Adé Filter-Bubble: Lasst uns debattieren!
Das Internet. Unendliche Weiten. Vor vielen Jahren gab es die Theorie, ein frei zugängliche Informationen könnten die Welt verbessern. Heute diskutieren wir über Filter-Bubbles, Echokammern und Fake News. Was ist passiert?
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Im Informationszeitalter sind Informationen allgegenwärtig. Dank Smartphone, Eilmeldung und Twitter erhalten wir neueste Entwicklungen innerhalb von Sekunden. Eine ganze Branche lebt davon, Informationen so schnell wie möglich zu den Lesern zu bringen - die klassische Aufgabe der Journalisten, Verlage, Zeitungen. Gerade Nachrichten haben heute einen geringen Zeitwert: Nach einer einer Stunde ist eine Neuigkeit schon keine mehr, wer am Abend die Nachrichten einschaltet, hat alles schon im Laufe des Tages gehört. Die Schnelllebigkeit führt manchmal zu versehentlichen Fehlern, manchmal zu Fehlinformationen. Beides darf nicht vorkommen, sollte aber auch nicht überbewertet werden im Sinne einer gesteuerten Verschwörung.
Ein großer Vorteil des Internets ist: Jeder kann Informationen ins Netz stellen, eigene Beiträge oder Blogs veröffentlichen. Der aber vielleicht größte Nachteil des Internets wiederum: Jeder kann Informationen ins Netz stellen, eigene Beiträge oder Blogs veröffentlichen. Damit meine ich vor allem: Jeder kann eben auch unsinnigen Mist ins Netz stellen. Es gibt ernsthaft Menschen und Webseiten, die behaupten, die Erde sei flach (Flat Earthers) und Reptiloiden seien die wahren Weltherrscher.
Zugegeben: Das ist ein Extremfall. Der Anrufer bei Domian bezieht sich aber mehrfach auf YouTube-Videos, auf Recherche im Internet und so weiter. Verführerische Argumente lauern überall, deswegen ist es so wichtig, sich kritisch mit den auf einen einprasselnden Informationen zu beschäftigen.
Kritischer Umgang mit Informationen ist ein Muss
Das aber ist mitunter gar nicht einfach, schließlich erleichtert gerade auch das Internet, Gleichgesinnte zu finden, sich mit ihnen auszutauschen und sich natürlich auch gegenseitig zu bestätigten. Anders lautende Meinungen werden erst abgestritten, dann abgewiegelt, später abgelehnt und irgendwann völlig ignoriert. Ein sich selbst verstärkender Prozess.
Wegen dieses Mechanismus haben wir in den vergangenen Jahren zunehmend die Orte gemeinsamer Diskussion verloren. Andere Meinungen, andere Sichtweisen, andere Argumente sind aber unerlässlich, um Wissen zu generieren. Wissen über unsere Welt, Wissen über die Funktionsweise von Staat, Politik und Gesellschaft.
Filter-Bubble und Echokammer kapseln ab
Die einen nennen es Filter-Bubble, die anderen nennen es Echokammer. Der Effekt ist, dass jeder nur seine Meinungen wieder und wieder hört. Hierbei verselbstständigen sich Ansichten. Wut und Hass auf Andersdenkende sind die Folge.
Mir gefällt nicht jede Meinung, manche halte ich im wahrsten Sinne des Wortes für undenkbar. Und ich bin auch selbst nicht ganz unschuldig darin, mich in einer Filter-Bubble zu bewegen. Bis zu einem bestimmten Punkt ist das auch nützlich, schließlich reduzieren Interessensfilter den Umfang der alltäglichen Informationen. Aber spätestens wenn Fake-News-Portale wie zum Beispiel das amerikanische Breitbart zu veritablen Geschäftsmodellen werden, ist etwas schief gelaufen. Viele falsche Berichte ließen sich mit knapper Recherche als eben das entlarven: Es sind oft Fälschungen oder sinnentstellte Behauptungen.
Jüngst ließen sich in meinem näheren Umfeld mehrere Schlussfolgerungen über den Zustand des Landes als auf Fälschungen basierend entlarven - mit minimalen Aufwand. Aber es geht nicht darum, Vorstellungen des anderen zu zerlegen. Es geht darum, Schlussfolgerungen auf nachprüfbaren Fakten beruhen zu lassen. Es geht aber auch darum, nicht reflexhaft mit der Dummheits-, Rassismus- oder Was-Auch-Immer-Keule zu schwingen. Solche Vorhaltungen müssen selbst einer Faktenprüfung stand halten.
Lasst uns debattieren!
Niemand ist perfekt oder hat die einzige Wahrheit gefunden - wahrscheinlich gibt es nicht die eine Wahrheit. Stattdessen müssen wir uns mit den Ansichten anderer beschäftigen, wir müssen diskutieren und uns austauschen. Wir müssen auch mal Argumente oder Vorstellungen gelten lassen, obwohl sie nicht unserer eigenen Sichtweise entsprechen.
Als Gesellschaft müssen wir dringend wieder lernen, uns mit anderen Meinungen konstruktiv und ohne Hass und Herabsetzung auseinander zu setzen. Respektvolle Diskussionen und gesellschaftliche Debatten sind der Kitt, der viele Menschen und damit unsere Gesellschaft zusammen halten kann.
Wie seht Ihr das? Ist die Diskussions- und Informationskultur im Internet kaputt? Lasst uns diskutieren!
Ein interessanter Beitrag, dem ich inhaltlich weitgehends zustimmen kann.
Allerdings halte ich Filterblasen im Internet nur für ein Spiegelbild des realen Lebens, und nicht für eine eigenständige Erscheinung.
Schon unter Kindergartenkindern und Grundschülern gibt es Ausgrenzungen und Mobbing, weil äussere Erscheinung und geäusserte Meinungen nicht in den "Mainstream" passen. Das setzt sich in Kaffeküchen und an Arbeitsplätzen fort, auch hier darf mitnichten immer gesagt werden, was gedacht wird, will man nicht Ausgrenzung oder gar arbeitsrechtliche Folgen riskieren.
Solche Entwicklungen sind sehr bedauerlich, ist doch die Meinungsfreiheit neben der politischen Teilhabe eines der höchsten demokratischen Güter, durch das Grundgesetz garantiert, und nicht zuletzt ein wesentlicher Bestandteil der viel zitierten westlichen Werte, die es zu verteidigen gilt.
Natürlich kennt die Meinungsfreiheit Grenzen, Grenzen die hierzulande aus historischen Gründen zudem besonders eng gezogen sind.
Meinungsäußerungen dürfen niemanden beleidigen, herabsetzen, verleumden, diskriminieren oder in bestimmten Punkten nicht die Geschichte klittern.
Solche Grenzen gibt es überall, und sie sind unvermeidlich, aber man muss sie nicht enger ziehen, als vom Gesetzgeber verlangt, denn damit schnürt man der Meinungsfreiheit die Luft ab.
Politische Korrektheit ist eine gute Sache, aber eben nicht immer durch Gesetze abgesichert, und in der Grauzone, in der die politische Korrektheit verletzt wird, die Gesetze aber noch nicht, darf, so finde ich, eine Meinung auch geäussert werden, wenn sie unbequem und emotional aufladend ist. Soviel Diskonsens muss eine Gesellschaft aushalten, die die Meinungsfreiheit auf ihre Fahnen schreibt.
Denn Meinungen spiegeln die Einstellungen in der Gesellschaft wieder, und Meinungsäusserungen kann man verbieten und unterdrücken, aber die Meinungen selber eben nicht. Und wo Meinungen unterdrückt werden,
gibt es zwar keine Debatten über unbequeme Themen, aber da kann man eben auch keine Meinungen durch Überzeugung ändern.
Daher halte ich im Rahmen geltender Gesetze möglichst viel Meinungsfreiheit für wünschenswert, und die Meinungsfreiheit für einen höheren Wert als die politische Korrektheit.
Meinungen dürfen natürlich emotional sein und müssen auch nicht faktisch sein. Wenn solche Meinungen nicht faktisch sind, können sie oft leicht widerlegt werden, und dürfen das durch entsprechende Gegenmeinungen natürlich auch.
Dass die Erde keine Scheibe ist, lässt sich leicht durch Weltraumaufnahmen belegen, oder durch den Umstand, dass man die Erde von Ost nach West oder von Nord nach Süd umrunden kann, ohne an eine Kante zu kommen.
Viele politische und gesellschaftliche Probleme sind aber multidimensional, es gibt die reine Wahrheit schlicht nicht, und deshalb kommen Emotionen ins Spiel, und das ist auch nicht per se verwerflich, weil der Mensch ein emotionales Wesen ist.
Ein Beispiel aus der Technik soll das verdeutlichen. Eine Kamera hat dutzende von Eigenschaften. Nehme ich nur zwei davon, die Schärfe und die Farbwiedergabe, und ich habe eine Kamera mit knackig scharfen, aber farbflauen Bildern,
eine zweite aber mit etwas weniger scharfen, aber farbprächtigeren Bildern, wie will man dann entscheiden, welche die besseren Bilder macht?
Entweder man gewichtet die verschiedenen Eigenschaften und bildet die Summe über alle Gewichtungen, das machen Kameratester so, oder man kauft einfach die, deren Bilder besser gefallen.
Schönheit liegt aber letztlich im Auge des Betrachters und wird letzlich aufgrund kulturhistorischer Entwicklungen, biologischer Prägungen (so werden symetrische Gesichter von Studienteilnehmern fast immer als schöner empfunden als unsymetrische) und eben auch aufgrund von Emotionen empfunden.
Letztlich sind politische und gesellschaftliche Problemstellungen fast immer multidimensional, so dass man sich wohl damit abfinden muss, dass es die reine Wahrheit nicht gibt, und dass man sich Debatten stellen muss, die von Emotionen
geprägt sind.
Wer noch Bundestagsdebatten mit Franz Josef Strauss und Herbert Wehner kennt, weiss, dass solche Debatten auch emotional sein können und unter deftiger Wortwahl geführt werden können, ohne dass die politische Kultur deshalb Schaden nimmt.
Ob also etablierte Parteien der Demokratie, und sie behaupten von sich, sie wären die einzig demokratischen Parteien, einen Gefallen tun, wenn sie grundsätzlich alle Äusserungen der AfD in die "Nazi-Ecke" schieben, auch wenn das durch den inhalt der Aussagen gar nicht gerechtfertigt ist, sollten sie vielleicht genauso hinterfragen, wie Staatsanwaltschaften, die wegen jeder Kleinigkeit ermitteln, obwohl man solchen Aussagen die faktische Richtigkeit bei nüchterner Betrachtung oft nicht absprechen kann.
In der löblichen Absicht, die Demokratie zu verteidigen erreichen sie das Gegenteil, mit unnötigen Beschneidungen der Meinungsfreiheit berauben sie sie ihrer Werte und Erungenschaften, und machen sich selber unglaubwürdig dadurch.
Auch sollten sich diese Parteien mal fragen, ob nicht mehr politische Teilhabe und damit Demokratie in der gegenwärtigen Situation besser wäre, als weniger.
So musste man sich im Vorfeld der letzten Wahl verwundert die Augen reiben, dass ausgerechnet die einzige angeblich undemokratische Partei, die AfD, für Volksabstimmungen geworben hat. Die funktionieren nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Frankreich und GB seit Jahren hervorragend, nur hier will fast niemand im politischem Establishment etwas davon wissen. Vielleicht hätte auch Schulz damit punkten können. Volksabstimmungen würden von dem Zwang befreien, komplette Pateiprogramme wählen zu müssen, auch wenn man Teilpunkten nicht zustimmt, da zumindest die Hoffnung besteht, denen per Volksabstimmung später widersprechen zu können. Hier will man stattdessen die Wahlperiode für den Bundestag von vier auf fünf Jahre ausdehnen, was weniger und nicht mehr Demokratie bedeutet. Wenn die etablierten Parteien ein Glaubwürdigkeitsproblem haben, so wundert mich das nicht.
"So musste man sich im Vorfeld der letzten Wahl verwundert die Augen reiben, dass ausgerechnet die einzige angeblich undemokratische Partei, die AfD, für Volksabstimmungen geworben hat. "
So funktioniert wohl AfD-Logik. Eine Behauptung widerlegen die nie einer aufgestellt hat. Undemokratisch wird höchsten die NPD bezeichnet.
Die Forderung nach "Volksentscheiden auf Bundesebene nach Schweizer Modell" steht im Grundsatzprogramm der Partei. Zumindest damit widerlegt die Partei, dass sie undemokratisch ist. Sie übertrifft damit an demokratischem Geist sogar alle etablierten Parteien, die keine Forderung nach Basisdemokratie in ihren Programmen haben.
Vielleicht hat niemand direkt behauptet, dass die AfD undemokratisch ist. Aber wenn die Kanzlerin ankündigt, dass sie Gespräche mit allen demokratischen Parteien zur Regierungsbildung führt, und klar ist, dass die AfD auf jeden Fall davon ausgeschlossen ist, wird ihr damit indirekt unterstellt, keine demokratische Partei zu sein. Ähnlich, wenn Schulz meint, die SPD müsse in der Opposition ein "Bollwerk der Demokratie" sein. Ein Bollwerk gegen wen denn? Manche Behauptungen sind offensichtlich, auch wenn man sie nicht direkt ausspricht.
Der Begriff "demokratische Partei" wird ohnehin falsch verwendet. Eine nichtdemokratische Partei wäre eine, bei der der Vorstand und andere Funktionäre nicht auf einem Parteitag gewählt werden. Soweit ich weiss, ist das aber im Parteiengesetz vorgeschrieben. Gemeint ist hier "verfassungskonforme Partei". Nicht verfassungskonform zu sein, ließe sich aber am Parteiprogramm nachweisen. Der Begriff "demokratisch" oder eben "undemokratisch" ist aber unschärfer, und wie gesagt, in dem Zusammenhang sogar falsch, so dass er leicht verwendet werden kann, ohne sich direkt widerlegen zu lassen. Wenn man den Begriff nur auf sich selber anwendet, dem Gegner aber dadurch unterstellt, undemokratisch zu sein, indem die Satzlogik oder die Satzaussage in einem größeren Kontext offensichtlich macht, dass der nicht gemeint sein kann, so kann die Behauptung kaum widerlegt werden, da man widerlegen müsste, was gesagt, aber nicht ausgesprochen wurde.
Ich sage nur, “Stammtischdenken“.
Früher haben sich die Mitglieder einer Filter Bubble jede Woche in ihrer Stammkneipe getroffen und schwadroniert. Heute treffen sie sich in irgendeinem Forum.
Na und?
Es wird nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird.
Das Einzige, was ich mit aller Kraft verfolgen und bestrafen würde, ist Kinderpornografie.
Politik bei einem Android Portal. Schwierig.
Die Filter Bubble ist tatsächlich ein Problem, gerade bei Social Networks. Umgehen lässt es sich ein wenig, wenn man bewusst kontroverse Ansichten verfolgt. Beispiel: Milo Yannopoulos, Alternative für Deutschland, FDP, Boris Palmer, Wolfgang Kubicki, Welt, Spiegel, Wirtschaftsunternehmen.
Davon auszugehen, dass Breitbart ausschließlich Falsch Nachrichten verbreiten würde ist ein Trugschluss wenn man bedenkt, dass die ARD selbst Falschnachrichten verbreitete, bzw. bewusst manipulierte (Hierzu der Verweis auf "Politik in den Medien" der Konrad Adenauer Stiftung), ebenso wie die Zeit, Spiegel, Welt, Focus.
In der Tat sollte man Berichten und Nachrichten immer kritisch gegenübergestellt sein und sich selbst vergewissern, ob sie der Wahrheit entsprechen. Eine Diskussions- und Streitkultur nimmt in westlichen Ländern immer mehr ab, vor allem in Deutschland, die Ausmaße sind aber nicht mit denen in den USA vergleichbar.
Beispiel: Kontroverse Wissenschaftler dürfen nicht an Universitäten sprechen, bzw. es wird mit Gewalt dagegen demonstriert, "Weiße" werden als Nazis betitelt(Quelle: Filmaufnahmen vor Berkerly).
Rechts zu sein was nicht unbedingt bedeutet ein schlechter Mensch zu sein wird gleichbedeutend zu rechtsextrem und wird Gefahr für Leib und Leben (Anzahl der Angriffe auf Politiker).
Ich sehe es ähnlich, dass es eine stärkere Diskussionskultur geben sollte und weniger eine Kultur des Denunzierens und beschränkten Blicks.
Wen man ein Mensch mit gesundem Menschenverstand ist kommt man früher oder später dahinter, es ist ein schmaler Grat zwischen dem großteils Schwachsinn der einem als die Wahrheit/das Richtige von der vermeintlichen aber dafür um so mehr mit Arroganz durchzogenen Moralinstanz vorgesetzt wird und eben dem nicht abdriften in eine von Instant ferngesteuerten Individuen erschaffene Surrealität aus Verschwörungstheorie und Fake-Was-auch-immer-Zuständen, die es zwar schon immer gegeben hat aber erst in Zeiten des I-Nets beängstigend Formatfüllend ist und leider sehr viele Leute anzieht. Nun es geht einfach darum quasi zwischen den Zeilen zu lesen und mit einer ordentlichen Portion Logik sich sein eigens Bild zu kreieren, nicht mehr und nicht weniger.
@Hans-Georg
Ein wirklich toller Kommentar. Vielen Dank dafür!!
Ich persönlich sehe Fakenews nicht als Gefahr und neu ist dieses Phänomen auch nicht. Das Leugnen und Nicht-Anerkennen von offensichtlichen Fakten gab es ja schon immer, als einen der ältesten Vertreter nenne ich hier mal die katholische Kirche. Auch die Flat Earth Society, auf die im Artikel angespielt wird, hat ihre Wurzeln Mitte des 19. Jahrhunderts und zu dieser Zeit wußte man es eigentlich schon besser. Ich sehe Fakenews und auch Verschwörungstheorien vielmehr als eine geistige Herausforderung, es macht einfach Spaß, mit Fakten zu spielen und zu versuchen, diese aus verschiedenen Blickwinkeln zu interpretieren, wie zum Beispiel bei den berühmten Chemtrails, dem einsamen Schützen oder auch bei der Mondlandung. Es macht einfach intellektuell Spaß, sich darauf einzulassen. Ich empfehle hierzu mal die Lektüre des Foucaultschen Pendels von Umberto Eco, in dem man auf rund 1000 Seiten zusehen kann, wie sehr unterhaltsam eine Verschwörungstheorie demontiert wird. Heutige Fakenews im Internet sehe ich ebenfalls positiv. In den letzten zwanzig Jahren haben wir doch alle insgeheim alles im Internet ernst genommen und für wahr gehalten, zumindest die meisten von uns. Dies war es natürlich nicht, aber es hat niemand kaum mehr daran gezweifelt, schließlich steht es im Internet und jeder kann es lesen. Wäre es falsch, würde man das doch schnell korrigieren. Durch das Hochkochen von Falschmeldungen sind wir alle wieder etwas sensibilisierter geworden, um "Fakten" mal wieder zu hinterfragen und unseren eigenen Kopf zu benutzen. Und mal ganz ehrlich, die meisten Fakenews lassen sich innerhalb von fünf Minuten Recherche als solche auch entlarven. Wer dazu zu faul ist, dem kann man nicht helfen. Wahrheit bekommt man heutzutage nicht mehr auf dem Silbertablett serviert, man muss schon selbst ein bisschen was dafür tun.
Zitat: "Hierbei verselbstständigen sich Ansichten. Wut und Hass auf Andersdenkende sind die Folge.".
Mal abgesehen davon das ich in einem solchen Forum keine Politik erwarte. Als es um das Thema "Energiewende", "Zuwanderung", "Klimawandel", "Atomausstieg" usw. ging störte es den Autor anscheinend nicht.
Alles was nicht passt sind "Fake News", "Alternative Fakten" usw.. Die Folgen können wir aktuell in der Bundespolitik erleben. Da wird "rückstandsfrei entsorgt", "Bratzen", "Arschlöcher", "in die Fresse", "entsorgen (einzeln)", da werden selbst in den Parteien Mitglieder als "Schlampen" bezeichnet. Wohlgemerkt das sind die DEMOKRATEN, die gerne diskutieren wollen aber bitte OHNE Hass und Beschimpfung.
Kinderstube? Fehlanzeige!
P.S.
Gegen Filter Bubble gibt es ein einfaches Mittel. Im übrigen ist seit heute das NetzDG in Kraft, beschlossen von den bisher im Bundestag sitzenden Parteien. Ich sage dazu Art 5 (1) GG aber ... drauf.
"Lass die Leute reden, denn wie das immer ist:
Solang die Leute reden, machen sie nichts Schlimmeres"
War vor einigen Jahren tatsächlich noch eine gute Methode um mit Idioten umzugehen. Leider haben diese Idioten Dank des Internets inzwischen eine Plattform, auf der sie ihre Behauptungen unkontrolliert verbreiten können. Dadurch sammelt sich dann eine Horde gegen die man mit gesunden Menschenverstand nicht mehr ankommen kann. Man bestätigt sich lieber gegenseitig und wer nicht mit der vorhandenen Meinung konform ist, wird nieder gebrüllt. Man braucht sich nur die AFD anschauen und ihre Sympathisanten und Wähler. Fakten und Beweise? Wozu? Wir sind im Internet. Jeder findet hier eine Welt in der er glücklich wird und sich vor der Realität verstecken kann.
Ist dieses Niederbrüllen bei Parteiveranstaltungen nun durch Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht gedeckt oder ist es undemokratisches Verhalten? Ich will das letztlich nicht entscheiden, da man für beide Positionen gute Argumente finden kann.
Man sollte aber nicht mit zweierlei Maß messen, und Recht ist nicht teilbar.
Natürlich sind auch Veranstaltungen der AfD niedergebrüllt und durch Trillerpfeifenlärm gestört worden und zwar von biederen Bürgern und Kirchengruppen. Was man nun bei den einen gut findet, kann man nicht bei den anderen verurteilen, jedenfalls nicht wenn man Demokratie und Meinungsfreiheit befürwortet, aktzeptiert, dass auch andere, unbequeme Meinungen ihre Daseinsberechtigung haben, und wenn man sich nicht selbst belügt.