Niederlage für Apple: Funktioniert Google Pay bald auch auf dem iPhone?
Der deutsche Bundestag hat sich entschieden. Im Finanzausschuss kam Apple Pay auf die Tagesordnung. Vielmehr das Geschäftsgebaren in Cupertino, wonach Apple sein iPhone ausschließlich für das eigene Bezahlverfahren öffnet. Das soll sich jetzt ändern.
Politik gegen Apple. Auch wenn in der Vergangenheit der Eindruck herrschte, Großkonzerne – insbesondere die der Tech-Branche – nutzten die Politik als Spielball und ließen sich nichts mehr diktieren. Dieses Image, so die "Welt" im aktuellen Bericht, habe ebenfalls eine Rolle bei der jüngsten Entscheidung gespielt. Die FDP-Politikerin Bettina Stark-Wathinger (Vorsitzende des Finanzausschusses) wird mit den Worten zitiert, dass die Politik sich nicht von "Bigtechs in der Form beeinflussen" lassen dürfe. Apple, so wird kritisiert, habe versucht einen parlamentarischen Prozess zu lenken.
Diese Kritik fußt darauf, dass das Kanzleramt - wohl auf Druck der US-Botschaft - interveniert habe, als das Vorhaben am Mittwoch im zuständigen Ausschuss vorbereitet wurde. Auch die EU-Kommission habe sich besonders für den Vorgang interessiert, wie es heißt. Die Abgeordneten ließen sich aber nicht beirren und segneten den Vorschlag gegen Apples Willen ab.
Aber der Reihe nach: Der neue Gesetzesentwurf sieht im konkreten Fall vor, dass "Apple den Industriestandard NFC an seinen Endgeräten zu angemessenen Konditionen nicht nur für die eigene Lösung, sondern auch für Dritte öffnet". Ursächlich dafür war eine gleichlautende Forderung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Final muss noch der Bundesrat entscheiden.
Hintertür für Apple?
Wer genau liest, wird feststellen, dass genau der Passus der "angemessenen Konditionen" Raum für Interpretation bietet. Klar ist, dass damit ein Entgelt gemeint ist, wodurch Apple durch die Öffnung des NFC-Chips im iPhone oder der Apple Watch ordentlich Geld verdienen kann.
Das Unternehmen zeigte sich dennoch enttäuscht und fühlt sich von dem Gesetzgebungsverfahren überrumpelt. Insbesondere befürchtet Apple verschlechterten Datenschutz und Sicherheit der Finanzdaten, wenn der Chip nicht ausschließlich mit Apple Pay genutzt werden kann. Beim iPhone ist ein gesonderter Sicherheits-Chip vor der NFC-Schnittstelle geschaltet, in dem alle Daten gesondert verschlüsselt werden.
Um diesen Sorgen Nachdruck zu verleihen, wolle man die technischen Hintergründe von Apple Pay gegenüber der Bundesregierung zu erläutern. Auch die EU-Aufsichtsbehörden sollen eng mit eingebunden werden.
Eine andere Hintertür für Apple spielt mit den genannten Sicherheitsbedenken. So ist die Rede davon, dass der NFC-Zugang versperrt bleibt, wenn Apple nachweisen kann, dass "Sicherheit und Integrität der technischen Infrastrukturleistungen […] konkret gefährdet wird". Das kann Apple aber nicht nach Gutdünken entscheiden, sondern muss es nachvollziehbar begründen. Laut "Welt" mit Bezug auf die Politik, werde Apple dieser Nachweis im Kontext der deutschen Finanzwirtschaft nicht gelingen
Google Pay auf dem iPhone
Am Ende kann es aber sein, dass Apple seine Schnittstelle öffnen muss und zumindest Bezahlsysteme anderer Anbieter auch alle iPhone-Nutzer zu ihrem potenziellen Kundenstamm zählen dürfen. Insbesondere zählt dazu auch der ärgste Konkurrent, Google mit Google Pay. Auch Insellösungen einzelner Banken könnten mit eigenen NFC-Zahlmethoden in den Apple-Kosmos stoßen.
Auch, wer jetzt glaubt, ab nächster Woche ohne Apple Pay mit dem NFC-Chip im iPhone zu bezahlen, irrt sich. Apple wird wohl zu diversen Rechtsstreitigkeiten bereit sein, die den gesamten Prozess in die Zukunft verlagern werden.
Übrigens: Apple war nicht alleine Zielscheibe der Entscheidung. Nebensächliche Rollen habe auch die Weigerung von Amazon und Google gespielt, die ihre Sprachassistenten (Alexa und Assistant) nicht für Angebote von Banken öffnen wollten. Für die hiesige Finanzwirtschaft ist die Entscheidung des Bundestags-Ausschusses also ein voller Erfolg.
Quelle: Welt
We will all die because Apple's monopoly, which is supposed to be safe, is being limited.
Erstmal hat Apple nur eine Schlacht verloren aber nicht den Krieg.
Ob sie ihr System tatsächlich öffnen müssen steht noch in den Sternen und wird noch viele Monate bis Jahre dauern bis es soweit kommen könnte.
Und wenn sie vernünftig begründen können das dadurch die Sicherheit massiv gefährdet wird, ist es durchaus denkbar das auch in Zukunft alles bleibt wie es ist.
Ich habe die Lösung: Bargeld oder Debit-Karte. Man ist wahrlich nicht von Apples Einsicht abhängig.
@Hannes B.
Was hat dein Vorschlag mit einer Lösung zu tun?
Man kann doch einfach Apple Pay benutzen wenn man möchte.
Wenn es mit der vorhandenen Ausstattung eben nicht geht ist mein Vorschlag DIE Lösung. Ich schlage vor, den Artikel zu lesen.
Die Sicherheitsbedenken sind nur ein Vorwand um Konkurrenten abzuhalten und den eigenen Profit zu sichern. Auch Apple wird mit Hardware künftig nicht mehr das grosse Geld machen.
Es erstaunt mich schon ein wenig wenn ich hier die Kommentare lesen und bewundere Apple gleichzeitig wie sie es geschafft haben obwohl sie zu den grössten Tech-Giganten gehören, geschickt Milliardenbeträge an den Steuerbehörden vorbei manövrieren und auch sie Kundendaten weitergeben aber trotzdem ein Image eines heiligen bei den Leuten haben.
Hut ab Apple!
Würde mich wundern, wenn sie bei vielen so ein Image hätten.
Das stimmt nicht, die Sicherheitsarchitektur ist Fakt. Ein zusätzlicher Chip für das Bezahlen, die Secure Enclave. Und auch dir müsste es nach so vielen Diskussionen endlich klar werden, dass Apple da keine Daten sammelt. Immer diese dumme Android Fan Behauptung.
Wo liegt jetzt wieder das Problem? Wenn man sich bewusst für Apple entscheidet ist einen der Umstand bekannt. Besonders da die werte Sparkasse ebenfalls Apple Pay anbieten wird. Die entsprechende Seite ist geschalten.
Wenn es Apple jetzt für alles öffnet, reisen Sie ein Sicherheitsloch ins System. Was sie kaum tun werden, wenn Sie immer mit Sicherheit/Datenschutz werben.
Option eins, sie schalten es in D ab. Oder lassen es auf den Rechtsstreit ankommen.
Unsere werde Regierung/Banken wollen, doch eh nur an die Daten. Was Sie jetzt bei Apple Pay nicht so abgreifen können.
Entweder ich entscheide mich, für Android oder IOS. Und bin mir den Folgen bewusst.
Google Pay würde ich ebenfalls, generell nicht nutzen wollen.
Naja, als wenn D keine anderen Probleme hätte.
Und ApplePay demnächst auf Android........
Am besten wäre es, Apple schaltet Apple Pay in DE ganz ab. Hier sind sowieso nur Kreditkarten-Phobiker unterwegs, also spielt es keine Rolle. Dann erübrigen sich auch die ganzen Diskussionen. Und die technik-affinen finden anderen Wege.
Seh ich auch so. Bloß dann geht was los. Die Kunden haben schon durchgedrückt, dass zb. die ING Apple Pay anbieten musste.
Man erinnere sich nur an die Aussagen der ING zum Start von Apple Pay.
Anschließend ist denen ein dermaßen starker Sturm der Entrüstung von Kunden entgegengeschlagen, dass sie es anbieten mussten.
Die Kunden haben die Nase voll vom Murks der Banken. Paydirekt etc.
Ich denke nicht, dass Apple jetzt beleidigte Leberwurst spielt und es in Deutschland einfach einstellt. Kein großes Unternehmen lässt kampflos Geld liegen.
Ist die Frage, wie wichtig der deutsche Markt für apple überhaupt ist.
Und die werden sich jetzt ganz genau die Umsätze anschauen.
Das stimmt natürlich, wenn die Kosten zu hoch sind, dann lohnt sich das nicht. Eigentlich wäre es ja fast begrüßenswert, wenn Apple das macht. Wir müssen in Deutschland offenbar noch viel weiter in die digitale Steinzeit zurückfallen, bis unsere Politik aufwacht und endlich mal die RICHTIGEN Gesetze erlässt, die uns auch vorwärts bringen. Das sie schnell sein können, hat ja dieses Beispiel hier gezeigt.
Paydirekt ist ein reines Online-Bezahlverfahren, vergleichbar mit Paypal, aber nicht mit Apple-Pay. Und wieviele andere Kunden kennst Du denn, um für sie entscheiden zu können, genug vom "Murks der Banken" zu haben? Genau das wollen die Parlamentarier erreichen, dass die Kunden selbst entscheiden können, welchen Bezahldienstleister sie nehmen, auch wenn sie ein iPhone nutzen. Wenn sie die Nase voll haben, hindert sie keiner, Apple Pay weiter und ausschließlich zu nutzen, aber nach Vorstellung der Parlamentarier haben sie eben in Zukunft auch Alternativen. Das nennt man Marktwirtschaft.
Und der Punkt ist, dass gar nicht so klar ist, ob das so einfach bewerkstelligt werden kann.
Apple hat hier etwas aufgebaut. Über Jahre. herausgekommen ist, nimmt man alle Punkte wie Sicherheit, Komfort, Datenschutz , die wohl beste Lösung für mobiles bezahlen.
Jetzt machen es sich ein paar Leute sehr einfach. Apple soll einfach nfc öffnen. Und fertig.
So einfach ist es aber nicht. Weil nfc über die Secure Enklave läuft.
Apple muss hier das System aufbrechen.
Die folge ist weniger Sicherheit für alle.
Und das wollen die Kunden? Die Kunden wollen nicht zig bankenlösungen. Sie wollen eine, die funktioniert.
Kannst du hier belegen, dass sich iPhone Kunden nach einer Öffnung des nfc Chips sehnen?
Wollen die Leute Apps der Banken? Oder sind die mit Apple Pay als einzige Lösung zufrieden?
Hier wird ja gerade so getan, als ob Apps der Banken auf dem iPhone für mobiles bezahlen der Wunsch der Mehrheit sind. Das ist garantiert nicht der Fall.
Wie schon weiter oben geschrieben. Der Kunde ist den Banken völlig egal.
Die wollen an Daten.
Denkst du ernsthaft, dass die Sparkasse so etwas auf den Weg bringt, wie es jetzt mit Apple Pay geht?
Über geräteacountnummer. Die der Händler erfährt. Und keine kk.
Ich habe die starke Befürchtung, dass die Bezahlung mit dem iPhone dann einfach wie eine normale KK funktioniert.
Also dass KK daten übermittelt werden.
Genau das ist momentan ausgeschlossen.
Apple soll, wenn ich das richtig verstanden habe, die NFC-Schnittstelle dem Wettbewerb öffnen. Ob das dann unbedingt über die SecureEnclave gehen muss, oder auch Softwarelösungen wie bei Android möglich sind, kann ich nicht sagen, dazu weiss ich zuwenig über Sicherheitslösungen.
Für mich ist aber deshalb auch nicht plausibel, dass die Sicherheit der Apple-Lösung zwangsläufig schlechter wird, nur weil eine solche Schnittstelle geschaffen wird.
Ob nun die Mehrheit andere Bankenlösungen wünscht, weiss ich nicht, aber das ist auch gar nicht nötig, es ist Aufgabe der Politik, auch die Wünsche von Minderheiten zu berücksichtigen.
Aber hier ging es wohl eher um die Wünsche des Wettbewerbs.
Aber die lassen sich halt auch nicht einfach vom Tisch wüschen, schließlich gibt es ein Wettbewerbsrecht, das den Wettbewerb verschiedener Marktteilnehmer regelt. Aber auch wenn Apples Monopol über die NFC-Schnittstelle nicht direkt mit dem Wettbewerbsrecht kollidiert - vermutlich hätte das Kartellamt dann schon früher eingeschritten -, so scheint die Lobbyarbeit der Banken die Parlamentarier zumindest davon überzeugt zu haben, dass es mit dem "Geist" des Wettbewerbrechts nicht vereinbar ist. Denen steht es in einer Demokratie dann frei, Gesetze zu verändern. Dass das Ergebnis nicht im Sinn der Nutzer ist, sehe ich im vorliegenden Fall nicht unbedingt als gegeben an. Niemand zwingt einen iPhone-Nutzer, alternative Apps zu installieren.
Im Fall der Urheberrechtsreform sehe ich aber durchaus, dass Lobbyarbeit auch gegen die Interessen der Mehrheit gerichtet sein kann, und explizit die einer Minderheit, die der Urheber, in, wie ich finde überzogenem Maß, berücksichtigt. (Ob tatsächlich eine Mehrheit gegen die Urheberrechtsreform war, weiss ich natürlich nicht, aufgrund der umfangreichen Proteste vermute ich es aber. Aber auch dann kann das Gesetz, zumindest aus subjektiver Perspektive, gegen die Interessen der Mehrheit sein.)
Deshalb bin ich auch dafür, die Möglichkeiten der Lobbyarbeit von Interessengruppen grundsätzlich einzuschränken, aber derzeit muss man eben solche Kröten schlucken.
Apple hat ja ebenfalls Lobbyarbeit betrieben, und versucht den Beschluß, mit Hilfe der amerikanischen Botschaft, zu verhindern. Das hat einige der Parlamentarier "als Einmischung in die Parlamentsarbeit" empört, was ich als etwas eigenartig empfinde, da es grundsätzlich nichts anderes ist, als die Einflussnahme der Banken, die zu dem Beschluss geführt hat.
Eine Softwarelösung ist m.M. nach schlechter als eine hardwarelösung. Weil leichter angreifbar.
Und wie schon an anderer Stelle geschrieben, wird sich erstmal nichts ändern. Ob das Gesetz überhaubt „wasserdicht“ ist, werden die Gerichte entscheiden.
Dass Apple alle Rechtsmittel ausschöpfen will, steht auf itopnews.de
Leider kann ich nicht verlinken.
Und Apple Pay hat bezüglich Wettbewerbsrecht in jedem Land standgehalten.
Nirgendwo anders haben sich die Banken so bei Politikern ausgeweint, wie in Deutschland.
Dieser Vorgang ( schnellschuss) der Politiker ist einmalig auf der Welt. Und das, obwohl es Apple Pay schon seit 2014 gibt.
Und weist apple nach, dass die Sicherheit durch Öffnung nicht mehr gegeben ist, dann ist die Sache eh vom Tisch.
Auch diese Möglichkeit wurde im Gesetz genannt
Jeder darf seine Meinung haben. Aber das macht die Software-Lösung erstmal nicht schlechter. Hier ein leicht abgewandeltes Zitat:
"Diese Software Lösung hat die Sicherheit über Jahre nachgewiesen.
Die Software Lösung, über welche ja Google Pay läuft, wurde noch nie gehackt"
Die Argumentation wird dir sicher bekannt vor kommen, ist ja deine eigene. Ich habe nur zwei Produktnamen ausgetauscht.
Ich bin ehrlich gesagt gespannt, welche Sicherheitsprobleme Apple alle aufzählen wird und ob eines davon wirklich signifikant genug ist. Wenn ja, wird die Öffnung zu Recht nicht kommen. Ich wette allerdings, dass die Strategie Apples eher auf jahrelange Gerichtsverfahren abzielt, denn da werden sie sich leichter tun. Und mit jedem Monat der vergeht, festigt man seine Marktmacht. Wer ähnliche Strategien sucht, kann sich ja mal bei der Telekom und StreamOn umschauen.
Deutschland mag vielleicht das erste Land sein, was nun gegen die Abschottung Apples mit Hilfe eines Gesetzes vorgegangen ist, ich bin mir allerdings sicher, dass es nicht das einzige sein wird. Die Wettbewerbskommission der EU ist ja bereits im September wieder aktiver geworden in Richtung Apple. Und auch in England ist Apples NFC Abschottung ja erst letztes Jahr beinahe zu einem großen Politikum geworden, wäre Apple da nicht noch schnell entgegen gekommen.
Das wird auch der Grund sein, warum Apple nun so erschrocken ist über die schnelle Entscheidung der Politiker. Apple ist es gewohnt, auf Klagen zu warten bevor es reagiert. Diesmal wurde ein Gesetz geschaffen bevor Apple die Chance hatte über Lobbyismus das ganze noch abzuwenden.