Konformität pur: Wird Apples Lightning-Connector in Rente geschickt?
IPhone, iPad oder eine AppleWatch: Apple ist bei seinen Produkten schon ziemlich Elitär. Egal, was Ihr kauft, Ihr seid dazu gezwungen das passende Apple-Zubehör zu verwenden. Die EU könnte mit Ihrem Wunsch nach einem einheitlichen Adapter diese Mauer durchbrechen.
Es ist keine Neuigkeit, dass die EU schon seit Jahren einheitliche Ladekabel einführen will. Hierfür wurden zunächst die Unternehmen selbst dazu angehalten miteinander an einem passenden Kabel zu arbeiten. Der Versuch war ein Griff ins Klo. Dann laut Beamten brachten die „freiwilligen Vereinbarungen zwischen den unterschiedlichen Unternehmen der Branche nicht die gewünschten Ergebnisse[…].“
Der Sinn und Zweck hinter dem Drängen der EU ist durchaus verständlich. Von Ladekabeln, die wir für jedes Gerät nutzen können, benötigen wir im Haushalt eben auch nur eines. Logisch, nicht? Das würde dann aber auch nicht nur uns helfen, sondern noch viel besser dem Klima. Schätzungen zufolge fallen durch Ladekabel Elektroschrot von 51.000 Tonnen an. Wollen wir also wirklich etwas für das Klima tun, dann wäre dies ein guter erster Schritt.
Da die einzelnen Unternehmen es nun allerdings nicht hinbekommen, wollen die Mitglieder des EU-Parlaments in einer späteren Sitzung über Maßnahmen abstimmen. Was gut für die Umwelt und unseren hauseigenen Kabelsalat ist, wäre für Apple eine schwere Hürde.
Apple ist schon immer seinen eigenen Weg gegangen. IOS statt Android, iPhone-Produkte, statt einem Mix aus unterschiedlichen Apps und Betriebssystemen. Dazu zählen natürlich auch die Milliarden Geräte, die mit dem hauseigenen Anschluss für das Lightning-Connector-Ladekabel ausgestattet sind. Kein Wunde also, dass Apple so vehement gegen die Einführung eines allgemeinen Ladekabels kämpft.
Erst letzten Januar ging Apple gegen die Vorschläge der EU an und warnte, dass solche Gesetze nicht nur der Umwelt schaden, sondern ebenfalls Innovationen behindern und Nutzer unnötig in die Verwirrung bringen würde. Das Unternehmen verweist darauf, dass bereits mehrere Milliarden Geräte mit dem Lightning-System ausgeliefert wurden, die von Geräteherstellern betreut werden. Apple wolle Sichergehen, das neue Gesetze nicht bestehendes Zubehör und Geräte veralten lässt. Darüber hinaus würden neue Kabel und Adapter produziert und ausgeliefert werden.
Quelle: skynews
Passend zum Thema ist bei heise dieser Artikel erschienen:
"Apples hauseigener Lightning-Standard und USB-C haben etliche Gemeinsamkeiten: Die Stecker sind verdrehsicher, übertragen andere Daten als USB, vertragen höhere Ströme und Spannungen als ältere USB-Stecker und sind auch deutlich kleiner als diese. Dass Apple trotz dieser Gemeinsamkeiten einen eigenen Steckertyp als Nachfolger des vormals genutzten 30-Pin-Konnektors entwickelt hat, war keine gezielte Bosheit gegenüber dem Standardisierungsforum USB-IF (Universal Serial Bus Implementers Forum): "We were too lazy" ("Wir waren zu träge"), gab Brad Saunders, Chairman des USB-IF, im Gespräch mit c't zu."
Den ganzen Artikel gibt's hier:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/USB-Entwickler-ueber-Apples-Lightning-Stecker-Wir-waren-zu-traege-4645413.html
Was mich an der ganzen Diskussion stört, ist die Inkonsequenz, mit der sie geführt wird, gerade auf EU-Ebene. Dort kann man sich nicht durchringen, Wechselakkus vorzuschreiben, oder verpflichtende Updates über mindestens vier Jahre. Stattdessen arbeitet man sich an diesem Steckverbinder ab. 50000 Tonnen Ladekabelschrott sind viel, zu viel, aber wie viel stammt davon aus funktionsfähigen beigelegten Ladekabeln? Es kann angenommen werden, dass dieser Anteil nur sehr gering ist, und die meisten Kabel im Schrott tatsächlich defekt sind. Man muss schon mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn man ein neues intaktes Ladekabel entsorgt, nur weil man es gerade nicht braucht. Ein Kabel, das man hat und nicht braucht, ist allemal besser, als ein Kabel das braucht und nicht hat. Solche Kabel können durchaus kaputt gehen, und es wäre weitaus mehr gewonnen, die gesetzliche Gewährleistung auf 5 Jahre auszudehnen, ohne Spielchen wie der Beweislastumkehr. Dann würden solche Kabel und vieles andere in hoher Qualität produziert, und alleine dadurch wäre mehr an "Nachhaltigkeit" gewonnen.
Und mancher Einsteiger braucht die Beigabe auch. Fehlt sie, und man will oder kann nicht auf die Zustellung im Onlinehandel warten, kauft man sie zukünftig eben als "Originalzubehör", gerne für stolze 20 € und natürlich aufwendig in einer Blisterpackung verkapselt, im "Fachhandel".
Ich habe nichts gegen Vereinheitlichung, und von Standards bin ich sogar ein großer Freund.
Aber in Brüssel, und nicht nur dort, scheint man lieber in klein-klein zu machen, als am großen Rad zu drehen, und auch nicht zu verinnerlichen, dass gut gemeint nicht dasselbe wie gut ist.
> Es ist keine Neuigkeit, dass die EU schon seit Jahren einheitliche Ladekabel einführen will.
Das ist nicht richtig, wie König Frank I. bereits vor zwei Tagen geschrieben hat, was aber niemand zur Kenntnis nimmt.
Es geht um das Ladegerät und das ist einheitlich. Die Folge der EU-Richtlinie sind die austauschbaren Kabel. Apple verwendet am Ladegerät, wie alle anderen Hersteller USB-Buchsen vom Typ A. Die Mindest-Spannung ist mit 5 V (+/- akademische Abweichungen hinter dem Komma) bei allen Herstellern identisch und der Ladestrom ebenfalls.
Manche Geräte benötigen zum Schnellladen andere Spannungen und Ströme. Sie können halt nicht mit allen Ladegeräten schnell geladen werden, aber sie können geladen werden.
Auf Seite des Smart Devices benötigt man einen anderen Stecker. Mal mini-USB, mal micro-USB und mal Lightning. Also muss man nur das Kabel passend zum Gerät haben, das Ladegerät ist zwischen allen Herstellern austauschbar. Man kann sogar Ladegeräte von Fremdherstellern, Adapter für die Bordsteckdose im Auto, die USB-Buchse beim Burger-Brater oder in Bus oder Bahn nutzen sowie am PC aufladen - wenngleich letzteres aufgrund der geringen Ströme ziemlich langsam ist.
Früher war das Kabel in den meisten Fällen fest mit dem Ladegerät verbunden. Das gibt es heute nicht mehr. Zumindest nicht in der EU, aber dieses Verfahren hat sich weltweit durchgesetzt.
Der Vorteil ist zudem, dass man die Ladegeräte von defekten Geräten nicht mit dem Gerät wegwerfen muss, sondern zum Beispiel im Büroschreibtisch lagern kann und somit nicht immer den ganzen Krempel mitführen muss.
Als Tech-Magazin solltet ihr nicht vom Ladekabel schreiben wenn ihr eigentlich das Ladegerät (oder Netzteil) meint. Ein Kabel ist ein Stück Draht mit Kunststoffummantelung und lädt gar nichts ohne Ladegerät/Netzteil.
Also ich bin froh dass ich mehrere USB-C-Ladekabel habe .... ich nutze mehr als ein Gerät. Ob Apple seinen Standard jetzt wirklich braucht... ich glaube nicht, aber das ist jetzt auch kein so großes Thema. Ich finde es übertrieben, könnte aber auch gut leben, wenn Apple USB-C nutzen müsste.
Kabelverbindungen haben den Vorteil, dass sie stabil sind und beim Datentransfer keine Kosten verursachen. Für mich überwiegen die Nachteile, da ich jeglichen Kabelsalat hasse.
Wenn ich in die wahrsagende Glaskugel blicke, finde ich darin keine Kabelanschlüsse mehr.
Wenn es stimmt, dass Apple seine Zukunft in der Kabel- und Tastenlosigkeit sieht, dann werden sie sich bald (vielleicht schon nächstes Jahr beim iPhone 13) vom Lightning-Adapter verabschieden. Einen zwischenzeitlichen Umstieg auf USB-C sehe ich da aus Gründen der Vernunft bei Apple nicht. Warum sollten die auch wegen einem einzigen Jahr, oder so, umsteigen?
Wenn Apple tatsächlich das tasten- und kabellose Gerät einführt, werden wie schon immer, sowieso alle anderen Hersteller nachziehen.
Das ganze ist gar nicht so abwegig. Ich brauche die Kabel wirklich ausschließlich zum Aufladen. Daten werden zwischen den Geräten kabellos abgeglichen. Dann habe ich in unseren Häusern eben ein paar QI Ladestationen stehen. Was soll's...
Da dein nächstes iPhone-Modell zeitgemäß mit drahtlosem Laden ausgestattet sein wird, brauchst du das Kabel überhaupt nur mehr für das QI-Pad
1. Induktives Laden ist IMMER langsamer (ca. 30-40%).
2. Oh..... jetzt schon?^^
Unsere 8er iPhones sind schon zeitgemäß für drahtloses Laden ausgestattet. Aber aus Bequemlichkeit nutzen wir noch Kabel zum aufladen.
Tastenloses Telefon? Ausschlussgrund.
Und das ist auch schon der Kanckpunkt: Wenn Apple So oder so sich vom Lighting verabschieden will, dann können Sie doch diese Regel der EU ignorieren?
Ich behaupte es geht ihnen gar nicht darum - sie wollen weiter die Freiheit haben, ihren eigenen Schwachsinn (und ja der Lighting ist heute technisch hinterwäldlerisch - nur USB2.0) mit horrenden Lizenzgebühren zu vertickern.
Das nennen Sie dann Innovation.
Und für alle Träumer der Kabellosen Zukunft:
Laden per Induktion erzeugt Wärme. Hoher Strom = Viel Wärme.
Laden mit hohem Strom erzeugt Wärme im Akku.
Beides zusammen ist super schlecht für den Akku, der möglichst eine normale Zimmertemperatur zum Laden braucht.
Mag sich noch ändern - 45 oder gar 70 Watt - wie einige jetzt experimentieren werden nie über eine Drahtlose Schnittstelle gehen. Das Magnetfeld müsste sehr sehr stark werden, mit allen Nebenwirkungen.
Dazu hat bis heute kaum eine Funkverbindung eine höhere Geschwindigkeit als USB 2. Schon gar nicht vom Smartfone.
Also viel Spaß für eine lahme Zukunft.
"Von Ladekabeln, die wir für jedes Gerät nutzen können, benötigen wir im Haushalt eben auch nur eines."
Ich glaube nicht, bei uns hängen jeden Tag mindestens drei Geräte gleichzeitig am Tropf, manchmal auch mehr.Da ist es schon egal, welcher Stecker am jeweiligen Kabel ist. Ich habe ein Multiladegerät mit 5 Ausgängen, da passt jedes Kabel rein, sogar Lightning. Damit reduziert sich die Palette der Unterschiede rein auf die Kabel. Soll doch die EU einen Stecker erfinden und verbindlich vorschreiben. Abzuholen bei der Ursula, nur persönlich.
Wenn man wirklich Schrott vermeiden will, sollte man die Hersteller zwingen, langlebigere Geräte mit längerem Support zu bauen, nicht nur bei Handys. Außerdem sollte man ein Zulassungsverfahren für neue Geräte einführen, bei dem ein Produkt erst auf den Markt darf, sobald der Hersteller ein schlüssiges Konzept zur Lebensdauer und umweltgerechten Entsorgung - wenn irgend möglich Recycling- auf den Tisch gelegt hat. Jede andere "Innovation"sollte unterbunden werden. Nicht nur bei Handys.
Ich wünsche mir, dass ich beim Kauf selber wählen kann, ob ich ein Kabel dazu haben möchte oder nicht. Ich lade meine Mikro USB Geräte immernoch mit dem Kabel meines im Mai 2012 gekauften Smartphones. Dennoch habe ich seitdem so viele Kabel angehäuft, dass ich nicht weiß, wohin damit.
Ich kann auch weder die Argumente der EU, noch die von Apple nachvollziehen. Wo waren Apples Sorgen um die Altgeräte, als sie den Klinkenanschluss wegließen? Und wie soll es helfen, allen USB C aufzuzwingen, wenn trotzdem jedem Gerät ein Kabel beiliegt?
Der Gedanke an sich ist schon richtig. Ich denke man kann hier von Verschwendung reden und kann es auch regulieren. Aber eine 100% Lösung ist das nicht.
Zumal USB dann ein Monopol hat und Monopole immer schlecht sind.
Warum sind Monopole immer schlecht? Gerade was den einheitlichen Anschluß geht ist ein Monopol die perfekte Lösung.
Unsere Vorstellung von "perfekt" unterscheidet sich anscheinend. Ich sehe nicht, warum USB die perfekte Vorschrift sein soll. Warum nicht Lightning? Und was soll sie zu Innovationen drängen, wenn sie sowieso eine quasi Umsatzgarantie haben?
Perfekt wäre es, wenn der Nutzer vor dem Kauf mit Vernunft entscheidet, ob er ein Kabel/Netzteil überhaupt benötigt und dementsprechend ein individuelles Paket kriegt.
Perfekt wäre es auch, wenn wir so weit sind, dass kein Überschuss produziert wird sondern alles nach Bedarf. Dauert entsprechend länger, ist eben auch nachhaltiger. Passt eben nicht in unsere Zeit, in der alles jederzeit für jeden zur Verfügung stehen muss.
Fragmentierung beim Ladeanschluss ist nicht die Ursache des Problems.
Nein, ich meine auch nicht das USB an sich perfekt ist, sondern wenn USB C als Monopol überall Standard wäre, dann wäre diese Lösung perfekt. Ebenso wenn es der Lightning Anschluß wäre. Du hast ja auch geschrieben das Monopole immer schlecht sind, was ich aber nicht bestätigen kann. Bei vielen Dingen bestimmt, ja. Genauso wie wir einen einheitlichen Strom Stecker haben in Europa ( ja, auch da gibt es leider Ausnahmen).
Ich gebe dir vollkommen recht. Ich bräuchte auch nicht unbedingt zu jedem neuen Smartphone ein Ladegerät. Bei mir haben sich auch über die Jahre zig Ladegeräte angesammelt. Einerseits ist es ja schön immer Ersatz zu haben aber ich weiß auch nicht mehr wohin mit dem ganzen.
@Peter
Und wie sieht es mit der Zukunft aus?
Wenn jetzt jedes Gerät nur noch USB-C haben darf, kommt es quasi zum Stillstand.
Denn was ist, wenn irgendwann mal was besseres als USB-C kommt? Vielleicht ein robusterer und kleinerer Anschluss, der höhere Datenraten und mehr Power zulässt? So ein Anschluss wäre mir so einer Richtlinie unmöglich, da es eben nicht mehr USB-C ist und das geht ja nicht.
Wir wären auf ewig auf das Design von USB-C beschränkt.
Perfekt ist das definitiv nicht. Es ist viel mehr das Worst case.
Man darf dahingehend nicht immer nur ans Hier und jetzt denken, sondern muss da auch mal etwas in die Zukunft schauen. Davon auszugehen, dass USB-C der auf ewig perfekte Anschluss ist, ist ziemlich naiv. Genau das würde man aber "zugeben", wenn es nur noch USB-C sein darf.
@Tim, die Zukunft ist natürlich eine ganz andere Sache und für Verbesserungen soll jede Technik weichen können /müssen. USB C gibt es nun schon seit 5-6 Jahren offiziell zumindest bei Smartphones, aber es werden immer noch Smartphones gebaut die einen Micro USB Anschluß haben. Ebenso sind bei mir MP3 Player, Bluetooth Box, Reiseradio, und das Smartphone jeweils mit einem anderen Anschluß bestückt. Das sollte einfach schneller von den Herstellern übernommen werden. Wenn es dann mal eine Ablösung von USB C gibt, wird bestimmt dann auch USB C noch jahrelang verbaut werden und wahrscheinlich auch immer noch zum Einsatz kommen wenn die nächste Ablösung von der Ablösung kommt.
Nur weil man jetzt einen Standard festlegt heißt das ja nicht das der für immer und ewig bleiben muss. Das hat doch niemand behauptet. Es geht doch nicht darum das es für immer der selbe ist sondern das alle den gleichen haben und wir dadurch vielleicht Müll vermeiden.