Dieser Reiseübersetzer wiegt nur 85 Gramm: Fluentalk T1 Mini ausprobiert
Ihr wollt in den Sommerurlaub fahren und findet Duolingos Eule "Duo" zu aufdringlich? Perfekt, denn die Übersetzungs-Spezialisten von Timekettle haben uns den Fluentalk T1 Mini geschickt. Für nextpit habe ich den kleinen Übersetzer ausprobiert und verrate Euch, ob sich der Kauf lohnt!
Pro
- Tolles Format mit geringem Gewicht
- Einfache Bedienung über Gesten
- 40 Sprachen und 93 Dialekte
- Standardmäßig mit 1 Jahr Gratis-Daten in 84 Ländern
Contra
- Keine Gesprächsfunktion
- Akkulaufzeit bei aktiver Nutzung eher bei 1 Tag
- Nur wenige Offline-Sprachen
- Kopfhöreranschluss wäre nett
Kurzfazit und Kaufen
Tolle Hardware mit zu vielen Software-Einschränkungen – so lassen sich unsere Erfahrungen mit dem Fluentalk T1 Mini zusammenfassen. Denn während die Qualität der Übersetzungen und die Vielfalt an Sprachen und Dialekten in Ordnung gehen, gibt's einen Gesprächsmodus erst in deutlich teureren Modellen. Dadurch – und durch die geringe Verfügbarkeit an Offline-Sprachen – eignet sich der T1 Mini eher nur eingeschränkt zum Reisen.
Design & Display
Mit einem Gewicht von nur 85g und einer Größe, die ungefähr einer Kreditkarte entspricht, ist der T1 Mini schön kompakt! Im Lieferumfang ist zudem ein Halsband enthalten, mit dem Ihr Euch das Gerät einfach umhängen könnt. Überraschung auf der Rückseite: Es gibt eine Kamera!
Der T1 Mini von Fluentalk erinnert ein wenig an ein Retro-Smartphone, das zu heiß gewaschen wurde. Denn mit Maßen von 91 × 54,8 × 13,4 mm ist der kleine Übersetzer wirklich kompakt. Vorne gibt's ein 2,8" großes Display, oben gibt's einen An-Knopf, links eine Lautstärkewippe und auf der Rückseite eine einzelne Kamera. Das Gehäuse sowie die Displayscheibe sind aus Kunststoff gefertigt. Mit Kratzern im Display und im Gehäuse müsst Ihr also irgendwann rechnen.
Die Bedienung erfolgt über eine Reihe von Knöpfen und über das 2,8" große Touch-Display. Durchaus durchdacht ist die Integration eines Aufnahmeknopfes an der rechten Geräteseite. Diesen haltet Ihr gedrückt, wenn Ihr Sprache zum Übersetzen aufnehmen wollt. Die Funktionen der Lautstärkewippe und des An- und Ausknopfes an der Oberseite sind selbsterklärend.
Als Kritikpunkt würde ich mir bei einem Reiseübersetzer einen Schutz gegen Staub und Wasser wünschen. Darüber hinaus wäre es durchaus praktisch, Kopfhörer an den Übersetzer anschließen zu können. Der eingebaute Lautsprecher ist in lauten Umgebungen zwar noch verständlich, Kopfhörer würden aber mehr Privatsphäre bieten.
Betriebssystem
Auf dem Fluentalk T1 Mini läuft ein proprietäres Betriebssystem, das sich nicht über zusätzliche Apps erweitern lässt. Die Bedienung erfolgt über Wischgesten und leider finden sich Übersetzungsfehler beim Mini-Übersetzer.
Bei der Software setzt Fluentalk auf ein proprietäres Betriebssystem. Hier gibt's nicht viel zu sagen – es gibt keine Möglichkeit, Apps nachzuinstallieren und die Steuerung erfolgt größtenteils über Gesten. Im Alltag funktioniert das gut, ich brauchte ohne Anleitung etwa fünf Minuten, um alle Funktionen zu finden.
Etwas schade bei einem Übersetzer: Es gibt sowohl in der englischen als auch in der deutschen Spracheinstellung einen Übersetzungsfehler. Der Menüpunkt "Fish" bietet die Option "Recharge" oder "Aufladen". Ich schätze, damit könnt Ihr den integrierten Mobilfunk nach Ende des einjährigen Gratis-Zeitraums wieder aufladen.
Funktionen und Übersetzungen
Kommen wir zu "des Pudels Kern" – was bietet der T1 Mini für Übersetzungsfunktionen und wie gut sind die Übersetzungen? Natürlich stellt sich bei einem 150 Euro teuren Übersetzer auch die Frage, wo die Vorteile gegenüber einem Smartphone liegen. Und was hat es mit den Sonderfunktionen der anderen Fluentalk-Modelle auf sich?
Bevor ich mich den einzelnen Funktionen des T1 Mini widme, möchte ich erst einmal eine Brücke zum Smartphone schlagen. Denn natürlich gibt es leistungsstarke Übersetzungs-Apps wie den Google Übersetzer oder DeepL, die sich komplett kostenfrei nutzen lassen. Die Ergebnisse von Übersetzungs-Apps sind inzwischen sehr gut und Googles Übersetzungs-Tool ermöglicht etwa das unbegrenzte Herunterladen von Sprachen für die Offline-Nutzung. Foto-Übersetzungen sind mit der Smartphone-Kamera ebenfalls seit einigen Jahren möglich.
Der Kauf eines dedizierten Übersetzers kann aber etwa den Akku Eures Smartphones beim Reisen sparen. Oder Ihr behaltet das Handy sicher im Rucksack, falls Ihr Euch durch Gebiete bewegt, in denen es viele Taschendiebe gibt. Das Entgegenhalten eines Übersetzers könnte zudem weniger aufdringlich wirken als das eines Handys – allerdings verspielt der T1 Mini diesen Vorteil durch seine starke optische Anlehnung an ein "normales" Handy.
Durchaus punkten kann der T1 Mini bei der Anzahl der Übersetzungen. 40 Sprachen und 93 Dialekte sollten für die meisten Reiseziele reichen. Die Qualität schwankt aber mitunter. Während Englisch, Spanisch und Portugiesisch ganz gut übersetzt werden, ist die Qualität bei Arabisch mit ägyptischem Dialekt deutlich schlechter. Sprache sollte zudem eher einfach und deutlich eingegeben werden.
Etwas ernüchternd ist zudem, dass es nur 13 Sprachpaare beim T1 Mini zum Herunterladen gibt. Für deutsche Nutzer*innen stehen nur "Deutsch – Englisch" und "Deutsch – Chinesisch" parat. Das ist etwas mau, wenn man wieder den Vergleich zu Handy-Apps schlägt.
Durchaus praktisch sollten sich auf Reisen aber die Foto-Übersetzungen herausstellen. Gerade Sprachen mit anderen Schriften wie Arabisch oder Russisch lassen sich so übersetzen und so könnt Ihr etwa Straßennamen verstehen. Für die Foto-Übersetzungen braucht Ihr immer eine aktive Internetverbindung. Diese gibt's beim T1 Mini aber ein Jahr lang gratis dazu.
Denn Fluentalk spendiert eine einjährige Gratis-Datenverbindung in 84 internationalen Ländern. Läuft das Gratis-Jahr ab, werden etwa 50 Euro im Jahr oder knapp 15 Euro im Monat fällig. Der große Bruder T1 bietet hier gleich zwei Jahre – preislich werden hier 300 Euro fällig.
Der Kauf des größeren Bruders lohnt sich aber auch aufgrund des höheren Funktionsumfang, der allein auf die Software zurückzuführen ist. Denn hier gibt es auch einen Währungsrechner, eine Weltzeituhr und vor allem einen Gesprächsmodus. Dass dieser auf dem T1 Mini fehlt, ist ein riesiges Manko. Denn so müsst Ihr in Gesprächen die Sprachen immer händisch tauschen, was bei der Bedienung etwa 20 Sekunden dauert. Da man ja auch verstehen muss, was die Gegenseite nach einer übersetzten Frage antwortet, finde ich diese Einschränkung wirklich ungünstig.
Akku und Aufladen
Der T1 Mini verfügt über einen integrierten Akku, der laut Herstellerangaben eine Standby-Zeit von sieben Tagen ermöglicht. Zum Aufladen nutzt Ihr USB C, ein Ladekabel ist im Lieferumfang enthalten.
Denken wir in der Akku-Kategorie noch einmal an die Nutzungsszenarien des T1 Mini. Womöglich nutzt man das Gerät beim Reisen und damit nicht in Umgebungen, in denen immer genügend Steckdosen verfügbar sind. Die Akkulaufzeit im Standby von sieben Tagen sieht daher auf den ersten Blick echt gut aus. Allerdings wollen wir einen Übersetzer ja auch nutzen, wenn wir unterwegs sind.
In meinen simulierten Testeinsätzen fiel dabei auf, dass die Batterieanzeige während der Nutzung recht schnell kleiner wurde. Beim Reisen und regelmäßiger Übersetzungen von Schildern, dem Hotel Check-In und einer Bestellung im Restaurant sowie kürzeren Gespräche um nach dem Weg zu fragen, schätze ich, dass die Laufzeit eher bei einem Tag liegt. Und so müsst Ihr abends im Hotel wieder aufladen – der Vorteil, dass das Euren Handy-Akku schont, bleibt aber natürlich nach wie vor beibehalten. Aufgeladen wird übrigens ausschließlich über USB C.
Abschließendes Fazit
Der Fluentalk T1 Mini ließ nach einiger Nutzung ein eher gemischtes Gefühl zurück. So ist er als in Sachen Bedienung, Gehäuse und Übersetzungsqualität durchaus attraktiv. Die Bereitstellung einer kostenlosen Datenverbindung in bis zu 84 Länder ist ebenfalls eine wirklich feine Sache. Allerdings trüben zwei wichtige Funktionen den Gesamteindruck, wenn wir an eine Reise ins fremdsprachige Ausland denken.
Allen voran ist es der fehlende Gesprächsmodus, den es erst im doppelt so teuren T1 von Fluentalk gibt. Es ist ein absolutes Standard-Feature von Übersetzungs-Apps, dass man die Sprachen über einen Knopfdruck tauschen kann. Hier wird der Funktionsumfang Software-technisch eingeschränkt und das ist im Alltag wirklich frustrierend. Die geringe Verfügbarkeit an Offline-Sprachen wird spätestens ein Jahr nach der Nutzung ebenfalls zum Problem.
Insgesamt fällt der T1 Mini daher funktional hinter die meisten Übersetzungs-Apps zurück. Beim Übersetzen muss es schlichtweg eine einfache Funktion geben, um Gespräche zu führen. Hier wird das spannende Fremdsprachen-Experiment leider zum Monolog!
Naja, zu dem Gerät braucht man dann nicht viel sagen.
Ich bin selbst auf der Suche nach einem 2-Wege Übersetzer und muss nach gründlicher Recherche sagen, dass selbst Geräte für 300 bis 600 Euro nichts taugen. Entweder sind die Displays völlig Schrott, die Soundqualität murks oder wichtige Sprachen offline nicht verfügbar. Dazu kommt, dass die meisten Übersetzer nicht manuell erweitert werden können. Es gibt also einen Sprachfundus und keine Möglichkeiten, installierte Offline-Sprachen zu entfernen oder durch neue zu ersetzen.
Wer aber 2-Wege Übersetzung, Foto-Übersetzung, Textübersetzung und Co. benötigt und das Ganze auch noch völlig anpassbar, was die Offline-Sprachen angeht, dem empfehle ich wärmstens den Microsoft Translator / Microsoft Übersetzer. Kostenlos für Android und iOS, ein Sprachpaket hat rund 100 MB und bietet so ziemlich alle Features der teuren Geräte, profitiert zusätzlich von der Aktualisierbarkeit über den Store und von der Qualität der Smartphone Hardware, an die einfach kein Stand-Alone Übersetzer heranreicht.
Klingt leider mach Totgeburt...150€ dafür? Und nach einem Jahr kann/soll(?) man nochmal 50€ jährlich berappen? Das muss man erstmal verdauen 😬
Ein Smartphone, auch wenn es um Taschendiebe geht, ist da manchmal sogar günstiger 😁