Nest Protect 2: Was bringt ein smarter Rauchmelder?
Ihr wollt Euer Haus zum Smart Home aufrüsten? Auf dem Weg dahin ist ein intelligenter Rauchmelder vielleicht ein Gegenstand, der auf der Checkliste auftauchen sollte. Das etablierte Smart-Home-Unternehmen Nest hat inzwischen die zweite Generation seines Rauch- und CO-Melders am Markt, die wir hier zeigen, testen und ihren Sinn ergründen wollen.
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Was und wofür ist Nest Protect 2
Wie jeder andere Rauchmelder stellt Nest Protect 2 Rauch oder Kohlenmonoxid in einem Raum fest und schlägt gegebenenfalls Alarm. Dank einer eigenen WLAN-Anbindung und einer App werdet Ihr in der Ferne über auffällige Rauchentwicklung informiert und könnt gegebenenfalls einen Nachbarn informieren oder weitere Smart-Home-Geräte wie eine Kamera zu Rate ziehen, um nach dem Rechten zu sehen.
Nest ist ein eigenes Smart-Home-Ökosystem. Geräte dieser offiziellen Liste integrieren sich untereinander. So könnt Ihr Kameras, Beleuchtung, Bewegungsmelder und eben Rauchmelder miteinander vernetzen, logische Wenn-Dann-Verknüpfungen erstellen und viele Geräte mit wenigen Apps steuern. Ein Alexa-Skill für Nest fehlt, aber in Google Home beziehungsweise den Google Assistant lässt sich das System integrieren.
Pro
- Durch die App schnell zu bedienen
- Benachrichtigung via Farb-LED
Contra
- Zu hoher Preis
Nest Protect 2: Preis und Verfügbarkeit
Handelsübliche Rauchmelder kosten zwischen 10 und 50 Euro. Nest Protect 2 schlägt mit gesalzenen 199 Euro zu Buche. Ein Dreierpack kostet 329 Euro. Auf Amazon findet man jedoch preiswertere Angebote.
Ob die Smart-Features den Aufpreis wert sind, werden wir im Laufe des Tests erörtern, doch die Entscheidung müsst Ihr am Ende selbst fällen.
Nest Protect 2: Design und Verarbeitung
Im Karton finden wir das Nest Protect 2 sowie sechs AA-Batterien. Eine Wandhalterung ermöglicht die Montage an der Decke oder der Wand. Die netzstrombetriebene Variante gibt es leider nur in den USA.
Vorne mittig finden wir einen Taster vor. Dieser kann für einen Funktionstest gedrückt werden. Der Zwei-Watt-Lautsprecher hilft bei der Einrichtung der App und gibt später Warnungen aus, wenn die Rauchentwicklung auffällig, aber unkritisch ist. Dahinter steckt der Split-Spectrum Sensor, der Lichtwellen von 450 nm oder 880 nm aussendet und Teilchen entsprechender Größe zählt.
Der Nest-Rauchmelder verfügt über einen Bewegungssensor, kann Euch also im Dunkeln sehen und ein dimmes Nachtlicht spenden. Dies geschieht über den frontalen LED-Ring bstehend aus sechs RGB-Leuchtdioden. Sie zeigen Batteriestand oder färben sich je nach Alarmstatus gelb oder rot.
Hinten öffnet sich das Batteriefach. Daneben befindet sich ein Micro-USB-Anschluss. Mit diesem könnt Ihr Akkus in dem Rauchmelder aufladen, falls Ihr welche verwendet.
Nest Protect 2: Besonderheiten
Der Nest Protect 2 warnt Euch bei auffälligen Werten zu Rauch oder Kohlenmonoxid. Anders als ein herkömmlicher Rauchmelder geschieht dies nicht nur über einen lauten Piepton bei alarmierenden Werten. Er sendet auch Benachrichtigungen und färbt seinen LED-Ring, wenn die Werte auffällig sind. Die Farben sind dabei die Folgenden:
- Blau: Das Gerät funktioniert.
- Grün: wird aktiviert, wenn Ihr das Licht ausschaltet und Sensoren und Batteriestand in Ordnung sind.
- Weiß: Nachtlicht, wenn der Bewegungsmelder im Dunkeln etwas erkannt hat.
- Gelb: Die Werte für Rauch oder CO sind erhöht.
- Rot: Viel Rauch oder CO wurde gemessen.
Für Benachrichtigungen auf Eurem Smartphone - auch in der Ferne - braucht Ihr zunächst die App. Für Android findet Ihr sie im Play Store. Sie lässt sich auf Deutsch verwenden.
Wie man Nest Protect 2 einrichtet
Nach der Installation der App müsst Ihr ein Nest-Konto erstellen. Anschließend fragt die App Euch, den QR-Code auf der Rückseite des Gerätes zu scannen. Anschließend verbindet Ihr den Nest Protect 2 mit Eurem WLAN. Der Rauchmelder sagt Euch, wenn das Pairing erfolgreich war. Ihr könnt die Sprache der Sprachausgabe verändern, die Änderung wird aber nur einmal in 24 Stunden übernommen.
Anschließend könnt Ihr den Rauchmelder an einer Stelle anbringen, die Euch die App empfiehlt. Einmal installiert, wird der Nest Protect 2 einmal monatlich einen Test vollziehen. Falls Ihr mehrere Nest Protect 2 im Netzwerk habt, könnt Ihr den monatlichen Test in der App orchestrieren.
Was kann die Nest-App?
Die Nest-App ist die Steuerungszentrale für alle Smart-Home-Geräte in Eurem Haus, die entweder direkt von Nest oder von einem kompatiblen Partner kommen. In unserem Test beschränken wir uns darauf, wie die App mit Eurem Rauchmelder kooperiert.
Eine Art Logbuch zeigt die Ereignisse der vergangenen Tage und gibt Aufschluss, ob Rauch oder Kohlenmonoxid festgestellt wurde, oder keine Verbindung zum Gerät hergestellt werden konnte.
In den Einstellungen legt Ihr Notfallkontakte fest, die Ihr schnell anrufen könnt, falls ein Alarm eintritt. Des Weiteren könnt Ihr festlegen, welcher Rauchmelder bei welcher Stärke Warnungen als Benachrichtigung an Euer Smartphone weiterreicht. Vielleicht wollt Ihr beim Raucherzimmer die Schwelle ein bisschen höher setzen.
Im Falle eines Falles gibt Euch die App viele Handlungsmöglichkeiten. Ruft Nachbarn oder Verwandte an, um nachzusehen. Macht einen Probealarm und übt mit Eurer Familie oder den Kollegen den Fluchtweg. Kontaktiert gegebenenfalls die Feuerwehr.
Nest Protect 2: Performance
Performance heißt hier: Ist das Teil sicher? Wir konnten Rauch mit einem speziellen Spray simulieren. Nach 14 Sekunden schlug das Gerät selbst Alarm. Die Benachrichtigung auf dem Smartphone traf 50 Sekunden später ein. Die Zeitverzögerung ist also voraussichtlich im nicht-lebensbedrohlichen Rahmen. Ein preiswerter Rauchmelder einer anderen Firma hat in 18 Sekunden Alarm geschlagen.
Zigarettenrauch kann der Nest Protect 2 ebenfalls feststellen. Dann gibt er keinen Alarm, sondern lediglich eine Warnung durch seinen Lautsprecher. Natürlich könnt Ihr Euch ebenfalls auf dem Smartphone darüber informieren lassen, wenn in einem bestimmten Raum geraucht wird.
Langfristige Sicherheit erhoffen wir uns von den regelmäßigen Software-Updates, die auf die Nest-Geräte aufgespielt werden können. Da Sofwtare-Gigant Alphabet (die Mutter von Google) hinter Nest steckt, ist das Vertrauen groß, dass mit der Software langfristig professionell gearbeitet werden kann.
Die Messapparatur sei rund zehn Jahre zuverlässig, verspricht Nest. Garantie gegen Ausfälle gibt der Hersteller für zwei Jahre. Es gibt einen 24/7-Kundendienst.
Nest Protect 2: Akku
Wie lange die mitgelieferten Lithium-Batterien von Energizer halten werden, wird ein langfristiger Test zeigen müssen. Über die Restladung informiert Euch der Nest Protect 2 mit seinem LED-Ring Wochen bevor er sich abschalten muss, also mehr als rechtzeitig.
Abschließendes Urteil
Die Frage, die man sich an dieser Stelle stellt, ist wohl: Lohnt sich der saftige Aufpreis gegenüber einem einfachen Rauchmelder? Und die kann man erst mit Ja beantworten, wenn man sich komplett auf das Thema Smart Home einlässt und die Extras für sich nutzen will. Denn der integrierte Bewegungsmelder sowie die Smartphone-Warnungen lassen sich mit Lampen, Kameras und anderen Geräten zusammenschalten und hilfreich einsetzen. Oder wenn die Kinder im Keller bei der Zentralheizung schlafen, will man im Schlafzimmer im 1. Stock mitbekommen, wenn unten das Kohlenmonoxid steigt.
Für die meisten von uns wird jedoch eine preiswerte Alternative hilfreich genug sein. Erst wenn die Komplexität eines Smart Homes in Eurem Fall eine Vereinfachung bedeutet, ist der Nest Protect 2 für Euch dank seines guten Ökosystems und der zuverlässigen Software-Wartung die erste Wahl.
Der Preis ist zwar sehr hoch, doch wenn ich sehe, dass ich heutige Funk-Rauchmelder nach Ablauf der Batterielaufzeit wegwerfen muss (da die Batterie angeblich nicht wechselbar ist), dann relativiert sich dies wieder.
Außerdem bieten die konventionellen Rauchmelder (ob mit oder ohne Funk) nicht die Möglichkeit der "Verzahnung" mit anderen Smart Home-Komponenten. Mir gefällt am Nest Protect, dass man diese Rauchmelder mit der Hue-Beleuchtung koppeln und man dann im wirklichen Alarmfall in allen damit ausgestatteten Räumen das Licht automatisch einschalten lassen kann.
Nest-Rauchmelder kann man auch nicht mit normalen Rauchmeldern vergleichen, sondern muss sie anderen "smarten" Rauchmeldern gegenüberstellen, z.b. von Homematic oder Qivicon. Und da sind die von Nest doch extrem überteuert.
Überhaupt sind die Nest-Komponenten im Vergleich (auch zu den Funktionen) zu anderen Systemen viel zu teuer.
Du hast vollkommen Recht, mich stört bei den von Dir genannten Systemen nur, dass ich dann eine weitere Bridge etablieren und auch dafür sehr viel Geld in die Hand nehmen müsste. Und den Funktionsumfang, den der Nest Protect bietet, erreicht man mit den Rauchmeldern von Homematic und Quivicon dennoch nicht...
Wenn du nicht nur im Nest-Kosmos bleiben und auch andere Geräte nutzen möchtest, die es von Nest z.B. nicht gibt (die haben ja ohnehin nur eine Handvoll Geräte), wirst du immer zusätzliche Bridges brauchen.
Das fängt ja bei den als kompatibel beworbenen Hue-Lampen schon an, da wird deren Bridge natürlich auch zusätzlich benötigt.
Sich auf einen einzigen Anbieter versteifen, wird nicht klappen, wenn man das Thema ernsthaft angehen will. Das ist halt das Pech, wenn jeder Anbieter sein eigenes Süppchen kocht.
Die Hue-Bridge habe ich natürlich schon, des weiteren noch den Max!-Cube (bereits vor 4 Jahren zugelegt, als wir noch in einer Mietwohnung lebten).
Für mich stellt sich eher die Frage, ob ich irgendwann (dann aber in näherer Zukunft) auf einen Anbieter umstelle, der alle mir potentiell wichtigen Komponenten (Heizungssteuerung, Jalousiensteuerung, Einbruchschutz, Außenüberwachung etc.) unterstützt oder ob ich selektiv erweitere und dabei ggf. auf eine Interaktion der Komponenten und deren zentrale Steuerbarkeit verzichte.
Genau weiß ich derzeit nur, dass das Thema Smart Home bei mir noch lange nicht abgeschlossen ist... ;-)
Bei konventionellen Funk-Rauchmeldern gibt es, was die Stromversorgung betrifft, im wesentlichen zwei Typen: Welche mit nichttauschbaren Lithiumbatterien, und welche mit herkömmlichen Alkali-Batterien.
Die Lithiumbatterien sollen zehn Jahre halten, ein Zeitraum nach dem ohnehin der Tausch des ganzen Rauchmelders empfohlen wird, weil die Empfindlichkeit der Sensorik danach (angeblich) nachlässt. Ich habe Funkrauchmelder die mit Alkali-Batterien betrieben werden, in meinem Fall mit jeweils einem 9 Volt-Block und drei AA-Zellen. Die Batterien halten in der Regel drei bis vier Jahre, und ihr Zustand wird durch den Rauchmelder überwacht. Sind die Batterien erschöpft, können sie ganz normal ersetzt werden, der Rauchmelder muss nicht entsorgt werden.
Diese Rauchmelder sind über Funk vernetzt und sobald einer Rauch detektiert, alarmieren alle. Seinerzeit haben drei Stück im Rahmen einer Aktion nur 24 € gekostet.
Eine Abhängigkeit vom Stromnetz halte ich für heikel, da ein Brand auch infolge eines Kurzschlusses auftreten könnte, der zum Ausfall der Netzstromversorgung führt, noch bevor der Rauch detektiert wird.
Insofern sehe ich auch eine Brandmeldung über Internet oder eine Vernetzung mit anderen Geräten nur als begrenzt nützlich, es sei denn, die Bridge, sofern nötig, der Router und ggf. die anderen Geräte werden über eine USV oder andere Art der Batteriepufferung versorgt.
Die Detektierung von CO und die einstellbare Ansprechschwelle geht aber über den Funktionsumfang üblicher Rauchmelder klar hinaus.
Das Nachtlicht ist auch überaus sinnvoll, vor allem, wenn es sich so konfigurieren lässt, dass es (nur) im Alarmfall permanent leuchtet. Gerade im Fall eines Stromausfalls in Folge eines Brandes nachts, könnte es helfen, den Weg aus der Wohnung, in die Sicherheit, zu finden.
Ist das neue Modell VdS geprüft?
Das ganze Smart-Home Gedoens is derzeit nix weiter als ein ueberteuerter Luxus, der sein Geld nicht wert ist.
Das mag bei einigen Sachen so sein, aber bei Rauchmeldern finde ich das Konzept echt noch okay.
Wenn die Technik mitspielt. Bei Qivicon gab es in letzter Zeit mehrmals Ausfälle, was dazu führte, dass Alarmsysteme und Rauchmelder losgeheult haben und diese nicht deaktiviert werden konnten, ohne jedem Gerät einzeln den Saft abzudrehen. Blöd, wenn man da nicht zuhause ist und die Polizei vor der Tür steht. Da sieht man dann die Schwächen eines vernetzten Systems.
Sicherheits-Komponenten, über die ich im Notfall im Zweifelsfall keine Kontrolle mehr habe, würde ich deshalb niemals über SmartHome laufen lassen, sondern allein für sich. Versicherungsrechtlich gelten die üblichen SmartHome-Alarmsysteme übrigens noch als Nonsens und nicht vorhanden.
Bei Zwischensteckern oder Fenstersensoren ist so ein Ausfall ja nicht so schlimm.
Der guten Ordnung halber sollte allerdings auch erwähnt werden, dass der gesetzlichen Ausstattungspflicht genügt wird, wenn der jeweilige Rauchmelder die Norm DIN EN 14604 erfüllt. Das ist beim Nest Protect 2 der Fall und damit hat auch die Versicherung im Falle eines Falles nichts zu meckern... :-)