Telekom: Warum ein harmloser Anruf teuer werden kann


Phishing kennt Ihr – ob per E-Mail, gefälschter Website oder dubioser SMS. Doch jetzt setzen Betrüger auf eine neue Taktik: Sie rufen direkt an. Und das mit einem perfiden Trick, der selbst kritische Nutzer ins Stolpern bringen kann. Die Deutsche Telekom warnt aktuell vor einer massiven Welle an Telefonbetrug – dem sogenannten Voice Phishing oder kurz Vishing. Die Masche? Täuschend echte Anrufe, bei denen sich Betrüger als Mitarbeiter von Telekom oder DHL ausgeben. Ihr Ziel: Ein simpler, aber hochsensibler SMS-Code.
Warum ist dieser Code so gefährlich?
Dieser Code ist ein echtes Sicherheitsmerkmal – und genau das macht ihn so wertvoll. Während der Anruf nur Fake ist, stammt der SMS-Code tatsächlich von der Telekom oder DHL. Und wenn Ihr ihn preisgebt, öffnen sich den Betrügern Tür und Tor zu euren Kundenkonten. Hier geht es nicht um irgendeinen zufälligen Code, sondern um die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA). Ihr kennt das: Wer sich in ein Kundenkonto einloggt oder kritische Änderungen vornimmt, bekommt einen SMS-Code zur Verifizierung. Ohne diesen bleibt das Konto sicher.
Doch genau hier setzen die Angreifer an: Sie wollen den Code abgreifen, um sich in Euer Kundenkonto einzuloggen oder Änderungen vorzunehmen. Besonders brisant: Selbst im Telekom-Shop wird diese Methode zur Verifizierung genutzt. Wer den Code preisgibt, überlässt damit im schlimmsten Fall sein Konto Fremden.
Was haben die Betrüger davon?
Die möglichen Ziele sind vielseitig:
- Neue Verträge in Eurem Namen abschließen und Provision kassieren
- Persönliche Daten sammeln und weiterverkaufen
- Kundendaten mit Infos aus dem Darknet vervollständigen
- Gezielte Identitätsdiebstähle und finanzielle Schäden verursachen
Wie schützt Ihr Euch?
Die wichtigste Regel: Niemals SMS-Codes am Telefon weitergeben – egal, wie glaubwürdig der Anrufer klingt. Die Telekom betont explizit, dass sie niemals nach solchen Codes fragt. Und auch DHL wird Euch nie von sich aus telefonisch dazu auffordern. Die aktuelle Betrugswelle zeigt: Kriminelle werden immer raffinierter. Doch wer grundlegende Sicherheitsregeln beachtet und keine sensiblen Codes am Telefon preisgibt, kann sich wirksam schützen. Bleibt also skeptisch – und denkt daran: Ein echter Telekom- oder DHL-Mitarbeiter braucht euren SMS-Code nicht - zumindest nicht, wenn er von sich aus anruft.
Außerdem plant die Telekom Maßnahmen gegen Betrug. Ab dem 1. April soll eine neue SMS-Firewall ausländische Betrugs-SMS automatisch blockieren. Das verhindert zwar nicht den Telefonbetrug, macht aber eine weitere beliebte Betrugsmasche deutlich schwieriger.