Topthemen

TechCrunch Disrupt 2017: 5 Startups, die man beobachten sollte

AndroidPIT TC Disrupt Berlin 2017 Nick 6683
© nextpit

TechCrunch Disrupt 2017 brachte eine wahre Armee von Tech-Startups in der deutschen Hauptstadt zusammen, um ihre Produkte zu präsentieren, sich zu vernetzen und über ihre Pläne zu diskutieren, wie sie die Welt aufmischen wollen. Wir haben uns einige der vielversprechendsten Vorhaben angeschaut, um 2018 ein Auge auf sie zu werfen.

Am 4. und 5. Dezember 2017 wimmelte es in der Arena im Berliner Szeneviertel Kreuzberg (demnächst mit einem neuen Google-Campus) während der zweitägigen Convention von Unternehmern und Enthusiasten. Fast jede trendige Technologie, die man sich vorstellen kann, war vertreten – AR, VR, Drohnen, Wearables, Blockchain, Fintech, Medizin, Social Networks, 3D-Druck und vieles mehr.

Obwohl ich als bescheidener Reporter nur einen einzigen Morgen auf der Veranstaltung verbringen konnte, hatte ich die Gelegenheit, mit Gründern aufstrebender Startups zu plaudern, die versprechen, die Welt der Unterhaltungselektronik im kommenden Jahr aufzurütteln. Hier ist unsere Auswahl der interessantesten Startups bei TechCrunch Disrupt 2017, und was sie zu bieten haben.

Leichte AR-Brillen, die nicht (total) idiotisch aussehen

Augmented Reality ist schon seit Jahren ein Schlagwort, aber diese futuristische Technologie steckt noch immer in den Kinderschuhen. Verschiedene große und kleine Unternehmen haben versucht, uns die Technologie mit verschiedenen Headsets und intelligenten Brillen näher zu bringen, aber sie waren im Allgemeinen zu sperrig oder sahen zu albern aus, um sich durchzusetzen.

Das koreanische Startup LetinAR könnte das Unternehmen sein, das die Balance zwischen Komfort und Funktionalität findet. Ihre AR-Brille ist so kompakt und komfortabel, dass ich mir wirklich vorstellen kann, sie im täglichen Gebrauch zu nutzen. Auf dem Bild seht Ihr mich mit LetinAR-CEO Jaehyeok Kim und der neuen Brille.

IMG 20171205 101929
Ein Blick in die Zukunft / © NextPit

Wie Ihr oben sehen könnt, sind die Brillen von LetinAR nicht gerade modisch, aber sie sind leicht und fühlen sich natürlich an. Zumindest für jemanden, der es gewohnt ist, eine normale Brille zu tragen.

LetinAR arbeitet derzeit zusammen mit BMW an Navigationshilfen für den Fahrer und plant eine ähnliche Software in Verbindung mit Fitnesstrackern für Radfahrer. Am interessantesten sind aber vielleicht die AR-Untertitel - schaut Ihr einen fremdsprachigen Film durch die Brille, tauchen wie von Geisterhand die passenden Untertitel auf.

LetinAR hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Brille 2017 für Android-Geräte auf den Markt zu bringen. Das bedeutet, dass sie immer noch mit einem Kabel an das Handy oder Tablet angeschlossen werden müssen, aber die Ambitionen von LetinAR gehen weit darüber hinaus: Für die nächsten Jahre sind komplett autonome Brillen geplant.

Eine Maschine, die lernen kann, mit Eurer Stimme zu sprechen

Bei AndroidPIT haben wir dieses Jahr viel über Spracherkennung gesprochen, vor allem im Bezug auf Smart Home. Google Assistant, Amazon Alexa und Co. erkennen und reagieren auf Eure Stimme. Das Startup respeecher geht die Sache aber ganz anders an und arbeitet an einer Technologie, die letztlich Stimmen kopieren soll. Was wäre also, wenn Maschinen unsere Stimmen so gut kennenlernen könnten, dass sie sie perfekt imitieren können?

Dieses ukrainische Startup verwendet Deep Learning, um eine synthetisierte Version der Stimme von jemandem zu erstellen, die dann so programmiert werden kann, dass sie alles sagen kann. Ihr könnt Euch auf ihrer Website Beispiele von Sprachklonierungsarbeiten ansehen, und die Genauigkeit und der Realismus sind wirklich beeindruckend.

Laut CTO Dmytro Bielievtsov wurde die Technologie hinter respeecher aus dem bloßen Herumspielen geboren, könnte aber eine breite Palette kommerzieller Anwendungen haben. Beispielsweise können Filme in der Stimme des Originalschauspielers synchronisiert werden. CEO Oleksandr Serdiuk sieht noch eine andere interessante Einsatzmöglichkeit: Ruft man im Call Center an, hört man zum Beispiel gar nicht die Stimme des eigentlichen Gegenübers, sondern die Kopie des charismatischsten Agenten im Team.

Mitarbeiter von Inkasso-Unternehmen haben uns erzählt, dass manche Kollegen eigentlich nichts machen, aber trotzdem viel Erfolg haben, nur weil sie eine so angenehme Stimme haben.

Die Technologie hinter respeecher benötigt eine Stunde Redezeit vom Originalsprecher, um einen Klon zu erzeugen, was für professionelle Sprecher eine interessante Möglichkeit darstellt. Sobald man eine Stunde seiner Stimme aufgenommen hat, kann man es einfach hochladen und lizenzieren, um von Kunden geklont zu werden?

Wenn die Idee gruselig klingt, besteht Bielievtsov darauf, dass es ihre Aufgabe ist, diese Unbehaglichkeit zu umgehen. Er findet es abstoßend, mit Bots und automatisierter Sprache zu interagieren, hofft aber, dass seine Technologie uns beruhigt, indem sie die Maschine mit der ganzen Wärme, Nuancierung und dem Gefühl einer echten Person sprechen lässt.

Eine ganz neue VR-Welt

Die Idee einer gemeinsamen virtuellen Welt hat seit dem klassischen Cyberpunk-Roman Snow Crash die Fantasie futuristischer Denker beflügelt. Eine der jüngsten Bemühungen, dies zu verwirklichen, kommt von Somnium Space, das eine offene und persistente VR-Welt verspricht, die mit verschiedenen Plattformen kompatibel ist – Oculus, Vive, Daydream, GearVR, etc.

Ich konnte Somnium Space auf der HTC Vive ausprobieren und eine kleine Ecke der virtuellen Welt erkunden. Während Gamer und Action-Fans hier nicht auf ihre Kosten kommen, hat es Potenzial als sozialer Raum, da die Nutzer virtuelle Immobilien kaufen und Häuser, Bürogebäude, etc. bauen können.

Natürlich, die Idee des virtuellen Eigentums spielt eine wichtige Rolle bei der Monetarisierung dieses Spiels - Besuchen ist kostenlos, sich niederzulassen muss aber bezahlt werden. Dies ist kein Action-Spiel, sondern eine Umgebung für Kreativität und Kommerz. Ihr könnt Dinge im Somnium Space kreieren und produzieren, und ja, jemand könnte Euch sogar für das bezahlen, was Ihr macht.

Im Wesentlichen handelt es sich um eine VR-Version von etwas wie Second Life. Und das zeigt schon, welches Potential hier vorhanden ist.

somnium
Somnium Space ist in dem Sinne keine Spiel, aber in der VR-Welt ist eine Spielhalle vorhanden. / © NextPit

Interessanterweise wird Somnium Space sowohl VR-Fans als auch Skeptiker der Technologie erlauben, sich frei in ihrer virtuellen Welt zu bewegen. Hierfür ist nicht zwingend ein VR-Headset nötig. Die virtuelle Welt kann über den PC, das Smartphone und eben ein Headset betreten werden. Alle Nutzer können unabhängig von der genutzten Plattform miteinander kommunizieren und interagieren.

Viel Zeit ist seit Snow Crash und sogar Matrix ins Land gegangen. Die bevorstehende Verfilmung von Ready Player One durch Steven Spielberg könnte aber die Idee der gemeinsamen VR-Welten zu einem für Somnium Space kritischen Zeitpunkt wieder ins öffentliche Bewusstsein rücken.

Auch die “echte” Welt bekommt die VR-Behandlung

Diejenigen von uns, die die Idee eines vollständig künstlichen Raums wie den von Somnium Space befremdlich finden, könnten sich mit den VR-Touren von ViarLive anfreunden. Dieses moldauische Startup ermöglicht es, 360-Grad-Filmmaterial in VR-Umgebungen zu konvertieren, online zu hosten und in Websites einzubetten.

ViarLive ist eine Art Tube-Site für VR-Inhalte und großartig für Tech-Enthusiasten mit dem richtigen Equipment, um ihre Reisen und Erlebnisse aufzuzeichnen und andere wirklich in sie eintauchen zu lassen. Wandert Ihr zum Beispiel auf den Gipfel eines Berges, könnt Ihr dann einen VR-Raum schaffen, der es Menschen auf der ganzen Welt ermöglicht, die Aussicht zu genießen, als ob sie dort wären.

Der kommerzielle Haupteinsatzzweck liegt hier natürlich im Tourismus. Die untenstehende App kann mit jeder Art VR-Headset, auch Google Cardboard, genutzt werden. Hier könnt Ihr die Technologie einmal ausprobieren und Euch in einem moldauischen Kloster in Ruhe umsehen.

Da ViarLive auch die Möglichkeit bietet, auf verschiedene interaktive Informationspunkte in der Landschaft zuzugreifen, könntet Ihr eine Statue betrachten und Informationen darüber abrufen, wen sie repräsentiert. Oder Ihr könntet mit einem Tisch in einem Restaurant interagieren, um eine Reservierung vorzunehmen. Alles in allem zeigt die Anwendung großes Potenzial für Touristen, die bei der Planung ihrer nächsten Reise einen Ort im Detail erkunden wollen.

AR macht das Fernsehen wieder spannend

Ich gebe zu, dass mich das gute, altmodische Fernsehen inmitten all der aufregenden interaktiven Unterhaltungstechnologie, die heute verfügbar ist, nur selten begeistert; ganz gleich wie smart die Fernseher auch sein mögen. Aber das deutsche Startup eyecandylab GmbH hat es geschafft, auf sich aufmerksam zu machen. Das Unternehmen bietet Apps an, die das Fernseherlebnis mit Hilfe eines mobilen Geräts bereichern und deutlich interessanter machen sollen.

eyecandylab
Eyecandy'macht Fernsehen mit dem Second Screen attraktiver. / © NextPit

Ich habe ein Gespräch mit dem Gründer Tom Orzikowski geführt, der mir eine Demonstration der Funktionsweise gab. Grundsätzlich geht es darum, die zwei Bildschirme, also das Fernsehen und das mobile Endgerät, erstmals zusammenzuführen. Im obigen Bild ist das Fußballspiel auch auf dem Tablet zu sehen und wird dann mit zusätzlichen interaktiven und visuellen Informationen über das Team und die Spieler angereichert.

Weitere Beispiele waren, dass ein Fisch aus einem Naturdokumentarfilm aus dem Fernseher springt und auf dem Tablet jeder Bewegung folgt. Und noch ein Beispiel zeigt das Auto, das sich aus einer Autowerbung “herauszuziehen” lässt, um seine Werte und Preise zu zeigen. Die Technik hat in Deutschland auch schon den Weg ins Fernsehen geschafft: Vom 6. Bis 10. November nutze Galileo die Technik, um den Zuschauer mit weiteren Informationen während der Sendung zu versorgen.

Ich fand interaktives Fernsehen bisher immer etwas nervig, da jeder, der mit mir auf der Couch saß auch immer den gleichen Inhalt sah, wie ich. Dank eyecandylabs' Technik ist das nun nicht mehr der Fall. Jeder Zuschauer kann seine ganz eigenen Infos auf seinem Tablet oder Smartphone anzeigen lassen.

2018 – Ein Jahr des Umbruchs?

Dies waren nur einige der aufregenden Start-ups, die mich während unserer kurzen Zeit bei TechCrunch Disrupt 2017 aufhorchen ließen. Aber es gab noch viele weitere spannende Ideen zu sehen, die die Entwicklung in vielen Bereichen weiter zu bringen versuchen. Freut Ihr Euch auf eines der genannten Produkte im nächsten Jahr? Oder interessiert Euch etwas ganz anderes? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

Die besten Smartphones bis 500 Euro

  Redaktionsempfehlung Beste Alternative Bestes Kamera-Smartphone Bester Software-Support Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis Beste Performance
Produkt
Abbildung Xiaomi Redmi Note 13 Pro+ 5G Product Image Nothing Phone (1) Product Image Google Pixel 7 Product Image Samsung Galaxy A54 Product Image Motorola Edge 40 Neo Product Image Xiaomi Poco F5 Pro Product Image
Bewertung
Bewertung: Xiaomi Redmi Note 13 Pro+ 5G
Bewertung: Nothing Phone (1)
Bewertung: Google Pixel 7
Bewertung: Samsung Galaxy A54
Bewertung: Motorola Edge 40 Neo
Bewertung: Xiaomi Poco F5 Pro
Zum Angebot*
Zu den Kommentaren (2)
Hat Dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!
Empfohlene Artikel
Neueste Artikel
Push-Benachrichtigungen Nächster Artikel
2 Kommentare
Neuen Kommentar schreiben:
Alle Änderungen werden gespeichert. Änderungen werden nicht gespeichert!
Neuen Kommentar schreiben:
Alle Änderungen werden gespeichert. Änderungen werden nicht gespeichert!

  • Takeda 53
    Takeda 17.12.2017 Link zum Kommentar

    Der Umbruch wurde schon 2016 und 2017 prophezeit, aber nichts passiert. Wird 2018 auch nicht anders werden.


  • NoName 45
    NoName 10.12.2017 Link zum Kommentar

    Hab bei der AR Woche von Galileo sogar bei einem Beitrag mitgemacht aber überzeugt hat mich das eher weniger.

    1. Musste das Bild immer genau erkannt werden und die Zusatzinformation wackelten und wurden teilweise an ungünstigen Stellen angezeigt.
    2. Kann ich mich (so wie die meisten Menschen) nur auf eine Sache konzentrieren. D.h. man liest den zusätzlichen Inhalt aber der eigentliche läuft weiter und man verpasst den Rest und weiß somit wieder nicht alles.
    3. Der Akkuverbrauch war während der Nutzung extrem hoch.

    Denke da muss insgesamt noch einiges in der Entwicklung passieren wobei ich es gut finde das man es schon jetzt versucht es den Menschen näher zu bringen.

    Michael K.

VG Wort Zählerpixel