Samsung Galaxy Z Flip 4 vs. Motorola Razr 2022: Kampf der Foldables
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Trotz steigender Preise werden die faltbaren Smartphones immer beliebter. Speziell die kompakten Foldables im Clamshell-Design erreichen eine immer größere Zielgruppe. Samsung hat für sein Galaxy Z Flip 4 mit dem Motorola Razr 2022 echte Konkurrenz bekommen. NextPit stellt Euch die beiden Klapp-Smartphones vor und verrät Euch die Unterschiede.
Samsung präsentierte uns im August diesen Jahres seine beiden neuen Foldables. Schnell stellte sich heraus, dass das Galaxy Z Flip 4 deutlich beliebter als das Fold bei der Kundschaft ist. Das rief wiederum unweigerlich die ehemalige Google-Tochter Motorola auf den Plan, welche mit dem Moto RAZR 3 – sry, Motorola Razr 2022, wie es nun dieses Jahr heißt – einen ebenbürtigen Konkurrenten ins Rennen brachte. Wie immer bei unseren Versus-Beiträgen, gibt es zum Einstieg erst einmal unsere Übersicht mit den wichtigsten technischen Daten des Motorola Razr 2022 und Samsung Galaxy Z Flip 4:
Die Klapp-Foldables unter sich | |||
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Produkt | |||
Abbildung | |||
Display | 6,7-Zoll-pOLED (FHD+) 144 Hertz Bildwiederholfrequenz 2,7-Zoll-gOLED (HD+) 60 Hertz Bildwiederholfrequenz |
6,7-Zoll-AMOLED (FHD+) 120 Hertz Bildwiederholfrequenz 1,9-Zoll-AMOLED |
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SoC | Qualcomm Snapdragon 8+ Gen1 | Qualcomm Snapdragon 8+ Gen1 | |
Speicher | 8 GB LPDDR5 RAM 256 GB UFS 3.1 ROM |
8 GB LPDDR5 RAM 128 / 256 / 512 GB UFS 3.2 ROM |
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microSD | Keine | Keine | |
Software | Android 12 | Moto My UX | Android 12 mit OneUI 4.1.1 | |
Kamera hinten | Hauptkamera: 50 MP, f/1.8, OIS, Quad-Pixel-Binning Ultraweitwinkel: 13 MP, f/2.2 (Makro) |
Hauptkamera: 12 MP, f/1.8 Ultraweitwinkel: 12 MP, f/2.2 |
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Kamera vorne | 32 MP, f/2.45, Quad-Pixel-Binning | 10 MP, f/2.2 | |
Akku | 3.500 mAh 30 Watt Charger im Lieferumfang |
3.700 mAh 25 Watt Quick-Charging 10 Watt Wireless Charging Ladestecker separat erhältlich |
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Konnektivität | 5G, LTE, WLAN 802.11 a/b/g/n/ac/6e (2,4 GHz), Wi-Fi Direct (2,4 GHz + 5 GHz), Bluetooth 5.2 |
5G, LTE, WLAN 802.11 a/b/g (2,4 GHz), Wi-Fi 6 (2,4 GHz + 5 GHz), Bluetooth 5.2 |
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IP-Zertifizierung | IP52 | IPX8 | |
Farben | Satin Black | Bora Purple, Graphite, Pink Gold und Blue | |
Maße und Gewicht | geöffnet: 167 x 79,8 x 7,62 mm geschlossen: 86,5 x 79,8 x 17 mm 199 g |
geöffnet: 165,2 x 71,9 x 6,9 mm geschlossen: 84,9 x 71,9 x 17,1 mm 187 g |
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Vorteile |
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Nachteile |
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Bewertung |
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Preise (UVP) | 1.199 Euro | ab 1.099 Euro | |
Zum Angebot* |
Zu den beiden Klapp-Foldables findet Ihr oben in der Tabelle auch die Links zu unseren Testberichten. Dort könnt Ihr Euch also ausführlich einlesen, wenn Ihr Euch für das Motorola Razr 2022 oder Samsung Galaxy Z Flip 4 interessiert. Wisst Ihr hingegen noch nicht, welches faltbare Smartphone es werden soll, findet Ihr hier nun eine Gegenüberstellung der wichtigsten Unterschiede dieser Geräte.
Inhalt:
- Display und Gehäuse
- Leistung und Konnektivität
- Kameras und Bildqualität
- Software und Updates
- Akku und Quick-Charging
- Preise und Verfügbarkeiten
- Fazit: Motorola Razr 2022 oder Samsung Galaxy Z Flip 4?
- Motorola Razr 2022 vs Samsung Galaxy Z Flip 4 im Videovergleich
Display und Gehäuse
Wer die beiden Foldables das erste Mal zu Gesicht bekommt, dem wird vermutlich ein bekannter Slogan eines hier nicht genannten Schokoladen-Herstellers in den Sinn kommen: quadratisch, praktisch, gut. Und das bringt es beim Razr 2022 und dem Z Flip 4 ziemlich genau auf den Punkt. Beide Android-Smartphones sind mit einer ungefähren Kantenlänge von 8 x 8 Zentimetern recht kompakt und lassen sich unproblematisch in Hand- oder Hosen-Tasche verstauen.
Das ist vermutlich ein Grund, warum sich das Flip bei Samsung nach eigenen Aussagen deutlich besser verkauft als das Fold. Aufgeklappt bieten beide ein vollwertiges OLED-Display mit einer Diagonale von 6,7 Zoll. Doch das Razr 2022 ist einen Tick breiter, was Menschen mit kleinen Händen durchaus unangenehm auffallen wird.
Dem gegenüber steht aber auch die deutlich bessere Darstellung aufgrund des 20:9-Formats. Was man bei YouTube-Videos im Querformat mit der "Pinch to Zoom"-Funktion negieren kann, ist beim Gaming eine unüberwindbare Hürde, sagt Pro-Gamer Antoine. Schwarze Balken beeinträchtigen stark die Spielfreude.
Auch beim Thema Stereoklang sehe ich das Moto einen Tick weiter vorn. Außerdem ist die Knickfalte beim Samsung-Foldable ausgeprägter zu erkennen als beim Razr. Da muss man sich schon echt Mühe geben, um diese zu finden (siehe unten eingebundenes Video).
Bei Smartphones mit einem faltbaren Display haben wir meist eine Besonderheit an Bord, welche auch das Razer und das Flip unterstützen: ein zweites Display an der Außenseite. Auch hier kann das Motorola Foldable punkten. Nicht nur, dass es mit seinem 2,7-Zoll-Panel gegenüber dem 1,9-Zoll-Bildschirm des Samsung Z Flip 4 größer ist – es bietet auch einen mannigfaltigeren Funktionsumfang. So lassen sich beispielsweise alle installierten Apps auch von außen bedienen, inklusive einer Tastatur, wenn benötigt.
Beide Smartphones besitzen eine IP-Zertifizierung, bei der ich jedoch den Vorteil beim Z Flip 4 mit seinem IPX8-Rating sehe. Zwar bietet das Moto mit der IP52-Zertifizierung auch einen Schutz gegen das Eindringen von Staub, doch bei Feuchtigkeit ist es nur gegen Spritzwasser gewappnet. Samsung bietet zwar keinen Schutz gegen Fremdkörper, kann dagegen einen Wasserschutz bis zu einer Tiefe von zwei Metern gewährleisten.
Leistung und Konnektivität
Beide Smartphones haben den Snapdragon 8+ Gen 1 verbaut. Das war bis zum 15. November 2022, wo Qualcomm den Snapdragon 8 Gen 2 offiziell präsentiert hat, das schnellste SoC (System on a Chip) aus Kalifornien. Somit stellt sich in Sachen Geschwindigkeit und Kompatibilität zu High-Performance-Games erst gar keine Frage. Dennoch für die Zahlen-Fanatiker unter uns: Das Flip 4 lieferte im Geekbench 5 satte 938 Punkte im Single- und 3.706 Punkte im Multi-Core. Dem gegenüber hat das Moto Razr 2022 mit 1.310 und 3.957 Punkten etwas mehr Leistung zu bieten.
Fairerweise muss man auch hinzufügen, dass das Razr bereits nach wenigen Minuten die acht Kerne stärker drosselt, da baulich bedingt die CPU überhitzen könnte. Samsung reduziert auch thermisch bedingt, aber nicht so heftig.
Unangenehm fällt dagegen die Verteilung des Speichers auf. Beide Modelle sind mit 8 GB LPDDR5 RAM und 256 GB internem Programmspeicher erhältlich (Motorola: UFS 3.1, Samsung: UFS 3.2), jedoch ohne optionale Erweiterung durch eine microSD-Karte. Samsung kompensiert jedoch den Mangel, da auch 128 GB und 512 GB Speicher alternativ zum Kauf verfügbar sind. Motorola hat in China auch andere Speicheroptionen im Angebot.
Was die Konnektivität anbelangt, ist man bei beiden Kandidaten optimal ausgestattet. Bluetooth 5.2, Wi-Fi in allen Klassen inklusive Wi-Fi 6 und schnellen 5G-Support sind für das Motorola Razr 2022 als auch für das Samsung Galaxy Z Flip 4 gewährleistet.
Kameras uns Bildqualität
Während das Galaxy Z Flip 4 – neben der zu vernachlässigen 10-MP-Frontkamera – auf dem Datenblatt mit zwei 12-MP-Sensoren für die Hauptkamera ins Hintertreffen gerät, kann auch hier der Motorola-Falter punkten. Im Hauptdisplay sitzt eine 32-MP-Kamera, außen gibt's eine 50- und eine 13-MP-Knipse. Was wohl im Schulhof-Quartett ein Stich wäre, ist am Ende nur Marketing-Prahlerei.
Zum einen betreibt Motorola 4:1-Pixel-Binning (auch bei der Frontkamera), und zum anderen entscheiden wir bei NextPit ja immer noch nach den Fotoergebnissen. Und ohne um den heißen Brei herum zu reden kann man eine gute Qualität beider Kamers bei Tagesaufnahmen (oder guter Beleuchtung) attestieren. Wobei ich ein wenig mehr zu dem Motorola tendiere, da Samsung es ein wenig mit der KI-bedingten Kolorierung übertreibt.
Wir haben Euch aber für einen maximal besten Vergleich eine Aufnahme aus unserem Testlabor mit in unsere Bildergalerie gepackt (weitere Test-Aufnahmen in den Tests).
Bei den Nachtaufnahmen war ich regelrecht erschrocken: Sowohl das Flip 4 als auch das Razr 2022 benötigen schon mehrfache Aufnahmen, damit das Ergebnis am Ende stimmt. Im Video unten seht ihr ein Nachtaufnahme des Razr, welches hart für die Mülltonne ist. Samsung glänzt da eher mit ungewollte Unschärfe. Doch gelingt dann einmal ein Foto bei Nacht, ist für mich das Samsung weiter vorn.
Ihr fragt Euch vermutlich warum der MaTT denn der Meinung ist, dass man die Frontkamera vernachlässigen könnte? Ganz einfach: Beide Smartphones nutzen auf Wunsch auch das Außendisplay als Sucher – Ihr könnt also die Hauptkameras für Selfies nutzen. Wenn Ihr wollt, dient auch eine Handgeste zum Auslösen der Fotos. Und: Ihr könnt das Smartphone auch halb aufgeklappt auf den Tisch stellen und spart Euch so das Stativ.
Sollte ich mich in der Kategorie Kamera für eines der beiden Klapp-Foldable entscheiden, so wäre es das Motorola Razr 2022. Warum? Weil Nachtaufnahmen generell selten toll werden – und daher ich die besseren Aufnahmen bei Tageslicht bevorzuge.
Software und Updates
Während das Razr 2022 bislang in fast allen Belangen die Nase vorn hatte, kommt der saure Drops beim Thema Systemupdates. Man lasse es sich einmal kurz auf der Zunge zergehen, dass Motorola ein ehemaliges Google-Unternehmen ist. Hier nur zwei System-Updates und drei Jahre lang Sicherheitspatches auszuliefern, ist ein wahres Armutszeugnis.
Lenovo – als aktueller Mutterkonzern – antwortete auf die Frage warum, dass man bei Flaggschiffen in der Regel auch länger Updates liefern würde. Eine Garantie gibt es auf dieses Statement dennoch nicht. Samsung ist bei diesem Thema ein wahres Vorbild mit vier System- und fünf Jahren Sicherheitsupdates.
Beide Hersteller installieren ihre jeweilige Benutzeroberfläche über Android 12 – bei Samsung ein wenig verspielter, bei Motorola fast Vanilla-Android. Viele zusätzliche Funktionen geben bei den beiden Foldables einen echten Mehrwert. Aber auch hier steht das Razr in nichts nach und bietet ebenfalls einen sogenannten Split-Modus, der das Arbeiten auf dem Schreibtisch im 90-Grad-Winkel optimiert.
Hier gibt es also keine Vorteile für einen der Beiden. Aber sorry – ich komm einfach nicht drüber hinweg – zwei Systemupdates, zu einem Zeitpunkt, wo Android 13 praktisch schon verfügbar ist? NO WAY! Es sei denn euch tangieren Updates generell nicht so sehr.
Akku und Quick-Charging
Das Wichtigste zuerst: Nein, auch beim 1.100 Euro teuren Samsung-Foldable liegt kein Charger in der Box! Bei Motorola jedoch schon – und nicht irgendein Netzteil, sondern ein "TurboCharger" mit immerhin 30 Watt.
- Lest auch: Schadet Quick-Charging dem Akku?
Dafür kann das Flip 4 mit kabellosem Laden punkten, was ich persönlich in Zeiten von Qi-Ladung in der Mittelkonsole mancher PKW-Modelle recht smart finde.
Ausdauertechnisch liegen beide auf dem selben Niveau. Wir sprechen hier von einer durchschnittlichen und gesicherten Nutzung von einem Tag. Und das, wo zum einen der Akku-Benchmark bei Samsung fast doppelt so gut war und zum anderen der Moto-Akku mit 3.500 mAh kleiner als der 3.700 mAh starke Akku aus Südkorea ist.
Preis und Verfügbarkeit
So, der aufmerksame Leser hat die unverbindliche Preisempfehlung vermutlich schon in unserer Tabelle entdeckt. Dennoch kommen der Vollständigkeit halber hier die Details.
Beide Smartphones sind bereits verfügbar: das Motorola Razr 2022 nur in Satin Black, das Samsung Galaxy Z Flip 4 in Bora Purple, Graphite, Pink Gold und Blue. Samsung bietet mit seinem "Bespoke"-Programm weitere individuelle Farboptionen an.
Samsung startet bei 8/128 GB mit 1.099 Euro, findet mit 8/256 GB die äquivalente Speicherausstattung zum Razr für 1.159 Euro und hätte gern für 8/512 GB 1.279 Euro. Wie gesagt, Motorola beschränkt sich in Europa auf 8/256 GB, wofür die Lenovo-Tochter gern 1.199 Euro hätte. Meinem Kenntnisstand zufolge ist das neue Razr im einstigen Motorola-Heimatland USA noch gar nicht verfügbar.
Fazit: Motorola Razr 2022 oder Samsung Galaxy Z Flip 4?
Nun am Ende die Gretchenfrage: Welches der beiden Klapp-Foldable empfiehlt NextPit? Geht es rein um die Funktionen als auch die hardwaretechnische Ausstattung, liegt für mich das Motorola Razr 2022 ganz klar vorn. Ich vermute aber, dass das Moto-Foldable recht preisstabil bleiben wird, was bei Samsung eher nicht der Fall sein wird.
Wer einen besonderen Fokus auf Updates legt und erblich bedingt über besonders kleine Hände verfügt: ganz klar das Samsung Galaxy Z Flip 4.
Motorola Razr 2022 und Samsung Galaxy Z Flip 4 im Videovergleich
Nun habt Ihr die Unterschiede gelesen, welche die beiden aktuell wichtigsten Foldables im Clamshell-Design ausmachen. Wofür würdet Ihr Euch bei einem Kauf entscheiden: Für das Motorola Razr 2022 oder das Samsung Galaxy Z Flip 4? Update-Sicherheit oder Display-Gewinner?
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