VanMoof Electrified S 2017: Interview mit dem Entwickler
VanMoof will Fahrraddieben das Handwerk legen. Nebenbei spendiert das holländische Fabrikat der neuen Variante seines Pedelecs ein Upgrade, das sich gewaschen hat. Wir sind probegefahren und zeigen Euch das smarte Pedelec ohne Schlüssel, das auch als "Tesla der Fahrräder" bezeichnet wurde.
Das Electrified S ist die E-Motor-Variante des VanMoof SmartBike. Mit der dazugehörigen Smartphone-App entsperrt Ihr das Schloss, stellt die Stärke des Hilfsantriebs ein, überprüft den Ladestand des Akkus und aktiviert die Diebstahl-Verfolgung. Erst mit letzterer wird die Ortung des Electrified S aktiviert. Vorher kann VanMoof Euer Bewegungsprofil nicht verfolgen, versichert mir VanMoof-Mitgründer Taco Carlier. Zum Diebstahlschutz kommen wir etwas später.
Die Verbesserungen des neuen Modells betreffen vor allem den Motor. Dieser soll jetzt 30 Prozent länger durchhalten und je nach Stärke der Hilfeleistung 60 bis 150 Kilometer Antrieb geben. Die Hilfeleistung stoppt wahlweise bei 25 km/h oder bei 32 km/h. Achtung: Der VanMoofia genannte Modus ist auf deutschen Straßen nicht zulassungsfrei erlaubt. Carlier erklärt dazu: "Wir glauben, dass der Kunde die Wahl haben sollte, wie schnell er angetrieben wird."
Auf den ersten Blick sieht man dem Electrified S weder seine Smartness noch seinen E-Antrieb an. Die Kabel und die Technologie fürs Tracking befinden sich im Rahmen; genau wie die ganzen Lithium-Ionen-Akkus, deren Kapazität sich zu 418 Wattstunden aufsummiert. Der Motor befindet sich in der vorderen Nabe des 28-Zoll-Rades und er reißt Euch mit bis zu 350 Watt nach vorne. Dank des Boost-Buttons am Lenker bringt der Motor umgehend das volle Moment auf die Nabe, wenn Ihr einen Sprint für ein Überholmanöver einlegen wollt.
Das Fahrgefühl mit dem Pedelec ist famos; sofern man sich an die sportliche Sitzhaltung gewöhnen möchte und zwischen 1,70 und 2,10 Meter groß ist. Die Modelle im typischen Damenrad-Schnitt beziehungsweise im Tief-Einsteiger-Schnitt werden nicht als E-Bike ausgeführt. Die getestete Straight-Frame-Variante des VanMoof Electrified S hat einen tiefen Lenker, sodass ich eine weit nach vorn gebeugte Haltung einnehme.
Kommen wir zum smarten Teil
Das Electrified S hat einen Touch-Sensor im vorderen Bereich des Rahmens. Befindet Ihr Euch mit Eurem Smartphone in einem von Euch bestimmten Abstand zum Fahrrad, reagiert der Touch-Button auf Berührung und entriegelt das mitgelieferte Schloss. Statt eines Smartphones könnt Ihr die separat erhältliche Bluetooth-Fernbedienung verwenden. Das ist meines Erachtens die sinnvollere Alternative, schließlich sind die heutigen Smartphones mangels guter Akkulaufzeit als Schlüssel zu unzuverlässig.
Besonders raffiniert ist der Diebstahlschutz: Bluetooth hilft auch beim Finden geklauter Electrified S. Zusammen mit einem GSM-basierten Ortungssystem könnt Ihr Euer Fahrrad von VanMoof suchen lassen. Die nötige Energie bezieht das Electrified S aus dem fest verdrahteten Nabendynamo, den der Dieb mangels Spezialwerkzeug nicht entfernen kann. Das Fahrrad kann sich so weltweit mit dem 3G-Netz von Vodafone verbinden und seinen Machern seine Position durchfunken. VanMoof schickt dann sogenannte Bike Hunter auf die Suche. Sobald diese an den Koordinaten angelangt sind, hilft das Bluetooth-Signal, das Fahrrad auf den letzten Metern aufzuspüren. Über das 3G-Netz werden regelmäßig Software-Updates aufgespielt, die neue Features beinhalten und etwaige Hintertürchen im System schließen.
Die Bike Hunters suchen Euer Fahrrad zwei Wochen lang und bringen es Euch repariert zurück, nachdem sie es gefunden haben. Sollten sie es nicht finden, bekommt Ihr ein Ersatzrad. Der Service ist zwei Jahre im Rahmen der so genannten Seelenfrieden-Garantie kostenlos.
Diebe können Euer Rad auch nicht ohne größeren Aufwand demontieren. Ein Satz des Spezialwerkzeugs wird dem Pedelec kostenlos beigelegt. Falls Ihr Euer Fahrrad einmal in die Werkstatt bringen solltet, könnt Ihr dieses Werkzeug dem Fachmann geben und er kann Euer VanMoof reparieren wie jedes andere Rad.
VanMoof ist sich jedoch recht sicher, dass Ihr Euer Electrified S nicht oft reparieren werden müsst. Die Philips-Beleuchtung ist im Rahmen integriert und für lange Lebensdauer ausgelegt. Die Zweigang-Schaltung erfolgt automatisch, sei wartungsarm und ist in der hinteren Nabe integriert. Die Kette soll nicht rosten, aber sich selbst straffen. Die Scheibenbremsen sollen auch nach Jahren noch gut greifen. Der eloxierte Alurahmen sei gegen Korrosion geschützt. Die Schwalbe-Reifen seien gegen die meisten Ursachen für einen Platten gerüstet.
Einzig der Akku wird nach drei bis fünf Jahren zum Problem. Ihn kann nur VanMoof austauschen, und nach dieser Dauer auch nur gegen Bares. Bis dahin ladet Ihr den Akku binnen sechs Stunden voll auf (36 V, 2 A). Da Ihr ihn nicht ohne großen Aufwand aus dem Rahmen entfernen könnt, müsst Ihr das Electrified S immer in die Nähe einer Steckdose bringen, um es aufzuladen. Es geht also nicht, dass Ihr das VanMoof-Fahrrad im Keller lasst und den Akku in die Wohnung hochbringt, um ihn dort zu laden.
Release-Plan fürs VanMoof Electrified S
Seit dem 6. Juni nimmt VanMoof Vorbestellungen fürs Electrified S an. Im Juli sollen erste Auslieferungen folgen. Im August soll es weltweit in Ladengeschäften verfügbar sein. Der Preis liegt bei 2.798 Euro und beinhaltet das Schloss sowie zweijährigen Diebstahlschutz, und der kann sich in deutschen Großstädten durchaus lohnen. Der Schutz lässt sich nach den zwei Jahren für nur zehn Euro monatlich verlängern.
Das Angebot ist leider nicht mehr verfügbar. Aber schaue direkt bei Amazon nach den neuesten Angeboten zu VanMoof Electrified S.
Zukunftsideen für das Smart Bike
VanMoof wird das Projekt kontinuierlich weiterentwickeln. Seit 2009 sind die Brüder Ties und Taco Carlier dabei, Radfahren sicherer und Raddiebstahl seltener zu machen. Doch noch lassen die Räder Spielraum für Ideen. Der Diebstahlschutz könnte um Wegfahrsperren und Alarmanlagen erweitert werden. Der Motor könnte um eine Energierückgewinnungssystem erweitert werden. Der Akku könnte entnehmbar werden. Doch hierzu äußert sich Carlier zum Teil skeptisch, sodass sich das Design in einigen Punkten nicht verändern wird. Hier wird dann doch der Blick zu Konkurrenzprodukten unausweichlich.
Was haltet Ihr von dem Anti-Fahrraddieb-Programm von VanMoof? Und findet Ihr den Preis angemessen? Hinterlasst gerne einen Kommentar und diskutiert mit uns.
Ich bin das Teil Probe gefahren. Berge sind mit der Zwei-Gang-Schaltung plus Elektrohilfe kein Problem. Das Bike ist sehr gut durchdacht und fährt sich wirklich angenehm. Das einzige Problem liegt im Akku, den man eventuell nach 3-5 Jahren austauschen muss. Wenn ich das Bike kaufe, fahre ich damit pro Woche 100 km. Dann ist der Akku sicher bald hinüber und die Aussicht, nach drei Jahren einen neuen einbauen zu lassen, ist frustrierend.
Front Antrieb + heslich + Teuer + keine Federung. Was ist interessant außer Angeberei ich fahre tesla Fahrrad.
Dieser Diebstahlschutz hat mich echt hellhörig werden lassen. Okay, ist dann leider doch teurer als von euch beschrieben, aber trotzdem beachtenswert: einmal ist der nicht zwei Jahre kostenlos, das ist nur beim VanMoof Smartbike (ohne Motor) so, beim Electrified muss man sich den dazukaufen (drei Jahre für 240 Euro) und dazu kommt, dass jeder Rettungsversuch auch nochmal 100 Euro kostet, aber dazu kommt es ja erst, wenn das Rad tatsächlich mal gestohlen wird. Interessanter Punkt dabei: nur VanMoof kann die GPS-Daten auslesen, du selbst darfst dein Bike nicht orten. Letztlich arbeiten die mit der Polizei zusammen, du sollst keine Selbstjuztiz betreiben.
Jeder der sich das kaufen würde, würde auch denn VanMoofia Modus nutzten egal ob erlaubt oder nicht. Sonst finde ich das bicke nicht schlecht.
egal welche Kommentare ich hier bei Androitpit lese wird immer alles schlecht geredet
sch.... Handy, blöder Artikel und und und.... Schade
immer? dann liest du eindeutig nicht alle Kommentare. Schade.
Hier gibt es auch Lob für die Artikel.
E-bike ist ein kontroverses Thema für ambitionierte Radfahrer. Eine ähnliche Situation bei Fans von mechanischen Meisterwerken einer Uhr und Smartwatch.
Da prallen zwei Welten aufeinander.
@Peter
Schau dir das Audi Spyder e-tron mal an , abgefahren das Design.
http://www.thecoolist.com/e-tron-spyder-bike-by-audi/
Ich fand die Räder von Audi Porsche immer interessant. Mal was anderes.
Ja, sehr cool ☺️. So ein ähnliches Teil fährt bei uns manchmal auf der Straße. Es ist aber schon mehr ein e Motorrad, was trotzdem noch durch treten unterstützt wird. Fährt so bis 70 km/h.
Wegen dem Artikel, den finde ich klasse, weil auch für viele das Fahrrad in Nutzung ist. Dieses hier vorstellte Bike wird womöglich noch in einer anderen Serie verbessert und der Kritik der Käufer angepasst. Eventuell dann mit Gepäckträger und mehreren Gängen. Das Konzept des Diebstahlschutz und des Akkus lässt sich auch auf andere Bikes, wie Rennrad oder Mountainbike anwenden.
Die Schweißnähte sind ja mal wirklich amateurhaft verarbeitet.
Die Nähte sehen doch immer so aus. ;-)
Nicht immer. Aber auch grobe Schweißnähte sind kein Indiz für schlechte oder billige Verarbeitung. Manche Hersteller glätten die Schweißnähte nachträglich. Ist verschieden.
Zweigang Schaltung? Sowas würde ich nicht kaufen. Optisch gefällt es mir auch nicht. Mach zwei Jahren kostet die Ortung bei Diebstahl bitte wieviel? Wahrscheinlich einen Mondpreis der sich gewaschen hat.
Ein Rad für Hipster....
Und wozu braucht man mehr Gänge? Das Fahrrad ist als Citybike konzipiert und dafür reichen die zwei Gänge in Verbindung mit dem E-Antrieb vollkommen.
Es gibt auch bergige Städte wie Stuttgart oder San Francisco, und da ist eine Gangschaltung dann schon hilfreich. Oder Gegenfrage: Wo zu brauche ich in einer topfebenen Stadt Unterstützung vom Elektroantrieb?
Interessant:
https://www.elektrorad-mott.de/e-bike-schaltungen/
Ich glaube auch der Hersteller hat bewusst auch mehrere Gänge verzichtet, da dies dann auch durch den Elektromotor unterstützt wird.
Nun wohnt aber nicht unbedingt jeder Radfahrer in extrem bergigen Gelände, VanMoof kommt aus Holland und da wachsen keine Berge. ;-)
Wer ein E-MTB Fully braucht ist wahrscheinlich nicht in der Zielgruppe von VanMoof angesiedelt und holt sich wohl besser das R.E+ FS oder R.C+ FS von Rotwild, übrigens das beste was ich in dem Segment bisher unterm Hintern hatte.
Die aktuellen Preise von nahezu allen E-Bikes stehen für mich in absolut keinem Verhältnis. Für das Geld bekommt man schon professionelle Carbon-Fahrräder oder sogar Mofaroller. Für den Preis eines hochwertigen E-Bikes (hier sind ja nach oben keine Grenzen gesetzt) bekommt man schon fast einen Kleinwagen.
Endlich mal ein E-Bike mit einem edlen schnörkellosen Design. Die klobigen Dinger die bisher auf dem Markt waren, würde ich mir niemals kaufen.
pott hässlich!! Lieber einen Ebike von cube oder haibike kaufen.
Die Cube E-Bikes sind an Hässlichkeit kaum zu toppen, dagegen ist das hier Vorgestellt eine wahre Augenweide.