[Review] Android als Netbook Betriebssystem - Acer Aspire One Happy mit Win7/Android Dualboot
Auf dieses Testgerät habe ich mich im Vorfeld mehr als üblich gefreut. Meine bisherigen Versuche Android auf meinem alten Netbook (HP Mini 311) auszuprobieren, waren nicht besonders erfolgreich. Zwar gibt es mittlerweile mindestens zwei Android Live CDs, die man ausprobieren kann, jedoch wollte bei mir das WLAN einfach nicht funktionieren.
Was Android als Netbook Betriebssystem angeht, sind viele der Meinung, dies würde keinen Sinn machen (die wenigsten, die dieser Meinung sind, dürften das selbst ausprobiert haben), da Android nicht für Netbooks optimiert ist. Ich hatte jetzt einige Wochen Zeit mir das Acer Aspire One Happy genauer anzuschauen und ob es (meiner Meinung nach) vielleicht doch Sinn macht, Android als Betriebssystem auf einem Netbook zu nutzen, erfahrt Ihr in dieser Review.
Technische Daten
(Quelle: Acer)
Hardware (Design/Verarbeitung/Anschlüsse)
Das Gehäuse des Acer Aspire One Happy besteht komplett aus Plastik, macht aber keinen billigen Eindruck. Auch die Tastatur, deren Tasten einen angenehmen Druckpunkt haben, sind komplett aus Plastik. Auf der linken Seite des Netbooks befinden sich zwei USB-Anschlüße, ein Monitor (VGA) Ausgang und der Anschluß für das Netzteil. Auf der rechten Seite befinden sich Anschlüsse für ein Mikro und Kopfhörer, ein LAN Anschluss, ein weiterer USB-Anschluss und ein Kensington Lock Anschluss.
Auf der Vorderseite, am linken Rand des Netbooks, befinden sich LEDS für WLAN, Festplattenaktivität, Ladestatus und An/Aus. Der beleuchtete Einschalter des Gerätes befindet sich oberhalb der Tastatur links.
Software
Der "Clou" am Acer Aspire One Happy ist natürlich Android, sonst wäre das Gerät auch nicht Teil einer Review auf AndroidPIT. Um Android zu nutzen, muss erst einmal Windows 7 gestartet werden. Dort kann Android dann eingerichtet werden, d. h., es kann festgelegt werden, welches Betriebssystem beim Einschalten des Aspire One Happy gestartet wird und/oder ob ein Auswahlmenü angezeigt wird. Am meisten Sinn macht es meiner Meinung nach, natürlich vorausgesetzt, man kann mit Android auf dem Gerät etwas anfangen, dass Android automatisch gestartet wird. Android ist innerhalb knapp zwei Sekunden einsatzbereit (und das bei einer Stand-by-Zeit von fast einer Woche!!!), von dort aus kann man mit einem Klick Windows 7 booten.
Während des Einrichtungsprozesses kann man auch ein Google Konto hinzufügen, innerhalb Android steht dann allerdings "nur" der Google Kalender (inklusive Synchronisierung) zur Verfügung. Gmail, Android Market, YouTube und Maps sind nicht "an Bord". Allerdings lässt sich wegen des integrierten Google Kontos z. B. auch die offizielle Google Reader App nutzen. Aufgrund des fehlenden Markets muss man Apps z. B. über das AndroidPIT App Center, oder per APK-Dateien installieren. Hierbei muss man eventuell Ersatz für die ein oder andere Lieblingsapp suchen, im Test ließen sich nicht alle Apps, die normalerweise unter Android 2.1 laufen, installieren. So musste ich beispielsweise auf meine Twitter/Facebook-App Tweetdeck verzichten. Prinzipiell lassen sich die Apps, die sich installieren lassen, auf dem Netbook gut nutzen (mehr dazu unter "Bedienung").
Bedienung
Auf dem Aspire One Happy läuft im Prinzip ein "normales" Android System ohne große Anpassungen an ein Netbook. Trotzdem lässt es sich sehr gut nutzen, allerdings gibt es hier auch den ein oder anderen Kritikpunkt. Die prinzipielle Bedienung erfolgt, wie man es vom Handy gewöhnt ist. Den Finger ersetzt der Mauszeiger inklusive linke Maus- bzw. Touchpad-Taste. Das bedeutet, dass man z. B. um innerhalb eines Menüs, oder auch innerhalb einer Website, um zu scrollen einfach mit der linken Touchpad-Taste "anpackt" und dem Finger auf dem Touchpad dann scrollt. Für mich funktioniert das so gut, dass ich mich schon dabei ertappt habe, dies auch auf meinem normalen Notebook zu probieren. Am besten funktioniert diese Bedienung für mich mit dem Touchpad, mit einer Maus, die man auch anschließen kann, ist beispielsweise das scrollen weniger komfortabel, funktioniert jedoch auch.
Der größte Kritikpunkt in Sachen Bedienung sind die Android-Tasten (Home, Menü, Zurück und Suchen). Hier sind einfach normale Tasten mit diesen Funktionen belegt. Das an sich ist nicht das Problem, Home-Taste (auf der Windows-Taste) und Menü-Taste (auf der Windows Menü-Taste) liegen jeweils neben der Space-Taste, sind dadurch (bei Nutzung des Trackpads) gut zu erreichen. Die Zurück-Taste jedoch liegt auf der ESC-Taste, hier muss man immer die Hand anheben, um diese Taste zu erreichen. Hier wäre es definitiv sinnvoll gewesen, dem Android System eigene Tasten "zu spendieren" oder diese zumindest alle in der untersten Keyboardtasten Reihe unterzubringen.
Performance
Auch wenn keiner der geläufigen Benchmarks auf dem Aspire One Happy funktioniert, ich also hier auch keine Zahlen sprechen lassen kann, sprechen die Specs des Gerätes für sich. 1 GB RAM und 1.6 GHZ ATOM Prozessor bieten mehr als genug Leistung für Android auf dem Gerät. An der Performance gibt es nichts zu meckern. Allerdings gibt es was zu meckern, was grafisch aufwendigere Spiele auf dem Gerät angeht. Dies ist auch ein Punkt, der in unseren Reviews sein "Plätzchen" in der Kategorie Performance gefunden hat. Spiele wie Angry Birds oder Asphalt lassen sich nicht installieren oder nicht starten. Dies liegt wohl an der mangelhaften "Grafikpower" des Gerätes, denn auch, was Videos angeht, (Siehe Videos) gibt es hier Kritik. Woran das liegt, kann ich nur vermuten, allerdings ist es eine Tatsache, die für viele gegen das Aspire One Happy sprechen dürfte.
Was die Akkulaufzeit angeht, gibt es allerdings wieder Positives zu berichten. Die Akkulaufzeit im Betrieb beträgt zwar "nur" um die fünf stunden im Durchschnitt (Displayhelligkeit tendenziell gering (da dies zum Arbeiten meistens ausreicht), WLAN eingeschaltet), allerdings fast eine Woche im Standby-Betrieb, aus dem Android innerhalb von zwei Sekunden "aufgewacht" und einsatzbereit ist. Das empfinde ich als ein großes Plus des Gerätes. Wer Android und der Bedienung des Aspire One Happy etwas abgewinnen kann, hat ein Netbook, das im Prinzip immer im Standby "in der Ecke" liegen kann, aber "Ruckzuck" einsatzbereit ist.
Display
Dass das Aspire One Happy nicht über einen Touchscreen verfügt, hat mich nicht gestört, bzw. dieser hat mir nicht gefehlt. Mit Trackpad, aber auch den Richtungstasten, lässt es sich durchaus gut innerhalb Android navigieren. Obwohl nicht für ein Netbook gedacht, lässt sich Android definitiv nicht schlecht bedienen.
Beim Display handelt es sich um ein spiegelndes Display, nicht jedermanns Sache. Mir persönlich gefällt diese Art von Displays besser als ein mattes Display. Ich kann nicht sagen, dass das Display übermäßig spiegeln würde, allerdings muss man mit dieser Tatsache natürlich leben, das Display entsprechend neigen, damit sich keine Spiegelungen auftuen.
Die Displayhelligkeit erlaubt es das Netbook auch bei direktem Sonnenlicht zu nutzen, bei normalen Lichtverhältnissen langt oftmals die niedrigste Stufe, um noch komfortabel arbeiten zu können. Dies kommt dann natürlich auch der Akkulaufzeit zugute.
Tastatur
Da das Aspire One Happy über eine normale Netbook Tastatur verfügt, lässt sich alles, was "schreibaufwendig" ist, dementsprechend sehr gut erledigen. Diese Review habe ich fast komplett unter Android (mit Catch) auf dem Netbook geschrieben.
Browser
Obwohl das Netbook über einen "normalen" Firefox Browser verfügt (inklusive Flash Support), habe ich in erster Linie Dolphin Mini genutzt. Wie schon beschrieben, bin ich mit der Bedienung von Android auf dem Aspire One Happy sehr gut klargekommen und habe auch beim Surfen auf einen Android Browser zurückgegriffen.
Video
Der wohl größte Kritikpunkt an dem Aspire One Happy ist die Tatsache, dass unter Android auf dem Aspire One keine Videos abgespielt werden (nur Flash Videos im Firefox Browser, mit 360p flüssig). Mir persönlich hätte es schon gelangt YouTube Videos schauen zu können, aber auch das geht nur im Firefox Browser. Dieser ist allerdings nicht so in das Android System integriert, dass man den Browser aus einem Kontext-Menü aufrufen könnte, z. B. beim Anklicken eines YouTube Links in einem Tweet.
Dokumente
Aufgrund der Tatsache, dass das Netbook natürlich über eine Hardware-Tastatur verfügt, bietet es sich an, auch Office Aufgaben auf dem Gerät unter Android zu erledigen. Das kann man als Google Docs Nutzer im Browser, oder aber auch mit der App GDocs erledigen. Eine App zu diesem Zweck hat Acer leider nicht vorinstalliert.
eBooks/RSS/Magazine
Ich bin mir nicht sicher, ob es sinnvoll ist, ein Netbook als eBook Reader zu nutzen, aber natürlich geht das mit den entsprechenden Apps. Auch z. B. die Stern App lässt sich gut nutzen, allerdings können hier ja leider die Videos nicht abgespielt werden. Die offizielle Google Reader App lässt sich Dank des eingerichteten Google Accounts installieren und nutzen, allerdings gibt es hier einen Kritikpunkt, der jedoch letztendlich "ausgemerzt" werden kann. Die Navigations-Buttons werden innerhalb der App nicht angezeigt. Hier muss man einfach im Menü von Google Reader die Option "über Lautstärketasten blättern" aktivieren und kann dann sogar sehr komfortabel mit den Pfeiltasten, auf denen sich auch die Lautstärketasten verbergen (in Verbindung mit der "Fn"-Taste), durch die RSS Feeds navigieren.
Gerätespezifische Features/ Besonderheiten
Das Aspire One Happy verfügt über drei USB Anschlüsse und einen SD Card Reader. Werden Speichermedien eingesteckt, werden diese automatisch eingebunden. Auf die Dateien kann man jedoch nur über den vorinstallierten File Manager zugreifen, jedoch funktioniert dieser auch sehr gut. Diese Tatsache ist also kein wirklicher Kritikpunkt.
Fazit:
Ich bin mir durchaus dessen bewusst, dass nicht jeder so gut wie ich mit der Bedienung von Android auf dem Aspire One Happy klarkommen wird, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und konnte Android auf dem Aspire One Happy sehr gut Nutzen. Der größte Kritikpunkt an Android auf dem Gerät ist die fehlende Unterstützung für Games und Videos. Als „Zugabe“ zu Windows 7 könnte Android aber trotzdem für den ein oder anderen eine nützliche Sache sein. Ich konnte mich auf jeden Fall davon überzeugen, dass sich Android auf einem Netbook durchaus nutzen lässt, und bin jetzt umso gespannter auf das Motorola Atrix inklusive Laptopdock. Ähnlich wie beim Aspire One Happy kann ich mir gut vorstellen, dass ich dort vor allem Android und eher selten den Firefox Browser nutzen werde.
Das ist alles sehr interessant.
Ich habe mir ein Netbook gekauft das nur mit Android 2.2 läuft.
Jetzt habe ich allerdings das Problem, dass ich nur über UMTS ins Netz kann und das reine Android angeblich keine Surfstick erkennt.
Ich hab auch ein Android Netbook, ein Toshiba AC100 mit Tegra2, leider haben die Schnarchnasen von Toshiba das Froyo noch nicht herausgebracht, sollte schon lange erscheinen, aber Toshiba ist da wirklich ein hoffnungsloser Fall.
Android an sich lässt sich aber mit der Maus sehr gut bedienen, ich bin überrascht, zum Email und Surfen ist es wirklich klasse und hat gegenüber dem Tablet durchaus seine Vorteile, vor allem geht das Teil wirklich ab wie Schmidts Katze !!!
@miridian
oh, da schau ich nachher nochmal :) ... dank dir
[edit]
WLAN lüppt jetzt auch. :)
Das problem mit dem WLAN beim Android-X86 kann man durch das ausschalten von LAN und ggf. neustarten lösen ;)
"androidx86" ab ich auf meinem EeePC701 auch drauf ... es braucht unter Linux noch nichtmal eine eigene Partition. "Androidx86"-Ordner in einem Linux-Ordner (zB "/media") seiner Wahl kopiert, die Bootmanager angepasst und schwups kann man das Teil beim Booten auswählen und starten. Ich hatte leider etwas Probleme mit dem WLAN und so ist es beim "mal Antesten" geblieben.
android kann man auch mit usb stick als 2. betriebssystem starten
programm heißt androidx86
wollte es probieren ist aber mein pc abgekackt habe aber auch die pc version ohne installation probiert
:D
Suuuper Blog!
Sehr ausführlich!
Aber ich musste schon auf das Defy lange hinspaaren ( ich bin 6. Klässler ) Also wird das wohl nix.
LG
sagt mal, warum redet ihr nie in den Videos? ich find das total nervig, nur Musik zu haben und zu gucken. erzählt doch mal was dazu bitte.
Ich habe auch auf meinen HP PC android live CD war ganz nett so zum ausprobiren auch wer eine s100 Steaming boc umbaut da ist das android 1 a denke ich mal ich Probire es auch mal aus wen ich zeit habe
Wenn es mittlerweile eine "gute" live cd gäbe, wäre ich auch dankbar für einen link.
@tim:
Ich glaube da läuft erst ma nur ein FireFox, in dem Linux, aber wenn da erst ma ein paar cracks dran sind, geht da bestimmt auch noch was :-)
Hat einer einen Download Link für mich ?
"Ähnlich wie beim Aspire One Happy kann ich mir gut vorstellen, dass ich dort vor allem Android und eher selten den Firefox Browser nutzen werde."
War das auf dem Atrix nicht ein vollwertiges Linux? Wenn ja, dann wäre mein erstes Ziel darauf OpenOffice (bzw. LibreOffice) zu installieren.
Wegen dem Firefox brauch ich kein extra Betriebssystem. Ich will mehr :D
;)
Für ein netbook ist der preis schon okay. Mit ein bisschen Glück dürfte man das happy für 300 Euro bekommen.
Also, ich sag jetzt mal ganz brüderlich 'Michi', wir sind ja sozusagen eine große Familie hier. :D
Schöner Blog. Ich hätte garantiert Spaß dran, allerdings passt das nicht in mein junges Schüler-Budget. :D
z.b. weil es in 2 sekunden einsatzbereit ist bei sehr langer standby zeit? weil es völlig ausreicht um schnell ein paar mails zu bearbeiten, oder im internet zu surfen? weil es einfach Spaß macht? ;)
Überlege gerade wieso ich Android nutzen soll wenn auf dem Netbook Win7 drauf ist ?
@tom:
Hast du nen Link zum Image oder zur Projekt Seite?
Hab auf meinem Acer 18,4 Zoll Gerät auch Android.
Aber mit Stick.
Ich hatte leider nicht die zeit ausführliche Akku Tests zu machen. Auch nicht in Bezug auf win 7. Da ein Google Konto integriert ist, sollte es eigentlich möglich sein Google apps ans laufen zu bekommen. Gmail konnte ich z.b. installieren. Aber da muss man ausprobieren, oder warten ob ein paar cracks das als one click Lösung präsentieren.