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Huawei FreeBuds 3i im Test: Der bessere Zwilling

AndroidPIT Huawei Freebuds 3i case open
© nextpit

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Mit den FreeBuds 3i setzt Huawei erstmals auf True-Wireless-Kopfhörer, die nicht mehr einfach im Ohr "hängen", sondern mit Silikonstöpseln den Gehörgang besser gegen Umweltgeräusche abdichten. Die Antischalltechnik ANC soll zusätzlich für Ruhe sorgen. Klingt nach einem bekannten Konzept? Ja, unter der Bezeichnung Magic Earbuds hat die Konzernmarke Honor ein fast baugleiches Modell im Programm, das sogar günstiger zu haben ist. Warum die Huawei-Variante der minimal bessere Zwilling ist, erfährt Ihr in unserem Test.

Huawei FreeBuds 3i

Pro

  • Dichtet besser ab als Vorgänger
  • Guter Klang fürs Geld
  • Transparenzmodus
  • IPX4-Schutz

Contra

  • Windanfälliges ANC
  • Ungelenkes Design
  • Keine iOS-App
Huawei FreeBuds 3i
Huawei FreeBuds 3i
Huawei FreeBuds 3i: Alle Angebote

Huawei FreeBuds 3i: Preis und Verfügbarkeit

Die Huawei FreeBuds 3i sind seit Mai 2020 als weiße Farbvariante in Deutschland erhältlich. Zum Start kosteten sie 119 Euro. Kaum mehr als einen Monat danach verkauft Huawei sie im eigenen Online-Shop aktionsweise für 99 Euro. Bei anderen Online-Händlern sind sie für noch ein paar Euro weniger zu haben. Der Preisverfall dürfte an der konzerneigenen Konkurrenz liegen. Der zum Verwechseln ähnliche Zwilling Magic Earbuds erschien bei der Tochtermarke Honor zum gleichen Zeitpunkt für 99,90 Euro und ist außer in Weiß auch in der Variante „Egg Blue“ zu haben. Derzeit packt Honor im eigenen Shop sogar noch einen Bluetooth-Speaker im Wert von 30 Euro als kostenlosen Bonus in den Warenkorb.

Momentan bekommt Ihr die FreeBuds 3i zum Spitzenpreis von 89,90 Euro bei Amazon (Stand 3. Juli 2020): 

 

Huawei FreeBuds 3i: Design und Verarbeitung

Beim Vorgängermodell FreeBuds 3 orientierte sich Huawei noch stark am Vorbild der Apple AirPods 1 und 2. Genau wie bei der stilgebenden Konkurrenz ließen sich die Kopfhörer aus hartem Kunststoff einfach ins Ohr einhängen. Das geht schneller und bequemer als bei In-Ear-Kopfhörern mit Silikonstöpseln. Solche Modelle müsst Ihr jedes Mal erst zurechtzuckeln, bevor sie richtig passen. Dafür dichten sie das Ohr besser ab und isolieren die Tonwiedergabe von störenden Umweltgeräuschen. Das ist vermutlich der Grund, warum nun die Huawei FreeBuds 3i ebenso wie inzwischen die meisten anderen True-Wireless-Kopfhörer – inklusive der Apple AirPods Pro – genau diesen Weg gehen und mit Ohrpassstücken den Gehörgang abschirmen.

AndroidPIT Huawei Freebuds 3i headphones
Die Huawei FreeBuds 3i erinnern stark an die AirPods Pro von Apple. / © NextPit

An der übrigen Bauform hält Huawei fest. Die Ohrknöpfe gehen weiterhin in einen knapp drei Zentimeter langen Steg über, der den kabellosen Kopfhörern die Anmutung von Zahnbürstenköpfen verleiht. Sämtliche Technik so zu miniaturisieren, dass sie wie etwa die Samsung Galaxy Buds+ in ein dezentes knospenförmiges Gehäuse passt, gelingt Huawei zu diesem Preis offenbar noch nicht.

Zum Lieferumfang gehört ferner die obligatorische Transportbox, die gleichzeitig als Powerbank dient. Statt wie eine ovale Flunder wie beim Vorgängermodell ist der Energiespender der FreeBuds 3i eher wie ein kleiner Schokoriegel geformt (Mmmh, lecker!).

AndroidPIT Huawei Freebuds 3i case usb
Das Ladecase ist länglich und kommt mit USB-C-Port. / © NextPit

Optisch unterscheidet sich das Design bis hierhin nicht von dem der Honor Magic Earbuds - mal abgesehen vom Markenschriftzug natürlich. Anders als die Tochtermarke leistet Huawei es sich aber, die FreeBuds 3i gemäß dem IPX4-Standard gegen Schweiß und Spritzwasser abzudichten. Ob Honor sein Modell mit den gleichen Dichtungen versehen hat, aber einfach nur die Zertifizierungskosten sparen wollte, ist nicht bekannt. In der Praxis bedeutet das jedenfalls, dass Ihr mit den Huawei-Kopfhörern ruhigen Gewissens Sport im Regenschauer treiben könnt. Das ist ein kleiner aber womöglich entscheidender Unterschied, wenn Ihr nach einem etwaigen Wasserschaden Gewährleistung oder Garantie geltend machen wollt.

Features und Bedienung

Die Huawei FreeBuds 3i koppelt Ihr mit einem gängigen Android-Smartphone und iPhone über das Bluetooth-Menü. Nutzer von Huawei-Telefonen mit EMUI 10.0 oder neuer haben es sogar leichter. Wenn sie das Ladecase in der Nähe des Smartphones öffnen, finden sich beide Geräte von alleine. Die FreeBuds 3i funken per Bluetooth 5.0, verstehen sich aber ebenfalls mit früheren Versionen des Funkstandards, sodass auch ältere Smartphones zum Zuge kommen.

Streamt Ihr Musik vom Smartphone auf die True-Wireless-Kopfhörer oder nutzt Ihr sie fürs freihändige Telefonieren, könnt Ihr einige Funktionen direkt an den Ohrknöpfen steuern. Eine Fernbedienung ist in Form einer Sensorfläche direkt eingebaut. Standardmäßig könnt Ihr jeweils mit einem Doppeltipp Musik starten und stoppen sowie einen Anruf annehmen und beenden. Mit einem langen Druck schaltet Ihr die Unterdrückung von Außengeräuschen ein oder aus. Auf welchen der beiden Ohrknöpfe Ihr drückt, ist egal. Direkt aus dem Karton sind beide mit den gleichen Funktionen belegt.

huawei freebuds 3i
Innerhalb der App könnt Ihr zahlreiche Einstellungen vornehmen./ © Screenshots / AndroidPIT

Greift Ihr zur App namens Huawei AI Life, könnt Ihr jeden der beiden Ohrknöpfe individuell und mit unterschiedlichen Funktionen belegen. So lässt sich mit einem Doppeldruck auch zum nächsten oder vorherigen Titel wechseln oder der Sprachassistent des Smartphones aktivieren. Der lange Tastendruck kann bei entsprechender Konfiguration statt der Geräuschunterdrückung auch den sogenannten Transparenzmodus einschalten. Dieser sorgt dafür, dass die integrierten Mikrofone der Huawei FreeBuds 3i Audiosignale durchleiten, damit Ihr Menschen und Verkehrsgeräusche selbst dann wahrnehmt, wenn Ihr mit fest im Gehörgang sitzenden Kopfhörern Musik hört.

Der Transparenzmodus ist nicht ab Werk verfügbar. Ihr müsst ihn per Firmware-Update sowohl bei den FreeBuds 3i als auch bei den Honor Magic Earbuds nachrüsten. Das erledigt Ihr ebenfalls mit der App namens AI Life. Sie ist für Android erhältlich, aber nicht für iOS. Das bedeutet, dass Ihr befreundete Android-Nutzer um die Änderungen bitten müsst, wenn Ihr ein iPhone verwendet. 

ANC auf dem Prüfstand

Der neue Transparenzmodus funktioniert im Test prima. Außengeräusche klingen zwar nicht so natürlich wie ohne eingesetzte Kopfhörer. Aber es geht ja auch nur darum, mitzubekommen, wenn jemand mit einem redet oder sich ein Fahrzeug nähert. Diesen Zweck erfüllt die Funktion auf jeden Fall. 

Wer gern ungestört Musik genießen möchte, wird aber vermutlich seltener den Transparenzmodus und häufiger sein Gegenstück aktivieren: die Geräuschunterdrückung. Wenn Ihr das Active Noise Cancelling (ANC) einschaltet, versuchen zwei Außenmikrofone an den Kopfhörern Wind- und Umgebungsgeräusche so genau zu identifizieren, dass die Kopfhörer sie mit Gegenschall sozusagen neutralisieren.

Das ist technisch kein trivialer Vorgang und in Bestform nur bei sehr teuren Modellen wie den AirPods Pro anzutreffen. In der Preisklasse der FreeBuds 3i ist die Funktion nicht selbstverständlich und in diesem Fall von Huawei auch nur mittelmäßig umgesetzt. Etwa mit Windgeräuschen kommt die Technik nicht gut klar und verstärkt sie sogar auf unnatürlich klingende Weise. Sofern gerade keine Brise unterwegs ist, lohnt es sich aber, ANC zu aktivieren. Es hält Geräusche nicht so souverän fern wie in teureren Modellen, aber eben doch wirksamer als die passive Abschirmung, die die Silikonstöpsel bieten.

Diesbezüglich deckt sich der Eindruck mit dem Test der Honor Magic Earbuds. Dort kommt grundsätzlich die gleiche Technik zum Einsatz, die zwar mit „hybrider Feedforward-Feedback ANC-Technologie“ einen reißerischen Namen erhalten hat, aber keine besseren Ergebnisse liefert.

Huawei FreeBuds 3i: Audio

Ob Ihr ANC aktiviert oder nicht, wirkt sich bei den Huawei FreeBuds 3i nicht auf die Audioqualität aus. Der Klang bleibt gleich und wird nicht durch ANC verfälscht. 

In dieser Preisklasse bietet das Huawei-Modell eine gute Soundqualität. Die 10-Millimeter-Treiber sorgen für einen breiten Stereoklang mit klaren Höhen und Mitten sowie druckvollem Bass. Dass die FreeBuds 3i bei tiefen Frequenzen nicht ganz soweit runterkommen und nicht den gleichen Detailreichtum entfalten wie 50 bis 100 Euro teurere Alternativen, ist absolut verkraftbar. Da stört es auch nicht, dass Ihr den Sound nicht mit AI Life anpassen könnt. Die App bietet weder Klangprofile noch einen Equalizer. Klangeinstellungen unter Android und iOS wirken sich aber durchaus aus.

AndroidPIT Huawei Freebuds 3i front
Klingen solide: die Huawei FreeBuds 3i. / © NextPit

Im direkten Vergleich mit den Honor Magic Earbuds können wir keinen Unterschied heraushören. Geht es also nur um das Klangerlebnis, spricht nichts dagegen, zum Modell der Geschwistermarke greifen.

Huawei FreeBuds 3i: Akku

Genau wie der Honor-Zwilling halten die 37 mAh starken Akkus der FreeBuds 3i mit einer Ladung laut Hersteller 3,5 Stunden durch. Im Ladeetui (410 mAh) steckt Power für weitere elf Stunden, bevor Ihr es mittels USB-C-Kabel mit neuer Energie versorgen müsst. Dabei handelt es sich um Referenzwerte, die Huawei intern erhoben hat. Sie decken sich aber mit unseren Praxiserfahrungen. Dabei gilt: Je nachdem wie laut Ihr hört und wie oft und lange Ihr ANC verwendet, können die Laufzeiten abweichen.

Für diese Preisklasse sind das akzeptable Werte. Spitze ist das aber nicht. So kommt etwa das Modell Anker Soundcore Spirit Dot 2 auf 5,5 Stunden Laufzeit, zuzüglich zehnstündiger Reserve in der Transportbox. Dabei sind die Kopfhörer zum Preis von 80 Euro sogar günstiger. Fairerweise ist zu ergänzen, dass es der Alternative an anderen Annehmlichkeiten wie ANC und einer App fehlt. 

Im Vergleich zum Vorgängermodell FreeBuds 3 sind die Laufzeiten sogar ein Rückschritt. Sowohl die Kopfhörer als auch das Ladecase halten bei der vorherigen Generation länger durch. Allerdings kam es auch für 180 Euro auf den Markt, während Huawei beim aktuellen Modell ins niedrigere Preisregal greift.

Abschließendes Urteil

Huaweis Wechsel zum In-Ear-Konzept macht sich bezahlt. Dank Silikonaufsätzen schirmen die FreeBuds 3i Außengeräusche schon rein passiv besser ab als Knöpfe zum einfachen Reinhängen das könnten. Die Antischalltechnik ANC sorgt zusätzlich noch für etwas mehr Ruhe, solange Euch nicht eine Windböe trifft. Wegen der Windanfälligkeit fällt die ANC-Wirkung in diesem Modell daher nur mittelmäßig aus. Eine sinnvolle Ergänzung ist dagegen der Transparenzmodus, der für mehr Sicherheit im Verkehr sorgen kann. Ärgerlich ist, dass Nutzer ihn nur unter Android per Firmware-Update freischalten können, weil die nötige App nicht für iOS erhältlich ist. Die Klangqualität ist für diese Preisklasse auf einem hohen Niveau. Bei der Akkulaufzeit bewegt sich Huawei aber am unteren Ende. 

Angesichts des schnellen Kursverfalls nach dem Marktstart sind die FreeBuds 3i derzeit fair bepreist. Sollte Honor beim nahezu baugleichen Modell Magic Earbuds den alten Preisabstand wiederherstellen, lohnt sich aber ein Blick darauf. Die Huawei FreeBuds 3i haben dem Modell derzeit nur die IPX4-Zertifizierung voraus. Nichts sonst. Selbst den Transparenzmodus könnt Ihr ohne Unterschied bei beiden Modellen per Firmware-Update nachrüsten. Daher macht lediglich die zertifizierte Spritzwasserfestigkeit das Huawei-Modell zum technisch besser ausgestatteten Zwilling. Aber wer diesen Vorzug nicht braucht, trifft mit beiden Geräten keine falsche Wahl.

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Zu den Kommentaren (1)
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  • 36
    Gelöschter Account 05.07.2020 Link zum Kommentar

    kein iOS App als Negativ zu bewerten ist ja wohl ein Unding.

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