Neue Embargos: China fürchtet um die Zukunft seiner Chip-Industrie
Die jüngsten Embargomaßnahmen der USA gegen die chinesische Chipindustrie haben in Peking offenbar hektische Reaktionen hervorgerufen. Die Staatsführung sucht offenbar händeringend nach Optionen, um die Halbleiter-Entwicklung zu retten.
Das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie habe in der vergangenen Woche eine Reihe von Dringlichkeitssitzungen mit führenden Chip-Produzenten des Landes einberufen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Hinter verschlossenen Türen gab es demnach Beratungen mit Vertretern des Chipherstellers Yangtze Memory Technologies und des Supercomputing-Spezialisten Dawning Information Industry.
Hintergrund dessen sind die neuen Embargo-Maßnahmen der US-Regierung. Diese hatte ein umfassendes Paket von Exportkontrollen verabschiedet, die darauf abzielen, Pekings technologische und militärische Fortschritte zu verlangsamen. Unter anderem wurden im Zuge dessen schärfere Verkaufsbeschränkungen für bestimmte fortschrittliche Chips und Ausrüstung für die Halbleiter-Produktion festgelegt.
Ernste Sorgen
Dem Bloomberg-Bericht zufolge äußerten Teilnehmer der Treffen die Befürchtung, dass die US-Beschränkungen den Untergang ihrer Industrie bedeuten könnten. Denn China versucht zwar seit geraumer Zeit, seine Wirtschaft von westlichen Technologien abzukoppeln, ist hier aber in verschiedenen Bereichen noch längst nicht in der Lage dazu. Das gilt nicht nur für High-End-Designs, sondern vor allem auch die fortschrittlichsten Prozesstechnologien.
Die jüngsten Sanktionen sind daher vor allem auch ein harter Schlag hinsichtlich der Pläne, die gerade erst auf dem letzten Parteitag festgelegt wurden. Man wird den Kampf um die Kerntechnologien kaum gewinnen können, wenn man in dieser kritischen Phase von wichtigen Importen abgeschnitten wird. Das Embargo hat aber auch eine strategische Komponente: China bleibt so abhängig von bestimmten Halbleiter-Chips aus Taiwan und wird nach den militärischen Drohungen der letzten Zeit vermutlich zögern, die Auseinandersetzung mit der Insel zu eskalieren.
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Quelle: Yahoo / Bloomberg