AOKP im Test: Wunderschön und wackelig
Das Custom-ROM mit dem Einhorn landet diese Woche bei uns im Testlabor. Wir zeigen, wie wandlungsfähig und instabil die AOSP-Variante ist. Freilich gehen wir dabei auf seine Vor- und Nachteile gegenüber CyanogenMod und Co. ein.
AOKP steht für Android Open Kang Project. Das Kang bedeutet ungefähr genau so wenig wie das verbissen dreinblickende Einhorn, das zum Symbol des AOSP-Forks geworden ist. “Der Name war sowas wie ein Witz, aber er ist einfach hängen geblieben, genau wie unsere Vernarrtheit in Einhörner”, heißt es dazu im offiziellen Statement. Verfügbar ist das Custom-ROM für etliche High-End-Smartphones, wobei je nach Zahl und Geduld der freiwilligen Helfer der Support für alte Geräte eingestellt wurde. Daher besteht die Liste der verfügbaren Images zu einem Gutteil auch aus Karteileichen.
Neben den typischen Custom-ROM-Vorteilen wie dem längeren Support-Zeitraum und früheren Android-Updates als beim Smartphone-Hersteller oder dem ganzen oder teilweisen Verzicht auf Google Apps sowie den erlangten Root-Rechten kommt AOKP mit ein paar netten Features daher, die wir Euch im Folgenden näher vorstellen wollen.
Anpassungen, wo man hinschaut
Das Antlitz von AOKP ist sehr sehr wandelbar. Das wurde vor allem mit der Entscheidung in Stein gemeißelt, die Theme Engine von CyanogenMod komplett zu übernehmen. Ohne Probleme ließ sich das Android L Theme von tung91 installieren. Sämtliche Screenshots in diesem Test wurden nach dessen Installation angefertigt.
Doch damit nicht genug: Wer oben genau hinschaut, der wird die Benachrichtigungen erkennen, die sich mitsamt Zähler (“8 Apps aktualisiert”) auf dem Lockscreen anzeigen lassen. Von dort aus könnt Ihr Euch wahlweise in die entsprechende App leiten lassen oder die Notifications direkt verwerfen.
An allen erdenklichen Stellen lassen sich außerdem persönliche Favoriten unterbringen; sei es im Navigationsring, an einem der seitlichen Bildschirmränder ("Ribbon-Menü") oder in den Schnelleinstellungen.
ROM Steuerung: die Schaltzentrale des Kang-Projects
Anstatt wie CyanogenMod die Android-Einstellungen den eigenen ROM-Features entsprechend anzupassen, hat man in AOKP alle ROM-spezifischen Schalter in die so genannte ROM Steuerung verbannt. Hier ein Auszug aus den dort verfügbaren Einstellungen:
- RAM-Auslastung im Fenster Aktuelle Apps anzeigen
- Sperrbildschrim-Benachrichtigungen
- Batterie in Prozent anzeigen
- Alternative Anzeigemodi der Schnelleinstellungen (Kacheln oder Leiste (wie früher))
- Cursor verschieben mit Lauter/Leiser
- Neustarten-Schalter im Ein/Aus-Menü
- Mehrfachbelegung der Navigationstasten
- 5 Ziele im Navigationsring
- Keine Lautstärkewarnung für den Kopfhörer
- Installations-APKs behalten
- Ribbon-Menü (auch für den Sperrbildschirm)
- Sämtliche Animationen des Benutzer-Interfaces verändern
- Benachrichtigungs-LED für jede App einzeln regeln (Farbe und Intervall)
- Automatische Aktivierung des Immersive-Modus durch bestimmte Apps
- Heads-Up Display
Rein kosmetisch sind dem AOKP-Nutzer also etliche Grenzen genommen, auf die man ansonsten mit Stock-Android oder Hersteller-Aufsätzen stößt.
Root, App-Berechtigungen und andere Zusätze
Wie eigentlich alle Custom-ROMs beschert Euch das AOKP Root-Rechte. Wenn eine Anwendung Super-User-Privilegien haben möchte, dann fragt sie Euch höflich und Ihr gewährt ihr dieselben für immer, für zehn Minuten oder gar nicht.
App-Berechtigungen dürft Ihr ebenfalls nach Installation von Apps nachjustieren. Unter “App-Vorgänge” in den Einstellungen werden sämtliche Apps aufgelistet, ganz gleich ob System-App oder von Euch installierte App: Hier könnt Ihr auf einen Blick erkennen, welche Berechtigungen sie inne haben und wann jene zuletzt verwendet wurden. Eine aktive Überwachung wie mit dem Datenschutz beziehungsweise Privacy Guard aus CyanogenMod respektive SlimKat gibt es leider nicht.
Auch USB-Tethering gehört wie bei etlichen Custom-ROMs auch bei AOKP zum Standard-Repertoire. Damit könnt Ihr Euer Smartphone als externes Modem für PCs nutzen.
AOKP: Flotter Hengst oder lahmer Gaul?
Während AOKP auf den ersten Blick mit breiter Verfügbarkeit und häufigen Updates glänzt, wird auf den zweiten Blick deutlich, dass man große Schwierigeiten hat, den Hengst wirklich zu zähmen. So verspricht das Team in seinem Statement zwar circa monatliche Snapshot-Builds (nach dem Vorbild von CyanogenMod), doch hat es einen solchen für das Nexus 5 bis dato noch nie gegeben - und wer Googles Referenz-Smartphone nicht mit stabiler Software beliefern kann, der verdient eine hochgezogene Augenbraue.
So hatten wir auch in unserem mehrtägigen Testzeitraum mit dem Nightly Build etliche App-Abstürze zu beklagen. Unsere Tests mit dem Oppo Find 7 mussten wir sogar abbrechen, da wir es mehrfach reproduzieren konnten, dass sich der Bildschirm nach einmaligem Betätigen des Power-Knopfes nur noch durch einen Hard-Reset wieder aufwecken ließ.
Und dabei liefert AOKP eigentlich alle Werkzeuge mit, die eine exzellente Weiterentwicklung des Projektes vorantreiben sollten. So hat man mit dem Code-Review-System mGerrit (übrigens neben Launcher3 die einzige App, die AOKP vorinstalliert!) als Nutzer bereits einen Fuß in der Tür der Entwickler-Zentrale des Projektes und kann aktiv dabei Mitwirken, dass bestimmte Fehler genauer betrachtet und im kommenden Build behoben werden.
Fazit
AOKP reduziert Google auf ein Minimum und auch auf zusätzliche Apps wird weitgehend verzichtet. Lediglich die ROM Steuerung und mGerrit tauchen exklusiv im App Drawer auf, ansonsten hält man sich zurück. Auf diese Art werden sicherlich einige Nutzer zufriedengestellt, die von einem überfüllten Herstelleraufsatz wechseln.
Insbesondere das Benutzer-Interface lässt sich mit AOKP extrem leicht anpassen. Alle möglichen App-Übergänge lassen sich in der Form, Farbe und Dauer der Animation verändern, sodass ein ganz verändertes Erlebnis möglich wird.
Schade nur, dass es dem Team selbst für wichtige Geräte nicht gelingt, einen stabilen Milestone-Release zu veröffentlichen. Damit verspielen sie wertvolle Vertrauenspunkte bei ihren Nutzern, die sie schlimmstenfalls für immer an CyanogenMod oder Paranoid Android verlieren. Während CM immer weiter seinen Vorsprung ausbaut, ist man auch bei Paranoid Android inzwischen auf Expansionskurs und hat sich abseits der sicheren Gefilde der Nexus-Familie vorgewagt und die Modder-Welt mit ersten stabilen Builds für Oppo- und OnePlus-Geräte überrascht. Wenn AOKP also nicht zügig an der Stabilitäts-Schraube dreht, könnte das Einhorn bald das letzte seiner Art sein.
Via: AOKP
Nicht umsonst basieren viele CustomROMs auf dieser Basis.
Es lohnt sich aber ROMs mit noch mehr Einstellmöglichkeiten zu probieren.
ASOB (ProBAM) ist so ein ROM. Die Basis wurde jedoch auf CM geändert.
Ich habe ein S3 und mir die von diesem Forum empfohlene Omega Rom installiert. Meine erste Frage dazu wäre, warum wird sie, wenn diese nicht stabil läuft, im Forum als sehr gut angepriesen? Ich habe überhaupt keine Probleme. Sie ist stabil und ich bin sehr zufrieden damit.
AOKP ist so "wunderschön", dass man gleich ein anderes Theme drüber bappt und den Lesern keinen einzigen Blick auf die Standardinstallation gewährt...
Ja Liquidsmooth ist gut. Hatte ich schon auf dem S4
AOKP hat einen hohen Akkuverbrauch und wirkt überladen. Bin auf Liquidsmooth umgestiegen, stabil, flüssig und Top Performance (bin bei Antutu X auf über 22000 Punkte gekommen) und Akku hält auch lange.
Und ist wohl allgemein schon bekannt, welches Smartphone dein eigen ist. Da habe ich wohl nicht aufgepasst.
auf mein hox hatte ich es immer drauf !!! aber mit mein nexus 5 läuft es nicht so stabil . daher bin ich wieder zurück nach cm mit xposedframework dann kann man genau so viel einstellen !
habe seit letzter Woche auf meinem z1 die letzte nightly drauf und gibt nichts zu beanstanden. Läuft alles wunderbar
AOKP war noch nie stabil... Nie.
Dauernde abstürze, dauerndes rebooten, usw usw usw....
Bin deshalb damals von AOKP zu SlimBean gewechselt und da geblieben, ok nun mit SlimKat.
Schade.... AOKP hatte verdammt viel Potential, welches Sie komplett vergeudet haben.
Ist auch meine Erfahrung. Und schick geht anders.
Mahdi-Rom wäre auch mal ein Bericht Wert 😉
Dirty Unicorns und AICP auch ☺
AICP haben wir noch nicht stabil am Laufen bekommen. Tipps für gute Testgeräte gerne an mich!
Also auf meinem Nexus 4 läuft es wie eine eins☺.
Die Mahdi-Rom ist eindeutig die beste. Hab jetzt schon einige getestet.
(natürlich Geschmackssache)
Wenn man viele Einstellungsmöglichkeiten möchte bieten meine oben genannten mehr als die Mahdi-Rom. Bei der Performance werden sie sich nicht viel schenken. Ich hab die AICP-Rom.
Ja sehr schöner Bericht und wäre schön wenn ihr das auch über PA macht
Kriegen wir hin.
AOKP fand ich zu S3-Zeiten als Alternative zu den Samsung-basierende Rom's immer topp; hat mich auch immer mehr angefixt als CM.
Alle meine vorherigen Geräte hatten früher oder später AOKP geflasht bekommen.
Gäbe es keine GooglePlayEdition fürs One, darf man raten was dann drauf wäre ....
Früher war der Support bzw die Menge der Updates viel besser, das hat vor etwa 1 Jahr mal stark nachgelassen, wie er jetzt ist weiss grad nicht ...