PuzzlePhone: Project Ara auf finnische Art
Mit Googles modularem Smartphone, auch bekannt als Project Ara, wird es in diesem Jahr nichts mehr und wann es im kommenden Jahr erscheinen soll, ist auch noch unklar. Das ist somit die große Chance für kleine Hersteller und Geräte. Durchaus vielversprechend ist das finnische PuzzlePhone.
Eigentlich wollte Google die ersten modularen Smartphones noch in diesem Jahr in Puerto Rico verkaufen und dort die Marktakzeptanz testen. Dieser erste offizielle Verkaufsstart wurde aber ins kommende Jahr verschoben. Einen konkreten Release-Termin gibt es bislang aber leider noch nicht.
When? 2016. #yeswearelate #ProjectAra
— Project Ara (@ProjectAra)
17. August 2015
In die Lücke stoßen nun andere Hersteller. Mit Nextpaq haben wir Euch zur IFA 2015 bereits ein modulares Smartphone-Case gezeigt, das kostengünstig Anfang 2016 erhältlich sein wird. Vorteil von Nextpaq ist, dass Ihr Euer altes Smartphone weiter nutzen könnt. Dafür muss man leider mit einem eingeschränkten Modulangebot leben. Einen neuen Prozessor, mehr Speicher oder eine schnellere Grafikeinheit kann man mit Nextpaq nicht nachrüsten.
Project Ara auf finnische Art
PuzzlePhone geht da schon eher in die Richtung von Googles Project Ara. Auch bei dem modularen Smartphone aus Finnland lassen sich grundlegende Hardware eines Smartphones, wie die CPU, GPU und RAM austauschen. Statt aber wie bei Project Ara viele kleine Module zu verwenden, fassen die Finnen diverse Komponenten in einem Modul zusammen.
Insgesamt setzt sich das PuzzlePhone aus drei Modulen zusammen. Dem Rückrat, im englischem „Spin“ genannt, sitzt das Display und das Gehäuserahmen des Smartphones. Auf der Rückseite des Rückrates gibt es dann Platz für zwei Module: dem Gehirn (Brain) und dem Herzen (Heart).
Das elektronische Gehirn beinhaltet die wichtigsten Hardware-Komponenten des PuzzelPhones: Prozessor, Grafikeinheit, Speicher und die Kameras. Damit das Rückrat und auch das Gehirn zum Leben erweckt werden können, braucht es natürlich auch Strom. Diese kommt aus dem Heart-Modul. Laut den Entwicklern wird in diesem Modul Platz für sekundäre Elektronik sein. Zu diesen zählen die Lautsprecher, USB-Anschlüsse oder andere noch nicht genannten Funktionen.
Durch die Teilung in nur drei Modulen wirkt das Design des PuzzlePhone wesentlich eleganter, als das was wir bis Dato von Project Ara gesehen haben. Natürlich heißt es aber auch, dass das finnische Project Ara nicht so flexible ist wie das Original von Google.
Wann kommt PuzzlePhone?
Zum Preis haben die Entwickler von PuzzlePhones noch nichts bekannt geben. Das soll sich aber schon in Kürze ändern, denn die Finanzierung für das Projekt soll über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo stattfinden. Sobald das Projekt auf Indiegogo platziert ist, werden auch die ersten Preise genannt. Falls die Finanzierung über Indiegogo klappt, dann wird PuzzlePhone im dritten oder vierten Quartal 2016 erhältlich sein.
Was haltet Ihr von modularen Smartphones wie Googles Project Ara oder PuzzlePhone? Liegt darin die Zukunft der Smartphones? Welches Konzept findet Ihr attraktiver? Schreibt uns Eure Meinung hier in die Kommentare.
Quelle: PuzzlePhone
Also zusammengefasst, wir haben drei Modulare Projekte :
1. Nexpag (als "Tuningpackung)
2. Dieses hier (zu zusagen als abgespeckten Projekt Ara)
und 3. Projekt Ara
Da muss für jeden was dabei sein.
Ich finde modulare Smartphones praktisch. solche Geräte sind reparaturfreundlich. Der Akku als Verschleissteil kann leicht ausgetauscht werden, eventuell durch ein Modell das länger hält. Der Prozessor der sich zu sehr erhitzt kann ebenfalls ausgetauscht werden. Mehr Speicher kann niemals schaden. Vielleicht stellt sich heraus dass man eine neue Funktechnik braucht oder man braucht eine bessere Kamera. Durch dieses Konzept könnte man viel Geld einsparen und es würde weniger Müll produziert. Andererseits hat mit vsenn schon ein Anbieter aufgegeben und es war von geplanter Obsoleszenz die Rede.
Welche Zukunft haben modulare Smartphones? Ja wenn man jetzt eine Glaskugel hätte...
Prinzipiell haben die Geräte schon ihre Vorteile, denen aber auch Nachteile gegenüberstehen, auf Designaspekte möchte ich überhaupt nicht eingehen.
Vorteile, vor allem beim feingranularem Ara-Konzept, sind eine hohe Individualisierbarkeit der Geräte, schon beim Kauf, aber auch nachträglich.
Außerdem lässt sich die Lebensdauer der Geräte durch partielle Modernisierung erhöhen, und prinzipiell auch durch eigene Reparaturen nach dem Try-and-Errorprinzip.
Das Ara-Prinzip hat auch noch einen Joker im Ärmel, auf den ich noch später eingehen will.
Als Nachteil sind durch die zusätzlichen Schnittstellen höhere Kosten zu nennen, aber auch eine höhere Anfälligkeit. Darüberhinaus dürfte sich die Installation von Treibern deutlich verkomplizieren, da jeder Modulkonfiguration eine entsprechende Treiber-Konfiguration gegenübersteht.
Aber wie sehen die Vorteile in der Praxis aus?
Will jemand ein High-End-Gerät, kann aber auf eine gute Kamera verzichten, so kann er ein paar Prozent sparen, indem er eine einfache Kamera nimmt, oder ganz darauf verzichtet.
Schon der umgekehrte Fall ist nicht realistisch.
Will jemand ein günstiges Telefon mit einer High-End-Kamera kombinieren, so wird der schwachbrüstige Prozessor mit der Datenflut der Kamera überfordert sein.
Ein günstiges, pixeliges, trübes Display macht mit einer High-End-Hardware genauso wenig Sinn, wie ein 4-K-Display mit einem Low-End-Rechnerkern.
Die tatsächlichen Kombinationen werden also vermutlich nicht viel anders aussehen, als in heutigen Geräten, hochwertigen Module werden mit hochwertigen kombiniert, günstige mit günstigen, mittlere mit mittleren.
Aus den selben Gründen sind der Modernisierung Grenzen gesetzt. Ob nach Jahren ein dann veraltetes Modul zu Reparaturzwecken noch vorrätig ist?
Worin besteht nun der Joker des Ara-Konzepts?
Legt Google die Schnittstellen völlig frei, verzichtet dabei auf Lizenzgebühren und sind diese einigermaßen zukunftssicher, so könnte es für Dritthersteller und die Makerszene interessant werden, Module nicht nur günstiger anzubieten, sondern auch völlig Neue zu entwickeln.
Man könnte nicht nur eine bessere Kamera eines Drittherstellers wählen, als vom Ursprungs-Hersteller vorgesehen, sie könnte auch noch billiger sein. Ein SoC-Modul eines Drittherstellers könnte mehr Ram enthalten und ein höher getaktetes SoC usw.
Darüber hinaus könnten Module entstehen, die dem Smartphone eine Can-Bus-Schnittstelle verpassen, ein AD-Interface für Oszilloskopaufgaben oder andere Messzwecke. Ein Modul zur Entfernungsmessung wäre genauso denkbar, wie eines zur Messung radioaktiver Strahlung, oder ein Funkmodul nach ZigBee-Standard. Raspberry-Pi, Arduino und Co. lassen grüßen.
Das alles könnte man zwar auch über USB anbinden, aber wer will das Gebamsel statt einem kompakten Gerät?
Da aber Smartphones ein Produkt sind, das in Millionen Stückzahlen hergestellt wird, obige Visionen aber nur für einen kleinen Prozentsatz davon interessant sein dürften, befürchte ich, dass auch dieser Joker nicht wirklich ziehen wird.
Laut der Crowdfunding-Seite wollen die Finnen in erster Linie Nachhaltigkeit erreichen, ähnlich wie das Fairphone-Projekt.
Das ist lobenswert und in begrenztem Umfang wohl auch zu erreichen.
Die Geräte lassen sich zumindest leichter reparieren, eventuell auch modernisieren.
Du lässt die ganze Zeit außer Acht, dass die Technik sich auch weiter entwickeln wird. Okay, nehmen wir mal an, jemand hat sich wirklich das beste vom besten zusammen gebastelt, merkt dann aber, dass die Batterie zu klein und der Lautsprecher zu leise ist. Mit Project Ara könnte er entsprechend die Komponenten auswechseln, sonst würde es eher dazu führen, dass der Besitzer unzufrieden ist oder sogar ein neues Smartphone kauft. Obwohl er sonst mit der Performance zufrieden ist.
Außerdem denke ich nicht, dass es nur eine Nische ist, bedenk zum Beispiel mal, wie viele Menschen sich einen eigenen PC zusammenbauen. Okay, fertige PC's werden immer noch mehr verkauft, aber niemand erwartet, dass Project Ara auf einmal Marktführer wird. Es gibt jedoch genug Menschen, denen diese Art von Freiheit wichtig ist, es einfach so abzutun, als würde es keinen Unterschied machen, vor allem bei dem Medien-Hype, wäre zu undifferenziert.
Habt ihr bei Androidpit eine Aversion gegen den Buchstaben g (falls ja, wäre ich auf den Diagnosenamen sehr gespannt *kicher*) oder wird der arme Shu On Kwok nach Buchstaben bezahlt und die Redaktion muss sparen. Oder warum steht im Artikel immer Rückrat statt Rückgrat ;-). Und es heißt hierzulande flexibel und nicht flexible. Lektor, setzen, sechs :-)
Der ohne Fehler, werfe den ersten Stein ;-) Aber da sieht man das Du den Artikel vollständig gelesen hast und es mitbekommen hast :-D
War auch nicht böse gemeint, ich bin da familiär vorbelastet :-)
Thomas, nichtmal Frankfurter Rundschau oder FAZ können sich noch Lektoren leisten. Die sind schlicht zu teuer.
was ara zu sehr zerhakt, ist hier vielleicht wieder zu simpel mit 3 teilen, aber prinzipiell interessant.
ich bin schon länger auf der suche nach einem phone mit guter technick, aber "nur 5"FHD" display und gutem (3000+) Akku.
denn die guten phones haben immer ein risiges Display mit sinnloser schwanzvergleich Auflösung, was nur akku braucht, aber null nutzwert hat.
und hier ist eventuell dann die Lösungen für mein Problem, dass nach meiner Kenntnis viele haben...
zuk z1?
Die Idee, ein Smartphone modular nach seinen Wünschen und/oder Geldbeutel zusammenstellen zu können, ist gar nicht so schlecht. Wenn genügend Komponenten zu Verfügung stehen, könnte das was interessantes werden. Und im Gegensatz zum ARA konnten die Finnen schon immer eines gut - und können es immer noch:
Design!
Google sollte sich mal so langsam schnell beeilen. Oder vermuten wir hier ne übergroße Komplett-Geräte-Lobby?
Quatsch wird sich nirgends durchsetzen davon abgesehen wer fühlt sich dann für die Software zuständig
Soso. Spin steht für Rückgrat? Was bedeutet dann "You spin me round like a record baby" :)
Ist eigentlich ne Phrase. Hier aber absurd: du brichst mir das Rückgrat, Schätzchen. ;-)
Wo steckt hier der Sinn? Ein dreiteiliges Gerät, bei dem scheinbar nur drei Komponenten zusammengesetzt werden. Für mich ganz schlicht gesagt: ein Witz.
Das lässt sicht vielleicht kostengünstiger realisieren als wenn alles modular ist und die Gefahr dass das Projekt scheitert ist geringer. Hey ich hab mit meinem Gerät dank wechselbarem Akku schon ein heute ein 2 Komponenten-Gerät ;-)