Zögernde Rückkehrer: Warum Arbeitnehmer nicht ins Büro zurückkehren wollen
"Von zu Hause aus arbeiten" ist kein neues Konzept. Vor den Ereignissen des Jahres 2020 haben die meisten Berufstätigen im Büro dies vielleicht schon einmal ausprobiert, wenn auch meist nur in sehr eingeschränktem Umfang, wenn es aufgrund bestimmter Umstände einfach unvermeidbar war.
Der Ausbruch der weltweiten Pandemie Anfang 2020 hat jedoch alles verändert. Praktisch über Nacht arbeiteten Hunderte von Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in ganz Deutschland von ihren Sofas und Gästezimmern, von ihren Küchentischen und von jedem anderen Ort aus, an dem sie sich niederlassen konnten.
Es war ein monumentales, ungeplantes Experiment in vielerlei Hinsicht – technisch, beruflich und sozial –, aber es dauerte nicht lange, bis sich die Erkenntnis durchsetzte: Trotz gewisser Einschränkungen war es mit der Arbeit im Büro vergleichbar und sogar vorzuziehen. Anders ausgedrückt: Es gab kein Zurück mehr.
Laut einer Studie von Eurostat und der EU werden im Jahr 2023 30 Prozent der Beschäftigten regelmäßig von zu Hause aus arbeiten. In der IT-Branche und anderen wissensbasierten Berufen wird am häufigsten von zu Hause aus gearbeitet, in der verarbeitenden Industrie seltener. Dennoch gibt es diese Option für Arbeitnehmer:innen in diesem Bereich, was der traditionellen Weisheit widerspricht und zeigt, dass die Arbeitgeber diese Option nach Möglichkeit anbieten.
Die neue Art des Arbeitens mag aus einer Krise heraus entstanden sein, aber sie hat eine neue und scheinbar dauerhafte Dynamik geschaffen, die sich durchsetzen wird.
Ein weiterer Beleg für die mangelnde Bereitschaft der Arbeitnehmer:innen, zu einer Vollzeitbeschäftigung im Büro zurückzukehren, ist eine sehr aufschlussreiche Statistik: Der Wunsch nach einer flexibleren Arbeitsorganisation ist einer der beliebtesten Beweggründe für die Arbeitssuche (21 Prozent), nach dem Wunsch nach besseren Karrieremöglichkeiten (27 Prozent) und besserer Bezahlung und besseren Arbeitszeiten (47 Prozent).
Es steht außer Frage, dass Remote- und flexible Arbeit für die Mehrheit der Arbeitnehmer:innen eine ebenso effektive Arbeitsmethode ist.
Eine Umfrage von Unispace zeigt, wie sich diese Effektivität bemerkbar macht:
- Geringerer Zeitaufwand und geringere Kosten für das Pendeln: 98.1 Prozent
- Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und die Möglichkeit, persönliche Verpflichtungen zu erfüllen: 92.2 Prozent
- Leichterer Zugang zu Wohlfühl-Aktivitäten: 89.3 Prozent
Im Gegensatz dazu räumten die Befragten ein, dass es gewisse Nachteile der Fernarbeit gibt, wenn auch in geringerem Umfang als die oben genannten:
- Das Gefühl, sozial von den Kollegen getrennt zu sein: 79.9 Prozent
- Fehlender Teamzusammenhalt: 77.9 Prozent
- Schwierigkeiten, außerhalb der Arbeitszeiten abzuschalten: 72.6 Prozent
Alles in allem zeigen diese Ergebnisse, warum das Modell der Telearbeit und des hybriden Arbeitens auf dem Vormarsch ist; kurz gesagt, die Vorteile überwiegen deutlich.
Eine separate Studie von Unispace zeigt, dass jüngere Arbeitnehmer:innen weniger zögerlich sind, ins Büro zurückzukehren - 64 Prozent der Arbeitnehmer:innen sind "zögerlich", ins Büro zurückzukehren, aber von den jüngeren Befragten zwischen 18 und 34 Jahren wären 69 Prozent bereit, in Vollzeit an den Arbeitsplatz zurückzukehren.
Auch die Pendelkosten spielen eine Rolle: 80 Prozent der Befragten gaben an, dass sie eher bereit wären, ins Büro zurückzukehren, wenn die Fahrtkosten von ihrem Arbeitgeber übernommen würden.
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In diesem Fall geht das große Experiment vielleicht weiter. Und obwohl von potenziellen Arbeitgebern, vor allem in der Tech-Branche, erwartet wird, dass sie Remote- und Hybrid-Arbeitsplätze anbieten, findet Ihr hier einige herausragende Stellenangebote in der NextPit-Jobbörse, falls Ihr über einen Wechsel nachdenkt.
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Mein Arbeitgeber geht genau den umgekehrten Weg. Er würde gern so viele Kollegen wie möglich zurück ins Büro bringen. Leider hat man aber während Corona unzählige Büroflächen veräußert, weshalb mehr als 60% räumlich nicht mehr funktionieren. Aktuell verlangt werden 20%, aber selbst das wird wohl eher rückläufig, da man festgestellt hat, dass die Leute, die zu Hause arbeiten wollen, effizienter und besser arbeiten. Und die, die wirklich Schwierigkeiten haben, weil sie das Gefühl "sozialer Vereinsamung" haben, können ja ins Büro.
Wenn auch nicht in der IT-Branche beheimatet, sondern eher im technischen Handwerk.... kann ich das ganze sehr gut nachvollziehen. Ich habe 2018 durch einen Branchenwechsel den festen Arbeitsplatz eines Arbeitgebers durch einen mobilen Arbeitsplatz beim neuen Unternehmen ersetzt. 2 Stunden/Tag Fahrzeit, die ich einfach mal so gespart habe, weil meine Schicht anfängt und endet, wenn ich durch meine Haustür trete. Eine eigene Disposition der zu erledigenden Jobs ermöglicht dazu sehr viel Freiheit. Und das abgemeldete private Kfz führt zu einer anderen Priorisierung bei der Planung meines monatlichen privaten Budgets.
Dankenswerterweise hat es uns mein Arbeitgeber auch nach offiziellem Ende der Pandemie ermöglicht, weiterhin das Home Office zu nutzen - unter anderem bei nur einem verpflichtenden Präsenztag pro Monat (wobei es auch andere Zeit-Modelle gibt).
In (nicht nur) meinem Fall sind es weniger die Pendlerkosten, die man sich natürlich auch schenkt, sondern vielmehr die pure Zeitersparnis von bis zu einer Stunde pro Wegstrecke, je nach Verkehrsaufkommen. Der Wegfall dieses Zeitfressers bedeutet schlicht einen Gewinn an Lebensqualität. Vom exorbitant geringeren Schadstoffausstoß pro Jahr gar nicht erst zu reden.
Seit dem Ende der Pandemie habe ich von meinem Arbeitgeber die Option bekommen (ich betone Option, keine Verpflichtung), um maximal 50% von zu Hause zu arbeiten. Ein Angebot, welches ich dankend angenommen habe und +- 95% meiner Kollegen ebenfalls.
50-50 finde ich eine gesunde Mitte.
"Praktisch über Nacht arbeiteten Hunderte von Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in ganz Deutschland von ihren Sofas und Gästezimmern, von ihren Küchentischen und von jedem anderen Ort aus, an dem sie sich niederlassen konnten."
Hunderte von Millionen in ganz Deutschland, bei nur knapp 42 Millionen Arbeitnehmern und knapp 4 Millionen Selbständigen und etwa 82 Millionen Einwohnern überhaupt, dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein. Weltweit könnten es natürlich Hunderte von Millionen gewesen sein.
"...Hunderte von Millionen..."
könnte auch bedeuten
100-999 Arbeitnehmer oder?
Könnte es, das wären dann aber nicht erwähnenswert wenig, und alles andere als ein "monumentales, ungeplantes Experiment".