Das ist die Frau hinter dem ersten Foto eines schwarzen Lochs
Dieser Tage reden wir über nichts anderes mehr: Das erste Foto eines schwarzen Lochs in der Geschichte der Menschheit füllt die Titelseiten aller Medien, in sozialen Netzwerken und den Nachrichten-Spalten der ganzen Welt. Doch nicht jeder weiß, dass die Person hinter diesem wissenschaftlichen Meilenstein eine 29-jährige Frau ist.
Katie Bouman, die am Massachusetts Institute of Technology (MIT) Elektrotechnik und Informatik studierte, leitete das Softwareentwicklungsteam, das zu dieser beispiellosen Leistung beitrug, die unmöglich schien. Sie ist die Schöpferin des Algorithmus zur Erstellung des ersten Bildes dieses sagenhaften astronomischen Phänomens.
Genauer gesagt dient Boumans Algorithmus als Grundlage für das Even Horizon Telescope, das ein spektakulär klares Foto von einem schwarzen Loch in einer Galaxie 55 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt aufnahm. Nicht mehr und nicht weniger als ein Netzwerk von 8 miteinander verbundenen Teleskopen war nötig, um so nah an etwas so entferntes zu kommen.
Here's the moment when the first black hole image was processed, from the eyes of researcher Katie Bouman. #EHTBlackHole #BlackHoleDay #BlackHole (v/@dfbarajas) pic.twitter.com/n0ZnIoeG1d
— MIT CSAIL (@MIT_CSAIL) 10. April 2019
Der 29-jährigen Wissenschaftlerin, die vor drei Jahren mit der Entwicklung des Algorithmus begann, nimmt heute ihren verdienten Platz in der Geschichte ein. Sie hat jedoch sehr darauf geachtet, zu betonen, dass es sich um eine Teamleistung handelt. So schreibt sie auf Facebook:
"Der Algorithmus von jemandem oder nur einer Person hat dieses Bild nicht gemacht, es erforderte das unglaubliche Talent eines Teams von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt und das Jahr für Jahr. Die Kommission hat hart daran gearbeitet, das Werkzeug, die Datenverarbeitung, die bildgebenden Verfahren und die Analyseverfahren zu entwickeln, die notwendig waren, um diese unmögliche Leistung zu erbringen. Es war eine echte Ehre, und ich bin sehr glücklich, dass ich die Möglichkeit hatte, mit euch allen zusammenzuarbeiten"
Left: MIT computer scientist Katie Bouman w/stacks of hard drives of black hole image data.
— MIT CSAIL (@MIT_CSAIL) 10. April 2019
Right: MIT computer scientist Margaret Hamilton w/the code she wrote that helped put a man on the moon.
(image credit @floragraham)#EHTblackhole #BlackHoleDay #BlackHole pic.twitter.com/Iv5PIc8IYd
Natürlich ist Katie nicht die erste Wissenschaftlerin, die einen Meilenstein auf diesem Gebiet erreicht hat, und sie ist auch nicht die Einzige. Es ist ein Name auf einer zum Glück immer länger werdenden Liste. Das Gute ist, dass man jetzt, und nicht wie in früheren Tagen, auch die Frauen hinter den großen Taten anerkennt. Und ja, es ist wichtig, darüber zu schreiben.
mich interessiert bestimmt nicht der Frau ihr schwarzes Loch 🙈....
"Doch nicht jeder weiß, ist, dass die Person hinter diesem wissenschaftlichen Meilenstein eine 29-jährige Frau ist."
Denn jeder weiß: Frau am Fernrohr - Hexerei!!
😜
Ohne die Leistungen von Frau Bouman schmälern zu wollen, sollte vielleicht doch erwähnt werden, dass die ursprüngliche Idee zu dem Projekt und in der Folge wesentliche Beiträge auch von dem deutschen Forscher Professor Heino Falcke ausgingen.
Interessante Hintergründe zu den Projekt kann man auch hier nachlesen:
https://www.spektrum.de/news/das-bild-des-schwarzen-lochs/1638154
Ich habe das Foto nachgeschärft:
https://www.androidpit.de/forum/415764/witze/page/214#3261454
War ja gruselig!
Bin mal gespannt was für Emotionen kommen wenn sich direkt ein schwarzes Loch 🕳 🌏 😧 vor der Erde auf baut...
Ich will die Leistung der betroffenen Personen nicht schmälern - ganz im Gegenteil. Aber ich frage mich, was daran der "wissenschaftliche Erkenntnisgewinn" ist. Das Foto an sich? Kenntnisse über schwarze Löcher, die man vorher nicht hatte? Die Software, um so etwas zu visualisieren? Oder alles zusammen?
Und ob Mann oder Frau oder irgendwas dazwischen .... ich kenne hervorragende Forscher (w/m/d), bei der sich bei mir die Geschlechterfrage überhaupt nicht stellt, sondern das Engagement in der Forschung und die erzielten Ergebnisse.
Ganz oberflächlich beantwortet, ist es das erste Foto eines schwarzen Lochs. Alles was du vorher gesehen hast, waren simulierte Renderings und Zeichnungen. Alleine der Fakt, dass sich das schwarze Loch anscheinend genau so verhält, wie es durch die Relativitätstheorie zu erwarten war, ist ein großer wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn.
Das Foto ist aber nur das letzte Stück das bis jetzt hinten rausgefallen ist. Die Kombination der verschiedenen Teleskope weltweit verteilt, die Verrechnung der Daten der unterschiedlichen Teleskope und am Ende auch die Visualisierung sind alles Dinge, die die Möglichkeit schaffen, nun schwarze Löcher zu beobachten und unsere bekannten physikalischen Grundsätze darauf zu überprüfen.
Soweit ich weiss, kann man das Foto als ersten direkten Nachweis der Existenz schwarzer Löcher sehen, von denen man zwar wusste, dass es sie geben muss, den Nachweise dafür man aber bisher nicht erbringen konnte.
Eine Analogie dazu kann man im Nachweis von Gravitationswellen durch die beiden amerikanischen LIGO-Detektoren im Herbst 2015 sehen, die Einstein schon etwa 100 Jahre zuvor vorher gesagt hat, und von denen er meinte, dass man sie wohl nie beobachten könnte.
(Diese Beobachtung hat schwarze Löcher indirekt nachgewiesen, da die Gravitationswellen durch ein Ereignis entstanden sein müssen, das der Verschmelzung zweier kleiner schwarzer Löcher entspricht.)
Auch dass andere, extrasolare Sonnensysteme über Planeten verfügen müssten erschien immer plausibel, die direkte Beobachtung dieser Planeten gelingt aber auch erst seit einigen Jahren.
Genau genommen zeigt das Foto auch nicht das schwarze Loch selber, sondern die Aggretionsscheibe der extrem heissen Materie, die um seinen Ereignishorizont kreist. Das schwarze Loch selber ist kleiner als der sichtbare dunkle Fleck und nach wie vor unsichtbar. Aufgrund der Eigenschaften wie Größe des sichtbaren Flecks, der umgebenden Masse usw. muss aber im Zentrum etwas sein, was die Eigenschaften eines schwarzen Lochs hat, und demzufolge eines ist. Man kann die Existenz eines schwarzen Lochs also als erwiesen ansehen.
Ich halte nichts davon, das ganze auf die Gender-Ebene herunterzubrechen. Die Leistung ist anerkenneswert (da muß man ja gruselig schlau für sein). Aber es ist die Leistung eines Wissenschaftlers.
Ja, und in einer idealen Welt wäre das auch nicht erwähnenswert.
Aber wir leben leider in einer Welt, in der die kleine 10 jährige Tochter auf die Frage, ob sie mal Mathematik studieren möchte (weil sie da in der Schule sehr gut ist), antwortet: "Das ist nichts für mich, Mathe ist für Männer". Da kann man als Eltern noch so sehr dagegen arbeiten, da prägt die Gesellschaft.
Wer ein Informatik-Studium oder generell ein Mathematisch-Naturwissenschaftliches Studium hinter sich hat, hat ja wahrscheinlich gesehen wie sich das auswirkt. Den erstrebenswerten 50%-Frauenanteil erreicht man da meist nur in den gesellschaftlich "akzeptierten" Studiengängen wie Medieninformatik oder Bioinformatik.
Aus diesem Grund muss man gegen die eingefahrenen Vorurteile vorgehen. Und bei einem großen wissenschaftlichen Ereignis wie in dieser Woche erreicht man vieles dadurch, dass es sich bei den Leuten in den Kopf zusammen mit dem Bild einer Frau einprägt.
Das sehe ich ich völlig anders und ich beschäftige mich seit über 30 Jahren mit Gleichstellung und Emanzipation. Gerade dieses Herausstellen prägt ein vollkommen falsches Bild. Mit dieser Meinung bin ich auch nicht allein:
http://blog.fefe.de/?ts=a251d834
Es tut mir leid, aber was soll mir die Quelle sagen? Inwiefern ist die Meinung eines IT Sicherheitsexperten aussagekräftiger bzgl. Gleichstellung und Emanzipation als meine eigene Meinung oder deine? Fefe bewegt sich in Fachgebieten IT Sicherheit und IT Entwicklung, war früher beim CCC. Das sind alles keine Stationen, die sich mit besonders hohen Frauenquoten oder Errungenschaften im Bereich der Gleichstellung rühmen könnten.
Zum Thema: Ich verstehe dein Problem mit dem Herausstellen, und würde mich auch freuen wenn es am Ende eine geschlechtsneutrale Berichterstattung gäbe. Aber das funktioniert halt nicht mehr, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist und die Gesellschaft die Kinder schon von Anfang an falsch prägt.
Es ist doch heutzutage so. Schreib den Artikel hier, ohne Nennung von Vorname und ohne Bilder, und 99 von 100 Personen werden sagen, dass es sich bei K. Bouman wahrscheinlich um einen jungen, an Fettleibigkeit leidenden Mann mit Brille handelt. Warum? Weil das die Vorurteile sind. Und wenn du dann sagst, lasst mal die Vorurteile weg, was kommt dann raus? Genau, ein Mann.
Die Geschlechterrollen sind heutzutage so tief verwurzelt, dass du keine Chance mehr hast, das noch großartig anders zu vermitteln als durch eine Herausstellung.
Den Gegensatz zwischen "Rollenmodell" und "harte Arbeit zahlt sich meist aus", den Fefe versucht zu ziehen sehe ich nicht. Für mich sind das zwei unterschiedliche Teile der Erziehung. Das Rollenmodell brauche ich, um meiner Tochter zu zeigen, dass es nicht vorherbestimmt ist dass erfolgreiche ITler immer Männer sind. Es ermöglicht ihr die Zielsetzung. Wie sie dann ihr Ziel erreicht (oder auch nicht), ist wieder eine andere Frage und ein anderer Aspekt der Erziehung. Und dort bin ich dann auch bei Fefe: Harte Arbeit kann sich auszahlen, ohne harte Arbeit geht es sehr wahrscheinlich schief.
Für Ottonormalverbraucher ist das auch nur ein Foto aus dem All. Ob jetzt ein Mann oder Frau dafür verantwortlich ist , ist doch wirklich egal. Also mich hat noch keiner darauf angesprochen kann also nicht bestätigen , daß über nix anderes geredet wird.
👍 Sehr schöne Bilder und Erkenntnisse. Das schwarze Loch und die Erfahrung, das darin alles verschwindet, hab ich schon früher gesehen als mein sony ericsson S500i mal ins Klo fiel😭 beim Hose hochziehen aus der Tasche am Hintern und ich gleichzeitig ausversehen nebenbei schon die Spülung gedrückt hatte. Das war 2007. Weg wars.....
Bitte mehr Details😂
Klingt irgendwie zu gut um wahr zu sein. Nicht das am Ende rauskommt, dass den eigentlichen Code ein pickliger, autistischer Junge geschrieben und debuggt hat und sie nur das UI-Design gemacht hat...
Ich weiß nicht, ob du versuchst lustig zu sein oder es tatsächlich ernst meinst, aber was genau soll daran "zu gut klingen, um wahr zu sein"? Die Tatsache, dass auch Frauen was auf dem Kasten haben? Zumal sowohl im Artikel, als auch im Video mehrfach erwähnt wird, dass es eine Teamleistung war und nicht ihr alleiniger verdienst.
Netter, interessanter Artikel.
Nur bei der Überschrift musste ich erstmal 20 Sekunden länger nachdenken... ✌️
Und da war noch die Fernsehansagerin mit den Worten:
"Die Sendung mit dem schwarzen Loch muss leider entfallen. Dafür sehen sie 'Mainz, wie es singt und lacht'."
Den Artikel finde ich sehr gut. Man sollte über Frauen im IT Bereich, insbesondere über die die großes vollbringen, viel mehr berichten, um jungen Mädchen Vorbilder zu liefern.
Was mich an dem Artikel allerdings massiv stört, ist die Kategorisierung in AI. Heutzutage hat man das Gefühl, dass jeder Algorithmus der 2+2 zusammenrechnen kann, in die Kategorie Künstliche Intelligenz fällt. Was genau klassifiziert denn Boumans Algorithmus als AI?