Motorola Razr 2022 im Test: Liebe auf den 2. Blick
Das Motorola Razr 2022 ist uns kein Unbekannter mehr. Bereits Mitte August stellte uns die Lenovo-Tochter im Heimatland China ein kraftvolles Trio vor, wo neben dem Moto X30 Pro eben auch unser Klapp-Foldable vorstellig wurde. Hierzulande erschien das Moto RAZR 3, wie es gern genannt wird, erst am 25. Oktober. Nun hatten wir genug Zeit, uns mit dem Klapp-Foldable auseinanderzusetzen – dem augenscheinlich härtesten Konkurrenten zum Samsung Galaxy Z Flip 4. Hier kommt der ausführliche NextPit-Test.
Pro
- Potenter Prozessor
- Genialer Formfaktor
- Vollwertiges Display (innen)
- Universal einsetzbares Außendisplay
Contra
- Fingerprint schlecht positioniert
- Keine Speicherwahl beim Kauf
- Kein microSD-Card-Support
- Schlechte Update-Politik
- Kein kabelloses Laden
- Nur IP52-zertifiziert
Motorola Razr (2022): Preis und Verfügbarkeit
Manch einer erinnert sich noch: Das Motorola Razr 2022 hatte in meinem ersten Hands-on nicht besonders gut abgeschnitten. Hauptsächliche Ursache war ein Scharnier, dass in meinen Augen nicht final schien und – man muss es einfach so hart sagen – ein noch unvollständiger Eindruck machte.
Inzwischen habe ich ein neues Gerät erhalten, welches nicht mehr unter dem Prototypen-Status steht. Somit gehören meine einstigen Bedenken zum Scharnier der Vergangenheit an. Und in den letzten Wochen habe ich viele spannende Funktionen entdeckt. Somit muss ich inzwischen wirklich mit der Lupe suchen, um Kritik am Razr 2022 zu finden.
Mit 3.500 mAh sieht der Akku echt klein aus – und kann baulich bedingt vermutlich gar nicht viel größer sein. Aber am Ende bringt er mich sicher über den Tag. Bleibt also nur noch die Hauptkamera, welche ohne Frage schicke Tagesaufnahmen liefert, aber nicht einem Flaggschiff würdig ist. Reicht das überragende faltbare Display am Ende aus, dass das Razr 2022 den Titel "Flaggschiff" verdient – und den stolzen Preis rechtfertigt? Apropos Preis:
Das Motorola Razr 2022 kommt zu unserem Bedauern nur in einer Speicherkonfiguration in unsere Verkaufsregale. Während man das Klapp-Foldable im Heimatland China mit 8/128, 8/256 und 12/512 GB Speicher bekommt, hat man sich bei dem globalen Vertrieb für die goldene Mitte entschieden. Die 8 GB LPDDR5 RAM gemeinsam mit 256 GB internen UFS-3.1-Programmspeicher mögen im Allgemeinen reichen, doch da es an einer microSD-Karten-Unterstützung mangelt, sehe ich die unterschlagene Auswahl schon als Nachteil.
Die Lenovo-Tochter hat die globale Einführung des Razr 2022 fast schon ein wenig lieblos vorgetragen. Kein Live-Event, keine große Ankündigung – dafür nur ein unscheinbarer Tweet vor dem Wochenende und eine Pressenachricht. Es wirkt fast so, als wollte man uns das faltbare Smartphone vorenthalten. Und schauen wir auf die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) von 1.199 Euro, haben wir auch eine Idee, warum. In China waren es zur Vorstellung Mitte August für die 8/256-GB-Variante 6.499 Yuan – also in etwa 910 Euro. Mit einem Preis von 999 Euro wäre man also auch noch gut gefahren und hätte den Preis von dem Samsung Galaxy Z Flip 4 mit einer UVP von 1.159 Euro noch locker unterbieten können.
Das Motorola Razr 2022 gibt es ausschließlich in der Farbe Satin Black. Die Verfügbarkeit ist ab sofort gegeben, wenngleich das Foldable im Clamshell-Design recht schnell ausverkauft war und nach wie vor ist (Stand: 08.11.22). Amazon gibt aktuell Lieferzeiten von einem bis zwei Monate an.
Motorola Razr (2022): Design und Verarbeitung
Freunde des "Star Trek"-Kommunikators oder des allgemein bekannten Taschenschminkspiegels werden sich vermutlich in das Clamshell-Design des Motorola Razr 2022 direkt verlieben. Selbst Samsung war überrascht, dass sich das Galaxy Z Flip deutlich besser verkauft als das sperrige Galaxy Z Fold. Es könnte an der quadratisch, praktischen Formgebung liegen. Geöffnet ist das neue Razr 16,7 x 8,0 x 0,76 Zentimeter groß. Zusammengefaltet sind es dann nur noch 8,7 x 8,0 x 1,7 Zentimeter. In beiden Fällen wiegt es 200 Gramm – verrückt.
Gefällt:
- Falzkante kaum noch sichtbar
- Überragender Formfaktor
- Sehr gute Verarbeitung
- Toller Stereo-Sound
Gefällt nicht:
- "Nur" IP52-Zertifiziert
- Position des Fingerabdrucksensors
- Außendisplay ist ein Fingerabdruckmagnet
- Unterseite geht spitz zu, was störend werden kann
Allgemein ist die Verarbeitung des Razr 2022 sehr gut, wenngleich das Außenpanel ein echter Fingerabdruckmagnet ist. Auch verspüre ich bei längerem Halten an der Unterseite einen unangenehmen Druck, welcher durch die "scharfen" Kanten oben und unten resultieren. Die Abschrägungen sollen wohl eine Hommage an die alte RAZR-Form sein. Ebenfalls etwas unglücklich sind die beiden ausladenden "Buckel" des Scharniers, welche deutlich über den allgemeinen Rand gehen (siehe Video).
Die verbauten "Dolby Atmos"-fähigen Stereo-Lautsprecher haben gerade im Quermodus regelrecht mit ihrem Klangvolumen überrascht. Auf eine analoge Klinkenbuchse hat Motorola beim IP52-zertifizierten Razr 2022 ebenso verzichtet, wie auch auf kabellosen Laden. Aus Platzgründen, hieß es aus Chicago. Das Samsung Galaxy Z Flip 4 hat eine IPX8-Zertifierung, was bedeutet: Das Foldable bleibt in einer Wassertiefe von 2 Metern dicht. Das Razr 2022 hingegen kann gerade einmal Wassertropfen im Winkel von 15 Grad standhalten.
Ebenfalls ungünstig ist die Position der beiden Lautstärketasten und des Power- und Standby-Buttons auf der rechten Seite. Denn in der Ein-Aus-Taste befindet sich auch der Fingerabdrucksensor zum Entsperren des Außen- und Innen-Displays. Dieser ist leider nicht intuitiv erreichbar, sodass ich jedes Mal umständlich schauen muss, wo denn nun genau die Position ist. Die Tasten generell etwas tiefer zu legen (in Richtung Scharnier) und den Power-Button mit Fingerprintscanner haptisch oder optisch erkennbar zu machen, würde das Problem schon lösen.
Noch ein Hinweis für die Nostalgiker: Das typische "RAZR-Design" mit seinem großen Kinn ist im 2022er Modell verloren gegangen. Ich finde es gut so, da es der allgemeinen Haptik zu Gute kommt, auch wenn ich Mimose wegen der spitz zulaufenden Unterseite geklagt habe.
Motorola Razr (2022): Display
Motorola verbaut im Razr 2022 innen ein vollwertiges 6,7 Zoll großes pOLED-Display mit einer Auflösung von 2.400 x 1.080 Pixel (FHD+). Ungewöhnlich bei einem Foldable ist die hohe Bildwiederholrate von 144 Hertz, welche wir so auch schon von dem getesteten Motorola Edge 30 Ultra kennen. Diese kommt aber nur beim Zocken zum Einsatz, ansonsten ist bei 120 Bildern die Sekunde Schluss. Ist das Razr 2022 komplett aufgeklappt, spürt noch sieht man die Falzkante wirklich. Das hat vermutlich mit dem erneut überarbeiten Scharnier zu tun.
Gefällt:
- Vollwertiges innenliegendes Display
- Starke Farbdynamik und Kontrast
- Bildwiederholrate von 144 Hertz
- Vollwertiges Außendisplay
- Flex-View
Gefällt nicht:
- Nichts
Auf das muss ich jedoch noch einmal eingehen. In meinem Hands-on habe ich mich über ein "unfertiges" Scharnier beschwert. Und genau das war es auch. Wir haben einen der fünf Prototypen erhalten, weil ich besonders gedrängelt habe. Doch im 90-Grad-Winkel wirkten die Ober- und Unterseite irgendwie instabil. Motorola war so freundlich, uns unmittelbar ein Modell aus der aktuellen Verkaufsserie zukommen zu lassen. Und siehe da, alles so wie es für den variablen Flex-View sein soll. Das Display bleibt ab 45 Grad in jeder gewünschten Position stehen, und das Scharnier ist deutlich stabiler.
Das Außendisplay besitzt eine Diagonale von 2,7 Zoll und eine Auflösung von 800 x 573 Pixel (HD+). Motorola nennt es liebevoll "Quick View Display" – dabei ist es soviel mehr. Es lässt sich ebenfalls entsperren, bietet die typische Always-on-Display-Ansicht (nicht dauerhaft), die bekannten herunterziehbaren Quick-Settings vom Homescreen und bis zu fünf seitlich slidebare Panels. Hier lassen sich ganz nach eigenen Wünschen das Wetter, Benachrichtigungen und Kalendertermine anzeigen, sowie alle erdenklichen installierten Apps starten und sogar auf dem Mini-Bildschirm ausführen – ein echter Mehrwert!
Vermutlich werdet Ihr auch schon das beworbene Feature gesehen haben, bei dem man anhand des Außendisplays Selfies mit den Hauptkameras erstellen kann (siehe Titelbild). Das klappt sogar komplett freihändig, da man via Geste ein Foto von sich erstellen kann. Also ein vollwertig einsetzbares Panel mit Touch- und Tastatureingabe, das dem des Galaxy Z Flip 4 um Welten überlegen ist.
Und selbige Lobeshymnen stimme ich auch für das innenliegende OLED-Panel ein. Mein persönlicher Verdacht ist, dass es sich hier um das identische Display des Motorola Edge 30 Ultra handelt. Kontrast, Farbdynamik, Blickwinkelstabilität – alles tipptopp. Auch unter direktem Sonnenlicht, soweit im November vorhanden, war der Blick auf den Bildschirm zum Zungeschnalzen.
Motorola Razr (2022): Software
Das Motorola Razr 2022 kommt mit der hauseigenen Benutzeroberfläche My UX auf Basis von Android 12 zum Kunden . Der letzte Google-Sicherheitspatch ist vom 1. August 2022, der interne Schutz "ThinkShield for mobile" läuft in der Version 12.03.000. Bei unserem Vorgespräch mit einem Motorola-Verantwortlichen aus Chicago kam ans Tageslicht, dass die Lenovo-Tochter eine Update-Garantie für zwei System-Updates und drei Jahre lang Sicherheitsupdates gewährt. Das ist für ein ehemaliges Google-Tochter-Unternehmen schlichtweg unwürdig.
Gefällt:
- Keine Bloatware
- Nützliche Features wie "Swipe to split"
Gefällt nicht:
- Nur zwei System-Updates
Angesichts dessen, dass man das Smartphone Ende Oktober/Anfang November noch mit Android 12 anstelle von Android 13 ausliefert, bedeutet: maximal Android 14 für das 1.200 Euro teure Android-Smartphone. Leute – geht´s noch? Ich denke, hier wird noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. Ansonsten ist auf den ersten Eindruck keine bis kaum Bloatware auf dem Smartphone zu finden. Man ist nach wie vor sehr stark Google-orientiert. Also im Grunde findet man auf dem Razr 2022 mehr Google-Anwendungen als auf einem Pixel-7-Smartphone. Ob das vorinstallierte Spiel "Astro Odyssey" und das Kurzvideo-Portal TikTok als Bloatware zu bezeichnen ist, überlasse ich euch. Zumindest lassen sie sich beide problemlos deinstallieren.
Erwähnenswert ist auch die durchaus praktische "Swipe to split"-Geste. Dadurch lässt sich komfortable das Display teilen, um beispielsweise zwei Anwendungen gleichzeitig darzustellen: einfach, simpel und genial.
Motorola Razr (2022): Performance
Das Motorola Razr 2022 kommt mit einem Snapdragon 8+ Gen 1 zum Kunden. Das ist aktuell das Schnellste, was man in den Regalen bei Qualcomm finden kann. Zumindest solange, bis die kalifornische Chip-Schmiede vom 15. bis zum 17. November auf dem Snapdragon Summit auf Hawaii den Snapdragon 8 Gen 2 vorstellt.
Gefällt:
- Flaggschiff-Prozessor
- Keine ungewöhnliche Hitzeentwicklung
Gefällt nicht:
- Augenscheinlich frühe Drosselung
Bis dahin ist der verbaute Octa-Core-Prozessor noch das Maß aller Dinge. Vier Cortex-A55-Kerne sind mit einem maximalen Takt von 1,8 GHz für besonders Energie-effiziente Arbeiten abgestellt. Sollte mal ordentlich Power benötigt werden, kommen zum einen der Performance-Kern ARM-Cortex-X2 mit maximalen 3,2 GHz sowie die drei Cortex-A78-Kerne mit maximalen 2,5 GHz zum Einsatz. Grafische Aufgaben übernimmt die Adreno-730-GPU. Speichertechnisch hatten wir die verbauten 8 GB LPDDR5 RAM gemeinsam mit 256 GB UFS-3.1-NAND-Flash schon genannt.
Es sollte keine große Überraschung sein: Es ergab sich in unserem Testzeitraum kein Szenario, wo das SoC nicht abgeliefert hätte. Natürlich habe ich auch das ein oder andere Spiel angezockt. In dem Zusammenhang sei auch kurz das dedizierte Game-Menü genannt, welches einige sinnvolle Einstellungen bietet. Auffällig ist, dass die obere Hälfte (die Kameraseite) des Smartphones, bei grafisch aufwendigen Spielen warm wird. Hier scheint also der Snapdragon 8+ Gen 1 verbaut zu sein.
Tatsächlich reden wir aber trotz des baulich bedingtem beengten Gehäuses über eine Hitzeentwicklung, die nicht bedenklich ist. Es handelt sich im Detail sogar um nahezu identische Werte wie beim Motorola Edge 30 Ultra, das deutlich mehr Platz zur Umverteilung der warmen Luft hat. Natürlich haben wir auch die typischen Benchmark-Tests wie Geekbench 5 und 3DMark Wild Life durchgeführt. Und die Ergebnisse waren überraschend.
Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass bei ein- und demselben Hersteller sowie identischer CPU (Central Processing Unit) auch die gleichen Werte am Ende ausgespuckt werden. Doch Pusteblume: Bei allen Ergebnissen steht das Razr 2020 deutlich schlechter da. Beim 3DMark-Test noch deutlicher als beim Geekbench.
Motorola Razr 2022 | Motorola Edge 30 Ultra | Samsung Galaxy S22 Ultra | Samsung Galaxy Z Fold 3 | Huawei Mate XS 2 | |
---|---|---|---|---|---|
3D Mark Wild Life | 6838 | 8108 | 5682 | 5683 | 5793 |
3D Mark Wild Life Stress Test | Bester Loop: 7.306 Schlechtester Loop: 4.107 |
Bester Loop: 10.250 Schlechtester Loop: 6.101 |
Bester Loop: 5741 Schlechtester Loop: 3351 |
Bester Loop: 5579 Schlechtester Loop: 3435 |
Bester Loop: 5782 Schlechtester Loop: 3267 |
Geekbench 5 | Einfach: 1310 Mehrere: 3957 |
Einfach: 1325 Mehrere: 4310 |
Einfach: 1155 Mehrere: 3356 |
Einfach: 1095 Mehrere: 3239 |
Einfach: 840 Mehrere: 2759 |
Die Erklärung liefert ein anderes Tool, welches einen CPU-Stresstest durchführt. Der belegt, dass der Prozessor nach nur wenigen Minuten Dauerbelastung recht schnell softwareseitig gedrosselt wird. Wir vermuten, dass man diesen Weg bei Motorola eingeschlagen hat, um die bereits thematisierte Hitzeentwicklung im Zaum zu halten.
Doch seid beruhigt: Im täglichen Gebrauch als auch beim Spielen von performancehungrigen Games ist von dieser Drosslung nichts spürbar. Das Motorola Razr 2022 rennt in allen Lebenslagen.
Motorola Razr (2022): Kamera
Kleines Smartphone – kleine Kamera? Nicht unbedingt : Es ist zwar nicht die 200-Megapixel-Kamera des Edge 30 Ultra geworden, doch es scheint, als brauche sich das Motorola Razr 2022 vor der Konkurrenz nicht zu verstecken. Innen gibt es oben mittig eine 32-Megapixel-Punch-Hole-Kamera mit einer Blende von F2.45. Sie bietet ein Quad-Pixel-Binning, was die Auflösung auf 8 Megapixel reduziert, dafür aber die Pixelgröße auf 1,4 Mikrometer optimiert.
Gefällt:
- Schicke Tagesaufnahmen
- Tolle Selfies mit Hauptkamera (auch ohne Hilfe)
- Weitwinkel- und Nachtaufnahmen können gelingen
Gefällt nicht:
- Frontkamera nur für Videotelefonie
- Weitwinkel- und Nachtaufnahmen können gelingen
Direkt unter dem Außendisplay befindet sich eine Dual-Kamera mit einem 1/1,55 Zoll großem 50-Megapixel- und einem 13-Megapixel-Bildsensor. Die Primärkamera hat eine optische Bildstabilisierung, eine Blende von F1.8 und eine Pixelgröße von 1,0 Mikrometer. Auch hier ist standardmäßig ein Quad-Pixel-Binning am Werk, welches die Pixelgröße auf 2,0 Mikrometer aufpumpt. Die 13 Megapixel auflösende Kamera wird wahlweise als 121-Grad-Ultraweitwinkel-Kamera oder ab einer Entfernung von 2,8 Zentimetern als Makro-Aufnahme-Werkzeug verwendet. Da werden jetzt einige vermutlich traurig sein, dass es hier keinen dedizierten 2-Megapixel-Shooter als drittes Objektiv gibt...not.
Erste Tagesaufnahmen wissen durchaus zu gefallen. Wenngleich sich die Weitwinkelaufnahmen doch farblich zuweilen von dem Ergebnis der Primärkamera abheben. Einen Filter – in dem Fall "Dreamy" – habe ich Euch auch mal zur Veranschaulichung mit in die Galerie gestopft.
Wie bei fast allen Smartphones wissen auch bei dem Moto-Klapp-Foldable Tagesaufnahmen zu gefallen. Sogar Aufnahmen gegen die Sonne haben einen gewissen Charme. Weitwinkelaufnahmen scheinen dem Zufallsprinzip unterlegen zu sein. Das Problem sind nicht seitliche Unschärfe oder Verzerren, sondern die Farbstabilität. Auf der Aufnahme vom Humbold-Forum (Schloss) ist alles schick. Auf den Fotos des S-Bahnhofes Hackische Höfe könnten die Unterschiede kaum drastischer sein.
Portraitaufnahmen machen meiner Meinung nach nur Sinn, wenn das Motiv groß genug ist. Im Beispiel der Statue ging die Tiefenschärfe mal komplett auf Wanderschaft – keine Ahnung, was da los war. Weiterhin habe ich mal ganz frech direkt in die Sonne mit 12 als auch 50 Megapixel reinfotografiert. Meiner Meinung nach macht das Pixel-Binning schon einen Sinn.
Der "Night Vision"-Modus macht einen erkennbaren Sinn. Beim Fotografieren wird der Unterschied schnell deutlich, da man das Razr länger ruhig halten muss, um mehr Licht auf das zeitgeschichtliche Dokument zu bannen.
Selfie-Aufnahmen könnten unterschiedlicher gar nicht sein: Komplett blutarm schaue ich in die Punch-Hole-Kamera. Dagegen sind die Aufnahmen mit der Hautkamera dank Außendisplay ein wahrer Segen. Auch prima für Menschen wie mich, die keine Person um sich herum haben, die einen fotografieren wollen: das Feature der Handgeste, welche dann automatisch nach einem Countdown selbstständig fotografiert. Funktioniert übrigens für die Front- sowie auch Haupt-Kamera. Kleiner abschließender Tipp: Selfies bei Nacht? Vergesst es ganz schnell wieder. Es sei denn, Ihr nutzt die Hauptkamera. Aber genial geht anders.
Motorola Razr (2022): Akku
Das Razr 2022 von der Lenovo-Tochter Motorola verfügt über einen Akku mit einer Ladekapazität von 3.500 mAh. Damit hat man sich leider von Samsung abhängen lassen, welche dieses Jahr mit einem 3.700 mAh starken Akku im Flip 4 den Fauxpas des Vorgängers ausgemerzt haben. Ob das gelungen ist, lest Ihr in dem ausführlichen Test von Camila.
Gefällt:
- 30-Watt-Netzteil im Lieferumfang
- Akku-Kapazität reicht für einen Tag
Gefällt nicht:
- Kein kabelloses Laden
- Ladevorgang dürfte schneller sein
Motorola packt euch ein 30-Watt-"TurboCharge"-Netzteil mit in den Lieferumfang. Das gibt schon einmal einen Pluspunkt. Geladen wurde aber alles andere als in Turbo-Geschwindigkeit. Nach 5 Minuten gab es 8 Prozent, nach 20 Minuten 28 und nach 30 Minuten 39 Prozent Akkukapazität. Wer die Zellen komplett aufgeladen wünscht, muss stolze 82 Minuten Zeit einplanen. Da würde mich doch einmal interessieren wo das Problem liegt. Meine Vermutung: Der Akku wurde geteilt, und aus Platzmangel ließ sich keine schnellere Technologie verbauen. Das ist jetzt aber einfach ins Blaue geraten.
Der "PC Mark Work 3.0"-Batterietest hat bei einer Display-Helligkeit von 200 Nits und einer automatischen Bildwiederholrate bis zu 120 Hertz einen Wert von 8 Stunden und 37 Minuten geliefert. Das ist alles andere als ein Rekordwert. Zur Einordnung: Das Samsung Galaxy Z Flip 4 (3.700 mAh) kam auf 13 Stunden und 6 Minuten. Wow! Da hat Motorola aber noch was aufzuarbeiten.
Dennoch – auch das Motorola Razr 2022 kommt mit einem durchschnittlichen Gebrauch sicher über den Tag. Genauso wie das Galaxy Z Flip 4. Frisst OneUI in der Praxis so viel mehr Energie? Oder ist der Akku-Benchmark hier unzuverlässig? Die unterschiedlichen Benchmark-Werte im Vergleich zur "echten" Nutzung verwundert uns schon sehr.
Ich denke da steht in der NextPit-Redaktion in Kürze noch ein direkter Versus-Test der beiden Kandidaten aus. Oder – was meint Ihr?
Motorola Razr (2022): Technische Daten
Technische Daten | |
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Name des Geräts | |
Bild | |
Bildschirm innen | 6,7-Zoll-pOLED, Auflösung 2.400 x 1.080 Pixel (FHD+), 144 Hertz Bildwiederholfrequenz |
Bildschirm außen | 2,7-Zoll-gOLED, Auflösung 800 x 573 Pixel (HD+), 60 Hertz Bildwiederholfrequenz |
Maße | geöffnet: 167 x 79,8 x 7,62 mm (H x B x T) geschlossen: 86,5 x 79,8 x 17 mm (H x B x T) |
Gewicht | 199 g (inkl. Akku) |
SoC | Qualcomm Snapdragon 8+ Gen1 |
Speicher (in Deutschland) |
8 GB LPDDR5 RAM 256 GB UFS 3.1 ROM |
Software | Android 12 | Moto My UX |
Erweiterbarer Speicher | Keiner |
Hauptkamera | 50 MP | f1.8 Blende | 1/1.55 Zoll Image-Sensor | 1.0 µm Pixel Size | OIS (Quad-Pixel-Binning 12,5 MP/2.0 µm) |
Ultra-Weitwinkel-Kamera | 13 MP | f/2.2 Blende | 121° Blickwinkel | Macro |
Selfie | 32 MP | f/2.45 | 0,7 µm Pixel Size (Quad-Pixel-Binning 8 MP/1,4 µm) |
Video | 4K bei 30/60 fps | 8K bei 30 fps EIS |
Audio | Stereo-Speaker | Dolby Atmos |
Akku | 3.500 mAh |
Aufladen per Kabel | Max. 33 W |
Kabelloses Laden (Qi) | Nein |
UWB | Nein |
Fazit: Meine ersten Eindrücke
Ich bin nun knapp einen Monat lang mit dem Motorola Razer 2022 unterwegs. Mein erster Eindruck hat sich bestätigt: Es ist kompakt und nahezu unauffällig in der Hosentasche zu verstauen. Dennoch ist es breiter als ein Samsung Galaxy Z Flip 4, was erst einmal nicht zwingend für das Klapp-Foldable spricht. Doch eben diese Breite bringt auch die Vorteile des innenliegenden Displays mit sich, welches YouTube-Videos im Quermodus nicht mehr abschneidet. Generell ist das 6,7 Zoll große pOLED-Display mit maximalen 144 Bildern pro Sekunde beim Spielen ein wahrer Volltreffer. Dann also doch lieber einen Tick breiter.
Auch das 2,7 Zoll große Außendisplay weiß zu überzeugen, sofern man sich erst einmal etwas mit ihm beschäftigt hat. Denn prinzipiell ist es tatsächlich voll nutzbar. Fragen zur Performance erübrigen sich angesichts eines verbauten Snapdragon 8+ Gen 1, wenngleich baulich bedingt dem Kraftpaket ein wenig früher Einheit geboten wird als bei der hausinternen Konkurrenz. Beim 3.500 mAh starken Akku bin ich verunsichert: Wenngleich ein voller Tag Nutzung ohne Probleme drin sind, braucht eine komplette Aufladung 82 Minuten – trotz beigelegtem 30-Watt-"TurboCharger". Auch kabellos lässt sich der "nur" IP52-zertifizierte Klappzwerg nicht laden.
Bei der Kamera ist Motorola offensichtlich einen Kompromiss eingegangen. elfies würde ich mit der innenliegenden Frontkamera vermeiden, da die Aufnahmen mit der Hauptkamera einfach besser gelingen. Die Tagesaufnahmen kann man durchaus als gelungen bezeichnen, Zoomaufnahmen eher nicht. Bei Nachtaufnahmen scheiden sich jedoch die Geister.
Bleibt noch der zum China-Modell um knapp 300 Euro angestiegene Preis. 1.199 Euro ist kein Schnapper, aber auch keine große Ausnahme im Foldable-Segment. Das Samsung Galaxy Flip 4 kostet 40 Euro weniger, bietet dafür aber eine deutlich bessere Updatepolitik. Wie schon in meiner Überschrift verraten, habe ich meine Liebe für das Motorola Razr 2022 erst auf den zweiten Blick entdeckt. Das außenliegende Quick-Display ist ein echter Mehrwert, sofern man es nicht durch den Fingerabdrucksensor sperrt. Denn der ist meiner Meinung nach schlecht platziert und nicht intuitiv zu erreichen. Unterm Strich bleibt für diejenigen, die bereit sind diese Summe für ein Foldable zu investieren, eine klare Kaufempfehlung.
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