Android-Handys erzwingen Neustart: Das steckt hinter dem Feature


Obwohl Android im Laufe der Jahre immer robustere Sicherheitsfunktionen eingeführt hat, finden böswillige Akteure immer wieder neue Wege, um Geräte zu infiltrieren und auf Nutzerdaten zuzugreifen, vor allem, wenn sie sich das Gerät physisch verschaffen. Jetzt führt Google eine neue Funktion ein, die Android-Geräte besser schützen soll, selbst wenn sie in die falschen Hände geraten.
Letztes Jahr hat Apple mit iOS 18 den "Inaktivitäts-Neustart" für iPhones eingeführt. Diese Funktion startet ein iPhone automatisch neu, wenn es drei Tage hintereinander gesperrt und nicht benutzt wird. Beim Neustart geht das iPhone in den Zustand "Before First Unlock" (BFU) über. In diesem Zustand sind die Verschlüsselungsschlüssel gesperrt, was den unbefugten Zugriff auf die auf dem Gerät gespeicherten sensiblen Daten erheblich erschwert.
Automatischer Neustart nach 72 Stunden Inaktivität
Es scheint, dass Android jetzt einen ähnlichen Sicherheitsmechanismus erhält. Eine neue Funktion erzwingt den Neustart eines Smartphones oder Tablets nach 72 aufeinanderfolgenden Stunden (drei Tagen), in denen es gesperrt und inaktiv war. Wie sein iOS-Pendant wird das Android-Gerät nach dem automatischen Neustart in den BFU-Status versetzt.
In diesem BFU-Zustand wird die Sicherheit deutlich erhöht, da Biometrie, Passcodes und Benutzerkonten noch nicht aktiv oder angemeldet sind. Dadurch ist es für jemanden wesentlich schwieriger, die Sicherheit des Geräts zu umgehen und auf die Daten zuzugreifen, als wenn das Gerät bereits aktiv ist oder sich im Zustand "After First Unlock" (AFU) befindet.
Die Einführung dieser Funktion scheint eine Reaktion auf die Vorfälle des letzten Jahres zu sein, bei denen Berichte darauf hindeuteten, dass Regierungsbehörden und Hacker iPhones in ihre Hände bekamen und versuchten, deren Sicherheit zu umgehen. Auch wenn es theoretisch immer noch möglich ist, sich Zugang zu einem Smartphone im BFU-Status zu verschaffen, stellt dies für böswillige Organisationen eine viel größere Herausforderung dar.

Diese neue Sicherheitsfunktion wird mit dem neuesten Google Play Services Update, Version 25.14 (veröffentlicht am 14. April 2025), eingeführt und befindet sich im Bereich Datenschutz und Sicherheit. Es scheint sich um eine Änderung auf Systemebene zu handeln, die standardmäßig aktiviert ist, ohne dass der Nutzer die Funktion aktivieren oder deaktivieren kann.
Der genaue Kompatibilitätsbereich ist derzeit noch unklar, aber es ist davon auszugehen, dass diese Funktion von einer breiten Palette von Android-Geräten unterstützt wird, möglicherweise auch von solchen, auf denen nicht das allerneueste Android 15 oder Android 16 Betriebssystem läuft. Das Update sollte in den kommenden Wochen nach und nach weitere Geräte erreichen.
Via: 9to5Google
"wenn es drei Tage hintereinander gesperrt und nicht benutzt wird."
Reicht es also aus, das Display anzuschalten, um den Zeitraum zu unterbrechen? Dann wäre die Funktion ja fast nutzlos. Oder ist der Zusatz "und nicht benutzt wird" falsch bzw. überflüssig?
Ich denke, es geht darum, ob das Gerät entsperrt wurde. Bei einem Sofatablet zum Beispiel, für das gar keine Sperre eingerichtet wurde, macht diese Sicherung ja auch keinen Sinn. Auch Laden dürfte nicht als Benutzung gewertet werden, denn das kann ja auch ein Dieb tun.
Man wird abwarten müssen, wie gut diese Funktion implementiert wird und was es für Konsequenzen gibt. Viele Androidgeräte werden ja weitergenutzt zum Beispiel als Wecker oder Überwachungskamera und da wird sich dann zeigen, wie gut das noch funktioniert. Auch für Notfallhandys vieler Senioren könnte die Funktion ein Problem werden, wenn sie nicht deaktiviert werden kann.