Zendure SolarFlow im ersten Test: Modularer Speicher fürs Balkonkraftwerk
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Zendure war mit SolarFlow einer der ersten Hersteller für steckerfertige Speichersysteme für Balkonkraftwerke. Das System lässt sich modular mit mehr Speicher nachrüsten und integriert sich vollständig in die bestehende Balkonkraftwerk-Hardware. nextpit hat Zendure SolarFlow für Euch getestet.
Pro
- Einfacher Anschluss
- Sehr hochwertige Verarbeitung
- Modularer Speicher-Aufbau
Contra
- Wenig smarte Steuerungsmöglichkeiten
- Besteht aus vielen separaten Geräten
- Keine Solar-Erweiterung möglich
Zendure SolarFlow: Preis und Verfügbarkeit
Das Prinzip hinter Zendure SolarFlow ist einfach: Ihr hängt ein Modul namens PV-Hub zwischen das Solarpanel und den Wechselrichter Eures bestehenden Balkonkraftwerks und sagt diesem Modul, wie viel Energie in Euren Haushalt maximal eingespeist werden soll. Diese Grundlast für Kühlschrank, Router & Co. gibt SolarFlow dann stets an Euren bestehenden Wechselrichter weiter. Der Überschuss wird im Akkus gespeichert.
Fällt nun die Energieproduktion Eurer Solarpanel unter die in der App festgelegte Grundlast, dann speist SolarFlow den im Akku gespeicherten Strom wieder über Euren bestehenden Wechselrichter ins Hausnetz ein. Gerade wenn bei Euch tagsüber niemand zu Hause ist und Ihr einen niedrigen Stromverbrauch habt, dann landet hier ordentlich Energie für den Abend und die Nacht im Akku.
Und was soll ich sagen? Das System tut im ersten nextpit-Test genau, was es soll – allerdings auch nicht mehr. Smarte Steuerungsmöglichkeiten für die eingespeiste Energie, eine Erweiterungsmöglichkeit für mehr als zwei Solarpanele oder dergleichen gibt es nicht. Immerhin: Der Akku ist modular: Ihr könnt mit bis zu vier AB1000 insgesamt eine Kapazität von maximal 3.840 Wh erreichen. Allerdings steigt der Preis dann auch entsprechend:
Hinweis: Im Netz gibt es zahlreiche Berichte über Probleme mit Zendure SolarFlow. Mit den letzten Updates sieht es aber so aus, als habe der Hersteller die Anlaufschwierigkeiten gut in den Griff bekommen. Zumindest bei uns lief das System während des Testzeitraums einwandfrei. Wir werden aber weiter beobachten und berichten.
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Setup und Einrichtung
Das Hardware-Setup von Zendure SolarFlow besteht im Wesentlichen daraus, ein paar Stecker zusammenzustöpseln – und Euch zu überlegen, wie Ihr den ganzen Stapel an Gerätschaften und Kabeln einigermaßen aufgeräumt bekommt. Die App ist schnell eingerichtet, hat aber nicht besonders viele Funktionen.
Gefällt:
- Einfaches und schnelles Setup
- Alle Komponenten nach IP65 geschützt
- Cleveres Akku-Design
Gefällt nicht:
- Viele einzelne Geräte und Kabel
Wenn Ihr Zendure SolarFlow auspackt, dann steht Ihr vor einem ganzen Stapel verschiedener Kisten, die sich allesamt sehr hochwertig anfühlen. Der PV-Hub sieht aus wie ein herkömmlicher Wechselrichter und ist sehr massiv und schwer. Die Akkus namens AB1000 erinnern mit ihren seitlichen Griffen an kleine Munitionskisten und fühlen sich ebenfalls sehr wertig an. Sowohl der Wechselrichter als auch die Akkus sind nach IP65 geschützt.
Los geht's mit der Einrichtung. Habt Ihr bereits ein Balkonkraftwerk, dann müsst Ihr die MC4-Stecker auseinanderknibbeln. Je nach Steckertyp geht das mit den Fingern, mit zwei Zahnstochern oder – ganz Pro – mit speziellem Werkzeug. MC4-Stecker solltet Ihr stets nur trennen, wenn sie weitgehend lastfrei sind, also am besten morgens oder abends; oder Ihr deckt die PV-Panele ab.
Dann steckt Ihr die MC4-Stecker Eurer Solarpanel in die SolarFlow-Kiste ein. Anschließend verbindet Ihr den Ausgang mit dem Eingang oder den Eingängen Eures bestehenden Wechselrichters – und dieser steckt nach wie vor in der Steckdose. Schließlich verbindet Ihr den AB1000-Akku mit dem PV-Hub. Habt Ihr mehrere Akkus, lassen sich diese dank des cleveren Designs mit den Steckern auf der Ober- und Buchsen auf der Unterseite einfach stapeln. Habt Ihr diese Beschreibung bis zum Setup vergessen, sorgt Euch nicht: Die App erklärt Euch den Aufbau ebenfalls genau.
Zu guter Letzt verbindet Ihr das SolarFlow-System noch mit dem WLAN. Dann könnt Ihr in der App ein paar rudimentäre Einstellungen treffen. Die wichtigste ist die Einspeiseleistung in Euren Haushalt. Wenn Ihr nicht gerade 24/7 Bitcoin mined, dann liegt Eure Grundlast je nach Größe und Alter Eures Kühlschranks und Smart-Home-Ökosystems zwischen 100 und 300 W. Um Eure Grundlast zu erfassen, könnt Ihr alle Verbraucher außer den ständig laufenden Geräten abschalten und an Eurem Stromzähler prüfen, wie viel innerhalb von einer Stunde verbraucht wurde. Bei einem Verbrauch von 200 Wh liegt Eure Grundlast bei – Überraschung – 200 W.
Bleibt noch ein wichtiger Punkt zum Schluss: Leider verrät Zendure lediglich, dass auf dem Akku zehn Jahre Garantie bestehen. Wie lange der Garantiezeitraum für den PV Hub ist, bleibt leider unklar.
Einspeisen, Speichern und Leistung
Im Praxistest von nextpit läuft das System einwandfrei – das macht insbesondere dank der hübsch aufbereiteten Auswertungen wirklich Spaß. Allerdings gibt es auch ein paar Limitierungen, derer Ihr Euch bewusst sein solltet.
Gefällt:
- Speist zuverlässig ein
- Viele Auswertungsmöglichkeiten
Gefällt nicht:
- Keine Notstrom-Funktion
- Keine Smart-Home-Anbindung
- Unklare Garantie für PV-Hub
Ein Blick in die App zeigt Euch jederzeit auf einen Blick, was bei Eurem Balkonkraftwerk passiert. Eine kleine Grafik zeigt Euch an, in welche Richtung gerade wie viel Energie fließt. Das ist übrigens auch dann interessant, wenn Ihr einen "dummen" Wechselrichter habt, beispielsweise einen Hoymiles-Inverter ohne DTU. Dank SolarFlow habt Ihr jederzeit die Energieproduktion im Blick.
Während unseres Testzeitraums haben wir Zendure SolarFlow mit dem Balkonkraftwerk Yuma Flat (800) Pro (zum Test) betrieben. Mit dem hier enthaltenen Hoymiles HM800 funktioniert SolarFlow einwandfrei. Der Akku sammelt eifrig Energie und speist diese dann Abends brav wieder ins Stromnetz ein. Die MPPT-Tracker vom HM800 erkennen den eingespeisten Gleichstrom ohne Murren und ohne langes Spannungsgependel.
Leider gibt es derzeit noch keine Möglichkeiten, SolarFlow mit Eurem Smarthome zu verbinden. Zwar bietet Zendure inzwischen Smart Plugs an, die die Leistung der angeschlossenen Geräte messen und sich über die App steuern lassen. Aber anders als bei EcoFlow PowerStream (zum Test) gibt es hier keine Möglichkeit, über die Zwischenstecker dynamisch die Einspeiseleistung nach oben regeln zu lassen. Realistisch werdet Ihr allerdings auch mit zwei Solarpanels mit rund 800 Wp nur an wenigen Tagen während der Tageslichtzeit mehr Energie sammeln, als Ihr mit einer Grundlast-Einspeisung von 200 W in 24 Stunden verbraucht.
Abseits der beschriebenen Einsatzmöglichkeiten haben weder Zendure SolarFlow noch die AB1000-Akkus eine Funktion. Die Akkus funktionieren aktuell nur netzsynchron, also solange das Stromnetz besteht. Im Falle eines Stromausfalls funktioniert Euer Wechselrichter nicht, und es gibt – Stand heute – auch keine Möglichkeit, den Strom anderweitig aus den AB1000-Akkus herauszubekommen. Ihr könnt Akkus also beispielsweise auch nicht als Powerstation in den Stadtpark mitnehmen.
Vorläufiges Urteil
Zendure SolarFlow läuft im nextpit-Test während des Testzeitraums einwandfrei. Habt Ihr also die Rechnung gemacht, ob sich der Speicher für Euch lohnt, dann werdet Ihr mit dem System am Ende sicherlich glücklich. Allerdings ist der Balkonkraftwerk-Speicher eben auch nur genau das: ein Balkonkraftwerk-Speicher. Wenn Ihr eine Notstrom-Versorgung braucht oder den Akku als Powerstation auch mobil nutzen möchtet, dann seid Ihr hier falsch.
Wir werden Zendure SolarFlow im laufenden Betrieb weiter beobachten und diesen Artikel in einigen Wochen noch einmal aktualisieren. Stay tuned!
Welche Speicherlösung für Balkonkraftwerke findet Ihr aktuell am spannendsten? Und habt Ihr eventuell sogar schon ein System in Betrieb? Ich freue mich auf Eure Kommentare. Und weitere Alternativen zu Zendure SolarFlow findet Ihr in unserem Vergleich der Balkonkraftwerk-Speicher.
Garantie PV hup und Akku ab1000, haben eine 10 jährige Garantie insgesamt.