Elektroschrott: Wie funktioniert Smartphone-Recycling?
Habt Ihr Euch schon einmal gefragt, was mit Eurem entsorgten Smartphone eigentlich passiert? Schließlich stecken in ihm zahlreiche wichtige Rohstoffe, die mühevoll aus der Umwelt entnommen wurden. Was kann Recycling leisten? Und wie könnt Ihr Euch am Recycling beteiligen? Wir zeigen Möglichkeiten.
Eine der schmerzhaftesten Erkenntnisse unseres Jahrhundert ist, dass die digitale Revolution hohe Folgekosten für kommende Generationen verursacht. Die Menge an Ressourcen, die in Smartphones und weitere Geräte der High-Tech-Industrie gesteckt werden müssen, ist begrenzt. Also ist es zwingend nötig, dass Recycling an einen Punkt gelangt, an dem die bereits investierten Ressourcen wiederverwendet werden.
Leider stand Recycling, Umweltschutz und Ressourcen-Rückgewinnung nicht im Fokus des technischen Fortschritts. Noch immer übernehmen die Vertreter der Industrie nur in Ausnahmen selbst die Verantwortung und liefern ein nachhaltiges Konzept. Erst wenn Staaten oder gar überstaatliche Organisationen regulierend oder mahnend einschreiten, werden kleine Schritte in die richtige Richtung gemacht.
Einer der wichtigen Meilensteine in dieser Richtung ist das Basler Übereinkommen von 1989. Es wurde mit der Absicht beschlossen, dass reiche Länder ihren Schrott nicht mehr an ärmere verschiffen, wo er auf Kosten der Umwelt und der Gesundheit der dortigen Bevölkerung aufbereitet wird. So bleibt die Verantwortung über den anfallenden Elektroschrott bei den Ländern, die auch die Ware gekauft haben; zumindest in der Theorie.
In der Praxis geht der Export aber weiter. Die defekten Alt-Smartphones werden als funktionstüchtig deklariert und unter dem Deckmantel der Entwicklungshilfe weiterhin in Länder wie Ghana exportiert. Dort wiederum wird in der berühmten Elektromülldeponie Agbogbloshie der Schrott auf brennenden Autoreifen zur Schmelze gebracht. Wertvolle Metalle wie Eisen, Aluminium oder Kupfer werden aus dem Schrott gewonnen. Gleichzeitig werden krebserregende Dämpfe freigesetzt und das Grundwasser vergiftet.
Elektroschrott: Wege aus der Umweltkatastrophe
Es gibt unterschiedliche Bemühungen, die Vergiftung zu stoppen, die durch unseren Luxus entsteht. Die erste ist, die Zahl der giftigen Substanzen in Elektrogeräten wie Smartphones zu reduzieren. Greenpeace behält ein Auge darauf, wie stark die Hersteller auf Recycling-freundliche Herstellung achten. Sony und Apple schneiden im Bereich Smartphones gut ab.
Die Europäische Kommission verschärft seit Jahren die Regulierung der giftigen Substanzen. Die Restricting of Hazardous Substances dürfte Euch mit seiner Abkürzung RoHS schon einmal begegnet sein. Vor etlichen Jahren machte sie erstmals Schlagzeilen mit der Verordnung zu bleifreiem Löten. Seitdem hat sich die EU-Rechtssprechung weiter und weiter verschärft, um Elektroschrott besser verwertbar zu machen. Und kaum wird der Schrott weniger giftig, wird er attraktiv für die innereuropäische Recycling-Industrie.
Schweden wird zum Recycling-Königreich
Das EU-Land Schweden propagiert auf seiner eigenen Website (!) seine Bemühungen, Herr über den Elektroschrott zu werden. Inzwischen importiert das Land (vermutlich jährlich) 700.000 Tonnen Müll aus anderen Ländern, weil es den Abfall der anderen als Ressource für sich selbst erkannt hat.
Was kann ich tun, um zu helfen?
Damit der Elektroschrott beim Recycling ankommt, müsst Ihr ihn an einer Sammelstelle abgeben. Eine Gebühr wird dafür nicht verlangt. Auf der Website des Bundesumweltministeriums heißt es zum Elektro- und Elektronikgerätegesetz – ElektroG:
"Verbraucherinnen und Verbraucher können auf der Grundlage des ElektroG ihre alten Elektro- und Elektronikgeräte kostenlos bei den kommunalen Sammelstellen und unter bestimmten Bedingungen auch bei großen Vertreibern abgeben. Die Hersteller müssen die Geräte bei den kommunalen Sammelstellen abholen und zur Wiederverwendung vorbereiten oder entsorgen lassen."
Wo sich eine solche Annahmestelle befindet, solltet Ihr auf der Website Eurer Stadtverwaltung erfahren. Ansonsten tun sich noch zahlreiche weitere Optionen dazu auf, was Ihr mit Eurem alten Smartphone machen könnt.
Falls Euer Smartphone noch funktioniert, könnt Ihr es einer Organisation oder einem Spendenprogramm übergeben. Der um Nachhaltigkeit bemühte Smartphone-Hersteller Fairphone etwa hat ein solches Recycling-Programm ins Leben gerufen. Lasst den Wert Eures Smartphones schätzen und übergebt es dann dem Service-Partner in Eurem Land.
Das ist doch viel zu kompliziert!
Leider ist die Regelung zum Smartphone-Recycling noch lange nicht perfekt. Es stecken noch immer zu viele bedenkliche Materialien in den Geräten. Noch immer ist es zu kompliziert, sie zu reparieren oder zumindest zu demontieren. Und ihre Lebenszeit ist mit rund zwei Jahren noch immer viel zu kurz.
Außerdem ist der Weg zum Recyclinghof für den Kunden oft zu weit. Während man Batterien überall abgeben kann, wo man sie kauft, gilt dies nicht für Smartphones. Es ist immer mit einem Zusatzaufwand verbunden, einen Recyclinghof mit Annahmestelle für Elektroschrott zu finden. Dies bemängelt auch der Naturschutzbund.
Smartphone-Recycling muss einfacher werden
In einer perfekten Welt würden wir nach zwei Jahren unser Smartphone durch ein neues austauschen, und der Hersteller oder ein Partner würde aus dem Material des Altgerätes neue Produkte herstellen. Doch die aktuellen Recycling-Technologien sind oft nicht in der Lage, die für die einmal verbundenen Elemente wieder zu trennen. Die Industrie ging offenbar entweder davon aus, dass Ressourcen unbegrenzt verfügbar sind, oder davon, dass sich irgendwer anderes darüber Gedanken machen wird.
Es bleibt also zu hoffen, dass für die Zukunft die Weichen richtig gestellt werden, damit unsere Liebe zur Technik nicht zum großen Verhängnis wird.
In Deutschland bietet Deutschen Umwelthilfedie einen Return mit der Telekom an, schaut mal nach handysfuerdieumwelt.de
Das Recycling-Problem besteht ja leide nicht nur im Smartphone-Bereich, obwohl der natürlich aufgrund seiner Schnelllebigkeit ganz vorne mit dabei ist. Gerade bei Elektro"schrott" dieser Art ist die Rückgewinnung seltener Erden mit eins der wichtigsten Kriterien für ein sinnvolles und nachhaltiges Recycling-Konzept. Doch auch hier regelt wie sooft der Preis den Markt. Oft ist es für die "Verwerter" profitabler, den Schrott einfach in ärmere Länder zu verschiffen. Ich finde, eine lückenlose und kompromisslose Dokumentation und auch regelmäßige Überprüfung der Recyclingvorgänge wäre vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung.
Solange meine Altgeräte noch funktionieren, verkauf ich diese an Interessenten weiter. Nicht jeder muss das aktuelle Topmodell besitzen und freut sich vielleicht schon über ein kleines Upgrade oder über eben ein überhaupt funktionierendes Handy.
Ich recycle keine Smartphones. Nach der Dienstzeit werden sie sorgfältig gereinigt, der Akku wird rausgekommen, die Geräte kommen in ihre Originalverpackung und werdenmit anderen Zubehörteilen im Schrank verstaut.
Ich schätze, in 30-40 Jahren sind sie eine gute Geldanlage für meine Enkel. Da bis dahin bestimmt noch etliche Geräte dazu kommen, muss ich mir nur überlegen, wie ich sie im Testament aufteile
😆✌😆
Guter Artikel...👍
Meine Altgeräte, die noch funktionieren, gebe ich zur Sozialstation denn, die Gerätschften finden Platz bei den Menschen, die sich sonst solch ein Gerät nicht leisten können.
Auch mein älteres Auto, habe ich der Sozialstation gespendet und wird noch heute von einer Frau gefahren, die Krankheitsbedingt darauf angewiesen ist aber kein Geld hat, sich selbst ein Auto zu kaufen...
Geräte die definitiv nicht mehr gehen, wird der Entsorgung zugeführt.
Solche Artikel brauchts mehr. Man kann gar nicht oft genug an Recycling erinnern. Top!
Das Thema was man mit alten Smartphones machen kann, hatten wir auch schon hier: https://www.androidpit.de/forum/680120/stichwort-nachhaltigkeit-was-macht-ihr-mit-euren-gebrauchten-smartphones
Guter Artikel
Ich finde es gut das man sich mit so einem Thema beschäftigt.
Es ist schon im Hinblick auf die begrenzten Ressourcen unseres Planeten sinnvoll sich Gedanken zu machen. Damit einher gehen sollte aber nicht nur der Weg des fertigen Produkts sondern eigentlich sollte man sich auch den Weg der Herstellung schon ansehen. Es werden genauso giftige Chemikalien zur Gewinnung der Rohstoffe verwendet wie sie zur Gewinnung der Recyclingstoffe verwendet werden.
Nur bei bewusstem Umgang mit solchen Themen können wir unseren Kindern eine lebenswerte Umwelt hinterlassen.
Muss mich meinen Vorgängern anschließen...Top Artikel!
Endlich wieder mal ein guter Artikel, weiter so. Sind das die Folgen von Fabiennes Rückkehr?
:-) ...ich heiße Fabien. Oder einfach Fabi... :-P
Einmal ein sehr schöner Artikel, Danke.
Mein Recyclinghof ist Ebay
Der Artikel hier werden immer besser macht entdlich spass hier zu lesen.
Ps: Danke Fabienne! ❤
Ist zwar Eric Herrmann, aber egal 😉
In mehreren Shops des Mobilfunkanbieters O2 kann man alte, zu entsorgende Mobiltelefone aller Art, Dumbphones und Smartphones, in Recyclingboxen tun. Von dort aus werden sie der Wiederverwertung zugeführt.
... nach Ghana ...
ich finde gut dass es nun auch solche Artikel gibt. Die sind mal anders wie die anderen... :)
Bei uns kann man seine alten Device, dem Zoo "spenden".
Frage an Ludy, was macht der Zoo damit? Weißt du da näheres!?