Casa Casi 78: Blackout! Geht in Deutschland im Winter das Licht aus?
Das Damoklesschwert namens "Blackout" baumelt über Deutschland. Bringen uns Energiekrise und Krieg dazu, dass hierzulande im Winter das Licht ausgeht? Genau darüber diskutiert die heilige Tech-Dreifaltigkeit in Form von Fabi, Palle und Casi im heutigen NextPit-Podcast.
Verdammte Panikmache, was? Fängt jetzt die "Casa Casi"-Crew ebenfalls an, billig mit allen verfügbaren Fingern auf die Regierung zu zeigen und den großen Stromausfall herbeizureden? Nein, keine Sorge! Wir reden dennoch heute über den Blackout. Und über Stromausfälle an sich und wieso wir da unterscheiden müssen. Und wir sprechen auch über Fußball und andere Dinge, die mit Tech nicht so richtig viel zu tun haben. Eine typische Folge halt.
Nein, hier gehen keine Lichter aus!
Ich beobachte generell, dass für die eigene Argumentation gerne mal Aussagen so gedreht werden, wenn sie einem in den Kram bzw. in die eigene Sichtweise passen. Der Blackout ist dafür ein passendes Beispiel. Nach menschlichem Ermessen ist es so gut wie ausgeschlossen, dass es in Deutschland zu einem solchen kommen wird. Hier nochmal flott die Definition, wie sie die Bundesregierung formuliert:
Ein Versorgungszusammenbruch, auch „Blackout“ genannt, ist ein großflächiger Stromausfall. Er betrifft eine große Anzahl von Menschen gleichzeitig.
Wenn wir jetzt wissen, dass dieser Versorgungszusammenbruch so gut wie ausgeschlossen ist, beziehen sich Regierungskritiker gerne auf das "so gut wie". Wenn auch minimal, so ist die Möglichkeit halt dennoch gegeben. Ist ja auch klar. Hätte man die Ukraine letztes Jahr nach der Wahrscheinlichkeit eines Blackouts gefragt, wäre sie auch nicht davon ausgegangen, dass so etwas passieren kann. Weil man Dinge wie einen Bombenteppich aus Russland eben nicht auf dem Zettel hatte.
Genau so kann es auch in Deutschland Dinge geben, die zu einem Blackout führen. Naturkatastrophen, Cyber-Attacken oder ähnliches. Davon ist in der Regel aber eben nicht auszugehen. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir reden also über den Blackout im Podcast, über Energiekrisen und Strom-/Gaspreise – aber eben auch wieder über uns als Gesellschaft und wie wir mit Gefahrenlagen umgehen.
Ich muss allerdings zugeben, dass wir mit der heutigen Folge aber auch wieder einmal eine recht sportliche Smalltalk-Quote erreichen. Schreibt uns gern in die Kommentare, ob Euch die Folge dennoch gefallen hat – oder vielleicht sogar gerade deswegen.
Casa Casi 78: Show Notes
Wir wollen Euer Feedback! Ihr könnt Euch auf WhatsApp, Signal und Threema mit Sprachnachrichten (und natürlich auch Textkommentaren) beteiligen. Wir freuen uns auf Eure Reaktionen, auf Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge und natürlich auch auf spannende Themenvorschläge. Hier ist unsere Telefonnummer und unsere Threema-ID für Euer Feedback:
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- Threema-ID: EB6YBNSE
- BBK – Empfehlungen zum richtigen Bevorraten im Notfall
- Bundesnetzagentur – Lagebericht zur Gasversorgung in Deutschland
- Bundesregierung – Stromausfall: Eine Risiko-Analyse
- Wikipedia – Seite zum FIFI Wild Cup
- YouTube – Scorpions – Blackout
Wir durchleben alle derzeit eine relativ turbulente Zeit. Hoffentlich kommen wir alle gut durch die Winterzeit. Wir können nur für die Menschen beten die wirklich eine harte, kalte Winterzeit ertragen müssen höchstwahrscheinlich ohne dauerhafte Stromversorgung und fließend Wasser.
"Der Blackout ist dafür ein passendes Beispiel. Nach menschlichem Ermessen ist es so gut wie ausgeschlossen, dass es in Deutschland zu einem solchen kommen wird."
Ich halte diese Aussage für mutig aber falsch. Vielmehr muss nach menschlichem Ermessen immer mit einem Blackout gerechnet werden, und in einem Winter ist die Wahrscheinlichkeit dafür besonders hoch, in einem Winter mit einem möglichen Gasmangel nochmals dadurch erhöht.
Auch sehe ich die Aussage der Bundesregierung auf der verlinkten Seite, es habe in Deutschland noch keinen Blackout gegeben, als nicht korrekt an.
So waren im Winter 2005 in Nordrhein-Westfalen Strommasten aufgrund von starker Eisbildung auf Leitungen zusammengeknickt, in Folge waren ca. 250000 Bürger dieses einwohnerstärksten Bundeslandes für bis zu vier Tage ohne Strom, und das im Winter.
Zwar ist die Formulierung "eine große Zahl von Menschen gleichzeitig betroffen" butterweich, und man kann auch 20 Millionen erst als größere Zahl betrachten, ich halte 250000 in diesem Zusammenhang aber sehr wohl schon als größere Zahl, und sehe in den Ereignissen von 2005 auch einen typischen Blackout.
Die Ursachen waren natürlich, und die Folgen katastrophal, weshalb man auch von einer Naturkatastropfe reden kann,
doch ist starke Eisbildung im Winter wirklich so unwahrscheinlich, dass man sie "nicht auf dem Zettel haben muss"?
Und wer mal drei Tage ohne Strom auskommen musste, wird in diesem Zusammenhang auch nicht von einer kurzen Zeit sprechen.
In anderen Regionen der Welt sind Stromnetze schon aufgrund von Einwirkungen durch Sonnenstürmen (z.B. Bildung starker Überspannungen) kollabiert. Solche Sonnenstürme sind ganz normale Erscheinungen der Sternenphysik, die jederzeit auftreten können, allerdings in ihrer Heftigkeit unvorhersagbar.
Auch durchgeschmorrte Relais haben schon zu Blackouts geführt, ganz klar ohne natürliche Ursache. Wenn allerdings die Netzauslastung im Winter besonders hoch ist, und durch Millionen Heizlüfter zusätzlich erhöht wird, steigt auch dadurch die Gefahr von Stromausfällen, die in dem Fall allerdings nur von kurzer Dauer sein sollten.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_historischer_Stromausf%C3%A4lle
https://de.m.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnsterl%C3%A4nder_Schneechaos
Quelle: Wikipedia