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Lidl Plus, Aldi, Kaufland: Verbraucherzentrale warnt vor Einkaufs-Apps

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© Blasius Kawalkowski / nextpit

Laut Google Play Store wurde die Lidl Plus App mehr als 100 Millionen Mal heruntergeladen. Ob Rabatte, Prospekte oder Treueprogramme: Die Supermarkt-Apps von Lidl, Aldi, Kaufland, Netto, Rewe und Co. sind inzwischen unheimlich beliebt. Fast drei Viertel (72 Prozent) der Handy-Nutzer in Deutschland haben mindestens eine App von Lebensmittelhändlern auf dem Smartphone installiert. Das ergibt eine aktuelle Umfrage des Bitkom. Doch Lidl Plus und Co. bieten nicht nur Rabatte. Es gibt Gewinnspiele, Marktinfos zu Öffnungszeiten oder Filialstandorten, Einkaufslisten, Kochrezepte und integrierte Bezahlfunktionen. Nutzt ihr eine oder mehrere dieser Einkaufs-Apps, solltet ihr die Werbeversprechen der Anbieter aber kritisch hinterfragen, warnt die Verbraucherzentrale. Es geht Aldi, Lidl und Co. nämlich um viel mehr als nur darum, euch Schnäppchen vorzuschlagen.

Lidl Plus und andere Einkaufs-Apps: Die Vorteile sind oft keine

Viele Menschen, die Supermarkt-Apps wie "Lidl Plus", "REWE - Supermarkt" oder "Kaufland: Finde dein Angebot!" nutzen, würden die Vorteile dieser Apps überschätzen, sagt Christine Steffen, Datenschutzexpertin bei der Verbraucherzentrale NRW. "Der Spar-Vorteil ist oft geringer als gedacht und Verbraucher:innen zahlen für die Rabatte mit der Preisgabe umfangreicher persönlicher Daten." Ein Irrtum: Mit Rabatten spart man nicht unbedingt immer Geld.

Ob und wie viel man beim Einkauf spart, hängt nämlich von mehreren Faktoren ab. Etwa auch, ob ihr überwiegend Markenprodukte kauft oder eher die Eigenmarken der Händler bevorzugt. Oder auch, ob ihr nur so viel kauft, wie ihr wirklich benötigt. "Rabattaktionen aber beeinflussen unsere Kaufentscheidungen nicht immer zugunsten des eigenen Geldbeutels", erklärt die Verbraucherzentrale. "Ein Produkt im Angebot ist mitunter immer noch teurer als vergleichbare Produkte anderer Marken." Besonders Mengenrabatte würden dazu verleiten, insgesamt mehr zu kaufen, als man eigentlich benötigt.

App nutzen und sparen?

Einfach die App runterlanden und schon kann das Sparen beginnen? "Supermärkte haben ein großes Interesse an digitalen Kundenprogrammen", erklärt der Verbraucherschutz. "Denn anders als die Stempelkarte beim Bäcker, sammelt die App zahlreiche Kundendaten, die analysiert und verarbeitet werden können." Nutzt ihr also Apps wie Lidl Plus, zahlt ihr auch einen Preis, um Rabatte zu erhalten. Eine Einkaufsliste etwa sagt viel über euch aus: Liegen etwa Allergien oder Unverträglichkeiten vor? Leben Schwangere, Babys oder Kleinkinder im Haushalt? Macht ihr gerade eine Diät? Aus all diesen Informationen können Aldi, Lidl, Rewe und andere Supermarktketten Kundenprofile erstellen und zu Werbezwecken nutzen. Was vielen nicht bewusst ist: Nicht nur die getätigten Einkäufe werden analysiert, sondern auch die Nutzung der App selbst. So wissen die Händler, wann und wie ihr die App öffnet, welche Produkte ihr euch länger anschaut und nach was ihr sucht.

Aber ist es nicht praktisch, wenn Lidl, Aldi und Co. meine Vorlieben kennen und individuell zugeschnittene Werbung anzeigen? "Die Macht der Werbung wird von vielen Menschen unterschätzt. Tatsächlich sind die Möglichkeiten der Manipulation und der Beeinflussung von Kaufentscheidungen enorm", erklärt die Verbraucherzentrale. Dabei kommen psychologische Tricks zum Einsatz, wie zeitlich befristete Angebote oder (vermeintlich) begrenzte Kontingente. Die versteckte Botschaft: Wenn ihr jetzt nicht zuschlagt, verpasst ihr das Angebot des Jahres! Und je häufiger ihr Apps wie Lidl Plus nutzt, umso mehr wissen die Anbieter über euch und desto schwieriger ist es, sich diesem Einfluss zu entziehen. Denn neben Vorlieben kennen Aldi, Rewe und Kaufland auch ganz genau die persönlichen Schwächen der App-Nutzer.

Apps weiter nutzen? Ja, aber das solltet ihr jetzt tun

Die Umfrage des Bitkom zeigt: Viele wollen Lidl Plus und all die anderen Supermarkt-Apps nutzen. Die Verbraucherzentrale rät aber dazu, Anpassungen in den Datenschutzeinstellungen vorzunehmen. "Hier können Verbraucher:innen etwa den Zugriff auf ihren Standort unterbinden oder der Personalisierung widersprechen." Wer genau wissen möchte, welche personenbezogenen Daten die Supermärkte verarbeiten, kann das über eine kostenlose Auskunft beim Anbieter erfragen.

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Zu den Kommentaren (5)
Blasius Kawalkowski

Blasius Kawalkowski
Redakteur

Blasius liebt Musik und Fotografie. Schon als Kind hörte er U2, Van Halen und Billy Idol auf einem Tonbandgerät. Dabei war er sowohl vom Rock der 80er als auch von der Bandmaschine fasziniert. Als er mit 6 Jahren die ersten Fotos mit einer Analog-Kamera machte, war der Weg zum Technikjournalisten eingeschlagen. Das verstärkte sich in seiner Lehre zum Kfz-Mechaniker und im Journalismus-Studium.

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5 Kommentare
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  • 7
    Konsoleneunuche vor 35 Minuten Link zum Kommentar

    Diese Apps auf keinen Fall benutzen!!! Warum? Der Kuketz Sicherheitsblog hat einen absolut wichtigen Artikel dazu verfasst. Darf hier leider keine Links posten, daher googelt nach Kuketz Blog Einkaufs Apps. Bitte auch weitersagen, daß möglichst niemand mehr diese Drecks Apps benutzt!


  • Torsten 37
    Torsten vor 11 Stunden Link zum Kommentar

    Man kommt ja kaum noch drum rum. Ich ärgere mich immer, wenn ich am Warenregal Marker sehe, "1,29 Euro, nur mit unserer App 0,77 Euro". Nach Möglichkeit meide ich solche Produkte und nach Möglichkeit sogar entsprechende Märkte aber es wird halt immer mehr.

    Tobias G.


    • Torsten 37
      Torsten vor 9 Stunden Link zum Kommentar

      Auf der anderen Seite hatten wir früher halt Kundenkarten und Rabattmarken aus Papier und jetzt halt Apps.

      Klaus E.


    • Klaus E. 27
      Klaus E. vor 7 Stunden Link zum Kommentar

      Ich arbeite da stumpf den Einkaufszettel (bzw. die App) ab und kaufe nur das, was drauf steht. Wenn ein Angebot dabei ist, schön.

      McTweetTorsten


      • Torsten 37
        Torsten vor 6 Stunden Link zum Kommentar

        So diszipliniert ist natürlich am besten. Bei mir landen bestimmte Produkte fast nie auf dem Einkaufszettel. Nudeln zum Beispiel. Da herrscht Vorratshaltung und wenn die gerade im Angebot sind, wird der Vorrat aufgefüllt. Wenn die nur über eine App im Angebot sind, finde ich das doof.

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