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11.02.2018, 18:04:22 via Website
11.02.2018 18:04:22 via Website
Anmerkung: Ich habe diesen Post hier im Forum erstellt, weil ich bewusst eine Diskussion darüber beginnen möchte und auch nicht genügend Zeit für einen umfassenden und recherchierten Artikel habe. Aber ich denke, dass eine solche Diskussion – gerade für Deutschland mit seiner Abhängigkeit in der Autoindustrie – absolut notwendig ist.
Deutschland ist das Land der Autobauer – und wird sich radikal verändern (müssen)
"Die Digitalisierung wird eine Vielzahl von Jobs vernichten" – nicht nur Banker werden dies gerade am eigenen Leib spüren. Dabei ist wahrscheinlich nicht das Internet mit seinen vielen Möglichkeiten ursächlich dafür, dass es den deutschen Jobs irgendwann an den Kragen geht.
Wenn man etwas über die Jobentwicklung in Deutschland forscht, bekommt man schnell widersprüchliche Zahlen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales [sieht in seiner Prognose][1] bis zum Jahr 2030 die Arbeitslosigkeit nur langsam ansteigen. Dagegen sehen die Volkswirte der ING Diba-Bank rund 59% [aller deutschen Jobs gefährdet][2]. Digitalisierung und Automatisierung vernichtet hier die Jobs unwiederbringlich.
Ich persönlich glaube, dass Deutschland aber vor allem im Bereich der Autobauer inklusive seiner ganzen Zulieferindustrie richtig ins Straucheln geraten dürfte. Bevor gleich jemand Tesla und die Innovationslosigkeit der großen Autohersteller auf’s Tablett zerrt: Darum geht es mir gar nicht so sehr. Auch nicht darum, dass die Autohersteller und ihr Management offenbar jegliche Ethik über Bord geworfen hat und nicht nur lügen und betrügen, sondern offenbar auch Tiere und Menschen für höchst fragwürdige Versuchen hernimmt.
Vielmehr denke ich, dass unsere Mittelständler im Automobilbereich nicht auf die deutlich geringere Komplexität in der Herstellung von Elektroautos eingestellt sind. Von der fehlenden Digitalisierung mal ganz zu schweigen.
Elektroautos benötigen deutlich weniger Teile. Selbstfahrende Autos beziehungsweise Smart Cars sind deutlich weniger serviceintensiv.
„Dem Deutschen ist sein Auto das liebste Kind“. „German Engineering“. Zwei Aussprüche, die ich kenne, seit ich denken kann. Und beide stimmen. Ein Auto mit Verbrennungsmotor braucht eine Menge verschiedener Arbeitsschritte und Teile, die bei der Herstellung von Elektroautos (und später, sobald die Autos "smart" werden, bei den Smart Cars) nicht mehr notwendig sind. Der Motor sitzt direkt auf der Achse, ein Getriebe gibt es nicht. Da die Energie zurückgewonnen wird, sobald man vom Gas geht, braucht man bei elektrisch betriebenen Autos weniger Bremsklötze.
Selbstverständlich werden dann auch weniger Maschinen nachgefragt, die all das herstellen sollen. Und da die Autos weniger komplex sind und deutlich weniger in die Werkstatt müssen, fallen auch da viele Arbeitsplätze weg.
Apropos „selbstfahrend“: Sobald Autos sich wirklich selber durch den Verkehr schlängeln können, dürften weitere Industrien und Geschäftsbereiche in Bedrängnis kommen. Die Kosten pro gefahrenen Kilometer fallen deutlich – so sehr, dass viele Menschen sich mit einem Carsharing-Anbieter in die Arbeit fahren lassen – und nicht mehr auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen. Schienen, Parkplätze, Parkhäuser, Züge – von all dem werden wir nicht mehr so viel benötigen.
Wahrscheinlich ändert sich dann auch unser Stadtbild drastisch. Die arbeitende Bevölkerung könnte sich vermehrt ins Grüne zurückziehen und sich dann gemütlich morgens vom Auto in die Arbeit fahren lassen. Wohnungen in der Stadt könnten also an Wert verlieren, während Grundstücke mit guter Infrastruktur und hohem Freizeitwert deutlich begehrter werden könnten.
Ist das Bewusstsein hierfür da?
Meine Sorge ist, dass unsere Gesellschaft recht sorg- und ideenlos mit den neuen Entwicklungen umgeht. Natürlich, oftmals geht es nicht so schnell voran, wie gedacht. Allerdings hat das Smartphone erst kürzlich seinen zehnten Geburtstag gefeiert. Und was ist seither da schon alles passiert und hat sich verändert?
Gerade mittelständische Unternehmen wirken auf mich oftmals nicht gut gerüstet für das, was da kommt. Vielleicht helfen Diskussionen aber dabei Bewusstsein zu schaffen. Und hoffentlich ist es dann noch nicht zu spät um zu reagieren.
Wie seht Ihr das?
— geändert am 12.02.2018, 14:19:59
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