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Die Schöne und das Biest - oder wieso der Market 'ne Schönheits-OP braucht

Die Schöne und das Biest - oder wieso der Market 'ne Schönheits-OP braucht

Screenshot des Android Marktes mit empfohlenen Apps, einschließlich "Mystique. Chapter 1: Foetus" und Optionen wie Anwendungen und Spiele.

"Boah", hab ich mir gedacht, "was für 'ne scharfe Braut ist das denn??". Okay, ich gebe es zu! Besonders romantisch mag das nicht klingen. Aber ich hoffe, unsere LeserINNEN verzeihen mir meine Ausdrucksweise. Denn man gerät natürlich schon ins Schwärmen, wenn man sich länger mit Android beschäftigt. Immerhin hat Android alles, was man als Top-Model im Betriebssystem-Business so braucht: jede Menge starke Marken im Rücken (T-Mobile, HTC, usw.), ein geiles Management (Google) und die richtige Zeit am richtigen Ort! 

Ihr kennt es sicher auch. Ihr seht was, denkt "unglaublich". Aber der zweite Blick offenbart gewisse Schwächen. Models scheinen das wohl auch ab und an von sich zu denken. Nur so sind die Schönheits-OPs zu erklären, die sie sich nicht selten unterziehen. Auch wenn ich Schönheits-OPs nicht gut heiße - tolles Aussehen ist bei Models natürlich existenziell.

Das ist bei Android nicht anders! Das Google Betriebssystem steht schließlich nicht alleine auf dem Laufsteg. Da tummeln sich immerhin Größen, wie Windows Mobile, Symbian und - allen voran - iPhone OS. Will man gegen das Letztere gewinnen, darf man sich keine großen Schwächen erlauben.

Aber gerade das ist es eben! Android OS hat eine ziemlich große Schwäche. Seinen Market nämlich. Und es scheint, als bräuchte Android OS hier auch eine OP. Da sollte man "Operating System" ruhig mal wörtlich nehmen.

Denn es sind vor allem die Applikationen (Apps), die zukünftig wohl den Erfolg von Telefonen ausmachen dürften. Immerhin helfen die Apps dabei echte Probleme zu lösen. Dafür gibt man dann auch gerne Geld aus. Und zwar so viel, dass beim iPhone ganze Unternehmen entstanden sind, die nichts anderes tun als Apps zu entwickeln. 

Für einen echten Erfolg bei den Apps, zählt die schlichte Masse. Je mehr Auswahl, desto besser. Beim iPhone gibt es bereits mehr als 80.000 Apps. Im Android Market sind es immerhin schon über 8.000. Eine sehr gute Zahl, wenn man überlegt, dass es Android erst seit wenigen Monaten gibt. Der Vorteil bei Android liegt auch darin, dass Android Apps quasi in Java geschrieben werden. Es braucht dazu also weitaus weniger Spezialisierung als beim iPhone.

Die Schwäche des Android Marktes liegt auch woanders:

  1. Die Suche nach Apps ist schwierig: es klingt paradox, aber die Suche im Market ist sehr dürftig. Dabei hätte man gerade das von einem Suchmaschinenanbieter wie Google erwartet, dass das nahezu perfekt gelöst ist. Aber leider Fehlanzeige! Sucht man nach bestimmten Apps, darf man sich keine großen Vertipper leisten. Ansonsten wird man wohl nicht fündig werden. Gibt man z. B. "buble", anstatt "bubble" ein, erhält man keine Treffer. Es wird auch nicht, wie bei der Google Webseite, nachgefragt, ob man vielleicht "bubble" meinte. Überhaupt ist die gesamte Präsentation neuer Apps im Market unglücklich gelöst. Unübersichtlich, mit zu wenig Marketing. Gerade das ist für Entwickler aber enorm wichtig! Nur so können diese ihre Apps verkaufen...

  2. Bei einem neuen Handy muss alles neu installiert werden: man kann über das iPhone denken wie man will. Was aber wirklich geil gemacht ist, ist die Tatsache, dass man sein neues iPhone an den Rechner ansteckt, und - schwupps - wird es auf den letzten Stand gebracht. Mitsamt aller Adressen, Programme, SMS, usw. Der Market speichert auch meine Programme ab. Nur leider muss ich diese nach einem Reset (oder Neukauf) alle einzeln manuell neu installieren. Das kostet Zeit und Nerven! Vor allem werden nur zahlungspflichtige Apps gespeichert. Hat man also eine Reihe kostenloser, toller Apps auf dem Telefon gehabt, muss man wieder jede einzelne App suchen - und installieren. Da ist der Nervenzusammenbruch vorprogrammiert.

  3. Es gibt zu wenig Zahlungsmöglichkeiten: nämlich nur genau eine! Google Checkout! Und der wiederum bietet nur die Zahlung mit Kreditkarten an. Ach ja, und Schweizer Franken werden zum Beispiel derzeit auch nicht unterstützt. Mal unabhängig davon, ob es nun sinnvoll wäre, dass die Schweiz auch den Euro einführt oder nicht, ist es doch nicht gerade prickelnd, wenn man als Schweizer keine Apps kaufen kann. Und für Entwickler (, die ja Apps verkaufen wollen - aber das hatten wir schon!) auch nicht...

  4. Er wirkt unzuverlässig: für mich ist das das wichtigste Argument. Will man eine App kaufen, werden oft Kreditkarten nicht akzeptiert oder aus unerfindlichen Gründen abgelehnt. Es kann manchmal bis zu fünf Minuten dauern, bis ein Download startet. Und - die Krönung - man findet, je nach Endgerät, nicht alle Apps im Market. Android OS funktioniert überall nahezu perfekt. Wieso dann nicht eines der wichtigsten Features? Er wirkt auf mich fast wie ein Fremdkörper.

Fazit

Die Probleme im Market sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Applikationen machen einen großen Teil des Erfolgs oder Misserfolgs für ein Betriebssystem aus. Mein persönlicher Eindruck ist, dass der Market gerade zwei wichtige Komponenten in diesem Spiel verärgert: die Entwickler und die Nutzer!

Es ist wie ein Teufelskreis. Sind die Entwickler verärgert oder enttäuscht (weil sie z.B. zu wenig verkaufen), werden sie weniger Applikationen für den Market entwickeln. Das wiederum wird die Nutzer enttäuschen (die ja sowieso auch schon von einigen o.g. Punkten verärgert sind). Ist diese Spirale mal in vollem Gange, wird man sie nur schwer aufhalten können. 

Meine Prognose ist, dass es bald Fremdanbieter geben wird, die selber Markets etablieren werden. Google wird dies wohl nicht gefallen. Aber für das Projekt "Android" ist es wohl extrem wichtig.

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Zu den Kommentaren (12)
Fabien Röhlinger

Fabien Röhlinger
Co-Founder

Smartphones und ich – das ist seit 2007 eine echte Symbiose. Mobiltelefone haben mich an sich schon immer interessiert. Aber der Start des iPhones hat bei mir sowas wie einen Booster gezündet. Im Jahr 2009 habe ich dann AndroidPIT gegründet. Die Idee war, dass Android das Gegengewicht zu Apple und iOS schaffen würde. Aus AndroidPIT wurde dann im Jahr 2019 NextPit. Es gab tatsächlich noch keine Generation des iPhones, keine der Apple Watch oder des iPads, die ich ausgelassen hätte. Viele meiner Arbeitsprozesse basieren auf den vielen Möglichkeiten, die Apple-Geräte bieten.

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12 Kommentare
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  • Jörg W. 64
    Jörg W. 04.04.2016 Link zum Kommentar

    Guter Artikel


  • Anton S. 27
    Anton S. 21.08.2009 Link zum Kommentar

    Was mich noch sehr wundert, dass Google dieses Problem zwar bekannt ist und sie auch deswegen unter großem Druck aller Android-Nutzer und Entwickler stehen, aber trotzdem keine größeren Ankündigungen zu Verbesserungen und Updates des Markets gemacht werden.

    Schon vor einigen Monate hatte ich gedacht, dass Google vielleicht auch darauf hofft, dass andere die Market-Problematik sehen und verbessern wollen, damit sie sich selbst nicht damit abmühen müssen. Denn gerade die Unkontrolliertheit, damit meine ich, dass jeder seine Apps einstellen kann wie er gerade lustig ist, ist sicher ein großes Problem, welches Google wohl nicht selbst lösen will.

    Ein externer Market-Betreiber, könnte Regeln für die Veröffentlichung von Apps in seinem Market aufstellen, die strikt eingehalten werden müssen. Damit kann die App-Qualität natürlich gesteigert werden (siehe iPhone), ob dies jedoch gut ist, will ich zu diesem Zeitpunkt nicht bewerten. Für den Betreiber eines solchen Markets wäre es jedoch sicherlich lukrativ so früh in das Geschäft einzusteigen. Android lebt erst seit knapp einem Jahr und hat noch viel Potenzial.


  • Axel K. 7
    Axel K. 21.08.2009 Link zum Kommentar

    100% d'accord, und was noch dazu kommt, dieses ewige erneute 'Kreditkarten verifizieren' bei nem Update.


    • Dennis S. 19
      Dennis S. 21.08.2009 Link zum Kommentar

      Ja super auf den Punkt gebracht, ich bin aber sicher Google tut da was, die stecken grad richtig was rein in Android!
      Wir sind halt im Moment alle einfach noch "Early Adopters", das OS befindet sich voll in Entwicklung und so auch der Market.
      Bald werden wir alle nur noch staunen :)


    • Fabien Röhlinger 72
      Fabien Röhlinger
      • Admin
      • Staff
      21.08.2009 Link zum Kommentar

      Ja, das hatte ich noch vergessen!!! Das ist sowas von nervig...


      • Fabien Röhlinger 72
        Fabien Röhlinger
        • Admin
        • Staff
        21.08.2009 Link zum Kommentar

        Ich bin mir natürlich auch sehr sicher, dass wir hier noch richtig staunen werden. Google hat ja auch einen langen Atem und genügend Ressourcen um hier für Abhilfe zu schaffen. Android an sich empfinde ich ja schon als sehr ausgereift. Deswegen wundert mich der Market. Der fühlt sich einfach nicht so durchdacht an...


      • 36
        Gelöschter Account
        • Admin
        21.08.2009 Link zum Kommentar

        Google, läßt vielleicht auf die Änderung der Bezahlfunktion noch auf sich warten...
        Die Entwickler der Apps sehen, das etwas anders - denn sie sind ihrer Kohle kein Feind!
        Da ich selbst mit einer Kreditkarte im Internet mal auf die Schnauze gefallen bin - nehme
        ich sie sicher nicht mehr für das Netz her. (ich bekam damals nach 4 Monaten das Geld
        von meiner Bank wieder zurück - aber das war purer Stress)
        So und wie komme ich jetzt zu den guten Bezahlapps im Market??
        Ganz einfach! Wenn ich eine Apps kaufen will gehe ich ganz einfach auf kaufen - danach
        scrolle ich ganz nach unten "Mail an Entwickler" schreibe dem Entwickler, dass ich die APK haben möchte, aber keine CC habe und die APk auf andere weise erwerben möchte. Und sieh an nach 2- 3 Stunden kommt eine Mail zurück, dass die Bezahlung auch anders möglich ist. (Paypal, Überweisung,Vorkasse) auf diese Weise habe ich mir
        das letzte halbe Jahr 5 Apps gekauft und das Update, kommt halt auch per Mail
        Ist vielleicht etwas umständlich - aber ich brauche keine CC und komme trotzdem zu den APK´s


      • Fabien Röhlinger 72
        Fabien Röhlinger
        • Admin
        • Staff
        21.08.2009 Link zum Kommentar

        Das ist ziemlich schlau, aber natürlich nicht im Sinne des Erfinders :)

        Aber natürlich eine sehr coole Idee!!


      • 36
        Gelöschter Account
        • Admin
        21.08.2009 Link zum Kommentar

        Hi Fabien,
        Man könnte darüber auch Stundenlang streiten und diskutieren on der
        AndroidMarket jetzt noch "im Sinne des Erfinders" ist ;-)


      • Marius O. 24
        Marius O. 21.08.2009 Link zum Kommentar

        @ manfred hast du debei auch schon absagen bekommen? ich meine ich kann mir nicht vorstellen das die entwickler gerne die apk rausgebe , bezüglich filesharing, oder musst du etwas mehr bezahlen?

        Obert


      • 36
        Gelöschter Account
        • Admin
        21.08.2009 Link zum Kommentar

        @Marius,
        nein Absagen habe ich noch nicht bekommen - aber ich würde auch keine so gekaufte App
        weitergeben - 1. Steht es bei den Beträgen was die Apps kosten nicht zur Debatte. 2.
        2. weiß ich nicht ob der Entwickler es prüfen könnte, - bzw wenn ich die App groß im Netz
        anbieten würde - hätte ich sicher Probleme!
        Und 3. Und das ist das wichtigste " Alles eine Frage der Ehre"

        Gruß Manfred


  • 12
    Gelöschter Account 21.08.2009 Link zum Kommentar

    Mit vielen Worten auf EINEN Punkt gebracht. ;-)
    Super. Google tu endlich was :-)
    Der Market nervt wirklich.

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