- Forum-Beiträge: 28
14.01.2013, 18:00:50 via Website
14.01.2013 18:00:50 via Website
Starten
Nach dem Start kommt man sofort in die Bedienoberfläche, die wie ein echter Field Recorder aussieht: Riesige Stereo-Aussteuerungsanzeigen, ein Display, das alle Einstellmöglichkeiten anzeigt, und 3 große und 8 kleine Knöpfe.
Wenn man das Smartphone dreht, dann wird die Bedienoberfläche nicht einfach nur mitgedreht, sondern sehr geschickt so geändert, dass alle Teile den Platz wieder optimal ausnutzen. Und man braucht die Drehung, denn für Stereo-Aufnahmen verwendet der Field Recorder die beiden Mikrofone an den kurzen Enden, so dass man das Smartphone besser waagerecht hält oder z.B. bei einer Diskussion auf den Tisch legt.
Die meisten der Knöpfe sind für die wichtigsten Funktionen zuständig: Aufnahmepause, Start, Stopp, Abspielen, rückwärts und vorwärts spulen. Eine Besonderheit gegenüber allen anderen Aufnahme-Apps ist, dass man vor jeder Aufnahme erst in die Aufnahmepause schaltet. Das stammt von den Profi-Aufnahmegeräten: man muss zwar zweimal den Aufnahmeknopf drücken, aber so nimmt man nicht aus Versehen auf. Und in der Aufnahmepause kann man die Aussteuerung schon sehen und das Mikrosignal schon im Kopfhörer hören, ohne eine Datei zu erzeugen.
In den beiden Bildern oben kann man schön sehen, wie der Field Recorder zuerst mit gleichzeitigem Leuchten vom Pause- und Aufnahmeknopf anzeigt, dass er in der Aufnahmepause ist. Dann ist im Display nur der mögliche Dateiname aus umgedrehtem Datum und Zeit zu sehen, der sich solange sekundenweise ändert, bis man die Aufnahmetaste drückt. Daraufhin wird der Dateiname rot und verändert sich nicht mehr. Gleichzeitig leuchtet nur noch die Aufnahmetaste und die "Position"-Anzeige erscheint und zeigt, wie lange man schon aufnimmt. Somit ist klar, dass die Aufnahme läuft und die Datei geschrieben wird.
Es gibt keinen weiteren Screen, alles ist in dieser einen Bedienoberfläche untergebracht. Auf ganz kleinen Smartphones sicher kein Vergnügen, aber dafür übersichtlich und gut zu bedienen.
Die App hat sehr viele Einstellmöglichkeiten, die Herstellerfirma PVD (Pfitzinger Voice Design) spricht sogar von 50 Parametern. Und die sind gut verteilt: 1) Kann man die Aussteuerungsanzeige antippen und dann in einem Popup-Menü, das leicht durchsichtig ist, z.B. einstellen, wieviele LED man sehen will (10 bis 40). 2) Sind vier der acht Knöpfe für weitere Menüs zuständig: "Auto", um die Lautstärkepegel für automatisches Starten und Stoppen der Aufnahme einzustellen, "Prefs" für allgemeine Einstellungen (wie Linkshänder, oder Statuszeile aus, oder Farbe der Oberfläche) und für grundsätzliche Aufnahmevorgaben (z.B. ob eine neue Aufnahme an eine existierende Datei angehängt wird, genau dort weitermachen soll wo ich gestoppt hatte oder immer eine neue Datei erzeugen soll), "Send" um die Aufnahmen per Email, Bluetooth, Skype u.s.w. wegzuschicken oder zu einer anderen Audioapp weiterzureichen.
Und dann gibt es noch Drittens: Das Antippen des Dateinamens aktiviert das Dateiauswahl-Popup-Menü für Aufnahme und Wiedergabe und zum Umbenennen und Löschen. Und links darunter ist das letzte Popup-Menü, das fünf Presets enthält, die alle Einstellmöglichkeiten so verändern, dass z.B. mit "F.Observe" ein Raum überwacht werden kann oder mit "F.Dictate" eine Diktiermaschine entsteht. Hier kann man auch seine eigenen Setups speichern.
Auch scheinbare Kleinigkeiten funktionieren perfekt, wie das Ein- und Ausblenden der Statusleiste auf Knopfdruck, das nicht einmal beim Dolphin Browser und vielen anderen Apps fehlerfrei ist und meistens nicht mit sofortiger Wirkung passiert. Und auch das Rotieren des Bildschirms während der Aufnahme ohne Störungen der Datei ist beachtlich. Und dass er meine externe SD Card problemlos erkennt und gleich verwendet, ist einfach gut.
Positiv
Klang: Mit Stereo und 44.1 kHz hab ich bisher nichts besseres aus meinen eingebauten Mikros gehört. Und das Mithören während der Aufnahme ist genial, ich habe oft gute Kopfhörer angeschlossen, um schon während der Aufnahme zu hören wie die Datei klingen wird. Dann kann ich bei zu wenig Bässen sofort mit dem EQ ausgleichen, der ebenfalls spitze klingt. Und Vorwärts- und Rückwärtsspulen kann durch erneutes Knopfdrücken beschleunigt werden.
Negativ
finde ich, dass man beim Abspielen den Forschrittsbalken nur antippen aber nicht während des Abspielens wischen oder festhalten kann. Das müsste der Field Recorder doch können, da man ja auch beim schnelleren Vorwärts- oder Rückwärtsspulen den Ton mithören kann. Ich hab dem Hersteller deswegen eine Mail geschrieben.
Nutzen
Ich habe bereits Telefongespräche mitgeschnitten (geht mit Freisprechen sehr gut, mit Einverständnis, versteht sich) Natürlich hab ich auch schon Musik und Unterhaltungen aufgenommen. Aber vor allem hab ich es geschafft, das automatische Aufnehmen so einzustellen, dass ich unter der Dusche stehen kann ohne dass er aufnimmt, aber wenn ich etwas sage, er sofort anspringt und nach meiner Mitteilung wieder ausgeht. Das hab ich natürlich als mein Preset "Dusche" gespeichert und schon oft benutzt, weil mir unter der Dusche immer viele Dinge einfallen, die ich nicht notieren kann, und ich will ja nicht die ganzen 15 Minuten aufnehmen.
Fazit
Für mich ist der Field Recorder das Highlight unter meinen Apps der letzten 3 Monate.
— geändert am 04.02.2013, 17:15:24