Apples heiliger Gral: Warum Android niemals 5 Jahre lang Updates bekommen wird
Mit iOS 15 bekommen iPhones fortan fünf Jahre lang Betriebssystem-Updates. Somit wird auch das iPhone 6S mit neuen Updates versorgt und auf der Suche nach vergleichbaren Android-Geräten ist mir eines aufgefallen: Derart lange Software-Updates können unter Android gar nicht funktionieren!
Versteht mich bitte nicht falsch: der lange Software-Support ist eines der Dinge, die ich an Apples Geräten am meisten schätze! Selbst mein 2014er iPad Air 2 wird im Laufe des Jahres ein Update auf iPadOS 15 bekommen – das ist schon ziemlich cool. In der Redaktion haben wir aber darüber diskutiert, was für derart lange Updates bei Android passieren müsste. Dabei bin ich auf drei Gründe gestoßen, warum ein derart langer Update-Zeitraum unter Android nicht funktionieren kann.
Natürlich ist es aus ökologischer Sicht sinnvoll, Geräte möglichst lange im Betrieb zu haben. Um Nachhaltigkeit soll es in diesem Artikel aber nicht unbedingt gehen. Allerdings gehe ich später noch kurz auf Geräte wie das Fairphone 3 ein, bei dem ein Hersteller den Spagat zwischen Android und Nachhaltigkeit zumindest ein bisschen besser schafft.
Grund 1: Die Kosten
Der Hauptgrund, warum Android-Geräte vergleichsweise kurz mit Updates versorgt werden, sind mit aller Wahrscheinlichkeit die Kosten. Das Entwickeln, Testen und Verteilen von Versions-Updates ist teuer und mühsam. Dabei erfordert es Ab- und Rücksprachen mit dem Hersteller sowie mit Komponenten- und Betriebssystemlieferanten.
Das Problem vervielfacht sich mit der Größe der Produktlinien und mit der Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten im Android-System. Wir haben keine Zahlen, um die Größe dieser Unterstützungskosten zu spezifizieren, aber wenn man bedenkt, dass Xiaomi in einer Woche mehr Produkte ankündigte als Apple im gesamten Jahr 2020 ...
In gewisser Weise sind diese Kosten bereits in den Preis eingerechnet, den Ihr für ein iPhone bezahlen müsst. Im Gegenzug erwarten Apple-Kund*innen einen besseren Support und eine längere Gewährleistung. Eine Angleichung der Supportzeiten für Androiden würde letztlich zu Preiserhöhungen führen. Und im hart umkämpften Markt wie dem der Smartphones scheint es unrealistisch, von einem Hersteller zu erwarten, dass er von sich aus eine so umfassende Abdeckung mit Updates für sein gesamtes Sortiment anbietet.
Außerdem würde es voraussetzen, dass jede/r Nutzer*in den Wert des erweiterten Supports wertschätzt. Und eben nicht nur Power-User*innen – selbst wenn der Kauf eines Flaggschiffs mit der Erwartung von mehr Updates einhergeht als bei einem günstigen Handy. Und das bringt uns auch schon zum zweiten Punkt!
Grund 2: Wertverfall
Hier spielt zwar sicher die geplante Obsoleszenz mit rein, aber Android-Hersteller haben einfach nicht den gleichen Anreiz, Updates für Geräte anzubieten, die schon lange auf dem Markt sind. Zwar gibt es einige Ausnahmen bei bestimmten Geräten, aber normalerweise ist der Wertverlust von Android-Smartphones immens hoch.
Die im Vergleich zu Apples Smartphones ohnehin schon günstigen Geräte verlieren gleichzeitig schneller an Wert – was uns ein wenig zu einer Henne-Ei-Problematik bringt. Festzuhalten ist aber, dass die Geräte nicht nur ihren Wiederverkaufswert, sondern auch ihren Marktwert verlieren.
Ein Indikator dafür (oder etwa eine Folge davon?) ist die hektische Strategie beim Release neuer Geräte. Zum Teil folgen neue Geräte nur ein halbes Jahr nach ihrem Vorgänger und auch das trägt zu einem schnelleren Desinteresse an älteren Android-Smartphones bei.
Apple hat zudem einen weiteren Vorteil: Der Wert des Apfel-Logos auf der Rückseite! Für diesen sind Nutzer*innen bereit, ein wenig mehr Geld zu investieren und dadurch steigen natürlich die Gewinnmargen. Teile dieser Margen wieder in die Bereitstellung von Updates zu investieren, ist ein Vorteil gegenüber Android-Herstellern.
Grund 3: Veraltete Hardware und Treiber
Ein weiterer großer Vorteil von Apple und seinen Produkten ist die größere Kontrolle über die Komponenten, die in den Geräten verbaut sind. Das gilt neben den verwendeten SoCs sogar für die darin verwendeten Kerne, da Apple seine Chips selbst produziert. Die CPU basiert dabei auf einer ARM-Architektur, die GPU ist von der britischen PowerVR abgeleitet.
Neben der Kostensenkung ist das Unternehmen nicht an Zulieferer gebunden, was sich am Beispiel des FairPhone 2 ganz gut veranschaulichen lässt. Das Handy ist im Jahr 2015 kurz vor dem iPhone 6S erschienen und bekommt im Jahr 2021 Android 9 – richtig gelesen: Android 9!
Das Update des modularen Telefons ist das Ergebnis der Zusammenarbeit des Unternehmens mit der Community, um den fehlenden Support des Herstellers Qualcomm zu umgehen: Denn dieser hat die notwendigen Updates für den im FairPhone 2 verwendeten Snapdragon 801 längst eingestellt.
Damit Androids Geräte mehr Versions-Updates erhalten, müssten Komponentenhersteller wie Qualcomm, MediaTek, Samsung und Co. die Supportzeit ihrer Prozessoren verlängern. Ganz zu schweigen von den Lieferanten der Sensoren und zahlreicher anderer Teile, die in Smartphones verbaut sind.
Es gibt unendlich viele Kombinationen an Hardware und Google verspricht, diesem Problem mit Project Treble ein wenig entgegenzuwirken. Dabei soll die Bedeutung der Zulieferer im Update-Prozess reduziert werden. Aber trotz der Fortschritte der Hersteller sind wir noch weit von dem Versprechen schneller (und langer) Updates bei Android entfernt.
Trotz dieses Vorteils für Apple war der Langzeit-Support indirekt für einen negativen Effekt verantwortlich (je nach Sichtweise): durch das Anbieten von Updates für ältere Geräte musste die Leistung einiger Modelle reduziert werden. Ihr erinnert Euch womöglich an das kontroverse "#batterygate". Da die Akkus mit der Zeit an Kapazität verloren, senkte Apple damals die Leistung älterer iPhones, um längere Akkulaufzeiten sicherzustellen. Und es ist nicht abwegig zu denken, dass Bedenken dieser Art auch bei Android-Modellen auftauchen würden.
Zusammenfassend scheinen die größte Herausforderung für superlange Android-Updates aber die Kosten zu sein. Solange die Verbraucher nicht mit ihrem Geldbeutel deutlich machen, dass sie Wert auf langfristigen Support legen, haben Hersteller und Komponentenlieferanten keinen Anreiz, dies zu tun. Zumindest zeigen FairPhones Hartnäckigkeit und Samsungs Engagement für Updates, dass noch nicht alles verloren ist.
Aber wie denkt Ihr darüber? Würdet Ihr fünf Jahre an Android-Updates begrüßen oder wäre das vergebene Liebesmühe?
Warum 5 Jahre Updates für Android Smartphones wenn ich mir alle Jahre ein besseres kaufen kann da es ja doch jedes Jahr neue Hardware gibt im gegensatz zum IPhone.Wenn ich rechne das ein Poco F3 für knapp 300€ zu haben ist dann kann ich mir 3-4 Geräte Kaufen und wenn ich alle 2 Jahre wechsle komme ich auf bis zu 8 Jahre.
Du bist also auch ein Umweltsünder. 😉
Also wenn ich mich mal so im Freundeskreis umhöre, dann habe ich eher den Eindruck, dass der allergrößte Teil der Nutzer oft weder weiß, welche Version sein OS hat noch welche konkreten Features das Gerät. Ich denke also nicht, dass diese Leute ganz bewußt jedes Jahr oder alle zwei Jahre ein neues Gerät kaufen wollen, um die neuesten "Innovationen" zu bekommen. Das mag auf ein paar Nerds hier und in anderen Foren zutreffen, aber nach meinem Eindruck nicht für die breite Nutzerschicht. Da kauft man eher neu, weil der Akku schwächelt oder der Vertrag ausläuft. Ansonsten nutzen die meisten ihre Geräte weit über ein, zwei Jahre hinaus. Und selbst viele Techniknerds nutzen ihre Geräte inzwischen auch oft wesentlich länger, weil sie schlicht kein neues brauchen.
So wie das hier in den Kommentaren von einigen dargestellt wird, dass man keine längeren Updatezeiträume brauche, weil man ohnehin jedes Jahr oder jedes zweite Jahr ein neues Gerät kaufen würde, ist eine sehr enge Sicht aus der Filterblase heraus. Oder sollte ich besser engstirnig sagen?
<<< Oder sollte ich besser engstirnig sagen? >>>
Eher Werbegesteuert. Viele lassen sich von Werbung steuern, und wundern sich wenn sie in Notlagen nicht mehr zahlungsfähig sind (keine Rücklagen).
Die Update Problematik wird immer bleiben, sofern nicht jeder Hersteller sein eignes OS bringt. Was eher unwahrscheinlich sein wird.
Auch zieht der Preis nicht, dar starten ja auch zum an an bzw. über Tausend Euro.
Da kann man durchaus verlangen, das die Hersteller Support in Form von SW liefern. Da sollten 5 Jahre schon drin sein. Wir jammern zwar zwecks Umwelt, aber hier wird Haufens Elektro Müll produziert.
der Elektromüll von den Smartphones ist nichts im vergleich von den millionen PKW´s die einen maximalen Produktionszyklus von 7 Jahren haben wo die meisten für maximal 3-4 Jahre im Leasing behalten werden.
Apple bietet nicht 5 jahre. ich hatte ein ipad 1. es lies sich nur bis os5 uodaten. kch habe es keine 2 oder 3 jahre und die meisten apps liefen nicht mehr. bei Android kann ich nach 3 jahren (samsung) ein anderes Android flashen. nie mehr apple
Ein IPad erste Generation also gut 11 Jahre alt, als relevante Begründung heran zu ziehen. iOS 15 läuft selbst auf einen SE aus 2016, also 5 Jahre.
iPad 15 geht bis zum IPad Air 2 aus 2014, damit deutlich mehr als 5 Jahre. Zeige einen Hersteller der 5 Jahre oder 7 Jahre SW liefert.
Merkst de was ? Deine 3 Jahre sind dahingehend lächerlich.
Glaube wenn Android Geräte länger Updates kriegen würden wäre der Preisverfall auch nicht so hoch und die Geräte wären auch noch nach 2 Jahren interessant. Wenn Samsung und CO. Geräte für 1000Euro und mehr rausbringen (gleicher Preis wie Apple ) dann sollte man auch ähnliche Update Zeiten erwarten .
Das sehe ich genau wie du!
Bei meinem Oneplus8pro, daß ich letztes Jahr im Mai für 1k€ gekauft habe, bin ich über die Zeit auf so viele Unzulänglichkeiten gestoßen, daß ich der Meinung bin, daß noch mehr als Updatezeitraum und Hardware berücksichtigt werden muß.
Ziemlich mittelmäßigen Update - Support hat es außerdem.
Es würde als Navi an der Scheibe höchstwahrscheinlich bei der Hitze nicht lange durchhalten. Davon abgesehen, daß ich es eh nicht so quälen würde, ging das mit meinem Galaxy Note 4 ohne Probleme.
Kann mir nicht vorstellen, daß es als Navi an der Scheibe lange durchhalten würde. Ich würde es eh nicht so quälen aber mein Galaxy Note4 hatte keine Probleme damit.
Unter anderem geht es bei diesem Wetter aufgrund von Überhitzung beim einfachen Surfen in die Knie. Ich vermute, daß es vor allem am Display liegt, was voll aufdreht.
Knapp 1 Minute langes 4k60 Video heute und schon war die Warnmeldung wieder da.
Mir ehrlich egal.
Die meisten Updates braucht man jetzt unbedingt weil ? Eben viel Spielerei , für Normaluser absolut uninteressant ,da wird das Ding manchmal solange genutzt wie es eben geht. Wenn es dann die Grätsche macht , holt man sich ein anderes Gerät.
Übrigens holen sich auch viele Apple User alle 2-4 Jahre ein neues Gerät & da fragt man sich schon für wen sind die Updates dann so wichtig.
"Somit wird auch das iPhone 6S mit neuen Updates versorgt ..."
iOS 15 unterstützt zwar noch sechs Jahre alte iPhones, doch erst ab dem iPhone XS kommen Nutzer in den Genuss aller neuen Funktionen.
golem.de/news/mobiles-betriebssystem-ios-15-reserviert-einige-funktionen-fuer-neue-iphones-2106-157312.html
Grund: "veraltete Hardware"
Man könnte auch sagen:
Warum Apple niemals 5 Jahre lang richtige Updates bekommen wird. ;)
Und wo behauptet Apple, dass alte Geräte alle Features erhalten?
Du kritisierst Apple für eine Behauptung, die du selbst aufstellst.
Ich würde es eher so lesen:
Wenn Apple-Geräte mit nach Jahren veralteter Hardware noch Updates bekommen, die natürlich dann nicht die Features nicht vorhandener Hardware unterstützen können, warum sollte dann bei Android-Geräten, wie unter Punkt 3 aufgeführt, das ein Grund sein, dass sie "niemals" so lange Updates bekommen?
Ich behaupte nicht, dass Apple alle Features für alle Geräte bereit stellt - habe ich das?!? Ich schildere lediglich Fakten. Denn diese Tatsache wird gerne verschwiegen - warum nur? Unkenntnis (das wäre ein Armutszeugnis)? Absicht (aus welchem Grund?)?
Funktionsupdates bekommt sogar mein Xiaomi von 2017 - also insofern durchaus vergleichbar... ;)
Ich stelle keine Behauptung auf - ich schildere Fakten - sprich Tatsachen. Auch kritisiere ich nicht. Den Unterschied zwischen Behauptung und Fakten kennst Du, oder?
Es wird halt gerne mal auf die Kacke gehauen - nur ganz so glänzend ist es eben nicht. Wenn überhaupt, dann ist es eher Kritik am Artikel und/oder den Kommentaren - jedoch nicht an Apple.
Das ist im Artikel schon korrekt ausgedrückt. Ob das jeweilige Endgerät diese Updates technisch auch umsetzen bzw. verwenden kann, ist eine andere Sache. Aber es bekommt es.
Wo im Artikel ist ausgedrückt, das sämtliche Funktionen nur für junge Geräte verfügbar sind?
Selbst Apple weist darauf hin - wenn auch nur als Fußnote und recht klein geschrieben; das sogenannte Kleingedruckte. Hier finde ich nichts dazu - weder im Artikel noch in den Kommentaren.
Ältere Geräte bekommen also exakt das selbe Update wie junge? Was für eine Verschwendung auf Kosten der Besitzer. Das wäre nicht gerade nachhaltig.
"Sag niemals nie" hieß mal ein James-Bond-Film in den achtziger Jahren, der Satz eignet sich aber auch als Antwort auf diesen Artikel.
Niemand braucht zu glauben, dass Android oder Gerätehersteller die es verwenden, verschwinden würde, wenn es in großen Wirtschaftsräumen wie der EU, Nordamerika oder Ostasien gesetzliche Vorgaben zu längeren Updates von z.B. fünf oder zehn Jahren gäbe. Einige Hersteller würden sich zurückziehen oder die Modellvielfalt einschränken, aber andere, insbesondere namhafte Hersteller würden die Vorgaben einfach erfüllen und alle drei hier vorgebrachten Argumente nachhaltig entkräften.
Die Kosten
Ja, die sind nicht zu unterschätzen, aber gerade in Massenmärkten lassen sich Kosten auf sehr viele Geräte umlegen, was die Kosten pro Gerät wiederum sehr klein hält.
Viele Sicherheitslücken sind von ihren Entdeckern sehr genau beschrieben, und nicht nur das, sehr oft werden auch gleich konkrete Handlungsanweisungen mitgeliefert, wie die Lücke zu schließen ist. Taucht die Sicherheitslücke in einem hardwareunabhängigem Protokoll wie "SSL" auf, dann ist dieses i.d.R. einheitlich, weil durch Google implementiert. Die Behebung der Lücke ist also über sehr viele Geräteklassen, Typen und Hersteller völlig gleich und selbst wenn sie die Hersteller selbst beheben, können sie das routinemäßig erledigen, was schnell erfolgen kann und daher nicht teuer aus. Die Infrastruktur für den Bau und das Ausrollen der neuen Releases besteht auch überwiegend aus Software und Servern auf denen sie ausgeführt wird, und sie war zur Entwicklung der Geräte ohnehin notwendig. Geringe Kosten für in Software realisierte Leistungsmerkmale, gerade bei hohen Stückzahlen waren einer der maßgeblichen Gründe für den unvergleichlichen Siegeszug von Mikroprozessoren und Mikrokontrollern. Natürlich gilt diese Gesetzmäßigkeiten in gleichem Maß für neue Leistungsmerkmale oder Fehlerbehebungen. Wer sich mal mit IIoT-Geräten (Industrial-Internet of Things-Geräten) beschäftigt hat, weiss, dass deren Hersteller auch unter hohem Kostendruck stehen, die Industriekundschaft aber sehr wohl Wert auf hohe Sicherheit legt. Regelmäßig Sicherheitsupdates, mittels Sicherheitschips geschützte Zonen für Zertifikate und Schlüssel, geschlossene Bootloader bis hin zu zertifizierter Software scheinen nichts desto trotz in diesem Bereich die Zukunft zu sein, wenn man den Berichten in entsprechenden Fachzeitschriften glaubt.
Dieser Bereich, der ähnlichen Rahmenbedingungen wie Smartphones unterliegt, zeigt, dass Sicherheit zu moderaten Kosten möglich ist.
Will man nicht so weit abstreifen, dann zeigt auch Samsung, dass es geht, selbst bei günstigen Geräten langfristige Sicherheits- und Funktionsupdates also möglich sind. Android-One ist ein anderes Beispiel sogar für den Einsteigerbereich.
Auch hier können es nicht Kostengründe sein, die die Hersteller abhält, es verstärkt eiinzusetzen, denn es wäre widersinnig, wenn Google ein Angebot für Einsteigergeräte mit hohen Kosten verbinden würde, zumindest gilt das wiederum auf laufende Kosten bezogen, also Kosten die sich auf das einzelne Gerät herunterrechnen lassen, nicht unbedingt für (einmalig anfallende) Fixkosten.
Wertverfall
Der Wertverfall der Geräte könnte schon eine gewisse Rolle mit spielen. Ein Gerät, dass nicht mehr viel Wert ist, erleidet auch schnell einen Totalschaden. Ein defekter Akku, ein zerbrochenes Display sind bei einem Gerät mit einem Restwert von hundert Euro natürlich eher ein "Totalschaden", der eine Reparatur nicht mehr rechtfertigt, als bei einem iPhone mit einem Restwert von z.B. 400 €.
Hierbei stellt sich aber nicht nur die Frage, was Ursache und was Wirkung ist, oder ob nicht beides sogar von Beidem etwas, sondern auch die, ob lange Updates bei Geräten mit hohem Werteverfall überhaupt sinnvoll sind, denn aufgrund des hohen Werteverfalls werden die ohnehin schneller ausgetauscht, langjährige Updates würden also nur von wenigen, die ihre Geräte tatsächlich so lange nutzen, benötigt.
Veraltete Hardware und Treiber
Hier gilt eine vergleichbare Argumentation wie bei den Updates selber. Natürlich könnten Kunden von Hardwareherstellern von diesen verlangen, notfalls gegen Kostenerstattung, längere Treiberupdates zu liefern oder die Treiber zu öffnen, also den Quellcode zu liefern. Hardwarehersteller liefern für gewöhnlich noch größere Stückzahlen aus, als Smartphonehersteller, da sie an mehrere Smartphonehersteller, aber auch an solche ganz anderer Geräteklassen ausliefern, und es zudem in den letzten Jahren eine starke "Konsolidierung" unter diesen Herstellern gegeben hat, die Zahl der unabhängigen Anbieter also gesunken ist.. Auch bei diesen Herstellern halten sich die Kosten auf die ausgelieferte Komponente herunter gebrochen, sehr in Grenzen.
Kosten von 200000 €, in einem asiatischen Land für eine kleine Softwareänderung ausgegeben durchaus viel Geld, sind auf 10 Millionen Komponenten herunter gebrochen halt auch nur noch 2 Cent pro Gerät. Kaum ein Grund, ein Treiberupdate nicht durchzuführen.
Was könnten andere Gründe für schlechte Updatepolitik bei vielen Android-Herstellern sein?
Der Android-Markt ist so groß und fragmentiert, weil die Käuferinteressen stark unterschiedlich sind, und das Angebot diese Interessenunterschiede nur abbildet.
Hier wird immer wieder unterstellt, dass ein gehobenes globales Interesse an hohen Sicherheitsstandards herrscht, nur weil es ein eigenes Interesse in dieser Richtung gibt.
Hersteller wie Xiaomi, Oppo und wie sie alle heissen, wachsen stark, obwohl sie keine gute Updatepolitik verfolgen und darüber hinaus als chinesische Hersteller in westlichen Märkten auf viel Misstrauen und Vorbehalte stoßen.
Das kann doch nur bedeuten, dass diesen Käufern Sicherheit und regelmäßig, zeitnahe Updates viel weniger bedeuten als ein günstiger Kaufpreis.
Wenn das aber so ist, und umgekehrt diese Hersteller bei sicherheitsbewussten Käufern wegen ihrer chin. Herkunft ohnehin keinen Fuß in die Tür bekommen, andere Teilmärkte aber auch ohne Updates ihr Wachstum treiben, welche Motivation sollten diese Hersteller für eine bessere Updatepolitik haben?
Wenn Updates von Marktsegment nicht honoriert werden, dann kann man sich die Kosten dafür sparen, auch wenn sie, auf das Gerät herunter gebrochen, nicht sehr hoch sind.
So mag es einen Teilmarkt, vor allem im Westen geben, in dem das Sicherheitsbedürfnis steigt. Dem versucht Samsung mit verbesserter Updatepolitik zu begegnen, und es spricht nichts dagegen, dass Samsung ebenfalls 6 oder 8 Jahre Updates liefern könnte, wenn man das dort wollte, weil man sich mehr Umsatz oder Marktanteil davon versprechen würde.
Ein anderes Teilsegment scheint aber offensichtlich weniger Wert darauf zu legen, und will vor allem einen günstigen Preis. Gerade in schnell wachsenden "Emerging Markets" wie Indien der Teilen Afrikas könnte das der Fall sein.
Einem indischen Reisbauern, der drei Monate dafür arbeiten muss, um seinen Kindern ein 150 € Gerät für Schulungszwecke zu kaufen, ansonsten aber nicht vernetzt ist, und auch gar keine Vorstellung davon, was das aus Sicherheitsgesichtspunkten bedeutet, wird wenig Wert auf regelmäßige Updates legen, selbst wenn er nicht mehr dafür bezahlen müsste.
Müsste er das aber, würde sich diese Alternative aber gerade deshalb verbieten.
Die Frage - abseits von Tech-Foren wie diesen hier - ist doch, wieviele Nutzer tatsächlich jahrelang auf einen alten Knochen setzen wollen? Dafür gibt es ja die Marktforschung, die den Firmen das alles brav in Zahlenkolonnen zubereitet. Hinzu kommen Angebot, Nachfrage und Marketing. Daraus wird dann ein wohl ziemlich wüstes Konstrukt, welches die Uschi, der Sicherheitsupdates völlig egal sind und die gar nicht weiß, was ein Backup ist, ebenso beinhaltet wie den solventen Nerd, der im Halbjahresrhythmus was Neues haben möchte.
Im Endeffekt läuft es wohl darauf hinaus, dass sich zumindest ein jährlicher Rhythmus für Neuerscheinungen (egal, was daran nun wirklich "neu" sein mag) für die Hersteller rechnet, weil schlicht zugegriffen wird. Wer sich ohnehin jedes Jahr ein neues Modell kauft, dem ist die Dauer des Update-Nachschubes schlicht egal. Denn er nutzt sein Gerät halt nur ein Jahr lang, danach wird es verhökert, um die Kosten des Nachfolgers zu drücken. Große Unterschiede gibt es da in meinem Bekanntenkreis zwischen Android- und Apple-Usern übrigens nicht. Mit leichtem Nachhaltigkeitsvorteil für Cupertino, weil ein Kumpel mit seinem 11 pro die aktuelle 12er-Generation überspringt, da ihm die Neuerungen für seinen Bedarf nicht wesentlich genug erscheinen.
Unterm Strich jedoch bekommen wir hier glasklar die Kehrseite unserer Wegwerfgesellschaft vor Augen geführt. Geräte, die günstig in der Anschaffung sind, werden in einem entsprechend kurzen Zyklus einfach erneuert. Die Zeiten, wo die Waschmaschine 20 Jahre und die Bohrmaschine ein Leben lang genutzt wurde, sind vorbei und für die Unternehmen auch gar nicht profitabel genug. Daran würden auch 5 Jahre Updates für Android nichts ändern - auch Samsungs vier Jahre tun dies nicht. Sie sind lediglich ein gutes Mittel, um sich marketingtechnisch von der chinesischen Konkurrenz abzusetzen.
Es liegt somit an jedem Einzelnen, etwas für den Aspekt des Umweltschutzes zu tun. Die Industrie jedenfalls wird da kein Vorreiter sein, auch dann nicht, wenn ein Smartphone theoretisch fünf Jahre lang und länger genutzt werden könnte. Eben, weil es aktuell in der Regel nicht so lange genutzt wird.