1,6 von 10: Warum hassen Zuschauer diesen Film so sehr?


Filmfans stürzten sich wie ein wütender Mob mit Fackeln auf einen Streifen, der jüngst in die Kinos kam. Von Anfang an schien das Projekt zum Scheitern verurteilt zu sein. Diese Einschätzung spiegelt sich auch in den Einnahmen wider. Doch was führte zum Misserfolg mit Ansage?
In den vergangenen Jahren scheint Disney vor allem zwei Strategien verfolgt zu haben: Franchises und Remakes. Zu den Franchises gehören beispielsweise die neuesten Ableger aus dem „Star Wars“- und „Marvel“-Kosmos, während Filme wie „Arielle, die Meerjungfrau“ (2023) und „Der König der Löwen“ (2019) die Remake-Sparte repräsentieren. Zwar konnte keine der Realverfilmungen an den Erfolg der klassischen Originale anknüpfen, wie die IMDb-Wertungen von 6,8 und 7,2 von 10 Sternen ausweisen, doch wirklich schlecht schnitten sie meistens auch nicht ab. Zumindest bisher.
Neue Schneewittchen-Adaptation
Schon der Trailer zur Realverfilmung von „Schneewittchen“ sorgte für eine breite Kontroverse. Dies lag primär daran, dass sowohl die Schöpfer als auch die Schauspieler wenig von dem Klassiker „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ (1937) hielten. Die Hauptdarstellerin Rachel Zegler unterstrich dies mehrfach in Interviews und kritisierte dabei nicht nur die Handlung des Films, sondern auch die Charaktere.
Als der Film schließlich in den Kinos lief, hatte sich die öffentliche Meinung bereits weitgehend geformt. Daher verwunderte es wohl niemanden, als die IMDb-Wertung bei lediglich 2,3 von 10 Sternen startete. Doch auch im Anschluss sank diese kontinuierlich weiter. Der aktuelle Stand: 1,6 von 10 Sterne bei knapp 150.000 Bewertungen.
In den Rezensionen wird Zegler als Fehlbesetzung bezeichnet. Viele kritisieren aber auch die gesamte Umsetzung. Ein Nutzer bemerkt etwa: „Es sieht so künstlich aus und fühlt sich auch so künstlich an, die Kulissen, die Tiere und auch die Zwerge selbst.“ Derweil hob ein anderer Filmfan hervor: „Eines der größten Probleme des Films stellt sein Versuch dar, Schneewittchen zu modernisieren, ohne zu verstehen, was das Original so zeitlos machte.“ Außerdem sei die Rolle der Zwerge im Film stark reduziert worden. Und auch die Songs werden als vergessenswert beschrieben, während das gesamte Remake als überflüssig angesehen wird.
Ein teurer Flop?
Mit einem Budget von 270 Millionen US-Dollar zählt die Neuverfilmung von „Schneewittchen“ zu den teureren Produktionen. Umso schwieriger wird es für den Film, finanziellen Erfolg zu erzielen. Hinzu kommt, dass der Kinostart um ein ganzes Jahr verschoben wurde.
Am ersten Wochenende konnte „Schneewittchen“ laut Deadline 43 Millionen US-Dollar in den USA und 87,3 Millionen US-Dollar international einspielen. Diese Zahlen mögen zunächst hoch erscheinen, doch zum Vergleich: Die ebenfalls umstrittene Realverfilmung von „Arielle“ verzeichnete nach dem Start-Wochenende in den USA 95,5 Millionen US-Dollar – also etwa doppelt so viel. Angesichts der Tatsache, dass auch die Kinos einen Anteil von den Einnahmen erhalten, sieht es derzeit so aus, als würde „Schneewittchen“ ein großer finanzieller Misserfolg werden.
Eine mögliche Erklärung für die derzeitige Situation von Disney könnte in einem inneren Widerspruch liegen, den die beiden augenscheinlichen Hauptstrategien des Unternehmens erzeugen. Einerseits setzt Disney auf Franchises und Remakes, um vom Nostalgie- und Bekanntheitsfaktor zu profitieren. Andererseits verfolgt Disney mit dem Motto „Modernisierung ohne Rücksicht auf Verluste“ oder eben ohne Rücksicht auf die Fans der Originaltitel eine entgegengesetzte Linie. Und im Falle von „Schneewittchen“ waren das wohl ziemlich viele Fans.
Ich finde den neuen Film voll lustig. "Spieglein, wer ist die schönste im ganzen Land?" "Ihr Frau Königin!" Ende vom Film. Selbst der Spiegel ist der Meinung, dass die Hexe schöner ist. Zum Glück schiebt er noch die innere Schönheit von Schneewittchen nach, sonst wäre das echt kurz geworden :) Das ist übrigens eine Botschaft, die ich am neuen Film durchaus schätze und ist eine coole Idee.
Schon das ursprüngliche Schneewittchen zählt für mich zu den schlechtesten Disney Filmen. Ich Bewundere trotzdem den damaligen technischen Aufwand dahinter. Wusstet ihr, dass sie damals ein paar der Scene mit Menschen gefilmt haben und die Einzelbilder dann abgepaust haben, um die Bewegungen der Animationen realistischer zu machen? Das ist großartig, macht aber die Story nicht besser. Daher hat mich auch die Neuverfilmung nicht gereizt. Im Stream schau ich vielleicht irgendwann mal rein aber im Kino sicher nicht.
Naja, halt die üblichen Internet-Berufsempörten, die gehen doch schon seit Jahren gerade bei Disney steil. Ich kann den Zorn der Gerechten ja gerade noch nachvollziehen, wenn man wichtige Geschichten von Don Rosa auf den konzerninternen Index setzt, aber wie hier in diesem Fall hört mein Verständnis komplett auf. Man muss die Kirche mal im Dorf lassen, der alte Film wird ja nicht vom Markt genommen und jeder kann ihn sich noch ansehen. Es sind Unterhaltungsfilme, hauptsächlich für Kinder, mit denen Disney Geld verdienen will. Und da ist es doch nachvollziehbar, dass man komplett veraltete Rollenbilder heute nicht mehr weitertransportieren will. Wer damit ein Problem hat, sollte vielleicht sein eigenes Weltbild überprüfen, statt sich über das von Disney zu echauffieren.