Das doppelte Spiel mit den Leaks
Der Kampf gegen Leaks in der Technik-Branche ist eine Sisyphus-Arbeit für die Hersteller. Wenn eine undichte Stelle im Unternehmen geschlossen ist, tropfen die Informationen aus einem anderen Löchlein. Damit soll nun Schluss sein, wie ein Memo verrät, dass bei Apple an die Mitarbeiter verschickt wurde. Doch so einfach wird das nichts.
Ausgerechnet ein internes Memo über den Kampf von Apple gegen Leaks erreicht als Leak die Redaktion des Wirtschaftsmagazins Bloomberg. Dort beschreibt Apple den Kampf gegen undichte Stellen im eigenen Unternehmen, dem gerade erst ein Software-Entwickler zum Opfer gefallen ist, der einem Journalisten Interna verraten hatte. Er gab die Informationen weiter, weil er sicher war, nicht erwischt zu werden, so der Text des Memos. Doch da dachte er falsch, denn es heißt es weiter: "Doch Menschen, die Leaks verbreiten - ob Apple-Mitarbeiter, Vertragspartner oder Zulieferer - , werden erwischt, und zwar schneller als je zuvor."
Solche Leaks hätten, so das Memo, einen viel größeren Einfluss als nur auf das Projekt selbst und beträfen im Extremfall tausende von Mitarbeitern, denen damit geschadet würde. Im Jahr 2017 habe Apple 29 Leaker geschnappt, 12 davon wurden sogar festgenommen. Alle haben ihren Job verloren. Das sollte eine ziemliche Abschreckung sein.
Leaks sind ein Problem der ganzen Branche
Der Autor des Artikels auf Bloomberg, Mark Gurman, verschweigt dabei ein Detail, das zumindest als Randnotiz wichtig ist: Der Entwickler, der nun gefeuert wurde, hatte die Story an ihn weitergereicht, es war also sein eigener Kontakt. Gut möglich, dass Gurman auf diesem Weg auch von dem Apple-Memo erfahren hat.
Apple ist nicht der einzige Hersteller, der den Leakern den Kampf angesagt hat. In der Vergangenheit haben viele Unternehmen bereits versucht durchzugreifen. Leaker wurden verklagt, gekündigt und ausgesperrt. Allein: Es hilft offenbar nicht viel. Es gibt kein Unternehmen in der bunten Welt der Technik, das es schafft, Informationen über ein neues Produkt gänzlich unter Verschluss zu halten. Im Gegenteil: Die Leaks werden insgesamt immer zahlreicher und treffen häufiger ins Schwarze.
Leaks kommen längst nicht immer unfreiwillig ans Tageslicht
Natürlich sind die Hersteller weder blind noch taub. Sie realisieren sehr genau, dass es mit der Eindämmung von Informationen nicht wirklich gut funktioniert, im Gegenteil. Und noch immer können Leaks große Kreise in den Medien und bei den Smartphone-Fans ziehen. Das ist auch der Grund, warum einige Hersteller dazu übergehen, das Spiel mitzuspielen. Sie streuen Leaks absichtlich, um die Aufregung für ein neues Modell zu steigern. Das ist selten tatsächlich nachzuweisen, innerhalb der Branche aber sattsam bekannt.
Ob Apple ebenfalls selbst Informationen streut, ist nicht bekannt, gilt aber als nicht besonders wahrscheinlich. Leaks zu neuen Apple-Produkte sind besonders begehrt, sie sind für Leaker höchst wertvoll für die eigene Reputation. Kein Wunder also, dass Apple Härte vorspielt und seinen 135.000 Mitarbeitern zu verstehen gibt, dass es dieses Verhalten nicht dulden wird. An der Tatsache, dass trotzdem immer wieder Details zu neuen iPhones ans Licht kommen, wird aber auch das nichts ändern. Es ist nichts als Symbolpolitik.
Für die Medien sind Leaks ein zweischneidiges Schwert. Wenn ich schon viele Informationen habe, bevor ein neues Produkt vorgestellt wird, kann ich die Neuheit besser einschätzen. Auch wenn man bei jedem Leak die Glaubwürdigkeit abwägen muss, sind diese Informationshäppchen wichtig. Doch gleichzeitig ruinieren sie mir die Spannung für Messen und Launch-Events, denn nur selten ist noch etwas tatsächlich Spannendes dabei, von dem man zuvor nichts wusste. Schade eigentlich, früher war das anders. Doch diesen Geist bekommt man wohl nicht mehr zurück in die Flasche - auch Apple nicht.
Wie steht Ihr zu den immer mehr werdenden Leaks rund um neue Smartphones?
Quelle: Bloomberg, Daring Fireball
Kann man diese Masse an Leaks noch als Leak bezeichnen?
Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass diese Massen an Informationen einfach so aus dem Unternehmen rausgesvhmuggelt werden und keiner bekommt was mit. Da glaube ich auch, dass diese vielen, teils äußerst hoch qualitativen Leaks wohl eher auch von den Unternehmen selbst kommen. Das ist die billigste Werbung. Man zahlt nichts und kommt damit schon mal auf die Titelseite. Dafür spricht auch, dass es gefühlt scheinbar mehr positives als negative zu Leake gibt.
Mich stören sie nicht, eher die Masse der Informationswand die einem 6 Monate vor Release eines neuen Phones entgegenprallt.
Allerdings freue ich mich immer auf den Release um dann das gesehene mit meinen Informationen zu vergleichen.
Also ich glaube mittlerweile wirklich nicht mehr, dass es noch richtige "Leaks" sind. 99% davon ist alles von den Herstellern geplant...
Bestes Beispiel ist mMn das iPhone X. Dort fand man schon 6-7 Monate vor Präsentation in der Firmware des HomePod Bilder bzw. Skizzen des X mitsamt der Notch.
Meiner Meinung nach diente das einzig dazu, die Leute auf die Notch "vorzubereiten", denn mal ganz im Ernst: Was zur Hölle hat eine Skizze des iPhone X in der Firmware des HomePod zu suchen? Sowas rutscht mit Sicherheit nicht versehentlich in die Software...
Genauso wie es teils schon Wochen/Monate vor Produktionsstart irgendwelche Bilder der Geräte geben soll... Wäre sowas nicht geplant, würde es solche Bilder auch nicht in den Massen geben. Klar würde hier und da ein Bild eines Frontglases erscheinen, aber in den Mengen, wie sie seit mittlerweile Jahren rausgehauen werden, ist es nicht mehr "zufällig".
Und das beste Beispiel sind eigentlich die "besonderen" Smartphones. Vom S6 gab es bspw. unzählige Leaks, aber zum S6 edge quasi NICHTS. Selbst einen Tag vor Präsentation wusste quasi niemand, dass es ein S6 edge geben wird.
Genauso beim Note Edge oder auch dem angeblich bald erscheinenden iPad mit FaceID. Das Ding soll bald vorgestellt werden, trotzdem gibt es nicht ein einziges Bild eines Mitarbeiters bei Foxconn etc. Wahrscheinlich einfach, weil so ein Release nicht so wichtig ist und deshalb wird vom Hersteller nichts an die "Leaker" weitergegeben ^^
Das ist durch die Bank weg alles geplant...
Vor allem, wenn richtige Pressefotos, "geleakt" werden.
Die Leaks sind gut für alle. Für eine Firma ist es kostenlose Werbung. Und für die Käufer ist es ziemlich bequem. Sie können schon schätzen.
Ja und Nein! Kommt drauf an "was" geleakt wird! Viele Details sind nicht freiwillig von Unternehmen freigegeben...Vllt
das Design, paar Neuheiten, aber nicht schon das komplette Innenleben eines Smartphones!
Oh doch... Wenn die Hersteller wirklich verhindern wöllten, das Leaks nach außen treten, dann gäbe es auch keine...
Ist doch komisch, dass die Hersteller angeblich Leaks verhindern wollen, aber auf der anderen Seite darf anscheinend jeder Mitarbeiter sein Smartphone mit an den Arbeitsplatz nehmen und kann einfach, wie er lustig ist, Bilder von den Displays, Gehäusen usw. machen...
Ich bin mir sicher, dass 99% der Leaks mittlerweile geplante Werbung der Hersteller sind.
Ausnahme davon sind natürlich irgendwelche Hobby-Analysten, die hoffen (oder absolut keine Peilung haben) und dann behaupten, das Note9 bekommt einen 5000 mAh Akku, wird aber gleichzeitig nur noch 5mm dünn sein etc.
Wars nicht so das im Falle des iPhone X ein Mitarbeiter einen Prototypen mit nach Hause nehmen konnte und dessen Tochter dann Bilder davon veröffentlichte? Und wie wars damals beim "angeblich" im Restaurant vergessenen iPhone 4 Prototypen?
In den Produktionsstätten selbst ist wohl alles verboten, aber das bringt ja nichts wenn höhere Mitarbeiter die Geräte zum testen mitnehmen können.
@Sebo
Ja, wirklich dumme Versehen und missglückte Zufälle :D