Rover FFR 701 im Test: Wie gut ist ein Fully-E-Foldable für 1.700 €?
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Mit dem Rover FFR 701 bringt Elektro Mobile Deutschland ein faltbares und voll-gefedertes E-Bike nach Deutschland. Unter der Lizenz der bekannten Automarke gibt es also Stoßdämpfer an der Vordergabel sowie im Rahmen, ein kompaktes Packmaß für die kostenlose Mitnahme in Bus und Bahn und einen leistungsstarken 250-Watt-Motor im Hinterrad. Das perfekte Rad für Pendler? Finden wir's heraus im NextPit-Test mit Video!
Pro
- Hoher Fahrkomfort dank Federung
- Eigenwilliger, cooler Look
- Gute Leistung des Elektromotors
- Cooler Faltmechanismus
Contra
- Sehr hohe Trittfrequenz ohne Gangschaltung
- Hohes Gewicht (21,7 kg)
- Reichweite mit 30 km im Test recht kurz
Kurzfazit & Kaufen
Das Rover FFR 701 ist konzeptuell ein wirklich spannendes E-Bike, das im Alltag vor allem mit einem hohen Fahrkomfort auf unebenen Untergründen überzeugt. Allerdings verzichtet der Hersteller auf eine Gangschaltung, um Gewicht zu sparen. Obwohl das E-Bike trotzdem über 20 kg wiegt, ist die Trittfrequenz bei höheren Geschwindigkeiten dadurch sehr hoch.
Abseits von steileren Offroad-Strecken oder nach dem Anfahren an der Ampel fährt man das FFR 701 dadurch häufig vollelektrisch mit langsamen Pedalbewegungen, um den Motor zu aktivieren. Was beim Radeln nicht weiter schlimm ist, wirkt sich negativ auf die Reichweite aus, die von 50 km auf gerade einmal 30 km sinkt. Wer sein E-Bike aber regelmäßig lädt und nach einem faltbaren E-Bike mit sehr guter Federung sucht, der macht mit dem Rover FFR 701 zu einem Preis von 1.600 Euro nicht viel falsch!
Design & Verarbeitung
Während Rover bei seinen Autos eher auf schlichte Karosserien setzt, dreht man beim FFR 701 designtechnisch mehr auf. Das faltbare E-Bike mit Vollfederung ist ein echter Blickfänger und nur in einer weiß-orangenen Farbvariante erhältlich. Das Gewicht ist mit 21,7 kg für ein Fahrrad, das auf Portabilität ausgelegt ist, zu hoch.
Gefällt:
- Blickfänger mit mutigem Design
- Tolle und wirksame Federung
- Spannender und einfacher Faltmechanismus
Gefällt nicht:
- Hohes Gewicht
- Sattel auf Dauer ein wenig unkomfortabel
- Testgerät mit sehr lockeren Haltegriffen
Streng genommen ist das Rover FFR 701 ein E-Fixie-Fully-Faltrad, aber mit dieser Bezeichnung im Titel hätte ich womöglich den letzten E-Bike-Interessenten abgeschreckt. Das Konzept des Fahrrads ist dennoch spannend, denn es ermöglicht komfortables Fahren für Pendler, die gerne mal eine Abkürzung über Waldwege oder Kopfsteinpflaster wählen.
Auf unebenen Untergründen macht das E-Bike im Test tatsächlich eine gute Figur. Im Vergleich zu den ungefederten E-Falträdern aus unserer E-Faltrad-Bestenliste spürte ich Vibrationen deutlich schwächer. Auf Waldwegen lassen sich Steine oder Wurzeln aufgrund der gefederten Vordergabel zudem bequem "überspringen". Auch wenn die Federung im Rahmen deutlich starrer ist, federt auch sie Stöße ab und macht das Fahren so angenehmer.
Durch den Stoßdämpfer im Rahmen bekommt das Rover FFR 701 zudem einen recht ausgefallenen Look. Statt diesen zu verstecken, unterstreicht Rover das mutige Aussehen mit einem weiß-orangenen Finish und sorgt so dafür, dass man in der Großstadt durchaus auf das Fahrrad angesprochen wird. Das FFR 701 sticht aus der Masse an grauen Rädern heraus und dafür gibt es unabhängig vom Geschmack einen Pluspunkt.
Was mich im Test allerdings enttäuschte, ist das mit 21,7 kg sehr hohe Gewicht. Denn ein E-Faltrad bietet sich besonders für Pendler an, die Ihr Fahrrad entweder in Bus und Bahn oder im Kofferraum ihres Autos transportieren wollen. Zwar lässt sich das Rover-Bike dank der Querstrebe direkt in der Mitte des Rahmens gut greifen, das hohe Gewicht ist beispielsweise bei Bahnhofstreppen oder beim Aufladen in der Wohnung störend. Mit knapp 22 kg ist das Rover-Bike eines der schwersten Modelle aus unserem E-Faltrad-Vergleich.
Das ist besonders schade, da der Faltmechanismus beim Rover-Faltrad überzeugt. Ihr löst eine Schraube an der Unterseite des Rahmens, klappt den Sattel und den Lenker herunter, knickt den Rahmen um 180 Grad ab und schon passt das Fahrrad in den Kofferraum. Trotz Faltmechanismus wirkt der Rahmen beim Fahren starr genug, dass ich mich ohne Angst (aber mit Helm) auf Offroad-Touren durch den Wald getraut habe.
Eine gewisse Gefahr ging dabei allerdings von den viel zu lockeren Handgriffen aus. Diese werden vom Hersteller nur auf die Lenkerstange gesteckt und bieten nicht genug Grip, um an Ort und Stelle zu bleiben. Dadurch rutschten meine Hände schon bei der ersten Fahrt langsam nach unten. Dabei bin ich mir sicher, dass sich dieser Effekt auf Dauer verstärken wird und Ihr die Griffe austauschen müsst. Das sollte bei einem Fahrrad für 1.600 Euro besser sein, zumal es in Gefahrensituationen schnell zu einem Sicherheitsrisiko wird. Im Gespräch mit Elektro Mobile Deutschland versicherte uns, dass man diesen Nachteil zukünftig ausbessern werde.
Zwei Dinge, die mir beim Design und der Verarbeitung noch aufgefallen sind: Der verwendete Sattel ist mit einem Loch in der Mitte ausgestattet, um den Druck auf den Dammbereich zu minimieren. Das ist bei Fahrtbeginn durchaus bequem, allerdings fühlte sich der doch recht harte Fahrradsattel nach etwa 15 km unangenehm an. Dann neigte ich dazu, mich beim Fahren kurz zu erheben, um eine komfortablere Position zu finden.
Als zweite Auffälligkeit konnte ich im Lieferumfang kein batteriebetriebenes Rücklicht finden, obwohl das Fahrrad mit einer "komplette(n) Ausstattung nach STVZO" ausgeschrieben ist. Nachgefragt teilte uns eine Ansprechpartnerin von Elektro Mobile Deutschland mit, dass ein Rücklicht Teil des Lieferumfangs ist – da Testmodelle für die Presse jedoch vor dem Versand geprüft werden, wurde das Rücklicht beim Prüfprozess vergessen.
E-Motor und Fahrspaß
Rovers FFR 701 ist mit einem 250-W-Motor von Xiongda ausgestattet, der beim Arbeiten ein leises Surren von sich gibt. Seine Leistung lässt sich über den Bordcomputer in fünf Unterstützungsstufen bändigen, allerdings limitiert man dabei lediglich die maximale Geschwindigkeit. Auf einen Drehmomentsensor müsst Ihr bei diesem E-Bike verzichten. Fahrspaß ist dank der Vollfederung und genügend Leistung dennoch garantiert.
Gefällt:
- Motor bringt genügend Leistung für Anstiege und Ampelrennen mit
- Federung ist auch dem Fahrspaß zuträglich
- Fünf Unterstützungsstufen im Bordcomputer
Gefällt nicht:
- Keine Gangschaltung, schwierige Übersetzung
- Kein Drehmomentsensor
- Unterstützungsstufen variieren nur die Maximalgeschwindigkeit
Den 250-Watt-Motor von Xiongda kennen wir bereits aus dem Testbericht des Jeep FR 6020. Im Rover-Modell wirkt er allerdings noch ein wenig spritziger, was womöglich an der Übersetzung des Fahrrads liegt. Denn wie bereits erwähnt ist diese stark auf das Bergauffahren oder aufs Anfahren ausgelegt. An der Ampel zieht man dadurch meist alle anderen Fahrräder und E-Scooter ab. Mit der Zeit gewinnt man dabei ein Gefühl dafür, wann man die Trittfrequenz wieder verringert, um den RPM-Sensor zur Aktivierung des Elektromotors im Tretlager auszulösen.
Man wechselt also ab etwa 15 km/h vom Trampeln mit Widerstand in eine Art Leerlauf, da sich die benötigte Trittfrequenz kaum noch erreichen lässt. Könnt Ihr Euch darunter nichts vorstellen, empfehle ich Euch das Video am Anfang dieses Testberichts. Hier wünscht man sich eine Gangschaltung, um dem Motor ein wenig unter die Arme zu greifen. Dass der Hersteller auf diese aus Gewichtsgründen verzichtet, ist angesichts des mit 21,6 kg ohnehin schon hohen Gewichts kein wirklich überzeugendes Argument.
Auf Unterstützungsstufe Fünf hält Euch der Xiongda-Motor tapfer auf einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Wollt Ihr die Geschwindigkeit verringern, gelingt das über leichte Bremssignale, welche den Motor stoppen, indem Ihr aufhört, zu trampeln oder über Herunterschalten der Unterstützungsstufen. Nach der Zeit hat man dabei den Dreh raus und bleibt geschmeidig hinter langsameren Verkehrsteilnehmern zurück, bis sich eine Gelegenheit zum Überholen findet. In einigen Situationen hätte ich mir hier aber dennoch die Möglichkeit gewünscht, kurzzeitig Geschwindigkeiten von mehr als 25 km/h zu erreichen wie es mit dem ebenfalls als E-Fixie konzipierten Sushi Maki Plus (zum Test) möglich war – dieses Modell ist allerdings deutlich sperriger und kommt ohne Faltmechanismus.
Um auf einer positiven Note zu enden: Der kurze Radstand, die vergleichsweise kleinen 16-Zoll-Reifen und die Vollfederung machen aus dem Rover-Bike ein wirklich wendiges City-Bike. Umlaufschranken oder enge Kurven umfährt man nach kurzer Eingewöhnungszeit sehr selbstbewusst und auf Abkürzungen biegt man ungeachtet des Untergrunds ebenfalls immer wieder gerne ab.
Akku und smarte Funktionen
Im Rover FFR 701 sitzt ein leistungsstarker Akku mit 374,4 Wh, den Ihr fürs Aufladen aus dem Rahmen ziehen könnt. Damit er unterwegs nicht geklaut wird, müsst Ihr ihn dafür mit einem Schlüssel entsperren. Die Akkukapazität soll laut Herstellerangaben für eine Reichweite von 50 km sorgen. Im Test blieb die Reichweite jedoch unter den Erwartungen.
Gefällt:
- Akku auch außerhalb des Fahrrads aufladbar
- USB-A-Anschluss am Bordcomputer
Gefällt nicht:
- Reichweite im Alltag eher bei 30 km statt 50 km
- Keine App-Anbindung
Dass Hersteller uns die Möglichkeit geben, E-Bike-Akkus auch außerhalb des Rahmens zu laden, ist für viele NextPit-Leser ein wichtiges Kriterium – das habe ich spätestens in den Kommentaren unter meinem Test des VanMoof S5 mit fest installierter Batterie gelesen. Umso erfreulicher, dass sich der Akku des FFR 701 recht simpel entnehmen lässt. Im zusammengeklappten Zustand löst Ihr über zwei mitgelieferte Schlüssel einen Bolzen und zieht die Batterie aus dem Rahmen. Über das mitgelieferte Netzteil steckt Ihr die Batterie dann in Eurer Wohnung an, ohne dass Ihr das Fahrrad hochtragen müsst.
Voll aufgeladen sollen die 374,4 Wh des Akkus Euch bis zu 50 km weit tragen. Im Testzeitraum musste der Akku allerdings schon nach 30 km an die Steckdose. Das liegt ganz sicher daran, dass ich das Fahrrad die meiste Zeit auf der höchsten Unterstützungsstufe betrieben habe. Doch auch die Übersetzung, bei der der E-Motor des Bikes schon ab 15 km/h auf sich allein gestellt ist, wirkt sich negativ auf die Reichweite aus. Zur Einschätzung: Alle Fahrten habe ich mit meinem Gewicht von 68 kg im weitestgehend flachen Berlin durchgeführt.
Smarte Funktionen wie eine GPS-Ortung oder die Anzeige der Restreichweite auf dem Smartphone bietet das Rover FFR 701 nicht. Stattet Ihr das Fahrrad jedoch nachträglich mit einem Smartphone-Halter aus, könnt ihr Euer Handy über einen USB-A-Anschluss am Bordcomputer aufladen.
Ausführliches Fazit
Die Idee, ein faltbares E-Bike mit einer Vollfederung auszustatten, stieß in der NextPit-Redaktion direkt auf Begeisterung. Und tatsächlich schneidet das Rover FFR 701 in den Bereichen Fahrspaß und Fahrkomfort auf unebenen Untergründen sehr gut ab. Im Vergleich zu ungefederten E-Klapprädern sind Fahrten über Kopfsteinpflaster oder Waldwege deutlich angenehmer.
Allerdings zieht sich eine Eigenschaft wie ein dunkelroter Faden durch diesen Testbericht: Das Weglassen einer Gangschaltung und die Übersetzung, die deutlich zu stark aufs Anfahren ausgerichtet ist. Denn dadurch ist die Trittfrequenz ab einer Geschwindigkeit von etwa 15 km/h zu hoch, um sie dauerhaft zu erreichen. Da man mit E-Bikes meist eher mit 25 km/h unterwegs ist, bewegt man die Pedale nur so weit, dass der Motor aktiviert wird.
Hier empfiehlt sich das nahezu baugleiche Jeep FFR 7050, das ebenfalls als faltbares, Fully-E-Bike konzipiert wird und über eine 5-Gang-Schaltung von Shimano verfügt. Das E-Bike wird ebenfalls von Electro Mobile Deutschland vertrieben, ist mit einem Preis von 2.099 Euro (Stand Mai 2023) allerdings noch ein wenig teurer.
Dass der Motor beim Rover FFR 701 alleine arbeitet, wirkt sich darüber hinaus negativ auf die Reichweite aus, die im Testzeitraum bei etwa 30 km lag. Mit einem Gewicht von 21,7 kg ist das Falt-Fully zudem deutlich schwerer als vom Hersteller angegeben. Wer sein Fahrrad gerne mit in die Wohnung nimmt oder Bahntreppen beim Pendeln überwinden muss, der wird sich womöglich ein leichteres Faltrad wünschen.
Zu einem Preis von etwa 1.600 € zeigt sich das Rover FFR 701 also als sehr interessantes, nicht ganz fehlerfreies und sehr erschwingliches E-Klapprad mit Vollfederung.
Würde da hinten einen besseren Dämpfer rein bauen. Rock Shox Monarch, sid, exa a5, exa 291R oder so. Hinten ein besserer Dämpfer mit mehr Federweg wäre schon fein.
Vorne die Gabel sieht irgendwie auch mega einfach und schwer aus, da würde ich mir etwas besseres als Anbauteil wünschen.
350Watt stunden finde ich nicht sonderlich viel, mein E Scooter hatte original 550wh, schafft bis zu 60km zum halben Preis.
Finde das Rad trotzdem interessant.