Nest Cam IQ im Test: Smarte Überwachungskamera mit eingebautem Pförtner
Man muss die Marke Nest nicht lange erklären, damit Leute an vernetzte Überwachungskameras denken. Die Nest Cam IQ ist der jüngste Wurf der Alphabet-Tochter. Ihr Clou: Gesichtserkennung auf dem Gerät. Die Kamera lernt nach und nach Eure Freunde und Familienmitglieder kennen und benachrichtigt Euch entsprechend auf dem Smartphone. Was die smarte Überwachungskamera noch zu bieten hat, zeigt der Test.
Pro
- Design und Aufbau
- Einfach einzurichten
- Hohe Qualität der Aufnahmen
- Genaue Benachrichtigungen
- Geplante Unterstützung für Google Assistant
Contra
- Hoher Preis
- Laufende Kosten durch Nest Aware
Nest Cam Indoor: Preis und Verfügbarkeit
Die Nest Cam IQ gibt's auf der offiziellen Website für 349 Euro. Auch bei anderen Shops wird genau dieser Preis verlangt. Damit ist es aber leider noch nicht getan: Nest hat zusätzlich einen optionalen Online-Dienst im Angebot, der kostenpflichtig abonniert werden muss.
Lohnt sich das Nest-Aware-Abo?
Sobald Ihr Eure Nest Cam IQ einschaltet, zeichnet sie permanent im Hintergrund auf. Wollt Ihr aus der Ferne via Internet auf die Aufzeichnungen zugreifen, braucht Ihr den Nest-Aware-Zugang. Dieser kostet zehn Euro pro Monat oder 100 Euro pro Jahr und erlaubt den Zugriff auf die Aufzeichnungen der vergangenen zehn Tage. Außerdem werdet Ihr erst über diesen Dienst alarmiert, wenn die Kamera Gesichter erkennt. Für ein 30-Tage-Archiv müsst Ihr 30 Euro im Monat oder 300 Euro im Jahr zahlen. Ohne das Abo habt Ihr lediglich Zugriff auf die letzten drei Stunden Aktivität.
Nest Cam Indoor: Design und Verarbeitung
Die kleine weiße Kamera ist ziemlich robust verarbeitet. Sobald die Aufnahme startet, wird der LED-Ring um die Linse sichtbar. Bei der Einrichtung helfen die RGB-LEDs, deren Farbcodes wir schon in den anderen Nest-Produkten kennen gelernt hatten.
Die Nest Cam IQ lässt sich zwar dank ihres Kugelgelenks frei justieren. Einmal fixiert, bewegt sie sich jedoch nicht mehr von alleine: Einen Motor oder Servos zum Bewegen aus der Ferne bietet die smarte Überwachungskamera leider nicht. Am Gehäuse befinden sich mehrere Mikrofone sowie ein recht großer Lautsprecher.
Der Strom der Nest Cam IQ kommt lediglich aus einem Typ-C-Anschluss. Der Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen und ein Reserveakku ist auch nicht vorhanden.
Nest Cam Indoor: Software
Die Einrichtung der Nest-Hardware ist recht einfach. Nach der Einrichtung Eures kostenlosen Nest-Kontos könnt Ihr die Kamera hinzufügen, indem Ihr den QR-Code am Gerät scannt. Anschließend vernetzt Ihr die Nest Cam IQ mit Eurem WLAN, das eine Internetverbindung mit mindestens 2 MBit/s haben sollte.
Die App schlägt umgehend einige praktische Profile und Automatiken vor. So könnt Ihr etwa per Out of Home festlegen, dass sich die smarte Überwachungskamera erst einschaltet, wenn alle Familienmitglieder das Haus verlassen haben.
Die Nest-App
Greift Ihr manuell auf die App zu, könnt Ihr live durch die Kamera blicken oder dem Zoom steuern. Falls Ihr ein Abo habt, könnt Ihr die Aufzeichnungen der vergangenen Tage durchforsten. Ohne Abo habt Ihr den Rückblick auf die vergangenen drei Stunden. Die Daten liegen 128-Bit-AES-verschlüsselt in der Cloud vor und können nur durch Euch entschlüsselt werden.
Neben diversen Schnittmöglichkeiten, einer Export-Funktion für die Videos sowie einem Zeitraffer habt Ihr auch die Möglichkeit, per Go live zu den Gästen zu sprechen. Dann wird das Audio-Zubehör der Kamera aktiviert und Ihr könnt auch die Antworten der Gäste hören.
Die Einstellungen regeln Zeitpläne für die Aufzeichnungen sowie die Benachrichtigungen: Wollt Ihr Push-Benachrichtigungen oder E-Mails? Wollt Ihr sie nur, wenn Ihr nicht zuhause seid? Wollt Ihr die Video-Bandbreite reduzieren? Wollt Ihr optische oder akustische Warnsignale über die Kamera aussenden? Wollt Ihr nur über fremde Eindringlinge benachrichtigt werden, während bekannte Gesichter ignoriert werden?
Sollte jemand deine Nest Cam IQ ausschalten oder sollte sie den Internetzugang verlieren, werdet Ihr darüber benachrichtigt.
Schon jetzt lassen sich IFTTT-Verknüpfungen mit Nest-Geräten erstellen. Die Integration des Google Assistant stehe als nächstes an. Ihren Umfang kennen wir noch nicht. Aber Befehle wie "OK Google. Zeige mir die Garage auf dem Fernseher" könnten das Video-Signal auf den Chromecast im Wohnzimmer übertragen.
Nest Cam Indoor: Performance
Die Nest Cam IQ wird im Betrieb auffallend warm. Also waren wir neugierig und haben ihren Energieverbrauch nachgemessen. Dieser lag bei rund sieben Watt. Hochgerechnet auf pausenlosen Betrieb in einem kompletten Jahr wären dies 14,68 Euro, wenn wir von 24 Cent pro KW/h ausgehen.
Nest Cam Indoor: Audio
Die Nest Cam IQ hat eine integrierte Freisprecheinrichtung. Aktiviert Ihr diese in der App, leuchtet ein LED-Ring blau auf. die Übertragung von der Kamera übers Internet zum Smartphone und zurück ist klar und rauschfrei, also qualitativ höher als erwartet.
Nest Cam Indoor: Kamera
Die Nest Cam IQ bietet einen 4K- oder 8-MP-HDR-Supersight-Sensor. Die Optik und der Sensor ermöglichen zwölffachen Zoom für die genaue Gesichtserkennung. Die Videoausgabe erfolgt zwar nur in Full-HD mit immerhin 30 fps, jedoch zoomt der höher auflösende Sensor stets auf erkannte Gesichter und erfasst so mehr Details.
Die Kamera erfasst einen Winkel von 130 Grad. So lassen sich gezoomte Gesichter sogar ein wenig im Raum verfolgen; der Nacheil des nicht-drehbaren Kopfes wird so ein wenig ausgeglichen. Die Nest Cam IQ besitzt überdies Infrarot-LEDs, die Nachtsicht ermöglichen.
Abschließendes Urteil
Die Nest Cam IQ ist eine Überwachungskamera mit eingebautem Pförtner. Dank des schnuckeligen Designs trägt sie auch nicht so dick auf die alten 'Vogelkästen'. Dennoch macht sie einen Profi-Job und liefert Videomaterial in guter Qualität. Die Gesichtserkennung und die damit verbundene Lernfähigkeit machen sie einmalig.
Der Preis des Abos ist jedoch beachtlich. Für ein dauerhaftes Abonnement ist er überzogen; wenn ich den Cloud-Zugang und den vergrößerten Online-Puffer jedoch nur vorübergehend für einen Urlaub buche, kann er angemessen sein. Schade, dass Nest den Kunden eine Offline-Alternative (NAS? Speicherkarte?) verwehrt.
Es gibt reichlich erschwinglichere Alternativen am Markt. Nest will mit Ökosystem, Online-Service und künftig mit Smart-Assistant-Integration punkten. Ob die Rechnung für diesen gewagten Preis aufgeht, wird sich zeigen. Bis dahin halten wir Ausschau nach preiswerten Konkurrenten und werden auch diese für Euch testen.
Seid Ihr bereit, so viel für die Nest Cam IQ und den Online-Service auszugeben?
Ich persönlich kann die Produkte von HiKam empfehlen.
Diese Kameras überzeugen hinsichtlich Funktionsumfang und Smartphone-App sowie zeitloses Design.
Zudem sind sie preislich echt top.
Vielen Dank für die Empfehlung, ich schaue es nach.
Ich habe die HiKam S6 seit 2 Wochen im Einsatz, bin schwer begeistert.
Gibt's Alternativ zu Nest? Ich brauche eine Kamera für Flur, die mir rechtzeitig informieren kann, wenn was los ist.
Ich👀dich
Ohne offline Speicher unbrauchbar.
NEST?
Wer ist Nest(lach) nur Geldmacherei! Wir haben uns eine viel bessere Überwachungsanlage im und um's Haus zusammen gestellt. Einmal Kosten und dann nur
noch Wartungsarbeiten. Archivierung kostet nix und ist von überall auf der Welt erreichbar und meldet alles.
wie sieht es aus?
Das ist schön, "Nest hat zusätzlich einen optionalen Online-Dienst im Angebot, der kostenpflichtig abonniert werden muss.".
"... im Angebot ..." klingt nach freiwiliig. Denkste "... der kostenpflichtig abonniert werden muss.". Die Kosten pro Monat sind schon happig.
Diese Art von Kameras sollte man per Kabel mit dem Router verbinden und auf WLAN verzichten. Legt der Einbrecher aber zuerst die Stromversorgung lahm kommt auch keine Nachricht an. Dann müsste die Kamera mit einem Akku noch weiter aufzeichnen können am besten auf eine SD Karte und oder angeschlossene NAS (die müssten natürlich auch eine Notstromversorgung haben).
Aus eigener Erfahrung kann ich zu Kameras mit Bewegungsmelder raten die z.B. als Rauchmelder getarnt sind. Kameras in Blumentöpfen oder offen auf dem Regal zerlegt der Profi sofort.
Die Hersteller werben gerne mit XY Einbrüche pro Jahr wurden dank unserer Systeme verhindert oder Einbrecher festgenommen. Aber ehrlich, wenn ich einen Einbruch beobachte und die Polizei rufe kommen die nach einer Stunde. Da ist der Täter lange weg.
Nö.