Ecovacs Goat G1 im Test: iPhone-Moment für die Mähroboter
Mit dem Goat G1 steigt Ecovacs in die Mähroboter ein – und wird die Branche kräftig umkrempeln. Der Mähroboter kommt nämlich ohne Begrenzungsdraht aus, bietet dafür aber allerlei smarte Feature, inklusive drei Kameras. NextPit hat den Ecovacs Goat G1 bereits ausführlich getestet.
Pro
- Schnelles und robustes Setup
- Zuverlässige Navigation
- Leises und gründliches Mähen
- Überwachungskamera-Funktion
Contra
- Kleine Schwächen bei der App
Kurzfazit und Kaufen
Der Ecovacs Goat G1 setzt auf ein anderes Navigationsprinzip als die meisten Mähroboter. Anstatt sich an einem Begrenzungsdraht im Rasen entlangzunavigieren, setzt dieses Modell auf eine Kombination aus GPS, Trägheitsnavigation und im Garten aufgestellten UWB-Peilsendern – die sogenannten Beacons, zu Deutsch: Baken. Damit ist die Einrichtung in etwa 1,5 Stunden erledigt.
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Nicht nur bei der Einrichtung, auch im laufenden Betrieb erweist sich der Goat G1 als sehr robust und flexibel. Ihr verlegt ein Beet? Kein Problem, der zu mähende Bereich ist in wenigen Minuten angepasst. Schließlich gibt es noch allerlei smarte und praktische Features zur Planung der Mäharbeiten sowie eine ganze Reihe von Kameras, die primär zur Hinderniserkennung, aber auch zur Überwachung dienen.
Unterm Strich ist der Ecovacs Goat G1 damit ein toller Mähroboter, wenngleich mit 1.599 Euro auch nicht mehr ganz der Einsteigerklasse zuzuordnen. Ab sofort ist der Mähroboter im Online-Shop von Ecovacs, auf Amazon und bei Obi für 1.599 Euro erhältlich.
Habt Ihr eine komplexe Gartenform, benötigt Ihr womöglich mehr als die zwei mitgelieferten Peilsender. Ob das der Fall ist, könnt Ihr in einem Garten-Generator auf der Ecovacs-Webseite* prüfen. Die zusätzlichen Peilsender könnt Ihr dann während des Bestellprozesses für 99 Euro pro Stück mitbestellen – oder bei Bedarf natürlich auch noch nachträglich ordern.
Unboxing und Setup
Der Ecovacs Goat G1 bietet bauartbedingt eine schnelle und unkomplizierte Einrichtung. Außerdem ist der extrem hochwertig verarbeitete Mähroboter sehr robust und gleichzeitig flexibel: Vergrößert oder verkleinert Ihr den Rasen, habt Ihr die zu mähende Fläche in wenigen Minuten angepasst. Auch die Beacons – also die Navigationshilfen – sind erfreulich verzeihend, was deren Position im Garten angeht.
Vorteile des Ecovacs Goat G1:
- Gelungene Anleitung in Papierform und in der App
- Station und Mähroboter sind hochwertig verarbeitet
- Unkomplizierte und robuste Einrichtung
Nachteile des Ecovacs Goat G1:
- Je nach Gartenform zusätzliche UWB-Peilsender erforderlich
- Ladelampe könnte stören
Habt Ihr den Mähroboter-typisch riesigen und schweren Karton in den Garten gewuchtet, geht's ans Auspacken. Und das geht gut los: Unter dem Deckel findet Ihr eine extragroße Anleitung, die Euch übersichtlich erklärt, wie Ihr den Goat G1 einrichtet.
Ansonsten findet Ihr noch die folgenden Dinge im Karton:
- Einen Mähroboter Ecovacs Goat G1
- Eine zweiteilige Ladestation inklusive Netzteil
- Zwei UWB-Peilsender, die sogenannten Beacons
Und mehr braucht Ihr tatsächlich nicht, um den Mähroboter in Eurem Garten einzurichten.
Und so klappt das Setup: Idealerweise habt Ihr bereits einen Aufstellort für die Station in Reichweite einer Steckdose und tragt jetzt den Mähroboter, die zweiteilige Station samt Netzteil sowie Eure Beacons dorthin. Anschließend installiert und startet Ihr die Ecovacs-App. Der Hersteller nutzt hier erfreulicherweise die gleiche App wie für seine Saugroboter.
Unter einer Klappe auf der Oberseite des Mähroboters findet Ihr nicht nur ein Display und eine Reihe von Bedienelementen, sondern auch einen QR-Code. Nach dem Einscannen des Codes leitet Euch die App mit anschaulichen Videos durch den ohnehin simplen Einrichtungsvorgang – vom Zusammenstecken der Station über das Aufstellen und Verbinden der Beacons bis zum ersten Mapping Eures Gartens.
Das Mapping funktioniert ganz einfach: Zunächst muss der Goat G1 mindestens zwei UWB-Peilsender geortet haben. Anschließend steuert Ihr den Mähroboter mit einem virtuellen Joystick einmal rund um Euren Rasen, um die Außengrenzen festzulegen – und das war's. Ihr müsst Euch hier nicht einmal um eine besonders akkurate Linie bemühen, denn der Mähroboter verfeinert die Kanten mit der Zeit automatisch. Positiv ist auch, dass das Lenken des Roboters mit dem virtuellen Steuerkreuz weitgehend verzögerungsfrei funktioniert.
Habt Ihr alles eingerichtet und mit dem Goat G1 einmal Euren Rasen umkurvt, geht's an den Zeitplan. Hier könnt Ihr wahlweise dem für Euren Garten automatisch vorgeschlagenen Mäh-Zeitplan zustimmen oder Euren eigenen Plan einrichten. Wer lieber die volle Kontrolle behält, kann natürlich auch den manuellen Betrieb nutzen.
Smarte Features und Programmierung
Ecovacs baut seit vielen Jahren Roboter, die eigenständig unterwegs sind und Menschen Arbeit abnehmen – und das merkt man. Obwohl er das erste Outdoor-Produkt des Herstellers ist, überzeugt der Goat G1 mit einer durchdachten App und vielen praktischen smarten Features.
Vorteile des Ecovacs Goat G1:
- Flexible Optionen zum Anlegen von Mähplänen
- Dient auch als Überwachungskamera
- Kommt mit Sprachsteuerung
Nachteile des Ecovacs Goat G1:
- Sehr schüchterner Personen-Alarm
- App/Mähroboter fragt oft nach PIN
Nachdem das Setup erfolgreich absolviert und der Mähplan aktiviert ist, müsst Ihr eigentlich gar nichts mehr tun. Der Ecovacs Goat G1 zieht dann zuverlässig wie vereinbart seine Bahnen durch den Garten. Anstatt wie viele Mähroboter ein Zufallsmuster zu nutzen, setzt Ecovacs hier auf ein geradliniges Muster. Das spart Zeit. Wollt Ihr eine Streifenbildung verhindert, könnt Ihr das Muster in der App rotieren. Das klappt leider nur manuell und nicht beispielsweise automatisch in Verbindung mit dem Mähplan.
Der Ecovacs Goat G1 bietet zwei Kamera-Module. Das erste Modul befindet sich auf der Vorderseite des Mähroboters und beinhaltet eine RGB-Kamera sowie einen ToF-Sensor. Der Vorteil von ToF: Nachdem hier ein aktiver Infrarot-Laser zum Einsatz kommt, funktioniert diese Technologie auch in absoluter Dunkelheit, um beispielsweise Hindernisse zu erkennen.
Auf der Oberseite des Mähroboters befindet sich noch eine 360-Grad-Kamera. Während das vorderseitige Kamera-Modul 3 bis 15 cm hohe Hindernisse erkennt, kümmert sich die Top-Kamera um alles, was höher ist. Und: Die Top-Kamera dient als Rundum-Überwachungskamera. Ihr könnt also von unterwegs stets Euren Garten checken – falls die App nicht wie sooft eine PIN-Eingabe erfordert.
Das sorgt während des Testzeitraums nämlich tatsächlich häufiger für Frust. Sobald die App oder der Mähroboter ein Update bekommen, müsst Ihr für alle erdenklichen Vorgänge wieder die PIN eingeben – beispielsweise um den Goat G1 als rollende Überwachungskamera durch den Garten zu navigieren oder die Karte zu bearbeiten.
Ihr könnt den Mähroboter sogar auf Patroullie schicken und an bestimmten Orten für eine festgelegte Zeit verweilen lassen. Sobald im Umkreis von etwa 7 m eine Person erkannt wird, schlägt der Roboter Alarm. Das geschieht einerseits per Push-Notification aufs Handy, andererseits auch vor Ort per Lautsprecher. Das geschieht allerdings derart schüchtern, dass der G1 kaum einen Einbrecher in die Flucht schlagen dürfte.
Apropos Einbrecher: Ecovacs verpasst seinem Mähroboter einen mehrschichtigen Diebstahlschutz. Einerseits müsst Ihr für viele Operationen einen vierstelligen PIN eintippen, wodurch der Roboter für Diebe nicht zu gebrauchen ist. Außerdem schlägt der Roboter auf Wunsch Alarm, wenn er hochgehoben oder aus dem festgelegten Mähgebiet entfernt wird.
Auch praktisch: Der Goat G1 hat einen Regensensor an Bord und stoppt den Mähvorgang, wenn's feucht wird. Ihr könnt in der App sogar einstellen, wie lange der Mähroboter nach einem Niederschlag pausieren soll. Ein Verknüpfen mit externen Sensoren ist hier allerdings nicht möglich.
Wer einen sehr weitläufigen Garten ohne WLAN-Abdeckung hat, für den bietet Ecovacs noch eine zusätzliche Station an, die dank SIM-Kartenslot sogar fürs WLAN-freie Wochenend-Häuschen taugt.
Mähleistung und Praxiseindruck
Der Ecovacs Goat G1 mäht bemerkenswert leise und schnell. Auch wenn unser Testrasen im Berliner Spätwinter noch nicht besonders wuchsfreudig ist, so mäht der Roboter den ersten Eindrücken nach doch sehr zuverlässig.
Vorteile des Ecovacs Goat G1:
- Mäht sehr schnell und leise
- Erkennt Hindernisse zuverlässig
- Gute Mähleistung
Nachteile des Ecovacs Goat G1:
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Der Ecovacs Goat G1 frisst sich erfreulich leise durch Euren Garten. Aus einer Entfernung von rund zehn Metern ist der Mähroboter praktisch nicht mehr zu hören und dürfte also auch nicht für Ärger mit lärmempfindlichen Nachbarn sorgen. Die geringe Lautstärke erreicht der G1 mit drei Mini-Klingen auf der Unterseite, die auf einer rotierenden Scheibe aufgebracht sind. Mit Hilfe eines Drehreglers unter der Klappe auf der Oberseite könnt Ihr die Schnittlänge in 5-mm-Schritten von 30 mm bis 60 mm einstellen.
Das Mähergebnis überzeugt, wenngleich unser Test-Rasen noch im Winterschlaf steckt und den Klingen des Goat G1 hauptsächlich Material in Form von Krokussen bietet. Wir hatten aber bereits auf einem Event die Gelegenheit, uns von der Leistung des Mähroboters bei einem hochgepeppelten Rasen zu überzeugen. Nachdem der Roboter nahezu beliebig regelmäßig mäht, ist es auch egal, wenn er in jedem Mähvorgang nicht alle Halme erwischt. Nachdem die "Elektroziege" die zu mähende Fläche stets systematisch abfährt, gelingt der Mähvorgang sehr schnell.
Für Sicherheit ist in mehrerlei Hinsicht gesorgt: Sobald Ihr den Roboter anhebt, stoppen die Klingen sofort. Außerdem erkennt der Goat G1 im Test Hindernisse zuverlässig. Ob ein menschlicher Fuß, ein Hunde-Stofftier oder ein Gartenschlauch: Der Mähroboter hält zuverlässig an. Ob man den Roboter tatsächlich loslassen möchte, wenn ein Kleinkind auf dem Rasen herumkrabbelt, sollte man sich dennoch gut überlegen. In jedem Fall erkennt der Goat G1 auch herumliegende Steine und verschrabbelt sich nicht das schicke Gehäuse daran – im Gegensatz etwa zum Gardena Sileno City (Test).
Die Navigation schließlich funktioniert im Test ausgezeichnet. Dank integriertem GPS, den UWB-Beacons und der integrierten Trägheitsnavigation weiß der Goat G1 stets präzise, wo er sich befindet. Auch das Ändern des Mähbereichs klappt einwandfrei – wer regelmäßig im Garten neue Beete anlegt oder auch einfach nur spontan mal ein Fleckchen wild wachsen lassen möchte, hat die eigenen Wünsche in wenigen Minuten umgesetzt.
Abschließendes Urteil
Natürlich ist der Ecovacs Goat G1 für 1.599 Euro kein Schnäppchen – und gerade für kleine Stadtgärten schnell überdimensioniert. Aber verglichen mit der drahtlosen Konkurrenz ist er spottbillig, und sooo viel teurer als viele mit aufwändigen Leitkabeln arbeitenden Modelle ist er auch nicht. Vor allem, wenn man sich das aufwändige Setup und die lästigen Reperatur- oder Umbau-Arbeiten wegdenkt, die bei Vertikutier-Unfällen oder Beet-Verlegungen auftreten.
Daneben bietet der Goat G1 allerlei smarte Funktionen, die für ein wirklich gelungenes Gesamtpaket sorgen – von den verschiedenen Mähplänen über die Möglichkeit zum SIM-Betrieb bis hin zur flexiblen Überwachungskamera-Funktion. Ecovacs ist mit seinem ersten Mähroboter damit wirklich rundum ein Volltreffer gelungen.
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