Google Pixel 6 (Pro): die besseren iPhones mit Android?
Ja, das Pixel 6 und Pixel 6 Pro sind spektakuläre Smartphones. Aber Google hat am Dienstagabend nicht nur neue Smartphones vorgestellt, sondern viel wichtiger: Eine eigene Hardware-Plattform. Tensor heißt das eigene SoC aus dem Hause Google, das frischen Wind in den Smartphone-Markt bringen dürfte. Neben schierer Rechenpower stehen hier besonders AI-Features im Vordergrund.
Bislang war es Apple, die mit einer perfekten Symbiose aus Hardware und Software auftrumpfen konnten. Nun zieht Google nach – auf einem imposanten Event hat der Internet-Riese seine neuen Pixel-Smartphones mitsamt Hardware-Plattform vorgestellt. Nach knapp einer Stunde Präsentation ist klar: Der Kampf zwischen Mountain View und Cupertino hat gerade erst begonnen.
Inhalt:
- SoCs: Pixel 6 (Pro) mit Googles Tensor-Chips
- Die Kameras: Next Level Computational Photography
- Android 12 macht das Pixel 6 (Pro) zum Android-iPhone
- Unterschiede: Google Pixel 6 vs. Pixel 6 Pro
- Fazit: Sind die Pixel-Smartphones die besseren iPhones?
SoCs: Pixel 6 (Pro) mit Googles Tensor-Chips
"AI ist die grundlegende Technologie für all unsere Dienste", kündigte Rick Osterloh das heutige Event an. Aber bislang waren SoCs einfach nicht leistungsstark genug, um die notwendigen Berechnungen lokal auf dem Smartphone ausführen zu können. Nach jahrelanger Entwicklungszeit will Google nun mit dem Tensor-SoC die perfekte Plattform geschaffen haben.
In den reinen Benchmark-Ergebnissen wird das Tensor-SoC die Konkurrenten Apple A15 Bionic oder Qualcomm Snapdragon 888+ nicht in den Schatten stellen. Aber inzwischen geht es auch gar nicht mehr um reine Rechenleistung: Gerade bei Features wie intelligenter Bildverarbeitung ist eine perfekte Abstimmung von Software und Hardware unumgänglich – Apples Paradedisziplin.
SoC | Apple A15 Bionic | Google Tensor | Qualcomm Snapdragon 888+ |
CPU | 6 Kerne 2x Performance 4x Effizienz |
8 Kerne 2x Performance 2x Mid-Cores 4x Effizienz |
8 Kerne 1x Cortex X1 3x Cortex A78 4x Cortex A55 |
Getreu dem Motto, dass Pixel 6 und Pixel 6 Pro die "Most personal, most helpful" Smartphones werden sollen, hat Google an der Spracherkennung gearbeitet. So soll nun beispielsweise die Satzzeichensetzung deutlich besser funktionieren, und Namen werden so geschrieben, wie sie im Adressbuch eingespeichert sind. Gibt es mehrere Optionen, schlägt die Spracheingabe mehrere Optionen vor, die passen könnten.
Außerdem erkennt die Spracheingabe beispielsweise beim Diktieren einer Nachricht, was tatsächlich gesendet werden soll – und mit welchen Worten der Nutzer bestimmte Wörter korrigieren wollte oder womit ein bestimmtes Emoji beschrieben wurde. Zumindest während der Präsentation sah das eindrucksvoll aus – und wir freuen uns schon aufs testen.
Sogar beim guten, alten Telefonieren gibt's eine spannende Neuerung. So erkennt das Pixel 6 (Pro), ob Ihr in einer Warteschleife hängt. Ihr könnt das Smartphone dann beiseite legen und bekommt Bescheid, sobald ein Mensch am anderen Ende der Leitung abhebt. Und das neue Google Translate soll Sprachbarrieren weiter abbauen – es funktioniert deutlich schneller und künftig auch innerhalb von Apps, etwa in WhatsApp, Snapchat, in der Kamera-App oder per "Live Translate" als Simultanübersetzer.
Aber natürlich ist für das Google Pixel 6 und das Pixel 6 Pro die Kamera auch wieder ein zentraler Punkt.
Die Kameras: Next Level Computational Photography
Die beiden Pixel-6-Smartphones haben gegenüber den Vorgängern bessere Kameras bekommen. Statt den üblichen 12 Megapixeln lösen die Hauptsensoren nun 50 Megapixel auf – und sind deutlich gewachsen. Bei den Sensoren setzt Google auf die Samsung-GN1-Sensoren mit einer Grüße von 1/1,31 Zoll.
So wie sich bei Apple die Neural-Engine um allerlei AI-Kamera-Features kümmert, beispielsweise den Kino-Modus, so befeuert auch Google Tensor die Kamera. Davon profitieren soll insbesondere die Bildqualität des Kamerasystems rund um den neuen 50-Megapixel-Kamerasensor. So ist HDR-Video nun bei 4K-Auflösung mit 60 fps möglich – Google nennt das Feature "HDRnet". Aber auch der normale HDR-Modus soll bessere Fotos liefern.
Mit Hilfe des neuen Tensor-SoCs bieten das Pixel 6 und Pixel 6 Pro eine Reihe intelligenter Kamera-Features. Face Unblur soll mehrere Fotos miteinander kombinieren, um Gesichter scharf darzustellen – selbst dann, wenn sich die Person gerade bewegt hat. Der Motion Mode funktioniert andersherum und verwandelt bewegte Objekte in lange Spuren, etwa vorbeifahrende Autos bei Nacht.
Mit dem Magic Erasor sagt Google den Photobombern den Kampf an. So sollen sich störende Personen und Objekte künftig in Google Photos auch nach der Aufnahme noch aus den Bildern entfernen lassen. Während der Präsentation sah es auf jeden Fall beeindruckend aus, wie tiefgreifend sich Objekte von den Bildern entfernen lassen.
Last but not least hat Google bei der Kamera viel daran gearbeitet, bei Personen mit allen unterschiedlichen Hauttönen die Hauttöne akkurat abzubilden. Ob und welche Features per Android-12-Update auch auf andere Android-Smartphones kommen, dazu hat Google bislang nichts gesagt.
Android 12 macht das Pixel 6 (Pro) zum Android-iPhone
Neben all den Hardware-Features spielt natürlich auch das Betriebssystem eine tragende Rolle für die Pixel-Smartphones. Das Pixel 6 und Pixel 6 Pro laufen ab Werk mit Android 12. Das spektakulärste Feature ist hier sicherlich das neue Material-You-Design mit einem einheitlicheren Systemdesign über alle Apps hinweg, neuen Widgets und mehr.
Wie jüngst bei Apple steht aber auch die Sicherheit im Fokus. Mit dem Tensor Security Core und dem Titan-M2-Kern sollen – ganz wie bei den aktuellen iPhones – sensible Daten in einem separaten Kern des Google Pixel 6 und 6 Pro untergebracht werden. Aber auch das Betriebssystem selbst ist künftig transparenter, was Berechtigungen angeht und verrät nun beispielsweise, ob Kamera oder Mikrofon gerade abgegriffen werden.
Alle weiteren Details zu Android 12 erfahrt Ihr im folgenden Artikel:
Hier erfahrt Ihr, ob und wann Euer Android-Smartphone das Update auf Android 12 erhält.
Unterschiede: Google Pixel 6 vs. Pixel 6 Pro
"Unser erstes, echtes Flaggschiff" – so hat Rick Osterloh das Google Pixel 6 Pro auf der Präsentation angekündigt. Über die Software und die Tensor-Plattform haben wir bereits im Detail geschrieben. Aber was bieten die beiden Smartphones eigentlich abseits von Tensor und Android 12?
Zwischen den Google Pixel 6 und dem Google Pixel 6 Pro gibt es drei ganz große Unterschiede:
- Der Preis: Das Pixel 6 soll in Deutschland 649 Euro kosten, für das Pixel 6 Pro ruft Google 899 Euro auf.
- Die Kameras: Das Google Pixel 6 Pro bietet eine zusätzliche 48-Megapixel-Telekamera mit optischem Vierfach-Zoom.
- Das Format: Das Google Pixel 6 Pro ist mit 6,71 gegenüber 6,40 Zoll deutlich größer als das normale Pixel 6.
Ansonsten teilen sich die beiden Modelle die gleiche Hardware-Plattform mit dem Google-Tensor-SoC. Das Pixel 6 Pro bietet mit 12 GB einen Hauch mehr Arbeitsspeicher und außerdem optional 256 GB Speicher.
Fazit: Sind die Pixel-Smartphones die besseren iPhones?
Jein. Aber selbst die größten Apple-Fans bei uns in der Redaktion sind während der Präsentation ins Staunen geraten. Wir erwarten in den kommenden Tagen unsere Testgeräte und werden Euch dann alsbald mit ausführlichen Hands-ons versorgen. Wenn Ihr Fragen, Wünsche oder Anregungen habt, was wir ausprobieren sollen: Ab in die Kommentare damit!
Die tagesaktuellen Preise der Pixel-Smartphones findet Ihr übrigens im nachfolgenden Preisvergleich. Ansonsten könnt Ihr die Smartphones bereits im offiziellen Google-Shop vorbestellen – Google bietet dazu übrigens eine attraktive Vorbestelleraktion zum Pixel 6 und Pixel 6 Pro.
Haben sie aus gutem Grund kein Gewicht angegeben?
Bin mal gespannt, wie die Fotos bei Tests abschneiden.
Optisch finde ich es gar nicht so hässlich, und wenn wäre es auch egal. Verschwindet ohnehin in einer Hülle.
Die Größe des Pixel 6 könnte ja mit 158.6 x 74.8 x 8.9 mm noch halbwegs gehen, aber ich werde es nach Veröffentlichung wohl bei der Telekom erst einmal in die Hand nehmen müssen, um zu sehen ob ich mit 207g noch klar komme. Das sind immerhin 40g mehr als mein altes P20 wenn die Werte stimmen, die ich im Netz gefunden habe.
ähhh... 250 EUR mehr für eine Telekamera? Ok, bisschen mehr Arbeitsspeicher und ein größeres Display, nicht der Rede wert. 250 EUR für eine Telekamera, kann meine Verwunderung da nur wiederholen.
Bessere Frontkamera, Telekamera, 120 statt 90Hz, etwas größeres Display, Curved Edges (ich weiß kontroverses Thema, ich persönlich bin ein Fan davon), 4GB mehr RAM.
Gibt Hersteller die deutlich weniger für den Aufpreis bieten.
Verstehe aber dass es nicht für alle genug gewichtet ist. Das normale Pixel 6 ist auch eine Augenweide! :)
6,4 Zoll!
Warum?
Die deutsche Bezeichnung "Handy" (wie absurd) passt langsam nicht mehr. Mein jetziges Gerät hat 6,1 Zoll, und war damit etwa einen halben Zoll größer als sein Vorgänger, aber der Unterschied war gewaltig und nervig. Das geht in keine mehr Tasche rein! Bitte dringend zurück entwickeln!
Mir ist es zu groß und mit dem Buckel auf der Rückseite auch zu häßlich.
Für mich ist die Größe kein Problem hatte eher beim 12 Mini das Gefühl das es mir zu klein ist
Mir gefällt die Rückseite und das Gerät an sich, denke beim s22 wird die Kamera auch über diebganze Rückseite gehen.
Man sieht schon das es ein Samsung ist.
Sicherheitssachen in einem arparten Kern hat Samsung schon lange ( Knox ) und das sogar noch intensiver unter anderem mit E-fuse chip.
@Olaf
Bisherige Leaks zum S22 zeigen eher, dass genau das nicht der Fall sein wird.
Viel mehr gibt es eventuell sogar zwei separate Buckel beim S22 Ultra - die wieder in der Ecke sitzen.
Sehe ehrlich gesagt auch nicht, wo man am Pixel 6 "ein Samsung" erkennen kann. Die Design-Sprache mit dem Kamerabuckel mittig hat Samsung schon vor Jahren komplett verworfen.
Mit der Kamera die Optik wurde verworfen, als Samsung kenner sieht man es dennoch, wie das Glas geformt ist, wie der Rahmen ist u.s.w
Finde es auf jeden Fall ein hübsches Gerät.
Dennoch würde ich nicht gegen One Ui tauschen wollen.
"...Und das neue Google Translate soll Sprachbarrieren weiter abbauen – es funktioniert deutlich schneller..."
Google sollte am Grundprinzip seines Übersetzers arbeiten. 'Schneller' allein bringt gar nichts.
Es werden teilweise ganz einfache Phrasen nicht richtig übersetzt. Verschiedene Sprachen werden völlig entstellt, da Google alles immer über das englische Grundgerüst zieht.
" ...So sollen sich störende Personen und Objekte künftig in Google Photos auch nach der Aufnahme noch aus den Bildern entfernen lassen. ...."
Das geht ja wohl nur, wenn der Hintergrund bekannt ist, also wenn vor dem Auslösen Bilder aufgenommen und mitgespeichert werden. Das fällt bei nicht beweglichen Objekten ja wohl aus.
Störende Objekte aus Fotos zu entfernen geht doch mit Bildbearbeitungsprogrrammen ohne das man vorher den Hintergrund aufgenommen hat. Warum sollte das also nicht auch direkt im Smartphone funktionieren?
Bei Samsung geht das schon länger.
Was willst Du einsetzen, wenn der Hintergrund des ausgeschnittennen Objektes nicht bekannt ist?
Das macht eine Ki!
Habe diese Funktion zuletzt auf dem s20 probiert als sie neu war, holte aus einer Skyline einen kleinen Wolkenkratzer heraus, ein künstlicher horizont wurde geschaffen, dächer von anderen Häusern wurden dupliziert und kamen unter den Künstlichen Horizont, wenn man es wusste musste man rein zoomen um es zu sehen.
Funktionierte nichz immer ( Steht noch unter Labs )
Geht es nicht wird nur verpixelt.
Ist jedenfalls Wahnsinn was man so alles verschwinden lassen kann.
Das macht auf dem iPhone die 1,99€ (Oder 2,99€?) günstige App „Retouch“, und zwar richtig gut.
Wenn Google das noch besser hinbekommt, bin ich beeindruckt.
Ich finde beide Geräte wahnsinnig hässlich tatsächlich. Letztes Jahre beim Pixel 5 war es genau anders. Und ich finde es immer noch ein hübsches Gerät, welches so noch eine Weile bei mir bleiben wird.
Geht mir genauso anders herum.
Ich finde das Design der Pixel 6 einfach super.
Und wegen des durchgehenden Kamerabuckel gibt es kein Gewackel mehr wenn die Geräte auf dem Tisch liegen. Einfach wunderbar.
Bei der Front bin ich ganz bei dir. Keine Ahnung, was Google sich da gedacht hat. Die Rückseite finde ich persönlich eigentlich gar nicht so schlecht.
Zum Kotzen ist nur, dass Google die Farben limitiert, basierend auf dem Speicher, den man braucht. Das geht absolut gar nicht klar. Wenn man 512GB braucht, dann MUSS man das schwarze Modell nehmen.
Dem kann ich einfach nur zustimmen. Mit dieser Strategie hat sich Google mal wieder selber ins Bein geschossen. Wie kann man es als eines der größten und einflussreichsten Unternehmen dieser Welt es nicht schaffen beim Produktlaunch dafür zu sorgen, dass die Produkt- bzw. Shop-Website halbwegs einwandfrei läuft?! Und wenn man in Deutschland gar ein 256 GB Google Pixel 6 Pro-Modell haben möchte, ist man quasi gezwungen dazu sich die recht langweilige "Stromy Black" Version zu kaufen. Wenn man die sehr beliebten "Cloudy White" oder "Sorta Sunny"-Farbvarianten kaufen möchte, gibt es nur die 128 GB-Variante. Selbst, wenn man die Chip-Shortage berücksichtigt ist das einfach nur lächerlich was Google mal wieder abzieht, weshalb Google Pixel zu recht "nur" Enthusiasten-Smartphones bleiben werden und sehr unwahrscheinlich größere Marktanteile erreichen werden. Das kriegen Apple, Samsung, OnePlus, Xiaomi, Oppo, Huawei & Co. beim Angebot verschiedener Speicher- und Farbvarianten ihrer Oberklasse-Smartphones deutlich besser hin!