Getestet: Mit diesem Kit wird jedes Fahrrad zum E-Bike

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Mit dem Nachrüst-Kit von Swytch Bike sollen Fahrrad-Enthusiasten ihre stählernen Rösser zu echten E-Bikes aufwerten können – und das fast ohne handwerkliche Vorkenntnisse. Doch wie gut funktioniert das in der Praxis? So schlägt sich das Swytch Go+ im Test.
Pro
- Innovativer Ansatz
- Hervorragendes Fahrgefühl
Contra
- Kabelsalat unvermeidbar
- Basispaket ausbaufähig
- Relativ teuer

Swytch Go+ im Test
E-Bikes erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, und das nicht ohne Grund: Sie stellen eine komfortable und umweltfreundliche Möglichkeit dar, von A nach B zu kommen. Doch der Kauf eines E-Bikes ist nicht für alle sinnvoll. Die Modelle, die wirklich etwas taugen, sind oft sehr teuer. Zudem zögern viele Fahrrad-Enthusiasten, ihr geliebtes „Tretesel“ gegen ein elektrisches Modell einzutauschen. Die Lösung: ein Nachrüst-Kits. Wir haben das Swytch Go+ getestet und verraten, ob dieser Ansatz ernstzunehmend ist. Eines vorweg: Ja, das Kit funktioniert wirklich und fühlt sich beim Fahren wie ein echtes E-Bike an. Doch es gibt auch einige Haken.
Swytch Bike ist ein relativ junges Unternehmen, das 2017 seine ersten Patente anmeldete und im Anschluss eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne startete. Schon ein Jahr später wurden die ersten Swytch Kits in mehr als 45 Länder verschickt. Heute bietet das Unternehmen zwei Produktlinien an: die Air- beziehungsweise Max-Linie sowie die Go-Reihe. Letztere, unser Testgerät, wird direkt am Fahrradrahmen montiert und bietet eine Reichweite von rund 50 bis 65 km. Das Top-Modell Swytch Go++ soll seinerseits laut Hersteller sogar bis zu 95 km schaffen. Aber zurück zum Swytch Go+.
Hardware: Motor und Akku
Das Swytch Go+ Kit ist nach IPX6 zertifiziert und damit vor Strahlwasser geschützt, was für E-Bikes besonders wichtig ist. Der Akku hat eine Kapazität von 280 Wh und wiegt 2,5 kg. Je nach verwendetem Ladegerät dauert der Ladevorgang zwischen drei und vier Stunden. Der Motor ist im mitgelieferten Vorderrad integriert, und ja, Ihr müsst ein Rad Eures Fahrrads austauschen. Das maximale Drehmoment des Motors beträgt 40 Nm und die Nennleistung liegt bei 250 Watt. Derweil misst der Akku 267 x 147 x 73 Millimeter und ist damit eher groß. Interessanterweise wird dieser mit einem Klettverschluss am Rahmen befestigt. Die Konstruktion hielt in unserem Test überraschend gut, doch wie lange der Klettverschluss bei häufiger Nutzung hält, bleibt offen.
Kauf und Montage
Schon der Kauf des Swytch-Kits kann herausfordernd sein. Vor allem, wenn das Fahrrad nicht in der Kompatibilitätsliste des Herstellers auftaucht. In diesem Fall bietet Swytch Bike jedoch einen sehr guten Kundenservice. Ihr könnt etwa ein Foto Eures Fahrrads hochladen und Euch die Kompatibilität bestätigen lassen, bevor Ihr das Kit bestellt.
Ist die Bestellung abgewickelt, erhaltet Ihr ein Paket mit einer Batterie, einem Vorderrad, einem Pedal-Sensor, Kabeln und einem Ladegerät. Swytch Bike bietet zudem weiteres Zubehör wie einen Drehgriff oder ein LED- beziehungsweise OLED-Display an. Besonders das Display ist für eine komfortable Nutzung nahezu unerlässlich – schade, dass es nicht im Basispaket enthalten ist.
Die Montage des Kits ist grundsätzlich einfach, jedoch nur, wenn man die erforderlichen Schritte vorab kennt. So sind Montageanleitungen und Videos stellenweise etwas unklar. Zudem müssen Käufer mit zwei Problemen rechnen. Zum einen ist das benötigte Werkzeug nicht im Lieferumfang enthalten. Zum anderen stellen die langen Kabel eine echte Herausforderung dar. Der „Kabelsalat“ ist kaum zu vermeiden. Wir sahen uns im Rahmen des Tests gezwungen, die Kabel mehrfach um den Rahmen zu führen, bis es einigermaßen passte. Das Ergebnis empfanden wir optisch als wenig überzeugend. Aber wie man weiß, zählen nicht nur die äußeren Werte, sondern auch die inneren.
Fahrgefühl mit dem Swytch Go+
Als das Swytch-Kit endlich installiert war, ging es ans Eingemachte. Es erscheint fast unvorstellbar, dass ein Nachrüst-Kit mit nicht perfekt abgestimmten Komponenten mit einem echten E-Bike mithalten kann – zumal diese in der Regel deutlich teurer sind. Doch das Ergebnis fiel überraschend aus. So reagierte der Motor wie erwartet, während die Tretunterstützung im richtigen Moment einsetzte und sich genauso anfühlte wie bei teureren E-Bikes. In der Tat haben wir schon teure Modelle mit deutlich schlechterem Fahrkomfort getestet. Allerdings sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass unser Swytch-Kit mit zusätzlichem Zubehör aufwartete. Unter den Extra-Komponenten waren etwa ein QLED-Display zur Anzeige der Geschwindigkeit und die Tretunterstützungs-Stufe.
Eine Steuerung per Smartphone-App oder Zusatzfunktionen wie ein Alarmsystem fehlen bei Swytch Go+, wobei wir dem aber auch etwas positives abgewinnen können. Oftmals sind solche Apps mit unübersichtlicher Benutzeroberfläche mehr hinderlich als hilfreich. Außer natürlich, wenn es um Sicherheitsfunktionen wie eine Alarmanlage geht.
Fazit
Das Swytch Go+ entspringt einer innovativen Idee, die auch in der Praxis überraschend gut funktioniert. Wer sein Fahrrad liebt und auf einfache Weise ein E-Bike daraus machen möchte, trifft mit dem Swytch-Kit eine gute Wahl – vorausgesetzt, Ihr bringt ein wenig handwerkliches Geschick und das nötige Werkzeug mit. Allerdings ist der Mindestpreis mit 719 Euro recht hoch, zumal teils wichtige Extras den Kaufpreis steigern. Nichtsdestotrotz konnte das Kit beim Fahrgefühl und auch im Allgemeinen überzeugen.
Geht deutlich billiger! Habe bereits erfolgreich 2 Fahrräder mit einem Set von Yosepower umgerüstet. Auch Vorderrad- Motor, aber Set enthält Display. Alles hat mit großem Akku ca. 500€ gekostet.
40 Nm ist ein bisschen wenig.
Warum steht der Preis nicht dabei? Oder hab ich den übersehen?
Ab 719,- Euro steht im Text.
uff, sogar noch im Fazit wo ich es gesucht hatte. Keine Ahnung, wie ich das überlesen konnte. Danke.