Solar, Benzin oder Diesel: Welches Notstromaggregat ist besser?
Ihr wollt fürs nächste Festival oder den Campingurlaub vorbereitet sein – oder auch auf einen möglichen Stromausfall, um zumindest Euren Kühlschrank, ein paar Lampen oder die Umwälzpumpe im Aquarium mit Energie zu versorgen? Mit einem Notstromaggregat seid Ihr hier auf der sicheren Seite. NextPit erklärt Euch, welche Möglichkeiten es gibt und zeigt Euch die Vor- und Nachteile von Notstromaggregaten mit Solar, Benzin und Diesel.
Ganz klar: Langanhaltende Stromausfälle sind in Deutschland extrem unwahrscheinlich. Wie Jens Langbecker, Chef der für die Netzsteuerung zuständigen Hauptwarte des Stromnetzbetreibers TransnetBW, gegenüber DIE ZEIT (Paywall) sagt, seien kurzzeitige kontrollierte Abschaltungen deutlich wahrscheinlicher als ein kompletter Blackout. Diese ließen sich dann aller Wahrscheinlichkeit auch einige Stunden bis Tage vorher ankündigen, sodass den Menschen ausreichend Zeit zur Vorbereitung bliebe.
Wie Ihr im nachfolgend verlinkten Artikel lesen könnt, gibt es aber durchaus einige Bereiche im Zuhause, die empfindlich auf einen Stromausfall reagieren können. Fische im Aquarium beispielsweise bekommen bereits nach wenigen Stunden Probleme, wenn die Umwälzpumpe ausfällt, und ein Kühlschrank hält die Kälte auch nicht unbegrenzt lange, was bei eventuell temperaturempfindlichen Medikamenten kritisch sein kann.
Wollt Ihr Euch also auf einen Blackout vorbereiten – oder einfach nur bereit für das nächste Festival oder den lang geplanten Campingurlaub sein –, dann zeigen wir Euch nachfolgend die Vor- und Nachteile von Notstromaggregaten mit Solar, Benzin und Diesel im Vergleich.
Sicherheit & Lärm
Wer schon einmal neben einem laufenden Benzin- oder Dieselgenerator stand, weiß: Die Dinger sind echt laut und stinken ordentlich. In geschlossenen Räumen fällt ein Notstromaggregat mit Benzin oder Diesel also aus. Selbst wenn Ihr einen Balkon habt, dürfte ein stundenlang laufendes Aggregat auf wenig Gegenliebe stoßen. Auch auf Zeltplätzen oder Festivals sind Notstromaggregate auf Verbrennerbasis häufig verboten.
Solar-Notstromaggregate dagegen verursachen weder Lärm noch Emissionen. Ihr könnt sie daher nahezu überall benutzen, sofern Ihr ein sonniges Fleckchen mit ausreichend Platz zum Aufstellen findet. Je nachdem, wie viel Energie Ihr benötigt, brauchen die Solarpanel nämlich relativ viel Platz. Auf einem großen Südbalkon habt Ihr mit faltbaren Solarpanels und passender Powerstation aber schnell ein Balkonkraftwerk mit Speicher aufgebaut.
Zuverlässigkeit
Notstromaggregate mit Solar verfolgen einen etwas anderen Ansatz als Generatoren mit Benzin oder Diesel. Sie bestehen üblicherweise aus faltbaren Solarzellen und einer Powerstation. Haltet Ihr letztere stets voll geladen, dann habt Ihr auf jeden Fall einen Puffer, bevor die Solarzellen überhaupt Energie zuliefern müssen.
- Weiterlesen: Wie lange hält eine Powerstation?
Sobald der Akku in der Powerstation allerdings geleert ist, seid Ihr darauf angewiesen, dass die Sonne scheint. Während ein 200-Watt-Solarpanel unter guten Bedingungen eine 1000-Wh-Powerstation an einem sonnigen Tag durchaus geladen bekommt, kann das an tristen Wintertagen auch eher eine Woche dauern.
Bei einem Notstromaggregat mit Benzin oder Diesel fällt diese Ungewissheit weg: Wenn der Tank voll ist, dann wisst Ihr genau, wie viel Strom Ihr bekommt. Im Falle eines längeren, flächendeckenden Stromausfalls ist es allerdings schwer, Nachschub zu bekommen – denn dann funktionieren auch die Zapfsäulen an Tankstellen nicht mehr. Beachtet zudem, dass Diesel im Gegensatz zu Benzin eine begrenzte Haltbarkeit von etwa sechs Monaten hat.
Anschaffungskosten
Diese Woche erst gab es bei Aldi einen Benzingenerator für 249 Euro im Angebot, der allerdings nach wenigen Minuten bereits vergriffen war. Das kleine Notstromaggregat sollte laut Hersteller aus vier Litern Benzin bis zu sechs Stunden lang knapp 700 Watt liefern – also 4200 Wh. Zum Vergleich: Für die Bluetti-Powerstation AC200 Max (Test) beispielsweise mit 2000 Wh bezahlt Ihr 1699 Euro, und zwar ohne Solarpanele.
Das Solarpanel Bluetti PV350 mit einer Spitzenleistung von 350 Watt kostet noch einmal 900 Euro – vier Liter Benzin dagegen auch im schlechtesten Fall keine 10 Euro. Ihr seht schon: Bis sich ein Solargenerator gegenüber einem Notstromaggregat mit Benzin oder Diesel refinanziert hat, muss hier einiges an Sonne scheinen. Es gibt aber nun mal einfach viele Einsatzzwecke, in denen ein Notstromaggregat mit Solar die bessere Option ist – siehe oben.
Transportabilität
Ein weiterer, nicht zu verachtender Punkt sind Gewicht und Größe des Generators. Das zuvor erwähnte Notstromaggregat aus dem Aldi-Angebot beispielsweise wiegt 13 Kilogramm. Die ebenfalls zuvor erwähnte Bluetti-Powerstation bringt mit 27,5 Kilogramm das Doppelte auf die Waage. Allerdings seid Ihr bei Powerstations auch deutlich flexibler, was die Kapazitäten angeht: Soll's richtig portabel sein, wäre beispielsweise die 268 Wh starke Bluetti EB3A (Test) mit einem Gewicht von 4,6 Kilogramm eine bessere Option.
Um Strom zu erzeugen, kommen schließlich noch Benzin- oder Dieselkanister beziehungsweise Solarpanele hinzu. Das eben angesprochene faltbare Solarpanel mit einer Leistung von 350 Watt wiegt beispielsweise noch einmal 13,8 Kilogramm. Um mobil Strom zu erzeugen, zieht Ihr aus Benzin beziehungsweise Diesel auf jeden Fall pro Gewicht mehr Leistung heraus.
Fazit: Notstromaggregat mit Solar, Diesel oder Benzin?
Was eignet sich unterm Strich also für wen? Mit einem Notstromaggregat beziehungsweise Generator mit Diesel oder Benzin bekommt Ihr auf Abruf zuverlässig Leistung – mit den entsprechenden Brennstoffreserven quasi unbegrenzt. Bei einem Notstromaggregat mit Solarpanel seid Ihr dagegen erst von der Kapazität des Akkus abhängig und dann von der Leistung des Solarpanels und dem Wetter.
Um entweder zu Hause kurzfristige Stromausfälle abzufangen oder beim Zelten und auf Festivals Eure Gadgets aufzuladen und einen Mini-Kühlschrank zu befeuern, sind Solar-Generatoren die bessere Wahl. Sie lassen sich nahezu überall nutzen und lassen sich auch unabhängig vom Stromnetz mehr oder weniger schnell wieder aufladen.
Benötigt Ihr dagegen größere Energiemengen, und das garantiert und für längere Zeit, dann sind Notstromaggregate mit Benzin oder Diesel die bessere Wahl – beispielsweise, um auf einer stromlosen Baustelle tagelang einen energiehungrigen Bautrockner laufen zu lassen. Beachtet hier, dass Diesel eine eingeschränkte Haltbarkeit hat.
Die ultimative Sicherheit bekommt Ihr mit einem Benzingenerator in Kombination mit einem Solar-Notstromaggregat. Sollte der Stromausfall wirklich länger andauern, dann könnt Ihr die Powerstation mit Solarzellen aufladen – oder mit dem Benzingenerator, wenn das Wetter nicht mitspielt oder Ihr doch mehr Energie benötigt.
Dieser Artikel ist Teil einer Kooperation zwischen NextPit und Bluetti. Auf die redaktionelle Meinung von NextPit hat diese Zusammenarbeit keinerlei Einfluss.
"dass Diesel im Gegensatz zu Benzin eine begrenzte Haltbarkeit von etwa sechs Monaten hat."
Das wundert mich doch sehr. So hat Diesel weniger Schwefelgehalt und andere Zusätze, die ein ausparafinieren ("versulzen") bei niedrigen Tenperaturen verhindern, ist aber ansonsten chemisch ziemlich identisch mit leichtem Heizöl. Das hält im Heizöltank i.d.R. aber wesentlich länger als ein halbes Jahr.
Und es stellt sich die Frage, ob die Verwendung von Heizöl im Stromgenerator statt Diesel illegal ist, wie bei einem Auto (wo es auch aus technischen Gründen nicht empfohlen wird), oder ob es für Dieselgeneratoren Ausnahmebestimmungen gibt.