Highend-Smartphones: Bitte keine belanglosen 1000-Euro-Aufgüsse mehr!
Das Smartphone-Jahr 2018 ist nun schon zur Hälfte um. Gerade im Highend-Bereich steht die Branche vor einem Umbruch, denn das typische Konzept eines Top-Smartphones geht nicht mehr auf.
Ob wir es nun Top-Smartphone, Flaggschiff oder Premium- bzw. Highend-Smartphone nennen: ganz gleich. Es geht stets um Smartphones, die im Produkt-Lineup eines Herstellers das maximal Mögliche darstellen. In vielerlei Hinsicht arbeiten die meisten Hersteller mit ähnlichen Komponenten, sodass wir jedes Jahr eine Highend-Liga sehen und die großen Hersteller mischen mit ihrem Angebot mal mehr, mal weniger erfolgreich mit.
Schon seit geraumer Zeit sehen wir aber, dass die Highend-Klasse ein Problem hat. Nach inzwischen mehr als zehn Jahren Entwicklungszeit haben Smartphones eine technische Klasse erreicht, bei der es schwer wird, weitere Verbesserungen anzubringen.
Früher gab es noch den Punkt Performance, der mit jedem neuen Jahrgang ein Upgrade rechtfertigen konnte. Heute? Selbst zwei oder drei Jahre alte Highend-Phones sind noch für den harten Alltag mit Messengern, Spielen oder Webseiten vollkommen geeignet.
Die jüngsten Smartphone-Vorstellungen gingen stets in die Details. Vor allem an der Kamera haben die Hersteller gerne geschraubt. Super-Slow-Motion-Videos oder perfekte Nachtfotos waren immer irgendwie dabei.
Leuchttürme für das Image
OPPO hat zuletzt das Find X inklusive Lamborghini-Edition präsentiert. Endlich haben wir hier mal wieder eine Wundertüte neuer Ideen gesehen: Den Turbo-Lader der Lamborghini-Edition oder auch das rahmenlose Display inklusive Kamera-Periskop. Nun will ich nicht sagen, dass das Smartphones sind, die sich jeder sofort kaufen wird, aber sie machen eben der Bezeichnung Flaggschiff alle Ehre.
Es drängt sich eigentlich kein Argument auf, warum die Kameras der Spitzenklasse nicht auch in einem Smartphone der 300-Euro-Klasse stecken könnten. Selbst bei günstigen Smartphones ist ja inzwischen die Kamera zum einzigen Unterscheidungsmerkmal geworden. Einen Aufpreis von 400 oder 500 Euro für ein noch etwas besseres System zu fordern, ist blanker Hohn! Wer Power braucht, kann schon ab 400 Euro Höchstleistungen finden - bei Honor und OnePlus zum Beispiel.
Käufer eines Highend-Phones à la Galaxy S9, Huawei P20 Pro oder Pixel 2 XL - um nur einige wenige zu nennen - müssen ziemlich leidensfähig sein: Eigentlich kann ein halb so teures Smartphone genau so viel.
Im Rückblick zeigt sich schon, dass Smartphone-Käufer das inzwischen wissen: War ein Galaxy-S-Launch vor einigen Jahren ein Medienereignis mit großer Resonanz beim Publikum, so hat das Galaxy S9 dahingehend eine ziemliche Leere hinterlassen. ”Was war nochmal neu?”, fragten sich viele.
Der Highend-Klasse fehlt heute vor allem eine Geschichte. Eine Geschichte, wie diese Hardware positiv für User im Alltag wirken kann. Oder eine Geschichte, wie dieses Smartphone die Grenzen der Technik verschiebt.
Ja, ein mit neuester Technik vollgestopftes Smartphone verkauft sich vielleicht nicht ganz so gut. Aber in der Android-Welt herrschen ohnehin andere Gesetze als im Apple-Universum. Ein Leuchtturm strahlt hier auf die Mittelklasse eines Herstellers ab. OPPO wird uns das in den kommenden Monaten vorführen. Andere Hersteller sollten dringend nachziehen, denn niemand braucht den nächsten 1.000-Euro-Aufguss eines guten aber eben auch belanglosen Smartphones.
Was denkt Ihr: Müssen die Hersteller das Highend-Smartphone neu denken? Was bringt Euch dazu, 1.000 Euro für ein Smartphone auszugeben?
Ich habe mir das Huawei p20 pro wegen der unschlagbaren Kamera gekauft. 1000€ hätte ich allerdings auch nicht ausgegeben - bei 1&1 mit Vertrag, 20€ im Monat, also für insgesamt 480€ (inkl. Langzeitkunden-Rabatt von 5€/Monat).
Im highend Bereich bin ich eigentlich nur auf ein Smartphone neugierig: das Asus ROG. Das Konzept ist sehr interessant. Man könnte ggf. Noch das Razer Phone 2 nennen, gerade mit dem Notebook addon. Aber ansonsten fällt mir gar nix interessantes ein
Die Obergrenze eines Android Flaggschiff sollte bei 700€ liegen. Das kann dann der Marktführer sein und alle anderen sollten sich drunter positionieren. Apple sollte die 1000€ Grenze nicht mehr überschreiten, es lohnt sich nicht. Die Pixel phones und Android One Geräte sind die einzigen mit richtig guten Update Support. Da können sich andere Hersteller eine Scheibe davon abschneiden. Allerdings muss ich Xiaomi für ihre MIUI Updatepolitik loben, da es monatliche oder wöchentliche Updates gibt.
Ich gebe nicht mehr als 500€ für ein Smartphone aus, da Honor, Oneplus und Xiaomi in der Preisklasse auf Flaggschiff Niveau sind, bis auf die Kamera!
Die Frage nach dem Preis ist nicht entscheidend. Kein Anbieter sogenannter "Flaggschiffe" bietet ein interessantes Angebot. Entweder die fehlende Klinke, dafür diese dümmliche Noch, Akku weit unter 4000 mAh, Usb 2.0 (!), dunkler Bildschirm, schlechte oder mittelmäßige Kamera, schlechtes oder mittelmäßiges GPS, fehlende LTE- Bänder, keine Dualsim, kein entsperren für alternatives Betriebssystem, etc., etc.
Ich würde mir gerne ein neues Gerät zulegen, auch für 1000 EUR, aber solange die Hersteller die Kundenwünsche ignorieren, solange kaufe ich mir nichts Neues. ... Und "Flaggschiffe" sind aus meiner Sicht somit nicht zu sehen ...
Vollkommen egal ob 300 oder 1000 Euro. Die Idee des Smartphones ist zu Ende gedacht. Somit kann es sich lediglich um belanglose Features handeln, die neu entwickelt werden. Notch oder komplettes Display, gute oder weniger gute Kamera, Fingerabduck unter Glas oder hinten usw. Das sind doch alles keine neuen Features sondern lediglich Variationen des ewig gleichen. Es wird wohl erst etwas wirklich Neues entstehen, wenn die Industrie das Konzept der "von-vorne-bedienbaren Glasscheibe" aufbricht. Was das sein könnte? Keine Ahnung. Da das bestehende Konzept ja funktioniert, werden wir uns wohl mit eben diesen Variationen zufrieden geben müssen. Was Überraschendes erwarte ich in dem Zusammenhang jedenfalls schon lange nicht mehr.
Vollste Zustimmung.
Wirkliche Innovationen mit spürbarem Mehrwert für den Nutzer sind in absehbarer Zeit keine zu erwarten.
Das ist aber auch der Denkfehler den viele haben. Viele wollen Innovationen sehen. Jedes Jahr was absolut neues und Spektakuläres. Das Smartphone an sich ist so wie es ist zum jetzigen Zeitpunkt komplett. Man sieht ja was dann die Hersteller an kurioses entwickeln wenn Leute nach Innovationen schreien. Faltbare Displays, Kameras die per Motor heraus fahren und die Mods von Motorola.
Autos sind auch schon längst in ihrer Entwicklung so weit schon fertig. Es gibt auch nur immer wieder Kleinigkeiten die sich ändern oder verbessern. Huawei hat mit der 3 fach Kamera ja schon gezeigt das man die Kamera bei Smartphones noch lange nicht ausgereizt hat. Auch HTC hat mit dem sense Rahmen etwas neues gebracht.
Der nächste wichtige Schritt wäre die Akkulaufzeit zu verbessern. Aber auch hier sind die Nutzer selbst schuld wenn sich da nichts tut. Weil mit den aktuellen Smartphones kommen die meisten ja gut über den Tag (was auch immer das in DOT bedeuten mag). Und so sehen die Hersteller hier keinen Handelungsbedarf.
Du verstehst nicht, was ich meine. Ich erwarte gar keine Innovationen beim Konzept des Smartphones mehr und rufe auch nicht danach. (übrigens wäre auch ein ausdauernderer Akku keine Innovation sondern nur eine Weiterentwicklung von Bestehendem). Ich bin lediglich der Meinung, dass bei dem Konzept des Smartphones (eben eine Glasscheibe, die per Touch bedient wird und dementsprechenden Kontent anzeigt) sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft sind.
Sagen wir mal als Beispiel (bitte ohne Wertung des Konzeptes lesen) : Implantate in Augen und Ohren als Zukunftsvision, um die Benutzung eines Smartphones obsolet zu machen. Klingt eventuell erschreckend aber ich bin sicher, dass an solchen Konzepten gearbeitet wird, während wir uns hier unterhalten. In 20 Jahren ist sowas u. U. das Normalste auf der Welt.
Das bedienen des Touchscreens per Finger ist aktuell zumindest die beste Möglichkeit das Smartphone zu steuern. Es gab ja schon mal andere Möglichkeiten, die haben sich aber nicht weiter durchgesetzt. Samsungs Gestensteuerung mit den Augen zb.
Das was jetzt besteht ist trotz kleiner Schritte noch lang nicht ausgereizt. Allein schon die Prozessoren erleben jährlich einen größeren Schritt in der Leistung als am Datenblatt vermuten läßt. Kameras werden auch immer weiter verbessert.
Was in 20 jahren ist kann man jetzt noch nicht sagen.
Natürlich ist das Smartphone momentan von der Bedienung das Non plus Ultra. Aber völlig egal wie leistungsfähig die Prozessoren und wie gut die Kameras werden, es ändert doch nichts am bestehenden Konzept. Man merkt das doch ganz deutlich, wenn man ein neues Phone bekommt. Es ist doch kein wirklicher Unterschied zum Vorgänger. (vielleicht ne schickere Optik, n bisschen flotter und n paar spezielle Anpassungen an die Bedienung.) Aber nach spätestens einer Woche hat man doch alles durch und macht weiter wie gehabt.
Das ist aber bei so gut wie allem so. Wenn man sich einen Nachfolger kauft, dann wird man höchstwahrscheinlich keine großartigen Unterschiede merken. Egal ob Autos, Fahrräder, Uhren oder Waschmaschinen.. All diese Dinge sind in ihrem Grundkonzept aktuell fertig und werden nur im Detail noch verbessert oder verändert. Gut, Autos werden wahrscheinlich irgendwann mal fliegen können, aber bis dahin ist noch ein langer Weg. Bei Smartphones weiß ich nicht. Ich erinnere mich noch an Anfang 2000. Da habe ich noch die Kameras Handys belächelt, da ich darin keine wirkliche Zukunft sah sondern nur netter Gag. Jetzt, 20 Jahre später habe ich meine DSLR verkauft, da die Kameras der Smartphones mittlerweile so gut sind das sie fast in jeder Situation ausreicht.
Richtig. Handys mit Tasten beherrschten den Markt. Wie lange? 30 Jahre. Es gab Veränderungen. Sie wurden kleiner, bunter, klappbar, schiebbar aber im Prinzip war das Grundsystem dahinter immer dasselbe. Es wurde auch früh schon mit Touchscreens experimentiert aber erst 2007 mit dem ersten Apfel kam der Hype und seitdem sind wir mehr oder weniger unverändert bei diesem Formfaktor und dem Bedienkonzept aus 2007. Ich vermute es wird bestimmt noch mindestens 10 Jahre dauern bis sich wieder etwas neues und anderes durchsetzen kann.
In anderen Bereichen erleben auch Dinge eine Renaissance. Vielleicht haben wir in 10 Jahren wieder Tasten.
Schreiben wir bitte zuerst "Renaissance" richtig.
Ansonsten ein sehr interessanter Punkt, den ich aber nur teilweise unterstützen kann.
Ich glaube nicht dass die Grundidee "Smartphone mit Touchscreen" zu Ende gedacht ist. Schauen wir mal welche Hersteller sich mal wieder was trauen. HTC hat mit EdgeSense einen interessanten Anfang gewagt.
Ob er der richtige ist und war sei mal dahingestellt! :)
;) war mit copy/paste ganz einfach
Ob einer 1500€ oder 300€ Ausgeben will ist jedem sein Ding. Ob VW oder Porsche jeder wird bei dem neusten Modell immer mehr bezahlen müssen und wer warten kann hat manchmal Glück und kann 40% Sparen. Jeder lässt sich die Entwicklung bezahlen das sieht man doch deutlich bei den TV Geräten. Wer OLED von LG oder Samsung möchte mit 55 bis 65 Zoll musste vor ein paar Monaten tief in die Tasche greifen und wer es unbedingt gleich haben muß muß die Zeche halt zahlen.
"warum die Kameras der Spitzenklasse nicht auch in einem Smartphone der 300-Euro-Klasse stecken könnten"
Das wäre auch meine Frage.
Hab vor einem Jahr HTC U11 wegen der Kamera für 750,- gekauft. Letztes Sicherheitspatch vom November 2017. Nächstes Handy wird von Nokia für 400-500 Euro sein oder von OnePlus, wenn er die Preise nicht zu hoch dreht.
Max p: weil man für 300€ nur eine Kamera für 300€ bekommt und nicht für 800 oder mehr.
Ich hätte auch gern in einem 125ccm Motorrad für 3000€ einen Motor von einem 1000ccm Motorrad um 25000€. Diese Rechnung kann man mit beliebig jeden Produkt machen. Bezahlt man weniger, bekommt man auch weniger.
Selbst die Kamera als Hardware ist nicht teuer. Alles andere ist Marketing. Flaggschiffe müssen ja einen Mehrwert bringen. CPU und RAM sind bereits für jeden User in einem Mittelklasse-Smartphone ausreichend.
Ich habe mir immer ein Flaggschiff gekauft (Zeitspanne ca. 10 Jahre), es kam für mich nie etwas anderes in Frage und kürzlich habe ich mir ein Nokia 7 + zugelegt. Ich muss ehrlich gestehen, ich hatte noch nie soviel Freude an einem mittelklasse Smartphone. Führend bei mir ist die Androine-One Schnittstelle und ist nahe zu perfekt für meine Bedürftnisse. Die Kamera ist auch verdammt gut für den Preis! Gebe das Handy nicht aus meinen Händen.
Also, 1000 € lohnen sich effektiv nie, wenn man so viel Geld ausgibt, dann macht man das sicher nicht nur wegen der Performance, sondern man ist ehr emotional gesteuert .... ein wenig Porsche fürs einigermaßen gut verdienende Volk. Brauchen tuts wohl keiner, aber nötig haben es viele....
Was mich in letzter Zeit bewegt ist die irrsinnige Frage nach ständigen Updates, warum? Warum ist das so wichtig? Und wenn ja, warum wird es scheinbar nach dem Gefühl vieler Nutzer hier nicht ausreichende erfüllt? Und was passiert eigentlich ohne all die Updates bei allen den kritisierten "schlechten" Updatelieferanten? Genau, gar nichts? Es ist wohl auch ehr eine Gefühlssache oder täusche ich mich? Wer hat effektiv schon Probleme bekommen weil ein Sicherheitspatch noch von 2017 war? Oder wer konnte mit Android 7 nicht leben? Älter kann ich ja verstehen.
Die Hersteller versprechen viele Dinge, bei der Software wohl mehr als sie halten können. Samsung z.B. liefert eigentlich gute Software und auch die Updates scheinen zu laufen, zumindest in den teueren Geräten, doch die Langzeitperforance scheint nach wie vor ein Problem zu sein, oder nicht? Gekauft wird dennoch.
So, nun aber zur eigentlich Frage: Die Phones müssen besser werden in jeder Hinsicht und günstiger, da führt kein Weg dran vorbei. Ansonsten wird sich eine verstärkte 2-3 Klassengesellschaft bei Smartphones bilden. Die gibt es eh schon, wird sich aber richten, wenn kaum noch einer diese um die 1000 € Geräte kauft ... auch weil sie innovationstechnisch ja nun gar nichts bieten ... gut Oppo versteckt seine Selfiecam geschickt, ist schick aber nicht 1000 € wert, genauso wenig wie ein Apple iphone 10. Also was tun? Nur noch Geräte kaufen in der Preisklasse, die man bereit ist auszugeben, fertig! Ob das nun 200 oder 600 € sind, entcheidet jeder selbst. Samsung und Co. werden dann schon kucken wo sie bleiben....
Ergänzung: Die Erwartungen an Cams in solchen Geräten kann auch nie erfüllt werden, dazu sind die Dinger einfach zu flach, man kann mit Software viel machen und mit Marketing noch mehr, aber effektiv sind die Cams alles nicht so dolle, reichen aber für die meisten dicke, es reicht aber auch eine Mittelklassecam ... die Unterschiede sind nicht so prägnant, zumindest aus meiner Sicht. Im schlechten Licht machen alle miese Fotos, bestimmt auch das P20pro, nur dort hat man einen Weg gefunden, das ganze etwas besser auszubessern als woanders ... aber auch wieder nur meine Meinung.