Samsung Galaxy S4 Zoom im Test: Kamera mit Handy auf dem Rücken
Das Galaxy S4 Zoom ist ein merkwürdiges Gerät: Vorne eine Kompaktkamera, hinten ein Telefon. Oder umgekehrt. Doch was wie ein schräger Kompromiss wirkt, wird vom Hersteller als spektakuläre Vereinigung von Smartphone und Digitalkamera bezeichnet. Ob das S4 Zoom den hohen Erwartungen gerecht werden kann, habe ich für Euch getestet.
Design und Verarbeitung
Das S4 Zoom sieht auf den ersten Blick aus wie eine gewöhnliche Kompaktkamera. Der breite Ring um die Kameralinse dominiert die Frontseite, die Ecken des Gehäuses sind abgerundet, der weiße Hochglanzlack, die dezente Textur am Griff und auf dem Rahmen ums Display sowie der Kunststoffrahmen in Chrom-Optik zeigen die Zugehörigkeit des Zoom zur S4-Familie, während der dicke Griff die Nähe des Zoom zu typischen Bridge-Kameras zeigt.
Dreht man es um, zeigt sich das zweite Gesicht des S4 Zoom: Von hinten ist es ein gewöhnliches Smartphone im bewährten Samsung-Design, minimal größer als das S4 Mini. Neben den üblichen Hardware-Tasten an der rechten Seite (Power, Lautstärke) hat das S4 Zoom allerdings noch einen separaten Auslöser.
Der Zoom-Ring um die Kameralinse ist neben diesen Hardware-Tasten ein weiteres Bedienelement, durch Drehen des Rings können bei eingeschaltetem Display einige Foto-Optionen direkt angesteuert werden. In der Galerie und in der Bilderansicht kann mit dem Ring herein- und herausgezoomt werden. Schade ist, dass er keine weiteren Funktionen bietet - Scrollen durch Menüeinträge oder durch das Telefonbuch kann der Zoomring zum Beispiel nicht.
Die Gehäuseform mit ihren abgerundeten Ecken hat bei allem optischen Reiz einen entscheidenden Nachteil: Das S4 Zoom liegt nur stabil, wenn man es auf die “Handy-Seite” legt, also mit dem Display nach unten. Legt man es mit der Kamera-Seite nach unten, liegt es wacklig und schief halb auf der Linse und halb auf dem Griff, hinstellen kann man es auch nicht, wie man es mit einer Kompaktkamera tun würde. Erst mit komplett ausgefahrenem Objektiv steht das S4 Zoom einigermaßen stabil.
Auch sonst wirkt das Design nicht zu Ende gedacht. Wenn man das S4 Zoom als Smartphone benutzen will, ist beim Halten immer die große und breite Kameralinse im Weg. Möchte man Fotos machen, ist die Gefahr groß, dass man mit dem Finger eine der Smartphone-Tasten berührt oder aus Versehen auf den Touchscreen tippt und eine ungewollte Aktion auslöst. An der Verarbeitung gibt es aber nichts auszusetzen, das S4 Zoom ist rundherum sauber und tadellos gefertigt.
Display
Das Display ist mit 4,3 Zoll so groß wie das Display des S4 Mini und bietet auch die gleiche Auflösung von 960 x 540 Pixeln. Wie bei den meisten Samsung-Smartphones kommt ein AMOLED-Display zum Einsatz, das Bilder mit satten Farben und kräftigen Kontrasten darstellt. Da das Zoom aber viel im Außeneinsatz sein dürfte, wäre ein LCD-Panel wie beim S4 Active hier vielleicht die bessere Wahl gewesen.
Während das Display einigen Nutzern für den Smartphone-Einsatz schon zu klein sein dürfte, ist es für eine Kompaktkamera sehr großzügig. Im Fotomodus hat man dann auch genug Platz auf dem Bildschirm, um neben den vielen Softkeys noch das eigentliche Bild zu sehen. Für noch bessere Übersicht werden die zahlreichen Schaltflächen im Sucherbild ausgeblendet, sobald der Auslöser zum Fokussieren halb heruntergedrückt wird.
Software - System und Kamera
Das S4 Zoom läuft wie seine anderen S4-Geschwister mit Android 4.2.2, ergänzt und modifiziert durch Samsungs TouchWiz-Oberfläche. Die Funktionen sind weitestgehend die gleichen wie bei den anderen S4-Modellen, ergänzt durch ein paar spezifische Zusatzfeatures zum Fotografieren.
Ist die Option “Kamera öffnen” aktiviert, startet die Kamera zum Beispiel direkt, wenn man das Gerät einschaltet oder neu startet. Da mit einem solchen Komplettstart allerdings auch das Telefon hochgefahren werden muss, dauert der Vorgang sehr lange. Und die wenigsten werden ihr S4 Zoom oft ausschalten, wenn sie es auch als Telefon benutzen. Gute Idee also, aber wenig nützlich. Durch Drehen des Zoom-Rings sind wichtige Fotofunktionen direkt erreichbar. Um eine der Funktionen zu starten, ist noch ein Extra-Tipp auf den Bildschirm nötig.
Die Kamera-Software ist eine tiefe Fundgrube, viele Funktionen findet man erst nach einer Zeit. Neben der Automatikfunktion gibt es die sogenannten Smart-Modi, das sind 24 Voreinstellungen (Presets), die den fünf Kategorien Portrait, Landschaft, Nahaufnahme/Innenraum, Professionelles Foto, und Nachtmodus zugeordnet sind.
Besonders nützlich ist auch der Experten-Modus, in dem Ihr zahlreiche Einstellungen zu Blende, Verschlusszeit, ISO, Weißabgleich, Kontrast und Sättigung oder Belichtungsmessung vornehmen könnt. Auch Belichtungsreihen oder Serienbilder könnt Ihr im Expertenmodus machen. Es dauert allerdings, bis man sich mit der Funktionsweise und den vielen Einstellungsebenen vertraut gemacht hat und weiß, welche Funktion wo zu finden ist. Direkt im Sucherbild liegen nämlich noch weitere Schaltflächen für Schnelleinstellungen, ein Pfeil im unteren Bereich führt zu verschiedenen Bildeffekten. Mit etwas Gewöhnung lassen sich so eine Menge Sachen mit der Kamera einstellen, für Einsteiger ist diese Vielfalt aber eher überfordernd und entmutigend.
Neu ist auch die Option "Foto-Vorschlag": Aus dem Sucherbild heraus könnt Ihr interessante Orte in der Nähe samt Beispielfotos anzeigen lassen. Praktisch ist das vielleicht für Ortsunkundige auf Fotosafari, doch so verkommt Tourismus vollends zum Abklappern vorgefertigter Pakete. Lieber sollte man selber nach guten Motiven suchen und nicht die Orte und Perspektiven wählen, die schon zig andere gewählt haben. Außerdem zieht der ständige Abgleich des eigenen Standorts mit der Panoramio-Datenbank ordentlich am Akku. Wenn Ihr dazu noch die GPS-Funktion aktiviert habt, die Euren Bildern automatisch Geotags hinzufügt, ist der Akku ziemlich schnell am Ende.
Kamera
Die Kamera steht beim S4 Zoom im Zentrum. Kein Zweifel: Das Zoom ist vor allem Kamera und erst in zweiter Instanz auch Smartphone. Das zeigt nicht nur die komplexe und umfangreiche Software. Auf der technischen Seite überzeugen der zenfache optische Zoom, der 16-Megapixel-CMOS-Sensor, ein optischer Bildstabilisator und der Xenon-Blitz. So eine Ausstattung gibt es bisher in keinem Smartphone.
Zwei bis drei Sekunden braucht die Kamera zum Starten, entweder direkt aus dem Lockscreen, durch Tippen auf das App-Symbol oder durch langes Drücken des Auslöseknopfes. Fotos nimmt sie ohne nennenswerte Verzögerung auf, so dass auch Schnappschüsse gelingen. Der Fokuspunkt liegt nach jedem Neustart der Kamera in der Mitte, kann aber durch Tippen auf den Bildschirm beliebig verschoben werden.
Die Qualität der Aufnahmen ist in Ordnung, gut ist sie vor allem bei Makroaufnahmen und bei ausgefahrenem Zoom. Nahaufnahmen überzeugen durch hohe Schärfe, bei ausgefahrenem Zoom zeigt der optische Bildstabilisator spürbare Wirkung. Bei Aufnahmen im Automatikmodus geht die Bildqualität in Ordnung, die Kamera neigt aber zu leichter Überbelichtung und produziert Fotos mit recht hoher Sättigung. Im Expertenmodus können diese Parameter aber manuell angepasst werden.
Die Möglichkeit, Belichtungsreihen aufzunehmen, ist gut, um am Rechner HDR-Bilder zu erstellen. Eine wirkungsvolle HDR-Funktion wie beim Galaxy S4 fehlt allerdings, der "Farbfülle"-Modus zeigt kaum einen sichtbaren Effekt.
Wenn Ihr mehr Bilder sehen wollt: Auf meinem Google+-Profil gibt es eine ganze Reihe unbearbeiteter Fotos, die ich mit dem S4 Zoom aufgenommen habe.
Prozessor und Leistung
Beim Prozessor setzt Samsung mit dem S4 Zoom auf ein Eigengewächs. Während im S4 Mini ein Snapdragon 400 mit 1,7 Gigahertz zum Einsatz kommt, werkelt im S4 Zoom ein Exynos-4210-Chipsatz mit zwei Cortex-A9-Kernen und einer Taktrate von 1,5 Gigahertz. In meinem Test fiel das Zoom aber nicht durch schwächere Performance auf. Abgesehen von ein paar Mikrorucklern beim Blättern durchs Menü lief es flüssig und störungsfrei. Die Kamera startet angenehm schnell, nach einer Aufnahme ist sie sofort wieder startklar. Auch andere Apps laden ohne große Verzögerung,
Akku
Als ich das S4 Zoom am Morgen nach meinem ersten Testtag aus der Tasche holte und ein Foto aufnehmen wollte, war ich schockiert: Der Akku war ratzekahl leer, dabei hatte ich am Tag vorher vielleicht 30 Fotos gemacht und ein bisschen mit den Einstellungen gespielt, aber weder telefoniert, noch unterwegs im Internet gesurft. Der Übeltäter war Google Maps. Der Dienst hatte durch die ständige Standortbestimmung und die Suche nach Fotovorschlägen im Hintergrund die Batterie leergesaugt.
Nachdem ich die Standortdienste deaktiviert hatte, hielt der Akku länger durch, aber auch hier lieferten die großzügig klingenden 2.330 Milliamperestunden keine herausragende Akkulaufzeit. Die Doppelbelastung aus Kamera- und Smartphone-Funktion macht sich bemerkbar. Nutzt man zusätzlich noch die LTE-Verbindung, um Fotos zu verschicken oder in die Cloud zu laden, ist die Batterie schnell am Ende, und man steht ohne Telefon und ohne Kamera da.
Technische Daten und Preis
Das S4 Zoom besetzt in beiden Welten die Mittelklasse. Während die Kamera mit ihrer Auflösung von 16 Megapixeln, dem CMOS-Sensor und optischem Bildstabilisator und Zoom in der Smartphone-Welt an der Spitze steht, sind solche Werte für Kompaktkameras normal. Das 4,3-Zoll-Display, der 1,5-Gigahertz-Prozessor mit zwei Kernen und die LTE-Fähigkeit des Smartphones wiederum sind zwar spitze für eine Kamera, aber nur gehobener Durchschnitt unter aktuellen Smartphones.
SAMSUNG GALAXY S4 ZOOM | |
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Display: | 4,3 Zoll, 960 x 540 Pixel (256 ppi), Super AMOLED |
Prozessor: | 1,5 GHz Dual-Core, Samsung Exynos 4210 |
Arbeitsspeicher: | 1,5 GB |
System: | Android 4.2.2, TouchWiz |
Kamera: | 16 MP hinten, 1,9 MP vorne |
Konnektivität: | WLAN, HSDPA, LTE, Bluetooth 4.0 |
Interner Speicher: | 8GB, durch microSD erweiterbar auf max. 64 GB |
Akku: | 2.330 mAh, austauschbar |
Abmessungen: | 125.5 x 63.5 x 15.4 mm (27,1 mm am Objektiv, 22,5 mm am Griff) |
Gewicht: | 208 g |
Preis: | 499,90 € (UVP) |
Fazit
Weder Fisch noch Fleisch: Der erste Eindruck des S4 Zoom hat sich in meinem Test bestätigt. Dabei ist es eher eine Kamera mit Smartphone-Funktionen als ein Smartphone mit einer guten Kamera. Und das ist das Problem: Als Kamera funktioniert das Zoom gut, bietet aber keine herausragenden Eigenschaften. die es zum Beispiel von der Galaxy Camera deutlich absetzen würden. Es ist zudem wesentlich teurer als vergleichbare Kompaktkameras.
Als Smartphone wiederum ist es zu unhandlich. Bei der Bedienung ist immer das breite Objektiv im Weg, das schwere Gewicht und die klobigen Maße machen es untauglich für den Transport in der Hosentasche. Die Möglichkeit, mit seiner Kamera telefonieren zu können, ist zwar eine nette Idee, aber nicht sehr realitätsnah. Zumal bei einer Doppelbelastung der Akku entsprechend leidet. Schade ist auch, dass der Zoom-Ring in Verbindung mit dem Smartphone nur eingeschränkte Funktionalität hat. So bleiben als Vorteile des S4 Zoom am Ende nicht viel mehr als der optische Zoom, die LTE-Fähigkeit und die erweiterten Kamera-Funktionen von Android 4.2. Etwas wenig, um wirklich überzeugen zu können.
Hallo erstmal, also ich habe mir das Samsung S4 Zoom gekauft. Warum? Ich wollte weg von mein Nokia Lumia 800 und mir ein neues kaufen, da ich auf die S4 Reihe gewartet habe und mir das S4 mini gereicht hätte. Weil ich noch das Samsung tab 3 8.0 in benutzung habe brauche ich kein riesen Smartphone. Ja, und ich brauchte auch eine neue Kamera, da kam mir das S4 Zoom wie gerufen, dachte mir alles in einem ist doch echt super. Nach jetzt ca. eine Woche testen bin ich mehr als zufrieden, das Handy läuft super und die Kamera ist der Hammer. Ich mache gerne Fotos und meine Digitalkamera war nicht mal annähernd so gut wie die jetzige an mein S4 Zoom, mach gerne Bilder von meinen Vogelspinnen in den Makro bereich gerade da tut mich die Kamera überzeugen mit sehr guter Schärfe im kleinsten Detail. Sonst in den anderen Bereichen wie draußen und innen Bereich auch wenn es bisschen dunkler ist, macht die Kamera eine sehr gute Figur. Ich bereue diesen Kauf nicht ein bisschen. Da hat Samsung eine gute Arbeit geleistet.
Mag sein, dass das Zoom besser ist als es im Test beschrieben wird, aber wozu braucht man im Alltag eine Kompaktkamera? Um den Bau eines Gebäudes beim täglichen pendeln zu verfolgen?
Und als smartphone kann das Teil mit dem Sinn auch nicht überzeugen, nur ab und an verwendet, fehlt mir bei vielen die Aktualität der Dienste.
Und sind die 2300 mAh nicht unter dem Durchschnitt bei Kompaktkameras?
@Eugen Was findest du denn besser?
Samsung ist das beste!!!
Samsung ist so sch****..
Der Akku hält so lange wie bei meinem Nokia 808.
Da wird in einem anderen Artikel über Innovation oder Stagnation auf dem Smartphone-Markt philosophiert und dann kommt hier mal ein ziemlich ungewöhnlicher Ansatz und es passt leider auch nicht.
Ich besitze das Teil seit zwei Wochen und bin vollauf zufrieden. Natürlich ist es etwas schwerer als all die platten Flundern auf dem Markt. Aber die ungewöhnliche Hybridisierung macht einfach Spaß, schließlich hat man eine ausgereifte Kompaktkamera stets bei sich. Und in punkto Zugriffsschnelligkeit ist die sogar richtig gut.
So ein Quatsch! Du kannst Du nicht ein Nokia Lumi mit einer richtigen Kamera und optischen Zoom vergleichen. Wenn Du meinst viele MegaPixel sind gut, dann irrst Du aber gewaltig.
Gerade eine Kamera muss länger Energie habe. Ein Porsche mit einem 10 Liter Tank, macht natürlich Sinn...
Ich habe es seit einer Woche und bin sehr zufrieden:)
na dann doch lieber das Nokia pureview 101 mit 42 MP Kamera
da braucht man erst gar ned zoomen :D
@redtheat21
Die UVP ist 500 das ist nicht mal so hoch. UVP vom S4 war meines Wissen höher. Und das heißt das Teil wird noch deutlich im Preis fallen. An deiner Stelle würde ich halt noch warten. Es kommt die Zeit an der das Teil für 300 Euro zu haben sein wird.
Das S4 Zoom interessiert mich mehr als das normale S4.
Endlich mal ein Smartphone das sich aus der Masse heraus traut. Gibt leider viel zu wenig Exoten.
Ich finde es echt cool das Samsung den Schritt gewagt hat irgendeiner muss ja anfangen und der nächste macht es besser siehe Apple und Samsung an apple doing an Samsung verfeinerte die ganze Geschichte
Ich würde es auch kaufen wenn es bis zu 300 Euro kosten würde.
Ich finde das Teil auch nicht so schlecht. Es wird seine Käufer finden.
Ich bin im momentan in Russland, erst gestern war ich im Samsung store. Dort hab ich mir mal die Galaxy cam und das s4 zoom angeschaut und aus Interesse gefragt wie sich die beiden Geräte denn verkaufen. Erstaunlicherweise hat mir der freundlich Mitarbeiter gesagt, das sich die Geräte sehr gut verkaufen, vorallem das S4 zoom. Das hatten die sogar nicht mehr auf Lager.
Mir würde eine Fotostrecke mit verschiedenen Fotos gefallen
Ganz ehrlich, ich gehöre zu den bekloppten, die das kaufen würden. Alleine weil es ungewöhnlich ist und die Formgebung gefällt mir ganz besonders. Werde mir mal bei Gelegenheit das Teil anschauen.
Vorerst guter Test :D aber ehrlich gesagt ich kann mir nicht vorstellen das irgend jemand so was kauft .Also bitte ich finde das total albern da finde ich das nokia EOS oder lumia 1020 um Welten besser .Das war ein Fehltritt Samsung :P
Hauptsache haben, ob sich das ganze verkauft ist ja nebensächlich => Samsung