Ingalena
@ Aries, es gibt auch Spucktests als Selbsttest.
Das ist sehr bequem.
Die kosten wohl ab 10 € aufwärts.
Und wie genau sind die? Das Problem ist doch, dass eine genügend hohe Virenlast für ein zuverlässiges Ergebnis notwendig ist und dazu muss man weit nach hinten in Rachen oder Nase gehen. Abgesehen davon, dass es einige Tage nach der eigentlichen Infektion braucht, bis die Virenlast hoch genug ist, um per Test zuverlässig erkannt zu werden.
Das von Dir genannte Dokument von RKI wird in diesem Video übrigens anschaulich erklärt und auf einen klaren Fehler im Dokment hingewiesen.
Klar bin ich manchmal polemisch
Nur dann fängt eine Diskussion an. Wenn alle nur mit dem Kopf nicken haben wir bald 82 Millionen Wackel-Dackel!
Ein Wackel-Dackel bin ich auch nicht. Ich versuche mir zu erklären, wie etwas zustande kommt und beobachte die Entwicklung. Dabei stelle ich fest, dass eine andere Form von Wackel-Dackel gibt, die alle Maßnahmen grundsätzlich in Frage stellen, nur weil wir die Pandemie nach über einem Jahr noch nicht im Griff haben. Die haben sich aber auch nicht wirklich damit auseinandergesetzt. Noch nie waren Pandemien nach einem Jahr im Griff. Bisher gibt es die zuverlässigsten Zahlen von der Spanischen Grippe vor 100 Jahren und die war nach etwa drei Jahren endgültig am abklingen. Oder sie verfolgen egoistische Interessen.
Auch ich mache mir Gedanken, was soll ich tun, wenn es ernst wird?
Ich arbeite jeden Tag in der größten Gefahrenzone.
Mit Mundschutz, Visier, Handschuhen und UV Luftdesinfektor.
Aber niemand kann sagen ob die Massnahmen ausreichend sind oder wir einfach nur gesunde Patienten haben?
Das ist genau das, was ich sage! Keine der Verschärfungen führt dazu, dass danach alles erledigt ist. Wir werden noch lange Hygieneregeln einhalten müssen, damit auch ein eingedämmtes Virus sich nicht wieder verbreitet. Dazu höre ich leider von vielen, das wäre ja gar nicht drin! Stattdessen erhoffen sich viel zu viele Erleichterungen, sobald die persönlich geimpft sind. Oder sie testen sich bewusst so ungenau wie möglich, um bloß kein positives Ergebnis zu bekommen (mein Beispiel Schule).
Nur statistisch gesehen, saßen schon bestimmt (zumindest) positiv getestete Personen im Stuhl.
Wenn auf Deinem Stuhl ein positiv getesteter sitzt, dann hat er gegen das Seuchenschutzgesetz verstoßen (oder wie das Ding auch immer offiziell heißt). Natürlich gibt es bei jedem Gesetz Leute, die sich darüber hinwegsetzen. Warum sollte es die bei einer Pandemie nicht geben?
Das ist jedoch alles kein Argument dafür, dass die Maßnahmen nichts bringen. Mit dem Argument könntest Du Deine Schutzvorkehrungen ja auch abschaffen (und Dich über Regeln für Deinen Berufsstand hinwegsetzen).
Und wir sind trotz der Aerosolwolke gesund geblieben.
Warum also sollen sich andere anstecken, nur weil sie in dem selben Raum sind?
Welche anderen meinst Du? Angehörige? Wenn die die gleichen Hygienemaßnahmen treffen wie Du und Dein Personal, können sie mit ins Behandlungs- oder Wartezimmer. Das würde Dir und Deinem Personal aber zusätzlich Arbeit machen, denn was nicht überwacht wird, wird gebrochen.
Ich habe meine Mutter zum Arzt begleitet und gefragt, wie lange es voraussichtlich dauern wird. In der Zeit habe ich einen Spaziergang gemacht. Am Ende war ich 5 Minuten zu früh zurück und die Zeit habe ich mit zwei weiteren Personen im Wartezimmer verbracht. Mit Maske. Noch besser wäre gewesen, ich hätte draußen gewartet, aber meine Mutter ist nicht mehr ganz so gut zu Fuß und die Praxis war im zweiten Stock. Außerdem habe ich an der Anmeldung nachgefragt und es wurde mir gesagt, dass ich warten könne, sie müsse gleich fertig sein.
Warum hat es letztes Jahr gereicht eine Stoffmaske oder Halstuch vor die Nase zu halten (weil es ja keine medizinischen Masken gab) und jetzt sollen schon die ffp2 Masken nicht gut genug sein?
Genau, es gab zu wenig medizinische Masken und Tests hatten gezeigt, dass ein Halstuch bereits ziemlich viel Aerosole abfängt. Wenn auch nicht soviele wie FFP2-Masken (genauer, ohne Auslass-Ventil), aber deutlich mehr als gar nichts vor der Schnute.
Vielleicht war das Halstuch auf dem Rückweg im ÖPNV sogar wirkungsvoller als die 9 Stunden im Büro durchgeschnaufte FFP2-Maske. Mittlerweile habe ich immer genug Masken zu einem guten Preis. Letztes Jahr waren die entweder nicht zu bekommen oder völlig überteuert.
Andere Frage: Was ist gut genug? Es gibt Leute, die immer mit dem nicht gegebenen 100% Schutz argumentieren. Die habe ich nie ernst genommen. Wenn sie das wirklich glauben, sind sie dumm. Wenn sie es besser wissen, aber eigene Interessen damit durchsetzen wollen, sind sie rücksichtslos - um nicht asozial zu verwenden, das leider mittlerweile nur auf arme Bevölkerungsschichten angewandt wird.
Und ich kann zwar sagen “ ich habe Angst“.
Aber ich darf es nicht zeigen und nicht so handeln.
Ich habe keine Angst. Ich würde sagen, ich habe Respekt vor dem Virus. Ich weiß, ich kann mich nicht zu 100 % vor einer Infektion schützen, aber ich kann mein persönliches Risiko minimieren. Und selbst dann kann ich mich bei der letzten Begegnung auf dem Bürgersteig schon infiziert haben.
Mir ist bewusst, dass ich selbst dann wenn ich geimpft bin, für andere noch ein Risiko darstellen kann.
Mir ist bewusst, dass noch niemand sicher sagen kann, wie lange der Impfschutz anhält. nach sechs Monaten sind keine Antikörper mehr im Blut nachweisbar, was aber nicht bedeuten muss, dass ich nicht mehr geschützt bin (B-Zellen-Gedächtnis). Wir müssen abwarten, was die Studien dazu ergeben. Dazu ist die Zeit leider zu kurz.
Mir ist bewusst, dass es Mutationen geben kann, die alles über den Haufen werfen. Deshalb halte ich eine möglichst schnelle Durchimpfung der Bevölkerung für wichtig. Es darf wenig Verweigerer geben und notfalls ist vielleicht ein Impfzwang unabwendbar.
Mir ist jedoch auch bewusst, dass die Impfung nicht der Stand von vor 2020 in unser Leben zurückbringt. Dazu gibt es zuviele Länder, die bisher keinen Impfstoff haben. Und wir jammern schon, es ginge zu langsam. Ja, es wurden wirklich dämliche Fehler gemacht, aber abgesehen davon, wir jammern auf einem hohen Niveau und haben in der Breite nie realisiert, dass wir uns in einer Pandemie befinden und was das bedeutet. Das belegen die Mallorca-Flüge über Ostern.
Ich kann menschlich nachvollziehen, dass die Leute wieder reisen wollen. Aus pandemischer Sicht ist das aber total falsch und jeder, der meinst, er habe für sich genug Vorkehrungen getroffen, ist am Ende ein Rädchen des ganzen und Teil des ungenügenden Erfolgs. Das ist wie bei der Umweltverschmutzung. Was soll meine fahrende Schrankwand mit 3-Liter Turbo-Diesel und 300 PS schon ausrichten?
Natürlich nichts! Aber wenn 10 Millionen so denken.. oder ein paar Milliarden weltweit, dann hat das eine Auswirkung. Ob beim Umweltschutz oder in einer Pandemie. Aber dazu ist die Evolution des Menschen wohl noch nicht weit genug fortgeschritten. Es denkt jeder an sich.
Das gilt auch für die Politiker. Die sollten doch gewarnt sein. Irland war vor Weihnachten coronafrei und vier Wochen später wurden dort die höchsten Inzidenzwerte gemessen, die es jemals gab. Schleswig-Holstein hatte immer niedrige Zahlen und hat sie auch jetzt noch. Dennoch liegt der Landkreis mit der aktuell höchsten Inzidenzrate in Schleswig-Holstein. Das Saarland bekommt Hilfen wegen der Nähe zu Frankreich und prahlt dann, man habe ja so tolle Zahlen. Und heute? Verdreifacht in 7 Tagen!!! Sie liegen immer noch an dritter Stelle, aber kein Bundesland hat eine so große Steigung!
Da interessiert mich auch zunächst nicht, wer dort gerade regiert. Es zeigt mir aber, dass die Politik zur Zeit den größten Scheiß seit der ganzen Pandemie macht. Die Krone war bisher die "Osterruhe". Völlig hirnverbrannt und ohne jegliches rechtliches Fundament. Das passiert, weil die Politiker merken, dass der Rückhalt in der Bevölkerung abnimmt und die Wahlen näherrücken. ist ja nicht nur die Bundestagswahl.
Der Rückhalt nimmt aber vor allem deshalb ab, weil sich die Politker im November nicht getraut haben, der Bevölkerung reinen Wein einzuschenken, sondern absehbar unhaltbare Lockerungsaussichten ausgesprochen haben.
Inzwischen pickt sich jeder einen Teil heraus, der ihm zuwider ist und argumentiert damit gegen das ganze System. In den Talk Shows im Fernsehen erkennt man das am besten. Damit gewinnt man ganz sicher den verlorenen Rückhalt nicht zurück!
Ich denke mir, es war nie einfacher, eine Pandemie durchzustehen. Bei der spanischen Grippe gab es kein Internet und keine Möglichkeit zu Video-Konferenzen. Es gab keine Supermärkte in so breiter Verteilung, sondern es beruhte noch viel auf Selbstversorgung. Hinzu kam der Erste Weltkrieg zur gleichen Zeit. Wir können uns die Zeit der Pandemie unnötig schwer machen, indem wir alles hinterfragen und motzen. Wir können uns die Zeit aber auch leichter machen, indem wir uns besinnen, was wir machen können und ob wir wirklich nur mit einem Mallorca-Urlaub glücklich werden können. Das ist gar nicht so wenig.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Deiner Zustimmung wird hier ein externer Inhalt geladen.
Mit Klick auf den oben stehenden Button erklärst Du Dich damit einverstanden, dass Dir externe Inhalte angezeigt werden dürfen. Dabei können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Mehr Infos dazu findest Du in unserer Datenschutzerklärung.