KI für Alexa: Amazon soll heimlich an einem ChatGPT-"Killer" arbeiten
Man lehnt sich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man behauptet, dass Amazon in Sachen digitale Assistenten der Zeit durchaus voraus war. Denn man hat mit Alexa einen Dienst etabliert, der KI-artige Features in den Alltag brachte. Das Problem: Profitabel war Alexa nie.
Alexa war zunächst voraus und hinkte dann hinterher
Persönliche digitale Assistenten sind keine Erfindung von Amazon, der Versandhändler schaffte es aber, für Alexa etwas zu finden, was die Konkurrenz damals nicht hatte, nämlich ein Anwendungsszenario. Konkret waren es die Echo-Lautsprecher, denen man Einkaufslisten diktieren, "Spiele das"- sowie Start/Stopp-Kommandos und alle nur erdenklichen Smart-Home-Befehle vorsagen konnte.
Das war praktisch und wurde und wird auch gerne benutzt, doch wie erwähnt hatte Amazon ein großes Problem: Geld ließ sich damit nicht machen. Denn ursprünglich dachte der Online-Händler etwa, dass die Kunden per Alexa auch Amazon-Einkäufe tätigen würden – ein Irrtum.
Seither befindet sich Alexa quasi im Niemandsland: Denn einerseits boomen KIs wie noch nie, andererseits hat sich aus Amazon-Sicht an den wirtschaftlichen Möglichkeiten eines solchen Dienstes nicht viel geändert.
"Project Metis"
Nun berichtet Business Insider, dass Amazon "heimlich" an einem Projekt namens "Metis" arbeitet, das ist eine Anspielung auf die griechische Göttin des Scharfsinns bzw. Wissens. Basis dafür ist ein KI-Modell, das "Olympus" heißt und auch das ist ein Verweis auf die griechische Mythologie. Ein internes Dokument beschreibt Metis als Dienst, der text- und bildbasierte Antworten auf intelligente und umgangssprachliche Weise gibt, in weiterer Folge gibt Metis Links zu den Quellen der Antworten ausgeben, Folgeanfragen vorschlagen und Bilder generieren.
Auch das Wirtschaftliche versucht man zu ändern, und zwar mit einem klassischen Bezahlmodell. Denn Amazon will Alexa mit KI-Features aufwerten, erwägt aber, dafür Geld zu verlangen.
"Project Banyan"
Wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, arbeitet Amazon unter dem Codenamen Banyan an der ersten größeren Überarbeitung der Sprachassistentin seit dem Start der Echo-Lautsprecher vor rund zehn Jahren – wir berichteten hier bereits. Intern nennt man die neue Version "Remarkable Alexa", also bemerkenswerte Alexa. Derzeit arbeitet das Unternehmen unter Hochdruck dran, das Projekt bis August fertigzustellen, wenig später könnte es veröffentlicht bzw. verteilt werden. Grund für die Eile ist u. a., dass Amazon-CEO Andy Jassy sich persönlich dafür einsetzt, dass Alexa reanimiert wird.
Project Banyan soll in zwei unterschiedlichen Ausführungen erhältlich sein, eine davon könnte kostenpflichtig sein, Reuters schreibt, dass es "ungefähr fünf Dollar pro Monat" sein könnten. Zu eventuellen Kosten wollte sich Amazon nicht äußern. In einem Statement meinte das Unternehmen aber: "Wir haben bereits generative KI in verschiedene Komponenten von Alexa integriert und arbeiten intensiv an der Umsetzung in großem Maßstab - in den über einer halben Milliarde Alexa-fähigen Geräten, die bereits in Haushalten auf der ganzen Welt vorhanden sind – um unseren Kunden eine noch proaktivere, persönlichere und vertrauenswürdigere Unterstützung zu bieten."
Zusammenfassung
- Amazon war mit Alexa Vorreiter bei digitalen Assistenten
- Alexa brachte KI-artige Features in den Alltag
- Echo-Lautsprecher boten einzigartige Anwendungsszenarien
- Alexa war nie profitabel für Amazon
- Amazon arbeitet an Projekt "Metis" für verbesserte KI-Antworten
- "Remarkable Alexa" ist eine geplante, überarbeitete Version
- Eine kostenpflichtige Version von Alexa könnte etwa fünf Dollar kosten
Quelle: Reuters
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