Motorola Moto G5S Plus im Test: zu schnell geschossen
Nur ein halbes Jahr nach ihrem Release werden Moto G5 und G5 Plus durch ihre Modelle mit dem Zusatz S abgelöst. Im Test des G5S wollen wir nachsehen, ob das frühe Facelift gerechtfertigt ist oder ob Motorola lieber ein ganzes Jahr hätte warten sollen, bevor es die jungen Vorgänger in Rente schickt.
Pro
- Klinkenanschluss
- Schönes Design
- Schnelles Aufladen
- 1,5 Tage Akkulaufzeit
- Dual-SIM
Contra
- Veraltete Software
- Zu teuer
- Fehlerhafter Fokus-Effekt
Motorola Moto G5s Plus: Preis und Verfügbarkeit
Das Motorola G5S Plus wird zu einem Preis von 299 Euro in den Farben Lunar Grey und Blush Gold angeboten. S steht hierbei für Special Edition. Was ist Special? Werfen wir dafür einen Blick auf die Veränderungen gegenüber dem 40 Euro günstigeren Moto G5 Plus:
- 13-MP-Dual-Kamera f/2.0 statt 12 -MP-Single-Kamera f/1,7
- Aluminium-Unibody statt Aluminium-Komponenten im Gehäuse
- 8-MP-Frontkamera mit LED-Blitz f/2.0 statt 5 MP mit Display-Blitz f/2.2
- Maximal 4K-Videos statt Full-HD
- 5,5-Zoll-Display anstatt 5,2 Zoll
- 299 statt 259 Euro
Motorola macht das Moto G5S Plus also 40 Euro teurer als das G5 Plus, verkauft aber für kurze Zeit beide Modelle parallel. Auch die Special-Edition-Modelle gibt es mit und ohne Plus. Das Plus-Modell hat das größere, jedoch ebenfalls Full-HD-aufgelöste Display, einen schnelleren Chipsatz, NFC und die besseren Kameras als das G5S Non-Plus. Die 50 Euro Extra lohnen sich also auf jeden Fall.
Allen Editionen ist gemein, dass die Zeiten vorbei sind, in denen man fürs Moto G 150 Euro hinlegt und zwei Jahre glücklich ist. Unter Lenovos Regie hat die Frequenz neuer Geräte unter dieser Marke zugenommen, wurden die Geräte immer weiter vergrößert und ihre Preise erhöht.
Von den alten Tugenden, wegen derer man Moto-G-Geräte kauft, blieb nur das recht naturbelassene Android mit wenig Zusatzsoftware, das für gute Performance sorgt. Dass an der Software dennoch Kritik nötig wird, behandeln wir später im eigenen Abschnitt.
Motorola Moto G5s Plus: Design und Verarbeitung
Motorola schließt endlich zur Konkurrez auf und stattet seine Moto-G-Serie jetzt mit Metall-Unibdoys aus. Das heißt, dass das komplette Chassis aus einem Alu-Block gefräst wurde. Obligatorische Plastik-Unterbrechungen lassen Antennen durchfunken. Das Display wird durch Gorilla Glass geschützt. Nano-Coating hält Spritzwasser vor dem Eindringen ab.
Im Vergleich zu den Vorgängern ist das G5S Plus das mit Abstand schönste Modell der Serie. Viele Kollegen wollten nicht glauben, dass es sich um ein Modell der Serie handelt.
Wenn einem vor Scham das Gesicht errötet, spricht der Engländer vom "Blushing". Genau das ist mit dem Farbton "Blush Gold" des von uns getesteten Moto G5S auch passiert. Erst auf den zweiten Blick wird klar, dass mit dem Gold dieses Gerätes irgendwas nicht stimmt: "Das ist pink oder so, nicht wahr?" Kein Grund, sich zu schämen.
Die hochwertige Verarbeitung macht sich bezahlt. Im zweiwöchigen Test hatte ich das Gerät einmal aus 50 Zentimetern auf Laminat fallen lassen, viel Schmutz ausgesetzt, oft mit dem Display nach unten auf den Tisch gelegt, über Oberflächen geschlittert und dergleichen. Das Moto G5S trägt nur wenige Gebrauchsspuren davon und wird voraussichtlich langsam und in Würde altern, also nur an den Ecken und Kanten, die für den Gebrauch unerheblich sind.
Motorola Moto G5s Plus: Display
Full HD auf 5,5 Zoll bedeuten, je nachdem, wie man rundet, 400 oder 401 ppi, also mehr als genug für einen Betrachtungsabstand von rund 50 Zentimetern. Die Farbdarstellung ist durchaus glaubwürdig. Die Helligkeit beziehungsweise der Kontrastumfang sind hardwareseitig gut, werden aber von der Software-Optimierung zurückgehalten.
In Sachen Helligkeit hinterlässt das Moto G5S einen gemischten Eindruck. Die Adaptive Helligkeit arbeitet etwas zu zaghaft und dunkelt das Display abends nicht genügend ab, hellt aber auch tagsüber nicht stark genug gegen das Sonnenlicht auf. So wird der eigentlich vorhandene Kontrastumfang des Moto-G5S-Plus-Displays nicht ausgeschöpft.
Gegen das abends bei der Nachtlektüre zu helle Display hilft also einerseits das Deaktivieren der Adaptiven Helligkeit als auch das Einschalten des Nachtmodus. Der ist zwar nicht so schön umgesetzt wie im Google Pixel, kommt jedoch funktionell ansatzweise heran. In der Moto-App findet Ihr die Möglichkeit, ihn bei Sonnenunter- oder -aufgang ein- beziehungsweise auszuschalten; die genaue Uhrzeit ermittelt die App anhand Eures Standorts.
Motorola Moto G5s Plus: Software
Traditionsgemäß liefert Motorola das Moto G5S Plus mit einer Software aus, die der Android-Vorlage von Google aufs Haar ähnelt. Die Anpassungen des Herstellerns stecken größtenteils in Apps, die separat vom Systemkern via Play Store aktualisiert werden. Leider bedeutet dies nicht, dass System-Updates früher kommen. Auf dem Testgerät läuft veraltete Software.
Als vernetztes Gerät, mit dem Ihr Online-Banking und Einkäufe tätigen und unter Eurem Namen öffentliche Beiträge verfassen könnt, habt Ihr das Recht darauf, dass die Software sicher gegen Unbefugte ist. Sicherheitslücken werden also in monatlichen Abständen von Google in Form von Patches geschlossen. Smartphone-Hersteller können diese dann anpassen, testen und an ihre Kunden weitergeben.
Dass dies mitunter einige Wochen dauert, ist okay. Wenn dies aber, wie in diesem Fall, drei Monate dauert, ist das nicht zu entschuldigen. Auch Ende September läuft das Testgerät noch mit Android 7.1.1 auf Sicherheitspatch-Ebene Juni. Viele Konkurrenzprodukte mit zum Teil erheblich stärker modifizierter Software bieten hier mehr. Und das ist noch nicht alles.
Es gehört inzwischen auch zum guten Ton, Smartphones wenigstens zwei Jahre lang mit Betriebssystem-Updates inklusive neuer Features und ein drittes Jahr mit Sicherheits-Patches zu beliefern. Motorola hat dem aktuellen Stand nach ein zweites Betriebssystem-Update nach dem Upgrade auf Android 8 Oreo für die Modelle der G5-Serie ausgeschlossen.
Motorola Moto G5s Plus: Performance
Der Snapdragon 625 bietet solide Mittelklasse-Performance, die sich mit Vergleich zu der im Moto G5 Plus wenig überraschend nicht verändert hat. Ärgerlich ist bloß, dass Asus gerade gezeigt hat, dass der Nachfolge-Chipsatz Snapdragon 630 inzwischen in der Massenproduktion ist. Dieser hätte dem Upgrade gut getan. Der hier gesehene 625er hätte wiederum im kleineren Moto G5S ein angebrachtes, neues Zuhause gefunden.
So verschenkt Motorola eine wichtige Change, dem Moto G5S Plus ein interessantes Alleinstellungsmerkmal zu verleihen. Dies wäre insbesondere auch im Zusammenspiel mit der hier eingesetzten Dual-Kamera von Vorteil gewesen, da der neuere Chipsatz hierzu spannende Technologien zu bieten gehabt hätte. So verpuffen einige Möglichkeiten der ansonsten gut ausgewählten Hardware.
Abseits des Chipsatz bietet das Moto G5S Plus 3 GByte RAM und 32 GByte erweiterbaren Flash-Speicher. Die Gaming-Performance reicht nur für einfache Games aus; gute Grafik bekommt man nur mit einem Snapdragon der 800er-Familie oder mit einem Galaxy S7, das derzeit für denselben Preis bei eBay verkauft wird.
Motorola Moto G5s Plus: Audio
Der einzige Gehäuselautsprecher strahlt nach unten ab. Mikrofone befinden sich einmal unten und einmal hinten neben der Hauptkamera. Der gute alte Klinkenanschluss ist noch vorhanden. Motorola legt der Packung kein Headset bei.
Motorola Moto G5s Plus: Kamera
Motorola macht einen gewagten Schritt bei der Hauptkamera. Die eigentlich bereits recht gute Einzelkamera mit einer großen f/1,7er Blende im G5 Plus weicht zwei 12-MP-Kameras mit nur f/2,0. Als Wermutstropfen gibt es die Möglichkeit, den Fokuspunkt Eurer Fotos nachträglich anzupassen. Leider hat Motorola nicht den entsprechend optimierten Chipsatz abgewartet, so dass der Fokus-Effekt nicht so richtig wirken will.
Dabei ist die Software vorbereitet auf witzige Ideen: Ersetzt einzelne Ebenen durch andere Bilder oder Hintergründe, oder färbt alles außer eine Ebene schwarz-weiß. Das klingt in der Theorie spannend, scheitert in der Praxis aber an der mangelhaften Erkennung eben jener Ebenen.
Für sich betrachtet liefern die Kameras sowohl bei Fotos als auch bei den stabilisierten Videos gute Ergebnisse. Vor allem die Selfie-Cam ist dank ihres Blitzes abends der Knaller und auch Tagsüber bei Gegenlicht echt gut. Die Hauptkamera stellt leider gegenüber der f/1,7-Einzelkamera keine Verbesserung dar und disqualifiziert sich somit als Versuch einer Verbesserung zum normalen G5 Plus.
Motorola Moto G5s Plus: Akku
Der Akku des Moto G5S Plus hält gut anderthalb Tage durch und ist in kaum mehr als einer Stunde wieder voll aufgeladen. Er ist fest verbaut und fasst 3.000 mAh. Die Akkulaufzeit ist damit gut, aber nicht außergewöhnlich.
Motorola Moto G5s Plus: Technische Daten
Abschließendes Urteil
Motorolas Special Edition soll die notwendige Korrektur an den Moto Gs der fünften Generation sein. Die Konkurrenz in Form des Honor 6X hat schon im Januar die Messlatte hoch angesetzt: Dual-Kameras und Fingerabdrucksensor sowie eine starke Hardware-Ausstattung sind also in diesem Preissegment inzwischen Pflicht, und Motorola hinkte hier noch hinterher. Nun will Motorola liefern und bietet ein schickes Gerät, das mit knapp 300 Euro allerdings auch kein Preis-Leistung-Tipp mehr ist.
Leider vertut sich Motorola im Timing und veröffentlicht das Moto G5S aus zweierlei Gründen zu früh: Man hätte den neuen Chipsatz Snapdragon 630 abwarten sollen, der die Dual-Kamera besser ausgenutzt hätte. Und es ist gefährlich, den Release so knapp nach den normalen Moto G5 zu setzen. Motorola muss damit rechnen, dass es das Vertrauen jener Käufer verliert, die nach nur einem halben Jahr ein überholtes Gerät in den Händen halten.
All dies ist ärgerlich, da das Moto G5S Plus ein gutes Smartphone ist. Für sich betrachtet, ohne weiteren Kontext, ist es eine Kaufempfehlung. Aber in Anbetracht der Konkurrenz und der Versäumnisse bei der Hard- und Software sackt es ein weiteres Mal um einen halben Stern ab.
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Ich habe mir Moto G5 blau geholt. Habe natürlich etwas doof geguckt als hörte dass Motorola kurz nach Erscheinen plötzlich eine "s" Version rausbringt... Frag ich mich warum? War das Display schrumpfen vom Moto G4 zum G5 doch etwas zu gewagt sodass man schnell beim G5 s das Display wieder großer machen muss?... Ich bin mit dem 5zoll zufrieden.. Ich find es jetzt nicht unbedingte ein Muss das G5 zu verkaufen nur um ein g5s zu holen.
Zitat aus dem Beitrag: "Wenn einem vor Scham das Gericht errötet, spricht der Engländer vom "Blushing"."
Gibt's Spagetti mit Tomatensauce? Oder warum errötet das GERICHT?
Hat schonmal einer bemerkt, dass das Teil von hinten aussieht, als hätten die dort nen lachenden Smiley ins Backcover gehämmert? :D
Ich find das Design gut gelungen
Hab ein cover mit einem grinsesmiley den kann man beiseite klappen und die Kamera kommt heraus 😁
Für diejenigen, die 5,5" suchen und sich nicht vor Huawei's EMUI scheuen, liegt sicherlich das Honor 6X besser und günstiger im Rennen. Immerhin wurde auch für das ältere 6X noch Oreo angekündigt.
Als P9 User bin ich persönlich sehr gespannt was das Honor 7X bringen wird.
Ja die Konkurrenz um 300€ ist groß und die Updatepolitik wohl beim ähnlich teuren BQ Aquaris X besser, wenn man ein günstiges Stock Android Smartphone sucht. Leider kann das Nokia 6 mit der etwas lahmeren Hardware wohl da nicht mithalten.
Das Moto G5 Plus ist nur eines von vielen. Genau das ist das Problem.
Als Besitzer des ersten Moto G finde ich es schade, dass sich die Reihe unter Lenovo gefühlt zur Massenware entwickelt hat, obwohl die Qualität ja nach wie vor nicht schlecht ist. Es werden aber zu viele Motos rausgehauen, die sich teilweise kaum voneinander unterscheiden. Das sorgt für unnötige Verwirrung bei den Kunden.
Also habe mir vor 3 Tagen das Honorar 6X für 155 Euro gekauft.
Wirklich top Gerät und das für die Hälfte. Obwohl ich das Motorola nicht schlecht finde.
Diesmal wird ja nicht über das Design gemeckert so wie beim Nokia 8 obwohl es so gut wie genauso aussieht, komisch. Auf alle fälle gefahren mit das Nokia 8 und Motorola gut, nur ich will mein Wechsel Akku noch behalten, ich fühle mich da wohler, das ich den Akku schnell mal Wechsel kann.
Habe noch Paar Devices mit Wechselakku und würde mich freuen wenn der Trend zu diesen Ersatzspendern wieder ab 2018 anzieht?!
Mr Android das hoffe ich auch. Wir kaufen uns ja auch keine einwegdigicam oder einwegauto ohne nachtankmöglichkeit...
Takeda... Wechselakku muss sein... Mir kommt auch kein einweghandy in die tasche
Liebes HTC Team, genau das wird euch in paar Jahren auch passieren...Google wird euch auch schrittweise klein machen; so wie sie es nun mit Motorola geschafft haben...
Motorola gehört aber längst zu Lenovo ;)
Jap! ...aber der Anfang des Untergangs begann ganz anders...
Unter Google hat Motorola doch noch die schönsten Smartphones gebaut. Wenn man an Meilensteine wie das Moto G und das Moto X denkt. Leider fährt Lenovo mit der Flut an neuen Geräten und schlechter Update-unterstützung Motorola immer weiter ins Chaos.
Eigentlich kein schlechtes Device...
Nach der Update Geschichte vom G4 würde ich aber zu Preisen über 250€ 2x Major Updates erwarten...
Daher den Usern vorsichtshalber zu billigeren Devices raten oder für 300+ ein Device kaufen, dass die Updates wahrscheinlicher erhält 📱😕
Bitte bessert mal eure Updatepolitik Lenovo, bei Moto Zs klappt es doch auch!