TPCast für die Vive ausprobiert: Wireless-VR ist zum Greifen nah
TPCast verspricht, die Kabel Eurer Vive überflüssig zu machen. Wir haben das System ausprobiert und sind begeistert.
TPCast hat in die Berliner VR-Lounge geladen, um Pressevertretern vorab die drahtlose VR-Lösung zu präsentieren. Vor Ort gab es einen vorbereiteten VR-fähigen PC mit dem passenden Equipment. Aus den Setup-Beschreibungen wird klar, dass es bei der Lösung von TPCast mit ein- oder zwei abgestöpselten Kabeln nicht getan ist – VR wird also eher komplexer, trotz der entfallenden Kabel. Zunächst gilt es, das Vive-Headset umzubauen. Das bald überflüssige Kabel muss entfernt werden, der TPCast-Empfänger auf den Kopfriemen befestigt werden. Kurze Kabel verbinden den Empfänger mit dem HDMI- und USB-Port der Vive.
PC-seitig findet TPCast Anschluss an die übliche Linkbox, die bei der Vive USB- und HDMI-Kabel zusammenführt. Zusätzlich verwendet TPCast ein WLAN-Netz, mit dem Steuerungsdaten übertragen werden. Das wiederum benötigt einen eigenen Router, der an den PC anzuschließen ist. Auf dem PC sorgt dann eine Software für die richtige Verbindung. Am Headset findet sich noch ein mobiler Akku, der den Strom für das Funkmodul und das Headset bereitstellt. Der Akku soll fünf Stunden durchhalten.
Technisch verkompliziert TPCast also das VR-Setup, aber davon sollten sich VR-User besser nicht abschrecken lassen. Denn letztlich ist ja das Erlebnis entscheidend: Also die mit TPCast ausgerüstete Vive aufgesetzt, den Akku in die Hosentasche gesteckt und mit Space Pirate Trainer losgelegt. Das Spiel eignet sich zu diesem Zweck besonders gut: Im Spiel müsst Ihr kleine Drohnen abschießen und das Ganze hat eine ziemliche Geschwindigkeit drauf. Weil Ihr ständig den feindlichen Geschossen außerdem ausweichen müsst, sind Headset-Kabel besonders störend.
TPCast verspricht viel
Es ist also auch eine mutige Demo: TPCast verspricht ja, nur eine zusätzliche Latenz von 2 Millisekunden zu verursachen. Außerdem soll das Bildsignal nicht weiter komprimiert sein - es handelt sich sozusagen über den originalen HDMI-Datenstrom, der mit 90 Bildern pro Sekunde ein Bildsignal mit der Auflösung von 2.160 x 1.200 Pixel überträgt.
In Space Pirates Trainer kann TPCast die Versprechen halten – zumindest nach unserer subjektiven Beobachtung. Bewegungen des Kopfs setzt die VR-Brille sofort ins Bild um. Hinkt das Bild mehr als 20 Millisekunden hinter der Bewegung her, kann die VR-Übelkeit entstehen.
In der Hitze des Gefechts ließ sich eine Behauptung von TPCast nicht verifizieren: Eine Reduktion in der Grafik soll TPCast nämlich nicht verursachen – das Bildsignal soll also Eins zu Eins über die 60-GHz-Verbindung laufen. Hinweise auf eine Komprimierung haben wir in unseren beiden Sessions nicht gefunden.
Tatsächlich fühlt sich die kabellose Vive wie die kabelgebundene an, lediglich die Stolperfalle Kabel ist entschärft. Das zusätzliche Gewicht fällt nicht weiter auf. In den ersten Minuten der Demo bewegte ich mich allerdings sehr vorsichtig, denn als geübter VR-User achte ich schon fast gewohnheitsmäßig auf die Kabel. Erst nach einiger Zeit bewegte ich mich wirklich frei über die Spielfläche.
Übrigens hat TPCast angekündigt, die Lösung noch in diesem Jahr für Oculus-Rift-User verfügbar zu machen. Bei Caseking ist TPCast für die Vive ab dem 20. Oktober lieferbar.
Erstes Fazit: VR muss die Kabel ablegen
In der Demo konnten wir drei Themen nicht abhandeln: Wie gestaltet sich das Setup? Wie stabil ist das Funksignal wirklich? Wie zuverlässig ist TPCast in längeren Sessions und im Alltag? Diesen Fragen können wir uns erst in einem ausführlichen Test widmen.
Fakt ist jedenfalls: TPCast hält das Versprechen, dass das VR-Erlebnis unter der Funkverbindung nicht leidet. Im Gegenteil: Gerade schnelle Spiele profitieren massiv. Die höhere Bewegungsfreiheit will man so schnell nicht mehr aufgeben. Für Vive-Besitzer ist TPCast fast schon ein Pflichtkauf.
Habt Ihr vor, Euer Wohnzimmer mit einer Vive zu schmücken?
Ich werde noch ein wenig abwarten (wenn das Setup für die Oculus Rift kommt), wie die Alltagstests ausfallen und der Preis spielt natürlich auch noch ne Rolle.
Bis dahin kann ich sehr gut mit meiner Lösung leben. Kabel verlängert und an der Decke befestigt, so daß das Kabel quasi von oben kommt und somit kein Drauftreten mehr möglich ist.
Ja so hab ich das auch gemacht. Bei Amazon gibt es für 20 Euro 6 seilzüge die exakt auf das Kabel Gewicht von der rift ausgelegt sind, die funktionieren überraschend gut. Das Problem ist das man sich nach drei Minuten manchmal schon 20 mal gedreht hat ohne es zu merken. Und wenn ich Waffen greife die ich am Rücken habe bleibe ich oft hängen. Fazit: Das Kabel muss weg! 350 Euro is allerdings ne Hausnummer!