Fazit zum Samsung Developer Day und die Fehler der SmartTVs
Samsung hat letzten Donnerstag im Rahmen eines weiteren Samsung Developer Days die Entwicklungsplattform ihrer nächsten Internet-TV Generation vorgestellt. Besonders spannend finde ich, dass man weder auf Android noch auf die eigene Plattform für Mobiltelefone Bada setzt, sondern einen dritten Weg einschlagen möchte. Alle drei Plattformen werden ihre Anwendungen unter der gemeinsamen Marke Samsung Apps vermarkten, auch wenn die entsprechenden Stores unterschiedliche sein werden.
Passend zum bereits etabliertem Begriff Smartphone möchte man die Marke (Samsung) Smart TV etablieren. Diese Plattform soll sowohl auf zukünftigen Flachbildfernseher mit FullHD und Internetanschluss (etwa 50% aller Samsung Modele) als auch auf allen Samsung BluRay Playern laufen. Fernseher ohne Internetanschluss oder mit HDReady sollen vorerst außen vor bleiben.
Leider sollen die Apps jedoch nur mit einer Auflösung von 960x540 Pixel laufen (1/4 FullHD). Die volle Auflösungen bleibt dem Video-Content vorbehalten. Auf Fragen hin, scheinbar ein Hardware-Technisches Problem, da für die Darstellung unterschiedliche Chips zuständig sind. So werden Entwickler wohl vorerst auch auf 3D Unterstützung oder Hardware-Beschleunigung bei Ihren Apps verzichten müssen.
Zur Steuerung will Samsung vollständig auf die Klassische Fernbedienung mit Steuerkreuz, OK und Zurück setzen. Hier unterscheidet sich der Ansatz stark zum Google TV, wo eine Bedienung ohne vollwärtige Tastatur schwer vorstellbar erscheint und mittlerweile Sony und Logitech ihre Spezial-Tastaturen vorgestellt haben. Die Anwendungen werden sich entsprechend in der Bedienung auf sehr unterschiedliche Benutzergruppen einstellen müssen. Für Android und iOS wird es zusätzlich eine App geben welche die Fernbedienung ersetzt bzw. erweitern soll. Interessanterweise hat scheinbar niemand mit der Publikumsfrage gerechnet ob es eine entsprechende App auch bald für Bada geben soll. Die Aussage das alle Endgeräte unterstützt werden sollen halte ich aber für einen schlechten Marketing-Spruch.
Allgemein viel das Event erneut sehr Presse- und Consumerlastig aus. Technische Tiefe fehlte, in dem sonst sehr hübsch Hergerichtetem Altbau, vollständig. Bei mir blieb der Gesamteindruck, dass dies vielleicht auch besser so war. Das sich Samsung, nach scharfer Kritik beim ersten Samsung Galaxy und der Unbeständigkeit der Entwicklungslinie (vgl. Bada), sich dem Problem der Fragmentierung immer noch nicht angenommen hat, kommt bei mir ebenfalls nicht gut an. Ich denke niemand möchte sich alle 3 Jahre einen neuen Fernseher kaufen um die aktuellen Apps verwenden zu können. Ein enormer Vorteil von Settop-Boxen.
So wurde in der Vorstellung der Entwickler-Tools auch ein Ausblick auf die Zukünftigen Versionen gestellt. So werden erst die "Smart TVs 2011" HTML5 unterstützen. Wer auf dem aktuellem SDK, welches nur für Windows zur Verfügung steht, entwickelt muss sich HTML 4.01, CSS und JS beschränken. Für die Audio-Funktionalität oder Bildmanipulationen muss auf Smart-TV Spezifische Objekte zugegriffen werden. Funktionen für das Cachen oder Nebenläufigkeit stehen aber nicht zur Verfügung. Eine genauere Aussage zur verwendeten Rendering ließen sich die Entwickler leider nicht entlocken. Ich habe aber die Befürchtung, dass man früher als man möchte (alleine bei einem Hersteller von Internet-TV-Geräten) gezwungen werden wird Browser-Weichen einzubauen. Eigentlich hatte wohl nicht nur ich, sondern alle Webentwickler und -designer die Hoffnung das sich dieser Zustand endlich gelegt hätte. Immerhin unterstützt das System zusätzlich Flash Litte 2.1 und 3.1. Das könnte die nötigen Casual Games ohne Vollständige Neuentwicklung auf die Plattform bringen.
Der eigene AppStore unterstützt vorerst nur kostenlose Anwendungen. Ab nächstem Jahr sollen dann auch Paid-Apps mit dem üblichen Abschlag von 30% möglich sein. Veröffentlichte Apps werden vor der Veröffentlichung von Samsung einer Qualitätskontrolle unterzogen. Angeblich findet die Zensur nur auf die Funktionalität statt, denn man möchte "besonders" dem Benutzer auf der Couch ein funktionierendes Gesamtpaket liefern.
Wer unter den entsprechenden Bedingungen an der Samsung Smart TV Challange teilnehmen mag, kann dies noch bis Ende des Jahres tun. Die fünf besten Apps werden dabei mit Geldpreisen zwischen 75.000 und 7.500 € honoriert.
Für mich bleibt die Erkenntnis das der nächste Fernseher kein Samsung sein wird, sondern ein Android-Gerät mit Google TV. Trotz dem Verzicht auf eine kleine Fernbedienung.
Guter Beitrag, Christoph :-)
Hoffe mal du kommst wieder zum nächsten AUG-Treffen.
Musste gestern alleine Bier trinken,... :-|