Motorola Edge 20 Pro im Test: Das Comeback des Jahres!
Motorola ist zurück! Nachdem der Hersteller für Geräte wie das Moto G30 viel Kritik einstecken musste, überrascht das Edge 20 Pro im Test mit gehörigem Flaggschiff-Feeling. Dabei stimmen nicht nur Performance und Verarbeitung, auch Details wie der Vibrationsmotor oder die Triple-Kamera sind klasse. Dazu gibt's mit "Ready For" einen Desktop-Modus, vor dem sich Samsung Dex verstecken sollte.
Pro
- Genügend Leistung ohne Überhitzung
- Sehr guter Desktop-Modus
- Schönes Display mit 144 Hertz
- Flexible und gute Kamera
- Lange Akkulaufzeit
Contra
- Kein Fingerabdrucksensor im Display
- Unzureichende IP-Zertifizierung
- Kein Wireless-Charging
- Kein Stereo-Speaker
- Kein Micro-SD-Port
Kurzfazit
Das Motorola Edge 20 Pro ist für mich die Überraschung des Jahres. Denn ein wenig hatte ich den Hersteller bereits abgeschrieben, den ich als Fan der ersten Moto-G-Modellen so toll fand. Nach Rohrkrepierern wie dem Moto G10 hat mich das Edge 20 Pro sowohl im Preis als auch in der Leistung überzeugt. Dazu schafft es Motorola, seinen eigenen Charme und einen erstaunlichen Desktop-Modus in das Handy zu bringen.
Positiv ist vor allem die Leistung des Snapdragon 870, der im Vergleich zum High-End-SoC Snapdragon 888 kaum Hitzeprobleme mitbringt. Dazu ist die Speicherkonfiguration mit 12 GB RAM und 256 GB internem Speicher echt üppig. Die Kamera ist solide und bietet einen starken optischen Zoom, während das Display mit 144 Hertz und OLED ebenfalls in Superlativen denkt. Der Desktop-Modus "Ready For" macht das Edge 20 Pro am Ende dann noch zu einer echten Desktop-PC-Alternative.
Beim Einsatz als Smartphone muss ich allerdings die fehlende IP-Zertifizierung bemängeln, gerade weil sie für viele NextPit-Leser:innen wichtig ist. Dazu fehlt Wireless-Charging und die Positionierung der Knöpfe an der rechten Seite ist ein Quäntchen zu hoch. Und da hier der Fingerabdrucksensor sitzt, fällt das im Alltag auch echt ständig negativ auf. Das sind aber nur Details, insgesamt hat Motorola mit dem Edge 20 Pro ordentlich abgeliefert.
Design & Display: 144 Hertz in solider Verpackung
Mit einem 6,7 Zoll großen Bildschirm im 19,5:9-Format misst das Motorola Edge 20 Pro 163 x 76 x 7,99 Millimeter. Dabei wiegt es knapp 190 Gramm und bietet sowohl auf der Rückseite als auch auf der Front bruchfestes Gorilla Glas 5. Dieses schützt das OLED-Panel, das eine Bildwiederholrate von 144 Hertz bietet und mit 1.080 x 2.400 Pixeln auflöst.
Hat mir gefallen:
- Helles, schnelles Display
- Hochwertige Verarbeitung
- Präziser und angenehmer Vibrationsmotor
Hat mir nicht gefallen:
- Positionierung der Knöpfe
- Unzureichende IP-Zertifizierung
- Displayränder und Notch-Rand recht dick
So ganz schafft es das Motorola Edge 20 Pro nicht, an das gewisse Premium-Feeling von Herstellern wie Samsung oder Apple heranzukommen. Das bedeutet aber nicht, dass Motorolas Handy nicht gut verarbeitet ist. Das Gehäuse ist aus bruchsicherem Gorilla Glas 5 gefertigt und wirkt sehr solide zusammengeschraubt. Doch es sind vor allem die recht dicken Displayränder und der dicke schwarze Rand um die Punch-Hole-Notch, die Motorolas Preisbewusstsein durchscheinen lassen.
Dabei ist gerade die große Notch im Alltag ein Störfaktor. Denn das 6,7 Zoll große OLED-Display ist echt fantastisch. Nicht nur bietet es eine hohe Bildwiederholrate von 144 Hertz, es ist auch noch für HDR10+ zertifiziert und bietet einen großen Farbraum mit über einer Milliarde Farben. In grellem Sonnenschein bleibt die Anzeige zudem sehr gut ablesbar und eine Touch-Abtastrate von knapp 560 Hertz lässt Mobile-Games strahlen.
Lob muss ich zudem für den hochwertigen Vibrationsmotor anbringen, der gerade in Preis-Leistungs-Phones häufig abstinkt. Tippen wird durch präzise und kurze Vibrationsstöße spürbar gemacht und auf dem Tisch scheppert das Edge 20 Pro nicht wie ein uralter Traktor. Ein nettes Detail, das mir persönlich echt wichtig ist.
Ebenfalls wichtig ist mir ein gescheites Handling, was beim Edge 20 Pro nicht immer garantiert ist. Denn Motorola hat die Knöpfe an der rechten Seite ein wenig zu hoch positioniert. Somit liegt der Daumen nicht automatisch auf dem Fingerabdrucksensor wie beispielsweise beim Sony Xperia 1 III. Ihr müsst ihn zur Entsperrung ein wenig ausstrecken und zum Leiser- und Lauter-Schalten sogar ein wenig umgreifen.
Der dedizierte Knopf für den Google Assistant an der linken Seite ist dann so deplatziert, dass er sich selbst seiner Funktion beraubt. Ich habe für den Sprachassistenten stattdessen auf die Gesten von Android 11 gesetzt.
Unzureichend ist zudem die IP-Zertifizierung, die das Handy laut Datenblatt nur nach IP52 gegen Staub und Wasser zertifiziert. Damit ist das Handy gegen "gefährliche Staubablagerungen im Innen" und gegen "schräg fallendes Tropfwasser" geschützt. Effektiv müsst Ihr also echt aufpassen, wenn Ihr das Handy im Regen nutzt.
tl;dr: Das Edge 20 Pro überzeugt beim Display und bei der Verarbeitung voll und ganz. Während ein sehr guter Vibrationsmotor Premium-Feeling versprüht, nehmen recht dicke Displayränder und eine zu große Punch-Hole-Notch dieses Feeling wieder weg. Dazu ist auch die Positionierung der Knöpfe ungünstig und die IP-Zertifizierung nach IP52 hätte der Hersteller sich sparen können.
Leistung: Viel Power bei wenig Überhitzung
Im Edge 20 Pro werkelt wie im Vivo X60 Pro 5G ein 5G-fähiger Snapdragon 870. Dieser bietet viel Leistung, während er es schafft, die Hitzeprobleme des Snapdragon 888 auszubessern. Mit üppigen 12 Gigabyte Arbeitsspeicher und 256 Gigabyte internem Speicher ergibt sich ein hohes Leistungsniveau. Dieses macht nicht nur in Mobile Games, sondern auch in der Nutzung als Desktop-Ersatz Spaß.
Hat mir gefallen:
- Solides Leistungsniveau dank Snapdragon 870
- Kaum Überhitzungsprobleme
- Großer interner Speicher
- LPDD5 & UFS 3.1 an Bord
Hat mir nicht gefallen:
- Kein Micro-SD-Steckplatz
Motorola wählt im Edge 20 Pro denselben Weg wie Vivo im X60 Pro 5G. Und dieser besteht darin, nicht auf den Snapdragon 888 in einem Flaggschiff zu setzen. Meiner Meinung nach ist das eine gute Entscheidung, wird der aktuell leistungsstärkste Android-SoC doch immer wieder von Überhitzungsproblemen heimgesucht.
Da High-End-Smartphones ohnehin mit einem Überschuss an Leistung kommen, die von aktuellen Apps nicht wirklich ausgenutzt werden, tausche ich dieses Quäntchen Power gerne gegen eine stabile Performance. Und diese zeigt sich in Benchmarks mal wieder grundsolide.
Motorola Edge 20 Pro
Benchmarks | Motorola Edge 20 Pro | Vivo X60 Pro 5G | Asus Zenfone 8 | OnePlus 9 | Xiaomi Mi 11 | OnePlus 8T |
---|---|---|---|---|---|---|
3D-Mark Wild Life | 4.189 | 4.244 | 5753 | 5683 | 5702 | 3812 |
3D Mark Wild Life Stresstest | 4.170 / 4.144 | 4.242 | 5825 | 5716 | 5697 | 3792 |
Geekbench 5 (Einzel / Multi) | 565 / 2.509 | 1.031 / 3.449 | 1124/3738 | 1119/3657 |
1085/3490 | 887/3113 |
PassMark Speicher |
18.153 | 25.660 | 32.247 | 32.124 | 26.333 | 27.766 |
PassMark-Disk |
95.782 | 94.681 | 112.318 | 115.311 | 120.430 | 98.574 |
Das Leistungsniveau kann nicht ganz mit den Snapdragon-888-Flaggschiffen mithalten. Dennoch kann das Edge 20 Pro locker bei Mobile Games und sogar bei mobilem Videoschnitt oder der Bearbeitung von RAW-Bildern glänzen. Dafür habe ich mit dem Stresstest im Benchmark 3D Mark 20 Minuten lange eine hohe Prozessorlast simuliert. Das Ergebnis ist mehr als zufriedenstellend.
Neben der Leistung des SoC überzeugt das Edge 20 Pro auch bei den sonstigen Komponenten, die für eine flotte Systemperformance sorgen. Ihr bekommt 12 Gigabyte schnellen LPDDR5-RAM, 256 Gigabyte ebenfalls schnellen UFS-3,1-Speicher, Bluetooth 5.1 und WLAN 6. Lediglich ein Micro-SD-Speicherkartenslot fehlt dem Handy.
Hinweis: Mehr auf die Leistung im Alltag gehe ich in meinem Abschnitt über Motorolas Ready-For-Modus ein. Gleich weiter unten, versprochen!
tl;dr: Motorolas neues Flaggschiff tauscht ein wenig Leistung gegen eine stabile Performance. Und das sorgt im Alltag auch nach stundenlanger Nutzung für flüssige Bildraten und schnell öffnende Apps. Dazu kommen aktuelle Standards beim Speicher und auch Funken kann das Handy sehr gut.
Experiment: Edge 20 Pro eine Woche als Notebook
Seid Ihr regelmäßig auf NextPit unterwegs, habt Ihr sicher von meinem Experiment mit dem Edge 20 Pro gelesen. Denn Motorolas Desktop-Modus "Ready For" sah auf einem Presseevent so vielversprechend aus, dass ich das Handy eine Woche lang als Notebook-Ersatz nutzen wollte. Dabei habe ich das Handy mit dem mitgelieferten USB-C-Adapter an meinen Monitor im Home-Office und an meine Bluetooth-Peripherie angeklemmt.
Im Laufe der Woche habe ich dann noch einen USB-C-Touchscreen von Lenovo, einen USB-C-Hub und einen Xbox-Controller aus dem Büro geholt, um ein wenig mehr zu testen. Dabei kann ich resümieren, dass Motorolas Desktop-Modus erstaunlich intuitiv und leistungsstark ist. Lasst es mich Euch an ein paar Szenarien veranschaulichen!
Edge 20 Pro im beruflichen Einsatz
Mein Arbeits-Notebook habe ich in der Woche mit dem Edge 20 Pro nur aus zwei Gründen eingesetzt. Zum einen habe ich ein gespeichertes Passwort partout nicht wieder in den Kopf bekommen und zum anderen hatte ich manchmal keine Zeit, um mir Umwege mit dem Edge 20 Pro zu suchen. Denn auch wenn ich so ziemlich alle Aufgaben mit dem Handy meistern konnte, war ein wenig Kreativität gefragt.
Grundlegend verhält sich Motorolas "Ready For" wie eine Mischung aus Chromebook und Tablet. Denn viele Apps, wie zum Beispiel Adobe Lightroom CC, werden im Tablet-Modus geöffnet, was mit Maus und Tastatur echt Spaß macht. Die Performance war dabei tadellos – Apps öffnen in wenigen Sekunden und auch bei vielen Chrome-Tabs ging der Snapdragon 870 nicht in die Knie.
Google Chrome wiederum kann es nicht lassen, Seiten in der mobilen Ansicht zu laden. Ihr müsst Euch also daran gewöhnen, den Haken für den Desktop-Modus häufig selbst zu setzen.
Das größere Problem mit Chrome war allerdings, dass Ihr nur eine Instanz des Browsers öffnen könnt. Zum Übertragen eines Datenblatts mal eben zwei Chrome-Tabs nebeneinander zu sehen, ist so einfach nicht möglich. Als Umweg habe ich mir die Links im Messenger Slack selbst geschickt und dort eine In-App-Version des Browsers eröffnet. Das funktionierte zwar gut, ist auf Dauer aber schon ein wenig nervig.
Erstaunt war ich beim Arbeiten von der Leistung des Edge 20 Pro. So konnte ich in Videocalls mit krasser Bildqualität glänzen und sogar mit Stefan den Content für diese Woche planen. Dabei habe ich den Bildschirminhalt des angeschlossenen USB-C-Monitors über Google Meet geteilt, während ich in der Multi-Tasking-Angesicht Googles Jamboard-App und Google Sheets geöffnet hatte. Zusätzlich musste das Handy noch meine Stimme über Bluetooth-Kopfhörer übertragen und über den kabellosen Standard auch noch Maus und Tastatur handeln.
Das ist für ein Handy schon eine Meisterleistung, finde ich. Wirklich beeindruckt war ich allerdings, als ich die knapp 30 Megabyte großen RAW-Daten meiner Sony Alpha 7 II mit dem Handy bearbeitet habe. Adobe Lightroom lief flüssiger als auf meinem Arbeits-Notebook und der Workflow der Mobile-App war im Tablet-Modus echt gut.
Edge 20 Pro als Spielekonsole und Media-Center
Im Dashboard von Motorolas Ready-For-Modus gibt es auch Einträge für Videokonferenzen, Film-Streaming und Mobile Games. Dabei bereitet das Handy Mobile Games und entsprechende Apps in übersichtlichen Ansichten auf. Dadurch habt Ihr beispielsweise die Möglichkeit, mi einem angeschlossenen Xbox-Controller ohne Blick aufs Handydisplay Spiele zu starten und in andere Mobile Games zu wechseln.
Das Rennspiel Asphalt 9 wirkt an einem Full-HD-Monitor dadurch so, als hättet Ihr eine Spielekonsole an den Fernseher angeklemmt. Mit höchsten Grafikeinstellungen sieht das Rennspiel echt hübsch aus und die Bedienung funktioniert dank nativer Controller-Unterstützung sehr gut. Ihr müsst allerdings darauf achten, dass Euer liebstes Mobile-Game eine solche Unterstützung mitbringt.
Eine Sache noch zum Ready-For-Modus: Mit dem Edge 20 Pro und dem Edge 20 könnt Ihr diesen auch kabellos nutzen, wenn Euer Fernseher oder Monitor Miracast unterstützt. Ein Versuch mit dem Redaktions-Fernseher zeigte, dass das Ganze ziemlich latenzfrei funktioniert. Was für gemütliche Mobile Games und Netflix super praktisch ist, würde ich zum Arbeiten und für schnelle Spiele aber nicht nutzen.
tl;dr: Motorolas Desktop-Modus "Ready For" ist nicht nur ein nettes Extra, sondern hat es faustdick hinter den Ohren. Mein Ergebnis aus einer Woche Experiment: Das Edge 20 zeigte sich bei Office-Aufgaben und sogar für Bildbearbeitung und Mobile Games sehr gut als Desktop-Ersatz. Allerdings hat wohl niemand einen Desktop-Monitor, wenn er nicht auch einen Computer hat. Und für erweiterte Desktop-Aufgaben oder Spezialanwendungen reicht Android am Ende leider doch nicht aus.
Kamera: 108 Megapixel und eine Lücke im Zoom
Auf der Rückseite des Edge 20 Pro sitzt eine Triple-Kamera mit 108-Megapixel-Hauptsensor und Periskopkamera. Zusätzlich gibt es eine Ultraweitwinkelkamera und ein Richtmikrofon, das Euch beim Zoomen im Videomodus einen engeren Audiobereich aufnimmt. Die Selfie-Kamera ist in das Display eingelassen und löst mit 32 Megapixeln auf.
Hat mir gefallen:
- Schöne Aufnahmen mit allen drei Kameras bei Tageslicht
- Alle vier Kameras sehr gut aufeinander abgestimmt
- Kamera-App mit vielen Funktionen
- Selbst die Makrokamera ist gut
Hat mir nicht gefallen:
- Brennweitenbereich weist zu große Lücke auf
Ganz ohne Erwartungen habe ich die ersten Bilder mit dem Moto Edge 20 Pro aufgenommen und war zugegeben echt überrascht. Vor allem tagsüber trifft Motorola die Mitte zwischen Smartphone-Magie und Natürlichkeit. Schaut euch beispielsweise dieses Bild aus einem schönen Wohnzimmer an. Der Lichteinfall gefällt mir richtig gut, auch wenn das Handy recht viel am HDR-Regler geschraubt hat und die Stühle fast computergeneriert aussehen.
Hier gibt's noch ein Bild der Ultraweitwinkelkamera, in dem mir die Lichtstimmung auch gut gefällt:
Das obige Bild zeigt besonders, wie gut Motorola die insgesamt vier Kameras des Edge 20 Pro aufeinander abgestimmt hat. Denn beim Wechseln zwischen den Kameras auf der Rückseite konnte ich keine Unterschiede im Weißabgleich und auch nur leichte Unterschiede in der Schärfe feststellen. Das ist ein Kunststück, das selbst Hersteller wie Samsung nicht immer perfekt hinbekommen.
Im Zoom-Vergleich wird auch klar, wie vielseitig die Kamera des Edge 20 Pro ist. Allerdings ist mir die Lücke zwischen Weitwinkel und Periskoplinsenzoom ein wenig zu weit. Wollt Ihr zwischen dem Bild oben rechts zoomen, müsst Ihr auf den digitalen Zoom zurückgreifen. Der 50-fache Digitalzoom ist zwar technisch beeindruckend, macht aber mal wieder nicht ganz so viel Sinn. Ein Feature, mit dem Hersteller die 108 Megapixel spielen lassen wollen.
Künstlich beeindrucken muss das Moto Edge 20 Pro aber gar nicht. Denn selbst die 32-Megapixel-Selfiekamera (links im Bild) überzeugt mit einer guten Schärfe und einer natürlichen Hautfarbe. Der Porträtmodus hat mir aber mehr Haare abgeschnitten, als ich selbst vor einigen Tagen vorm Spiegel. Die Porträts gefallen mir daher persönlich nicht so gut. Allerdings scheint das nur an meinen Haaren zu liegen denn ...
... bei scharfkantigeren Objekten wie diesem Fahrradständer ist die Maskierung des Vordergrundes echt gut. Mir gefällt der Schärfeverlauf, der langsam nach hinten geht. Zu guter Letzt noch zwei Bilder, die mich nach einer Woche positiv überrascht haben.
Denn für Makroaufnahmen nutzt das Edge 20 Pro die Ultraweitwinkelkamera und schneidet hier einen engeren Bereich aus. Das klingt erstmal krumm, sorgt aber echt für scharfe Makroaufnahmen. Die Details beim Leder und die feine Struktur beim Blatt rechts kommen echt gut durch.
Zu guter Letzt seht Ihr oben noch vier Beispiele für den Nachtmodus des Edge 20 Pro. Dieser gefällt mir persönlich nicht besonders gut. Die Bilder wirken zum Teil etwas zu hell und es geht im Detail viel Schärfe verloren. Sucht Ihr nach einem Handy, das aus der Dunkelheit zuverlässig Motive herausholt, kann ich das Edge 20 Pro aber durchaus empfehlen. Wie unser Kamera-Blindtest verrät, könnte vielen NextPit-Lesern genau das nämlich durchaus gefallen!
tl;dr: Beim Edge 20 Pro stimmt sogar das Kamera-Setup. Wie es sich für ein Flaggschiff gehört, findet Ihr hier eine leistungsstarke Telekamera, die aber zu weit von der Weitwinkelkamera entfernt ist. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn sonst hat Motorola die Kameras echt gut aufeinander abgestimmt.
Akku: 2 Tage trotz 144 Hertz
Im Motorola Edge 20 Pro sitzt ein Akku mit 4.500 Milliamperestunden. Quick-Charging funktioniert mit 30 Watt über das mitgelieferte Netzteil (!). Auf kabelloses Laden müsst Ihr jedoch verzichten.
Hat mir gefallen:
- Gute Akkulaufzeiten trotz 144-Hertz-Display
- Quick-Charging mit 30 Watt trifft gute Mitte aus Langlebigkeit und Geschwindigkeit
- Lässt sich auch im Ready-For-Modus laden
Hat mir nicht gefallen:
- Kein kabelloses Laden
Beim Blick aufs Datenblatt lässt einen der Akku mit 4.500 Milliamperestunden und die hohe Bildwiederholrate von 144 Hertz die Nase rümpfen. Aber Probieren geht ja bekanntlich über Studieren und so überrascht das Edge 20 Pro mal wieder. Denn trotz aktiviertem, flüssigen Bildschirm habe ich es im Alltag locker länger als einen Tag ohne Steckdose ausgehalten.
Bei einem Wochenend-Trip habe ich das Smartphone ohne Bedenken als Navi genutzt und bin nach knapp 2 Stunden Fahrzeit noch bequem durch den Tag gekommen. Während ich diesen Test schreibe, ist es 17.30 Uhr und ich habe noch 57 Prozent im Akku. Dabei habe ich:
- das Display 2h 26m
- Spotify für 2h
- WhatsApp für 1h 26m
- Standby für 9h 18m
genutzt und 40 Minuten lang Benchmarks laufen lassen.
Ist das Edge 20 Pro einmal leer, profitiert Ihr von Quick-Charging mit der Kraft von 30 Watt. Damit ladet Ihr das Handy innerhalb von 20 Minuten zur Hälfte wieder auf. Für 75 Prozent braucht Ihr 40 Minuten und eine volle Ladung auf 100 Prozent braucht ziemlich genau 1 Stunde und 25 Minuten. Kein Bestwert für ein Smartphone und deutlich langsamer als beispielsweise OnePlus' Warp Charge 65T, allerdings sorgt sich Motorola auch um die Lebensdauer des Akkus. Hierfür integriert der Hersteller auch eine intelligente Ladesteuerung ins Betriebssystem, die sich an Euer Nutzungsverhalten anpasst. Leider muss man diese erst einmal aktivieren, um von ihr zu profitieren.
Lediglich die Möglichkeit zum kabellosen Laden fehlt dem Edge 20 Pro. Reverse-Wireless-Charging fällt somit selbstverständlich auch weg.
tl;dr: Motorola gibt die Akkulaufzeit des Edge 20 Pro mit bis zu 36 Stunden an. Ein realistischer Wert, wenn Ihr das Handy im Alltag für WhatsApp, Anrufe, Instagram und Co. einsetzt. Quick-Charging ist mit 30 Watt eher mittelmäßig schnell und auf kabelloses Laden müsst Ihr leider gänzlich verzichten.
Motorola Edge 20 Pro: Technische Daten
Motorola Edge 20 Pro: Technische Daten auf einen Blick
Motorola Edge 20 Pro | |
---|---|
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 870 5G |
Speicher (RAM / intern) | 12 GB / 256 GB |
Speicher erweiterbar? | Nein |
Dual-SIM | Ja |
Display | 6,7 Zoll OLED mit 144 Hertz (2.400 x 1.080 Pixel) | 10 Bit | 576 Hertz Abtastrate |
Größe | 163 x 76 x 7,99 Millimeter |
Gewicht | 190 Gramm |
Konnektivität | 5G, LTE, WLAN 802.11 a/b/g/n/ac/ax, Bluetooth 5.1, USB Typ-C, NFC, GPS |
Hauptkamera | 108 MP | 24 mm | f/1.9 | 1/5,2 "| OIS |
Ultraweitwinkel | 16 MP | 119° Sichtfeld| f/2.2 |
Tele | 8 MP | 5x optisch | f/2.2 | OIS |
Frontkamera | 32 MP | f/2.2,5 |
Video | Max. 8K bei 24 FPS |
Akkukapazität | 4.500 mAh |
Ladetechnologien | Quick-Charging mit 30 Watt |
Authentifizierung | Fingerabdrucksensor im An-Knopf |
Betriebssystem | Android 11 |
Abschließendes Urteil
Motorola liefert mit dem Edge 20 Pro ein echtes Flaggschiff, das für 699,99 Euro auch noch überraschend erschwinglich ist. Dabei überzeugt das Handy sowohl im Leistungsniveau, in der Akkulaufzeit als auch in der Kameraqualität voll und ganz. Wieder muss ich die Entscheidung weg vom Snapdragon 888 und hin zum Snapdragon 870 begrüßen, die für solide Leistung ohne Überhitzungsproblemen führt.
Mit "Ready For" bietet Motorola zudem ein Feature, das nicht nur ein nettes Gadget ist. Im Test als Notebook-Ersatz für eine Woche glänzt der Desktop-Modus mit einer hohen Arbeitsgeschwindigkeit und einem guten Funktionsumfang. Dass Motorola den zur kabelgebundenen Übertragung benötigten Adapter samt Ladeanschluss beilegt, ist ebenfalls positiv hervorzuheben.
Eventuell ist ein wenig Voreingenommenheit, da ich Motorola nicht als Hersteller für High-End-Smartphones sehe. Oder es sind die recht dicken Displayränder kombiniert mit den ungünstig platzierten Knöpfen. Aber so richtiges Flaggschiff-Feeling will beim Edge 20 Pro bei mir nicht aufkommen. Als Negativpunkte kommt fehlendes Wireless-Charging und die unzureichende IP52-Zertifizierung hinzu.
Wer damit leben kann, sollte das Edge 20 Pro bei der Auswahl des passenden High-End-Smartphones unbedingt in Erwägung ziehen. Welche Alternativen es noch gibt, lest Ihr natürlich in unserer Smartphone-Bestenliste.
Ich finde die Bewertung aufgrund des guten Preis-, Leistungsverhältnis angemessen. Induktives Laden ist für mich persönlich vollkommen uninteressant. Lieber mal kurz an die Steckdose gehangen als über einen größeren Zeitraum induktiv laden. Den fehlenden SD Slot findet man im Flagshipsegment leider viel zu oft. 256 GB sollten aber für die meisten vollkommen ausreichen. Stereo Lautsprecher machen nur Sinn wenn sie gut klingen und das dürfte im Preissegment bis 699€ schwer zu finden sein. Bleibt die unzureichende IP Zertifizierung. Die hatte ich auch bei meinem Asus ROG Phone 2 nicht, aber auch nie benötigt oder vermisst. Das Gerät läuft nach knapp 3 Jahren noch tadellos. Für mich ist die Ready For Funktion ein sehr tolles Feature. Quasi immer ein kleines Chromebook mit dabei zu haben ( sofern ein Fernseher oder Monitor zur Verfügung steht ) bietet mir einen deutlichen Mehrwert. Hier hat das Motorola dem Wettbewerb einiges voraus.
4,5 Sterne???
Keine Stereolautsprecher, keine IP 68 Zertifizierung, kein SD Slot, kein Schnelladen.
Was kostet denn so eine gute Bewertung?
Vielleicht mehr sachlich wie gefühlsmäsig bewerten.
Hi Klaus!
Wenn Du persönliche Erfahrungen mit dem Moto Edge 20 Pro hast, teil sie uns doch gerne mit!
Trotz der Kritikpunkte ist das Handy echt gut. Das ist natürlich meine persönliche Einschätzung nach anderthalb Wochen Nutzung. Aber wie die gute Note zu Stande kam, kommt im ausführlichen Testbericht hoffentlich gut raus.
Und es sprechen auch sachlich sehr viele Punkte für das Handy. Dazu stehe ich, auch wenn du überall direkt Umschläge gefüllt mit Geld sehen willst.
LG Ben
Das mit dem Geld ist natürlich Unsinn, aber den Punkt kann ich trotzdem verstehen... es gibt einen Haufen Funktionen nicht und trotzdem gibt's 4,5/5*, also 90%.
@Klaus
Du meinst kein Wireless-Charging, weil Schnellladen hat das Edge 20 Pro.