Auswertung unserer Umfrage: Ihr zweifelt an OnePlus' Unabhängigkeit
Bleibt OnePlus wirklich unabhängig von Oppo, nachdem wir erfahren haben, dass sie sich immer mehr Ressourcen teilen? Die NextPit-Leserschaft war sich nicht ganz einig, der Großteil von Euch ist laut unserer Umfrage jedoch skeptisch.
Wir befragten Euch letzte Woche in der NextPit-Umfrage der Woche danach, ob Ihr an die Unabhängigkeit von OnePlus glaubt und es gab eigentlich eine klare Meinung dazu – abgesehen von Frankreich, wo komplett anders abgestimmt wurde!
Völlig gegen den Strich der übrigen NextPit-Leserschaft auf der ganzen Welt haben die französischen Leser:innen mit überwältigender Mehrheit ihr Vertrauen in OnePlus und dessen Unabhängigkeit von Oppo ausgedrückt.
Lediglich in Frankreich glaubt die Hälfte von Euch an die Unabhängigkeit von OnePlus
Insgesamt erklärten die NextPit-Leser:innen mit überwältigender Mehrheit, dass sie nicht an die Unabhängigkeit von OnePlus von Oppo glauben (73 % in Brasilien, 84 % in Deutschland und 94 % unter den "internationalen" Teilnehmenden – hauptsächlich aus Indien & USA – der .com-Seite). Auf der französischen Seite war die Meinung deutlich zwiegespaltener: Hier waren 51 % der Meinung, dass sich OnePlus seine Unabhängigkeit durchaus bewahren wird.
Wie von einer technisch versierten und informierten Leserschaft zu erwarten wäre, haben viele von Euch OnePlus diese Nachricht von der Unabhängigkeit nicht abgekauft. Die meisten von Euch wussten eh mit Sicherheit, dass OnePlus nie wirklich unabhängig von Oppo war, zumindest nicht strukturell.
Ein deutscher NextPit-Leser, "Hubelix", ist beispielsweise der Meinung, dass OnePlus eher ein Weg für BBK Electronics war, den westlichen Markt zu sondieren. Weit entfernt vom Mythos des coolen Startups, das billige Smartphones verkauft. Er fügte hinzu: "Irgendwo muss das Geld für die Entwicklung der Geräte, der Aufbau der Lieferkette, das Marketing usw. schließlich hergekommen sein. Da reden wir nicht von 3,50€!"
In Frankreich strahlt der Stern der OnePlus-Marke heller
Die Antworten auf diese zweite Frage der Umfrage sind die interessantesten. Auch hier vertrauen nur die französischen Leser darauf, dass OnePlus (66 %) seine Markenidentität beibehält und weiterhin Produkte anbietet, die sich von denen Oppos unterscheiden.
Der Kontrast zu den Antworten der anderen NextPit-Leserschaft spricht für sich. Null (!) Prozent der brasilianischen Leser glauben, dass OnePlus auch in Zukunft Produkte anbieten wird, die sich von denen von Oppo unterscheiden. "Ich glaube, dass die Marke OnePlus bald nur noch eine Erinnerung sein wird, sie wird nach und nach von Oppo geschluckt werden", prognostiziert zum Beispiel Jairo rios, ein brasilianischer Leser.
Bei unseren .com-Lesern liegt die Ablehnungsquote bei 6 %, in Deutschland bei 16 %. Dies ist besonders relevant, da Deutschland im Gegensatz zu Frankreich einer der Schlüsselmärkte ist, auf den sich OnePlus seit seiner Umstrukturierung im Jahr 2020 konzentriert.
Obwohl OnePlus von Oppo abstammt, sind einige NextPit-Leser davon überzeugt, dass OnePlus ein stärkeres Markenimage genießt als Oppo.
Leser "rec" weist zum Beispiel auf der .DE-Domain darauf hin: "Kenne OP bestimmt seit 6 Jahren. 3 von meinen Software-affinen Freunden haben OP Geräte. Oppo hat keiner und von denen hab ich vor 2 Jahren zum ersten mal gehört mit dem FindX2pro."
In einem Kommentar zu einem anderen Artikel, der zu diesem Thema veröffentlicht wurde, wollte sich einer unserer langjährigen französischen Leser, "louis_hory", mit viel Idealismus vorstellen, dass OxygenOS die gesamte Produktpalette kolonisieren wird – und nicht etwa umgekehrt.
Aber, wie "Tim", ein weiterer deutscher Leser, anmerkt und damit den Optimismus der französischen Leserschaft ein wenig dämpft: "OnePlus ist definitiv nicht die bekanntere Marke. Das ist sie vielleicht in ein paar Tech-Bubbles oder vielleicht auch in ein paar Ländern aber unterm Strich ist Oppo wesentlich bekannter und auch auf dem Markt viel besser vertreten."
Verglichen mit den Top 3 der Welt – Samsung, Apple und Xiaomi – ist Oppo selbst als viertgrößter Smartphone-Hersteller der Welt ein recht kleines Licht mit seinen 6 Prozent Marktanteil. Aber OnePlus ist mit seinen 2 Prozent Marktanteil dagegen erst recht nicht das, was man einen großen Player nennt.
OxygenOS macht den Unterschied
In der letzten Frage der Umfrage habe ich Euch gefragt, ob Euch absolut gesehen die Unabhängigkeit von OnePlus interessiert oder nicht. Schließlich sehen wir immer wieder, dass Marken kommen und gehen. Eine Meinung, die von einer relativen Mehrheit von 50% der brasilianischen Leser:innen geteilt wird.
Die .com-Leserschaft legt wenig Wert auf die Existenz von OnePlus, was recht merkwürdig ist, da der chinesische Hersteller vor allem in Indien gut etabliert ist und zudem zu den wenigen chinesischen Herstellern gehört, die in den USA ordentlich vertrieben werden. Vielleicht hat die Preispolitik der letzten Jahre den Zorn der indischen Verbraucher befeuert, zumindest wird in Indien aggressiver auf Preiserhöhungen reagiert als in Europa.
Und wieder einmal sind es die französischen Leser:innen, die für die Überraschung sorgen, indem sie zu 80 % davon ausgehen, dass OnePlus weiter existiert. Gleichzeitig sind die französischen Leser:innen aber keine Fanboys, was das angeht. Diese Verbundenheit ist nämlich keinesfalls bedingungslos.
"Emmanuel Milcent", der selten ein Blatt vor den Mund nimmt, sagt:
"Solange OnePlus seinen Fork von Android OxygenOS behalten kann (oder dass Oppo es für seine im Westen vermarkteten Smartphones übernimmt), ist es egal, ob die Smartphones, die es haben, unter der Marke OnePlus oder Oppo vermarktet werden, solange die Qualität stimmt und die Preise nicht steigen!"
"Wenn die Philosophie immer noch die gleiche ist, werde ich weiter Kunde bleiben. Wenn nicht, auf Wiedersehen!" Sagte ein anderer französischer Nutzer, "Grego", mit dem ich ich nicht nur die Begeisterung für den "Alarm-Slider" von OnePlus teile.
Fazit
Falls OnePlus oder Oppo zufällig über diese Umfrage stolpern, werden sie eine Lektion lernen können: Branding ist wichtig, aber es ist eben auch nicht alles.
In Frankreich genießt OnePlus eindeutig einen sehr guten Ruf und ein positives Markenimage bei unserer – zugegebenermaßen technophilen und nicht für den Gesamtmarkt repräsentativen – Leserschaft.
Aber diese Anhänglichkeit ist, wie oben erwähnt, weder blind noch bedingungslos. OppoPlus würde sich einem großen Risiko aussetzen, wollte man lediglich das OnePlus-Markenimage ausnutzen, ohne es jemals in konkrete Produkte und Aktionen umzusetzen.
Oppo muss verstehen, dass OnePlus eine Gans sein kann, die goldene Eier legt, solange es nicht wie eine Cash-Cow behandelt wird. Sollte OnePlus jedoch noch mehr umgebaute Oppo-Modelle herauszubringen und OxygenOS weiter verzerren (wie man es es fast mit OxygenOS 11 getan hätte), bezweifle ich, dass die Umfrage in ein paar Monaten nochmal genau so ausgehen würde.
Vielen Dank noch einmal an alle, die an dieser Umfrage teilgenommen haben und natürlich auch für Eure Kommentare. Schreibt uns gern, was Ihr von meiner Argumentation haltet und wenn Ihr wollt, schlagt uns auch gerne weitere Themen für eine Umfrage vor.
Original-Artikel vom 18. Juni:
OnePlus hat am Mittwoch, 16. Juni, bekannt gegeben, seine Bindung zu Oppo weiter auszubauen. Die beiden Unternehmen wollen zusammen Smartphones produzieren. Dennoch versichert OnePlus, dass sie unabhängig bleiben wollen und vor allem das Markenimage beibehalten werden. Überzeugt Euch das oder prognostiziert Ihr das Ende von OnePlus?
So wenig überraschend die Ankündigung dieser "Annäherung" auch ist, hat sie doch für viel Gesprächsstoff in der Tech-Community gesorgt. Die allmähliche "Oppoisierung" von OnePlus ist kein neues Phänomen, und es wäre ohnehin nichts Neues, dass eine Untermarke vom Mutterkonzern aufgesogen würde. Vor allem, wenn diese Untermarke beginnt, mit dem Katalog der Muttermarke zu konkurrieren und ihn zu kannibalisieren.
Was mich allerdings stutzig macht ist, dass OnePlus und Oppo immer von einer beidseitigen Sache sprechen. Die Zusammenarbeit sei ein Geben und Nehmen, sie sei symmetrisch und wechselseitig.
Ist OnePlus' Unabhängigkeit nur Schein, um das Gesicht zu wahren?
Autonomie und Unabhängigkeit sind zwei verschiedene Dinge! In seinem Statement, in dem er dieses berühmte "neue Projekt" für OnePlus ankündigte, versicherte OnePlus-CEO Pete Lau (der auch die Produktstrategie von Oppo leitet), dass das Unternehmen "weiterhin unabhängig agiere und sich darauf konzentriere, die bestmöglichen Produkte und Erfahrungen zu bieten, so wie [OnePlus] es immer getan habe."
Während wir nicht wirklich wissen, was diese Fusion mit sich bringt, erklärte Pete Lau, dass sie zum Beispiel helfen könnte, den Rollout von Software-Updates zu beschleunigen. Wir wissen bereits, dass OnePlus die Infrastruktur von Oppo für Forschung und Entwicklung und für seine Produktionslinien nutzt. Was bleibt als OnePlus' Reservat übrig? Der kreative Prozess? Der After-Sales-Service?
OppoPlus: Das Risiko von Rebranding-Produkten
Es ist ein in der Vergangenheit oft übertriebener Vorwurf, der OnePlus seit langem gemacht wird: Manche Smartphones sehen tatsächlich zu sehr nach bereits existierenden Oppo-Modellen aus. Das neueste, das OnePlus Nord N100, ist sogar eine Quasi-Kopie des Oppo A53.
Daher befürchten einige, dass diese Verbindung zu einer Flut von Oppo-Smartphones führen wird, die einfach als OnePlus-Modelle umbenannt werden. Das Aufrechthalten des Markenimages ist irrelevant, zumindest für die Verbraucher. Originalprodukte sind für das Fortbestehen der Marke notwendig.
In einem Interview, das ich mit dem Leiter der OnePlus-Strategie in Europa führte, erklärte er, dass die 2 Säulen der Unabhängigkeit von OnePlus gegenüber Oppo die Software, also OxygenOS und die OnePlus-Community seien.
Aber der Software-Teil, in diesem Fall OxygenOS 11, hat sich bereits mit einem Teil der Community verkracht, gerade weil es sich vom Android-Stock-Geist entfernt hat, der bei OnePlus traditionell respektiert wird. Wird die Annäherung mit Oppo "um schnellere Updates anzubieten" auch eine Annäherung zwischen OxygenOS und ColorOS beinhalten?
OnePlus hat zwar versprochen, dass seine Smartphones auch in Europa mit OxygenOS laufen werden. In China hat der Hersteller aber bereits sein eigenes HydrogenOS-Overlay zugunsten von ColorOS aufgegeben.
Sollte es OnePlus überhaupt noch geben?
"Was kümmert uns das überhaupt?", könntet Ihr nun erwidern. Und Ihr hättet Recht! Schließlich ist es ziemlich dumm, sich um die Zukunft eines rein profitorientierten Privatunternehmens zu sorgen.
So sehr ich auch ein Fan von OnePlus bin, so sehr bin ich mir bewusst, dass Carl Pei und Pete Lau nicht eines schönen Morgens im Dezember 2013 aufgewacht sind, um eine faire Smartphone-Marke zu schaffen und den Markt zu moralisieren, indem sie Technologie für alle zugänglich machen. Nein, die primäre Motivation ist und bleibt das Geld.
Das gilt für ein Unternehmen, aber auch für uns Verbraucher. Sollte ich als Homo Oeconomicus, getrieben von meinen persönlichen Interessen, an einer bestimmten Marke hängen? Sollte mich die Sorge umtreiben, dass ein Unternehmen, dessen Produkte und / oder Dienstleistungen ich geschätzt habe, bald verschwindet?
Persönlich würde ich "Nein" sagen. Ich hänge mehr aus Bequemlichkeit als aus Sentimentalität an OnePlus. Wenn OnePlus verschwinden würde, wäre ich verärgert, weil ich dann in das Ökosystem und den Produktkatalog einer anderen Marke investieren müsste, mit der ich weniger vertraut bin und die vielleicht auch teurer ist.
Aber nach ein paar Monaten werde ich darüber hinwegkommen. Ich habe keine emotionale Bindung zu dieser Marke. Was ist mit Euch?
So viel zur Umfrage der Woche, in der es um die Unabhängigkeit von OnePlus von der Übernahme durch Oppo ging. Ich möchte mich bei allen bedanken, die mitgemacht und ihre Meinung in den Kommentaren kundgetan haben. Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende und sehe Euch am Montag, um die Ergebnisse und meine Analyse zu besprechen.
Oppo ist auf jeden Fall die wichtigere Marke weltweit. Oneplus ist als Onlinemarke gestartet und hat nie den Support der Netze erhalten, wie es bei Oppo der Fall sein wird.
Gut, ich dachte wenn ich hier auf Nextpit bin muss hier wohl die TechBubble sein ^^ Kenne OP bestimmt seit 6 Jahren. 3 von meinen Software-affinen Freunden haben OP Geräte. Oppo hat keiner und von denen hab ich vor 2 Jahren zum ersten mal gehört mit dem FindX2pro.
Kann aber daran liegen das ich mich nur für HighEnd und außergewöhnliche Features interessiere. Es ist aufjeden spannend :)
Gegenfrage: war One+ jemals wirklich unabhängig oder war das von Anfang an ein gut geplanter Marketinggag?
Quasi als Testballon von BBK Electronics um zu schauen was die Kunden im Westen wollen. Für mich stellt sich das immer mehr als reine Verarsche heraus. Das "coole Handystartup" ka das sie sich verkauft haben ist One+ vermutlich nie gewesen. Irgendwo muss das Geld für die Entwicklung der Geräte, der Aufbau der Lieferkette, das Marketing usw. schließlich hergekommen sein. Da reden wir nicht von 3,50€
Ich glaube wenn dann fällt Oppo weg und OnePlus bleibt, weil es die bekanntere und beliebtere Marke ist.
OnePlus hat zwar schon lang nicht mehr das Image von vielen Updates/ schneller Software/ guter P/L aber sie sind HW und SW technisch hut etabliert und konkurrenzfähig.
Oppo unterscheidet sich kaum. Auch keine wirklichen alleinstellungsmerkmale.... . Wenn Oppo weiterlebt, dann nur um Shelfspace für BBK zu füllen.
Nicht mal Xiaomi hat in dem Preisbereich konkurrenzprodukte im eigenen Konzern.
OnePlus ist definitiv nicht die bekanntere Marke. Das ist sie vielleicht in ein paar Tech-Bubbles oder vielleicht auch in ein paar Ländern aber unterm Strich ist Oppo wesentlich bekannter und auch auf dem Markt viel besser vertreten.
Und genau genommen unterscheidet sich OnePlus genauso wenig, wie Oppo. Die sind quasi exakt gleich gut etabliert und konkurrenzfähig. Die verkaufen buchstäblich die gleichen Geräte nur mit unterschiedlichen Namen (und hier und da minimalen Änderungen).