[Update] Asus Memo Pad HD 7 im Test: Billige Alternative zum Nexus 7
Das Asus Memo Pad HD 7 wurde Anfang Juni 2013 auf der Computermesse Computex in Taiwan vorgestellt. Das Tablet sieht nicht nur aus wie eine Neuauflage des Nexus 7, es ist auch in der gleichen Preisklasse angesiedelt. Ob es auch so ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet wie das Google-Tablet, erfahrt Ihr in meinem Testbericht.
Design und Verarbeitung
Das Design des Memo Pad HD 7 lehnt sich deutlich am Nexus 7 an, das Memo Pad ist jedoch etwas breiter und dicker. Die Rückseite besteht aus hochglänzendem Kunststoff und ist in vier Farben erhältlich (blau, grün, pink, weiß). Power-Taste und Lautstärkewippe sind rechts angebracht, der Lautsprecherschlitz liegt auf der Rückseite am leicht gewölbten unteren Ende, der Kopfhörereingang und der Micro-USB-Steckplatz liegen oben. Die Kameralinse ist mittig angebracht und leicht erhaben, wie man es auch von Samsungs aktuellen Galaxy-Modellen kennt. Der Steckplatz für die microSD-Karte ist nicht von einer Abdeckung geschützt.
Die Verarbeitung des Memo Pad ist auf den ersten Blick gut, schnell fallen allerdings einige Ungenauigkeiten auf. Die Abdeckung auf der Rückseite ist nicht passgenau angebracht, zwischen Deckel und Innenleben ist etwas Luft, der Deckel lässt sich leicht eindrücken. Das Gehäuse ist ebenfalls leicht biegsam. Unschön ist die deutliche Kante zwischen Gehäuse und Akkudeckel. Mit etwas Fingerspitzengefühl lässt dieser sich sogar komplett abnehmen und offenbart einen Blick auf Logic Board und Akku. Ist das vom Hersteller so gedacht? Kaum vorstellbar, denn austauschbar sind weder der Akku noch sonstige Teile.
Display
Das Display des Memo Pad HD 7 bietet die gleiche Auflösung und die gleiche Diagonale wie das Nexus 7 (1.280 x 800 Pixel auf 7 Zoll). Im Direktvergleich mit dem Display des Google-Tablets offenbart es einen leichten Gelb-Grün-Stich, die Darstellung wirkt insgesamt weniger klar. Dank der IPS-Technologie, die bei dem LCD-Panel zum Einsatz kommt, sind die Displayinhalte auch aus sehr schrägen Blickwinkeln noch gut lesbar, Farben und Kontraste bleiben stabil.
Leider spiegelt das Display sehr stark, was schnell zum Problem wird, sobald eine Lichtquelle oder eine helle Fläche in der Nähe ist. Die Touch-Oberfläche ist zudem sehr anfällig für Fingerabdrücke und lässt sich nur schwer wieder säubern. Außerdem ist der Touchscreen in den Ecken nicht besonders sensibel. In meinem Test musste ich oft mehr als dreimal auf eine Schaltfläche tippen, bevor das Gerät reagierte.
Software
Beim Memo Pad HD 7 setzt Asus auf fast pures Android 4.2.2 mit einer Reihe von kleinen Anpassungen und Extra-Apps. Besonders bei den Widgets hat sich der Hersteller etwas einfallen lassen. Ob Akku-Widget, Taskmanager, To-Do-Liste oder ein kombiniertes Wetter- und Uhren-Widget - für die interaktive Gestaltung des Homescreens werden reichlich Optionen geboten. 43 Widgets bietet das Memo Pad HD 7 ab Werk, das Nexus 7 kommt nur auf 26.
Auch praktisch: Beim Memo Pad könnt Ihr mehrere Homescreen-Profile, sogenannte Modi oder Szenarien, erstellen. So könnt Ihr im Modus “Arbeit” Eure Homescreens mit Kalender- und Terminwidgets belegen, während im Szenario “Unterhaltung” Spiele, Verknüpfungen zu sozialen Netzwerken oder YouTube-Widgets dominieren.
Extrem störend ist, dass das Memo Pad längst nicht in allen Bereichen die horizontale Ansicht unterstützt. Der Homescreen wird zum Beispiel nur in Porträtansicht gezeigt, ein Kippen des Tablets bleibt wirkungslos, obwohl das automatische Drehen aktiviert ist. Eine Bedienung im Landscape-Modus ist somit nur eingeschränkt möglich, da man das Tablet dauernd drehen muss.
Edit: Durch ein Update unterstützt das Memo Pad HD 7 mittlerweile den Landscape Modus in allen Bereichen. Störend ist aber die lange Wartezeit: Im App-Drawer oder auf dem Homescreen verstreichen schon einmal zwei Sekunden, bis das Tablet zwischen den Ansichten wechselt.
Prozessor und Leistung
Das Memo Pad HD 7 hat fast die gleichen technischen Daten wie das Nexus 7. Es verfügt über einen QuadCore-Chipsatz mit 1,2 Gigahertz Taktung und 1 Gigabyte Arbeitsspeicher. Allerdings ist der Prozessor kein Tegra 3, sondern ein MediaTek-Chipsatz. In der Praxis macht sich dieser Unterschied kaum bemerkbar, beide Geräte laufen ähnlich flüssig. Beim Blättern durchs Menü, beim Wechsel aus Apps zurück in den Homescreen oder beim Surfen im Internet hatte das Memo Pad aber immer wieder kleine Aussetzer und Ruckler, die den Eindruck der guten Leistung etwas schmälerten. Während meines Tests passierte es außerdem zweimal, dass sich das Memo Pad aufhängte und nicht mehr reagierte. Einmal beim Start von Real Racing 3, einmal mitten im AnTuTu-Benchmark.
Kamera
Die 5-Megapixel-Kamera liefert keine bemerkenswerten Ergebnisse. Die Qualität der Fotos ist bei Tageslicht in Ordnung, bei schlechteren Lichtverhältnissen sollte man die Kamera gar nicht erst aktivieren.
Gut gefällt mir das Kamera-Interface, vor allem der Zoom-Ring ist gut erreichbar (auch wenn man über den Nutzen des Digitalzooms streiten kann). Beim Fotografieren kam mir oft der Finger vor die Linse, das ist aber sicher Gewöhnungssache. Der Touch-Autofokus funktioniert zuverlässig, aber langsam. Einen LED-Blitz hat das Memo Pad nicht, doch die meisten Tablet-Nutzer dürften ihr Gerät nicht vorrangig zum Fotografieren benutzen, deshalb ist das zu verkraften.
Akku
Asus verspricht mit dem Memo Pad 10 Stunden Batterielaufzeit. Zur genauen Leistung des Akkus macht der Hersteller allerdings keine Angaben. An anderer Stelle ist von 3.950 Milliamperestunden (mAh) die Rede, was deutlich weniger ist als beim Nexus 7 (4.325 mAh). In meinem Test kam das Tablet auf durchschnittliche Laufzeiten. Ich habe ein paar Fotos gemacht, ein bisschen im Internet gesurft, Mails synchronisiert, ein bisschen Real Racing 3 gespielt und ein rund dreißigminütiges Video geschaut. Nach einem normalen Arbeitstag musste das Gerät an die Steckdose. Mein Eindruck der Akkuleistung: Normal, weder besonders schwach noch ungewöhnlich stark.
Preis/Leistung
Mit einem Preis von rund 150 Euro ist das Memo Pad HD 7 sehr günstig und preislich sogar noch unter dem Nexus 7 angesiedelt. Leider macht sich der niedrige Preis auch in der Qualität bemerkbar. Vor allem die Verarbeitung des Tablets lässt an einigen Stellen zu wünschen übrig. Einen Mehrwert zum Nexus 7 bietet das Memo Pad damit nur durch den SD-Slot und die Kamera.
Technische Daten
Die technische Ausstattung des Memo Pad HD 7 ist in keiner Hinsicht Spitzenklasse, aber für ein Gerät dieser Preisklasse angemessen. Das zeigt auch der direkte Vergleich mit dem Nexus 7.
MEMO PAD HD 7 | NEXUS 7 | |
Display: | 7 Zoll, 1.280 x 800 Pixel (216 ppi), IPS | 7 Zoll, 1.280 x 800 Pixel (216 ppi), IPS |
Prozessor: | ARM Cortex A7 Mediatek MT8125, 1,2 GHz | ARM Cortex A9 Nvidia Tegra 3, 1,3 GHz |
Arbeitsspeicher: | 1 GB | 1 GB |
System: | Android 4.2.1 | Android 4.2.2 |
Konnektivität: | WLAN, Bluetooth 4.0 | WLAN, Bluetooth 4.0, DLNA |
Interner Speicher: | 8 oder 16 GB, durch microSD bis zu 32 GB | 16 oder 32 GB |
Akku: | Bis zu 10 Std. (keine genauen Angaben) | 4.325 mAh |
Abmessungen: | 196.0 x 120.0 x 11.0 mm | 198.5 x 120.0 x 10.5 mm |
Gewicht: | 305 g | 340 g |
Preis: | 149 € (16 GB, Amazon, 04.07.2013) | 249 € (16 GB, Amazon, 04.07.2013) |
Fazit
Das Asus Memo Pad HD 7 hinterließ in meinem Test einen gemischten Eindruck. Das Gerät ist günstig und wird vor allem über den Preis seine Käufer finden. Auf der anderen Seite muss es sich direkt mit dem Nexus 7 messen lassen, das zwar älter ist, jedoch mit der neuesten Android-Software, dem stärkeren Akku und vor allem einer deutlich besseren Verarbeitung punkten kann. Für das Memo Pad HD 7 sprechen nur die Kamera und der microSD-Slot. Wer beides nicht braucht, sollte sich gut überlegen, ob er nicht doch den Aufpreis für ein Nexus 7 zahlt.
[Update: 04.07.2013, 11:35 Uhr]
Durch ein Systemupdate unterstützt das Memo Pad jetzt vollständig den Landscape-Modus. Entsprechend habe ich meinen Artikel angepasst. Außerdem habe ich auf vielfachen Wunsch die Tabelle mit den technischen Daten ergänzt, so dass jetzt ein direkter Vergleich mit dem Nexus 7 möglich ist.
Inzwischen habe ich das MeMo Pad nun seit ca. 2 Monaten in täglichem Gebrauch und kann meinen ersten Eindruck nur nochmals bestätigen: ich bin rundum zufrieden und sehe diese ganzen Kritikpunkte wirklich nicht!
Das Spiel Real Racing 3 habe ich relativ am Anfang gleich hier installiert und bei mir läuft es tatsächlich ohne Probleme auf dem Asus, hat sich noch kein einziges Mal aufgehängt! Keine Ahnung, woran das liegen könnte, aber so sieht's aus.
Ich würde es definitiv empfehlen, zumal für diesen Preis gibt's wirklich eigentlich nicht zu meckern - für mich jedenfalls 😉
Also ich habe am Asus Memo nichts gefunden was mich stört. Für den Preis ist es Top. Die Frage ist ja auch was man für wenig Geld erwartet. Ich würde es wieder kaufen.
Hallo zusammen! Kann mir jemand erklären wie ich in die Szenarien komme. Danke!
Ich habe das Asus Tablet jetzt gerade vor wenigen Tagen zum Geburtstag bekommen und seitdem ziemlich viel damit rumgespielt :-) Auch ich kann die meisten Kritikpunkte so nicht nachvollziehen... Ich mag das Gerät und bin wirklich sehr zufrieden damit, vor allem, wo ich eigentlich vorher gar kein Tablet wollte, hat mich das total überzeugt!
sorry, die Kommentare zur Verarbeitung kann ich nicht so richtig nachvollziehen.
Ich habe das Teil jetzt einige Tage im Einsatz, und die bemängelten Differenzen in der Passgenauigkeit sind mir noch nicht aufgefallen.
Die "deutliche Kante zwischen Gehäuse und Akkudeckel" ist unwidersprochen vorhanden, unterstützt aber je nach Handhaltung den Halt des Gerätes oder fällt gar nicht auf.
Ich denke, in dieser Preisregion bis 150 Euro gibts aktuell nichts besseres, schon der MicroSD-Schacht ist gegenüber dem Nexus ein unbezahlbarer Mehrwert.
@XXL: Wir haben uns beim Titel schon gegen "günstig" und für "billig" entschieden, das muss reichen ;-)
Billige Alternative zum Nexus 7?
Man hätte auch schreiben können "Günstige Alternative zur billigen Alternative"
@Volker Rachow: Haha, danke :-) Hab es korrigiert! Weiß lasse ich in diesem Fall mal als Farbe gelten. Allerdings hat sich das Grau da fälschlicherweise reingeschlichen.
" ist in vier Farben erhältlich (blau, grau, grün, pink, weiß)" ist das Absicht oder nicht? (weiß ist ja eigentlich keine Farbe.) :D
Kein Problem :)
Aber nochmal zum Artikel: da steht, Real Racing hätte sich einmal beim Start aufgehangen und das MeMo Pad ging nicht mehr..
Das klingt für mich so, als hätte das Spiel ansonsten funktioniert.
Weil meins hängt sich echt jedes mal auf, wenn ich das Spiel starten will (einmal bin ich bis zum Trailer gekommen, aber dann war es auch wieder vorbei).
Danke für Eure Kommentare! Zum Vergleich mit dem Nexus 7: Ich habe das Memo Pad an mehreren Stellen mit dem Nexus 7 vergleichen, weil ein Vergleich auf der Hand liegt. Auf eine direkte Gegenüberstellung der beiden Geräte habe ich aber bewusst verzichtet. Mein Artikel ist ein Testbericht über dieses eine Gerät, und diese Testberichte sind bei uns immer nach dem gleichen Schema aufgebaut. Deshalb fehlt am Ende eine Vergleichstabelle.
@Noah: Danke für deinen Hinweis. Tatsächlich gab es ein entsprechendes Update, das habe ich übersehen. Ich trage es im Artikel nach.
@mapatace: Ich weiß, dass Real Racing nicht immer rund läuft. Trotzdem wollte ich diese Tatsache nicht unerwähnt lassen, vor allem, da sich das Tablet beim AnTuTu ebenfalls aufgehängt hat, und das ist mir bisher noch nicht passiert.
@Dennis W: Asus selber sagt, dass das Tablet Android 4.2.2 hat - auf unserem Testgerät ist aber Android 4.2.1 drauf.
@Simeon S.: Also bei unserem Nexus 7 kann man die Rückseite nicht so einfach abmachen. Mir ging es bei dem Punkt vor allem um die Verarbeitung, die deutlich schlechter ist als beim Nexus 7.
@Johannes:
Schöner Testbericht! Damit kann man sich schnell eine Übersicht verschaffen, ob man lieber das Nexus 7 nimmt, oder das Asus Pad.
Nur... die Tabelle am Ende wäre noch schicker, wenn sie direkt auch die Specs des Nexus 7 dagegen halten würde. Du legst im Artikel ja schon dar, dass sich die beiden Geräte sehr ähneln... :-)
Die Rückseite vom Nexus 7 kann man auch leicht abmachen und der Akku ist austauschbar. Also eigl kein Minuspunkt da es beim Nexus 7 auch geht.
Das Tablet hat Android4.2.2 und das Nexus auch oder irre ich mich?
Wieso kann das Nexus nun mit einer neueren Version Punkten?
Ich hätte gut gefunden das wenn schon ein Vergleich gemacht wird die specs dann auch nebeneinander stehen ;-)
Für mich das eindeutig bessere Nexus,da der Speicher erweiterbar ist. Vielleicht später mal eine Alternative für mein Tab 2 7.0.
@mapatace, Du hast vollkommen recht, mein Nexus 10 ist bei diesem Spiel auch mehrfach abgestürzt, weshalb ich es auch irgendwann deinstalliert habe...
Das müsste ihr beim herunterladen auf der Seite doch gelesen haben. Das kann man doch gar nicht übersehn.
Glaubst mir, das aufhängen beim Real Racing 3 hat nichts mit dem Gerät zu tun. Das liegt eindeutig beim Spiel. Braucht nur mal die Erfahrung berichte lesen. Ist eine Katastrophe. Ich selber habe das Spiel einmal komplett durch und kann das nur bestätigen. Seit dem Update heute, noch schlimmer geworden. Und das geht alle Hersteller so.
Ist halt günstiger als das Nexus 7. Im Test der c't hat es gut abgeschnitten (aber schlechter als Nexus 7). Hat halt einen SD-Slot was schon cool ist. Aber wohl auch keine Goolge-Updates..
Wiederum sollte man beachten, dass das Asus Memopad eine gute Alternative für Länder ist, welche nicht vom geringem Preis des Nexus 7 profitieren können.
Mfg