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Smartphonekameras und Spiegelreflex: Der Kampf ist ausgefochten

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© nextpit

Aufwachen, liebe Smartphone-Hersteller! Die Zeiten ändern sich. Vor rund zwei Jahren diskutierte die Techbranche ganz aufgeregt, ob Smartphone-Kameras die gute alte Spiegelreflex (DSLR) ablösen können. DSLR-Niveau und so. Manch einer brachte das Galaxy S7 als Kamerakiller ins Spiel. Heute, zwei Jahre später lässt sich sagen: Noch immer kann keine Smartphonekamera eine Spiegelreflex ersetzen. Aber der Kampf wird auch völlig irrelevant.

Was ist mit der Smartphone-Fotografie passiert? Spätestens seit dem iPhone 7 gibt es den Portraitmodus mit seiner Unschärfe im Hintergrund – nachempfunden dem Bokeheffekt einer Vollformatkamera mit offener Blende. Überzeugen kann der digitale Effekt üblicherweise nicht, das Qualitätssiegel “nicht völliger Müll” ist meist das höchste der Gefühle.

In Kameratests zeigt sich, dass heutige Smartphonekameras tatsächlich enorm gute Fotos knipsen. Die zweiten Sieger wiederum werden von ihren Fans meist verteidigt: Im manuellen Modus gelängen wunderbare Fotos. Aber meist geht es beim Smartphonefoto um den schnellen Schnappschuss – langwieriges pfriemeln mit Einstellungen ist da kontraproduktiv. Der manuelle Modus erinnert an die Herangehensweise einer DSLR: Richtig eingestellt entsteht das perfekt belichtete Bild, das alle Details optimal einfängt, idealerweise im RAW-Format gespeichert.

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Smartphone oder Spiegelreflex? / © NextPit

Das täuscht darüber hinweg, dass Smartphonekameras schon lange die Sensordaten intensiv nachbearbeiten. Wer RAWs mancher Smartphones in Lightroom importiert, weiß wovon ich rede: Oftmals ist es fast nicht möglich, eine über das ganze Bild ausbalancierte Farbeinstellung zu finden, Objektivkorrekturen gibt es nicht. Smartphone-RAW hilft bei den Details eines Motivs, nicht aber bei der Gesamtkomposition.

Computational Photography: Ach ja, da war doch was!

Prominentestes Beispiel für Computational Photography ist das Google Pixel. Hier setzt Google auf HDR+, das mehrere unterbelichtete Bilder in eines zusammenrechnet. Das eine Bild existiert hier gar nicht mehr, vielmehr erstellt die Software das Ergebnis, das am Ende in der Galerie landet. Ähnlich handelt übrigens auch das Galaxy S8.

Einige Smartphones mit Dual-Kamera setzen verwandte Tricks ein: Da sorgt dann ein Sensor für Foto, der andere liefert zusätzliche Informationen zu Details oder Lichtverhältnissen.

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Die Kamera des Google Pixel 2 setzt auf HDR+ / © NextPit

Vollkommen einhellig sind die Ergebnisse natürlich nicht, wie auch die jüngste Auswertung unseres Kameratests zeigt. Gerade im Lowlight zeigt sich aber, wie sehr sich eine geschickte Nachbearbeitung der Sensordaten auswirken kann. Künftige Smartphones, die zusätzlich über Bilderkennung und weitere Gimmicks verfügen, werden verstärkt die Nachbearbeitung in den Vordergrund rücken.

Kamerasmartphones kommen nicht zurück

Vieles spricht dafür, dass diese Entwicklung weitergehen wird. Die physikalischen Möglichkeiten des optischen Systems einer Smartphonekamera sind begrenzt. Größere Sensoren bei den üblichen Smartphones kaum vorstellbar. Die Kamerasoftware wird also Dreh- und Angelpunkt der künftigen Weiterentwicklungen der Smartphone-Fotografie sein.

Und Spezial-Phones vom Schlage eines Lumia 1020 oder Samsung Galaxy K Zoom? Die Konstruktionskosten steigen in die Höhe und ein Selbstläufer sind tolle Fotos selbst dann nicht. Es braucht also weiteres Software-Tuning. Letztlich stimmt dann aber die Preiskalkulation nicht mehr: Für die überschaubaren Mehrwerte müssten Käufer deutlich mehr Geld auf den Tisch legen. Wer macht das? Die besten Chancen für Zoom-Objektive beim Smartphone sind letztlich modulare Konzepte wie beim Moto Z / Moto Z 2 Force. Nach dem einigermaßen misslungenen Versuch mit dem Kamera-Mod hat man von einer Mod-Kamera aber auch nichts mehr gehört.

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Moto Z und Kamera Mod / © NextPit

Die Spiegelreflex ergänzt das Smartphone

Zurück zur Spiegelreflexkamera. Wer echte Kontrolle über seine Bilder haben möchte, kommt heute um eine eigene Kamera nicht herum, das wird bei kommenden Smartphone-Generationen umso mehr gelten. Eine Studie von Creative Strategies kommt zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass DSLR-Besitzer sogar häufiger mit Ihrem Smartphone Fotos knipsen als User ohne Spiegelreflexkamera. Warum? Einerseits sind da die Fotos, die als Gedächtnisersatz dienen – die Öffnungszeiten eines Ladens oder eine Telefonnummer. Und dann sind da die Schnappschüsse, die Smartphones so unwiderstehlich schnell für Facebook & Co. erstellen.

Smartphones und Spiegelreflexkameras haben also längst ein nebeneinander gefunden. Wer gerne fotografiert, denkt beide Kameraformen mit einem "und" zusammen.

Wie seht Ihr das? Reicht Euch die Smartphonekamera oder ist die Kamera-App für Euch schon fast Bloatware?

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Zu den Kommentaren (93)
Hans-Georg Kluge

Hans-Georg Kluge
Redakteur

Hans-Georg schreibt seit Mai 2016 über Apps, Hardware und andere Neuigkeiten aus dem Android-Universum. Derzeit ist er mit seinem Galaxy S7 immer auf der Suche nach der neusten App, mit der er sich die Zeit vertreiben kann. Aber ist denn alles Android was glänzt? Nö, denn er hat auch so manche Stunde mit Windows Phone und iOS verbracht. Dennoch ist er immer zu Android zurückgekommen, weil ihm die Plattform die meisten Möglichkeiten bietet.

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93 Kommentare
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  • 11
    Harry Rauch 13.12.2017 Link zum Kommentar

    Ich sehe es genau wie Tim, ein Smartphone wird niemals eine gute DSLR ersetzen. Aber wie bei jeder anderen Kamera kommt es im Wesentlichen ja auf den Mann/die Frau an, die ein Smartphone oder eine DSLR zum Fotografieren, nicht Knipsen, in der Hand halten. Habe schon Fotos von Smartphones gesehen, die von der Komposition, dem Motiv usw. weitaus besser waren als Bilder, die mit hervorragenden DSLRs gemacht wurden.


    • Hannes Be 7
      Hannes Be 14.12.2017 Link zum Kommentar

      Soweit, so bekannt. Wenn es dabei aber nicht nur bei "Glückstreffern" bleiben soll, wären ein wenig mehr manuelle Einstellungsmöglichkeiten schön (manueller Fokus, Belichtungszeit... idealerweise natürlich auch Blende). Viele Smartphones bieten diese aber entweder gar nicht oder nur in umständlich zu erreichenden Menüs an. Wer schon mal ein Lumia 1020 verwendet hat, weiß was ich meine. Und dann wäre eine technisch gute(!) Qualität der Kamera (gerade auch bei Schwachlicht) schön, wenn es (von Tageslicht mal abgesehen) nicht nur für einen winzigen Ausdruck oder für die Ansicht am Smartphone reichen soll.

      Eine gute Kamera macht noch keinen guten Fotografen. Aber auch ein guter Fotograf kann mit einer guten Kamera mehr anfangen als mit einem iPhone.


      • 39
        Reginald Barclay 14.12.2017 Link zum Kommentar

        Kein Smartphone hat eine verstellbare Blende. Also eine solche Einstellungsmöglichkeit dann auch Unfug.


      • 75
        Gelöschter Account 15.12.2017 Link zum Kommentar

        Doch, das Panasonic Cm1 hat eine verstellbare Blende.

        Hannes Be


      • 39
        Reginald Barclay 15.12.2017 Link zum Kommentar

        Das ist ja auch eher eine Kompaktkamera mit großem Sucher und Telefon. Ein Hybridgerät und damit eine Ausnahme.


      • 75
        Gelöschter Account 15.12.2017 Link zum Kommentar

        Klar, es ist ein spezielles Gerät, aber wurde bei Veröffentlichung speziell als Smartphone deklariert. Von daher hab ich es als Beispiel genommen. Leider wurde das Panasonic Cm1 nicht mehr weiterentwickelt. Es würde bestimmt jetzt deutlich schlanker sein.

        Hannes Be


      • Hannes Be 7
        Hannes Be 16.12.2017 Link zum Kommentar

        "Kein Smartphone hat eine verstellbare Blende. Also eine solche Einstellungsmöglichkeit dann auch Unfug."

        Dass es das nicht gibt (was nicht stimmt, siehe Panasonic CM1) heißt noch lange nicht, dass es das nicht geben sollte ;) Warum glaubst Du, dass ich "idealerweise" geschrieben habe? Ich sprach schließlich von Smartphones für anspruchsvolle Fotografen (siehe zum Beispiel auch das Nokia 808), nicht von dem Abklatsch, den wir leider in allen heutigen Smartphones wiederfinden. Keiner hat gesagt, dass Smartphones zwingend 7 mm dünn sein müssen, was dann eben nur mikroskopisch kleine 1/3,2" Sensoren erlaubt.


  • 10
    Walter White 11.12.2017 Link zum Kommentar

    DSLRs werden qualitativ immer bessere Bilder liefern. Man schaue sich nur mal die Größe vom Objektiv und vom Bildsensor an. Eine Smartphonekamera kann maximal über ihre Software und Bedienung eine DSLR schlagen.


    • Hannes Be 7
      Hannes Be 11.12.2017 Link zum Kommentar

      Schon klar, aber es geht ja auch darum, dass man gerne etwas in der Mitte hätte, das man immer dabei haben kann - und nicht nur die zwei Extreme. DSLR liegt im Zweifelsfall zuhause und das Smartphone kackt im Vergleich total ab.

      uwe werner


      • 39
        Reginald Barclay 14.12.2017 Link zum Kommentar

        Das in der Mitte gibt's doch: Nennt sich Kompaktkamera.


      • Hannes Be 7
        Hannes Be 16.12.2017 Link zum Kommentar

        "Das in der Mitte gibt's doch: Nennt sich Kompaktkamera."

        Zum immer dabei haben, Menno!!! Also ein Smartphone vom Schlage eines Nokia 808 oder einer Panasonic CM1, mit heutiger Technik! Und die "Kompaktkamera", sofern sie keine Sony RX100 oder ähnlich ist, liegt im Zweifel nicht nur im richtigen Moment zuhause, sondern macht auch noch schlechtere Fotos als das oben erwähnte Nokia aus dem Jahr 2012. Danke, aber darauf kann ich verzichten! 😉


  • C. F. 79
    C. F.
    • Admin
    11.12.2017 Link zum Kommentar

    Wir, meine Frau und ich, benutzen beides - eine DSLR und unsere Smartphones. Das eine ohne das andere funktioniert einfach nicht. Schon oft probiert. Hat nie geklappt.


    • Hannes Be 7
      Hannes Be 11.12.2017 Link zum Kommentar

      ;-D


  • 34
    Sebastian B. 11.12.2017 Link zum Kommentar

    Die beste Kamera ist die, die ich immer dabei habe. Was bringt mir die tollste Kamera wenn sie Zuhause im Schrank liegt.
    Davon mal abgesehen habe ich das Gefühl dass die meisten die Bilder mit dem Handy eh nur machen um sie dann per Whatsapp zu verschicken, da WA die Bilder aber nochmal ziemlich stark komprimiert ist es fast schon egal wie gut die Sartphonekamera ist.

    Gelöschter Account


    • Hannes Be 7
      Hannes Be 11.12.2017 Link zum Kommentar

      Wäre es da nicht toll, wenn die Kamera die man immer dabei hat noch einen Tick oder gar deutlich besser wäre? Mir persönlich ist es nicht wichtig, dass das Smartphone superdünn ist, im Gegenteil: lieber statt Kamerabuckel gleich durchgehend 1,5 cm "dick" und dafür doppelte bis dreifache Akkukapazität ;-)

      Für WhatsApp ist das natürlich Perlen vor die Säue ;)


      • Hannes Be 7
        Hannes Be 11.12.2017 Link zum Kommentar

        Und um den Gedankengang noch etwas weiter zu führen: wenn es einem beim aktuellen Angebot sowieso nicht auf das "letzte Quäntchen" bei der Kamera ankommt, weil man Bilder sowieso fast ausschließlich per WhatsApp verschickt, warum (bis auf wenige Anwendungsfälle, Poser, "Fashionist", Handygame-Spieler etc.) dann überhaupt zu einem (über)teuer(t)en "Flagschiff" greifen?

        Sent via Moto G4 ;)


      • 25
        Gelöschter Account 12.12.2017 Link zum Kommentar

        Neben der Möglichkeit eines größeren Akkus und 3-4mm mehr tiefe für eine gute Linse, fände ich ein verwindungssteiferes Gehäuses ein gutes Argument! Aber der Markt will es so, dünn und Glasrückseite sind gerade angesagt... da hat man keine Fragen mehr!

        Hannes Be


      • Hannes Be 7
        Hannes Be 12.12.2017 Link zum Kommentar

        Ob der Markt es wirklich so will, sei mal dahin gestellt. Ich sehe eigentlich nur, dass es überall nur noch Einheitskost gibt. Bestimmte "Nischen" abzudecken und sich so von den anderen Herstellern abzuheben, könnte sich aber für den einen oder anderen Hersteller lohnen, welcher jetzt nur die Krümel abbekommt und/oder über den Preis verkaufen muss...

        Insbesondere Glasrückseiten finde ich total daneben, das habe ich beim Sony Xperia Z3 Compact schon total gehasst. Noch etwas, das brechen und oder sich ablösen (war bei mir der Fall!) kann, der Funktionalität aber keinen Gewinn bringt. Die Hersteller denken, jeder der für das Smartphone gerne etwas mehr investiert, stehe auf solchen Scheiss - übersehen aber, dass es Leute gibt denen z.B. vor allem eine sehr gute Kamera wichtig wäre.


      • 62
        René H. 12.12.2017 Link zum Kommentar

        Der Markt will das schon. Nur die Hersteller wollen uns erzählen dass der Markt das nicht will.

        Hannes Be


  • 25
    Gelöschter Account 11.12.2017 Link zum Kommentar

    Ich schmeiße mal gerade einen kleinen Stein ins Wasser! Wozu brauche ich noch einen Spiegel? Nur damit mich keiner falsch versteht, technisch gesehen! Meines Wissens erfolgt das Foto bei einer DSLR so... Spiegel klappt auf (Mechanik), erst jetzt wird der lichtempfindlicher Chip aktiviert (elektronisch) - Chip sendet seine Informationen mit angegebenen "Verschlusszeiten" - Chip wird deaktiviert - Spiegel klappt erst jetzt wieder vor den Chip (mechanisch). Wozu brauche ich noch mal den mechanischen Teil??? Aus meiner Sicht hat das mit der DSLR viel mehr mit Romantik oder Nostalgie zu tun und die Konzerne verkaufen dieses Image auch fröhlich weiter und verdienen sich dumm und dämlich dabei! Wir könnten technisch bessere und vor allem günstigere (System-) Kameras haben, aber der Mensch möchte gerne das Fotografenimage haben. Technisch gesehen ist der Schwenkspiegel schon lange überflüssig. Zahlreiche (Nischen-) Kameras und Smartphone haben schon lange bewiesen das es anders geht (Nokia 808, Sony RX100,...), das ist aber nicht sexy genug!

    Hannes Be

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