Tecno Pocket Go im Kurztest: Die tragbare Konsole im Controller
Während der IFA 2024 hatte ich die Gelegenheit, den Tecno Pocket Go anzutesten. Dieser Controller, der etwas größer als ein klassischer Xbox-Controller ist, ist in Wirklichkeit ein Windows-11-Mini-PC. Es ist quasi ein Steamdeck ohne Bildschirm, das man an jeden Fernseher, Monitor und sogar an eine AR-Brille anschließen kann, um überall zu spielen. Es ist die tragbare Konsole, die mich derzeit am meisten begeistert.
Wenn ich auf Tech-Messen gehe, schrecken mich die Schlagworte "AR-Brille" und "VR-Headset" normalerweise ab. Daher ging ich ohne große Begeisterung zum Stand von Tecno auf der IFA 2024 in Berlin. Ursprünglich wollte ich dort vor allem sehen, ob das Phantom Ultimate 2, das Smartphone, das sich in drei Teile falten lässt, ausgestellt wird. Da dies nicht der Fall war, entschied ich mich für den Tecno Pocket Go. Und wie das eben manchmal so ist: Wenn man am wenigsten erwartet, wird man besonders positiv überrascht.
Ein Windows-11-Mini-PC in einem Controller
Optisch sieht der Tecno Pocket Go wie ein großer, inoffizieller Xbox-Controller aus. Er ist ziemlich breit und vor allem dick, weil er einen 50-Wh-Akku integriert hat. Leider habe ich keine Infos über die Akkulaufzeit bekommen.
Wir werden weiter unten über die AR-Brille sprechen, die man anschließen kann. Aber der Tecno Pocket Go kann auch eigenständig genutzt werden. Dazu muss er nur an ein Display angeschlossen werden.
Im Innern verbaut ist eine "AMD Ryzen 7 8840HS"-CPU – normalerweise findet man diese Art von 8-Kern-Prozessoren in Laptops. Dazu gesellen sich 6 GB LPDDR5 RAM und eine 1 TB große "PCIe 4.0"-SSD. Dadurch, dass der Tecno Pocket Go aufs Display verzichtet, gibt es mehr Platz im Inneren des Gehäuses, und der Hersteller nutzt diesen Platz ser sinnvoll. Der Controller hat einen großen Lüfter an Bord, der mit drei Kupferleitungen zur Kühlung verbunden ist.
Mit dem "AMD Radeon 780M"-Grafikprozessor, der in den Chip integriert ist, kann man die meisten aktuellen Spiele ordentlich spielen. Gut, wir werden z. B. bei Cyberpunk 2077 nicht in der Lage sein, 120 FPS in 4K zu erreichen. Während meiner Sitzung zockte ich ein Rennspiel, das mir recht flüssig erschien. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich konstant 60 FPS hatte.
Auf dem Tecno Pocket Go läuft Windows 11. Ich konnte leider nicht durch die Benutzeroberfläche navigieren, weil meinem Gerät der Akku ausgegangen ist. Und um mich herum standen 15 andere Journalisten, die nur darauf warteten, dass ich ihnen die Kiste überlasse. Aber Tecno erklärte mir, dass sie ihr eigenes Overlay haben, um die Navigation mit dem Controller intuitiver zu machen. Man kann auf jeden Fall auch eine Tastatur und eine Maus anschließen.
Gaming überall – an jedem Ort und in der erweiterten Realität
Obwohl ohne Display ausgestattet, ist die Idee, dass man diese tragbare Konsole auch unterwegs benutzt. Dazu muss eine AR-Brille über USB-C angeschlossen werden, die sogenannte AR Pocket Vision.
Die Brille verfügt über zwei 0,71 Zoll große Mikro-OLED-Bildschirme. Ihr könnt auch die Dioptrien von 0 bis 600° einstellen. Das Sichtfeld soll einem 215-Zoll-Bildschirm entsprechen, der 6 Meter von Euch entfernt aufgestellt ist. Ich persönlich fand die Entfernung etwas zu groß. Aber die Sicht war immer noch sehr ordentlich.
Die Brille verfolgt Eure Kopfbewegungen mittels Sechs-Achsen-Gyroskop und einem selbstgemachten Algorithmus. Und das hat während meiner Sitzung sehr gut funktioniert. Der virtuelle Screen blieb immer genau vor mir ausgerichtet. Die Brille übermittelt Euch auch Vibrationen, aber ich habe während meines Tests nichts davon bemerkt.
Was ich auch sehr nett finde: Man kann diese AR-Brille Pocket Vision theoretisch auch an andere Geräte anschließen (Smartphone, Nintendo Switch, einen anderen PC).
Über die Audioqualität der Brille kann ich mich nicht wirklich äußern. Am Stand von Tecno auf der IFA wimmelte es von Menschen und auf der Messe ist es immer sehr laut. Ich hatte die Lautstärke so niedrig eingestellt, dass ich die Erklärungen des Tecno-Managers hören konnte, wenn er mit mir sprach.
Fehlt nur noch die Verfügbarkeit in Europa
Leider ist der Tecno Pocket Go noch nicht in Europa erhältlich. Und außer einem "bald", das einer der Markenmanager vor Ort versprach, habe ich keine Informationen erhalten.
Sicher ist, dass der Pocket-Go-Controller und die AR-Brille Pocket Vision zusammen oder einzeln gekauft werden können. Es gibt allerdings noch viele offene Fragen, die ich noch nicht beantworten kann.
Die Akkulaufzeit der Konsole ist ein entscheidender Punkt. Lohnt es sich, mit einem großen Controller und einer Brille herumzulaufen, wenn die Batterie nur zwei Stunden hält?
In meiner kurzen Testphase konnte ich auch die Leistung nicht richtig einschätzen. Ich hoffe, dass ich ein Testmodell bekommen kann, um Benchmarks zu machen und mehr Spiele zu testen.
Wie auch immer, der Tecno Pocket Go ist mein Favorit der diesjährigen IFA 2024. Ich finde das Konzept sehr originell.
Was haltet Ihr aber von der Tecno Pocket Go nach unserem Hands-on? Ist die Kombination aus Controller und AR-Brille für Euch sinnvoll? Und was haltet Ihr von der Möglichkeit, die Konsole selbstständig und ohne Brille zu benutzen?