Nach Google-Urteil: Nutzer können bald Löschung von Links beantragen
Nach dem historischen Urteil des Gerichtshofes der Europäischen Union (zum Hintergrund) arbeitet Google an einer Möglichkeit, es Nutzern zu erlauben, die Löschung unliebsamer Links zu beantragen. Schon in wenigen Wochen soll eine Lösung für alle Europäer vorgestellt werden.
Kritiker warnen vor dem Missbrauchs- und Zensurpotenzial, das in dem Urteil steckt, während Datenschützer vor allem einen Triumph der Privatsphäre feiern. Beides hat seine Berechtigung. Für Google selbst hat das Urteil vor allem weitreichende Konsequenzen und erfordert ein Umdenken, das offenbar sehr zügig begonnen hat, Gleichzeitig mehren sich schon jetzt Berichte über Nutzeranträge, die Inhalte aus der Google-Suche entfernt haben wollen.
An den entsprechenden Stellen (unter anderem dem Google-Hauptquartier Hamburg) sind nach Angaben der New York Times unmittelbar nach dem Urteilsspruch bereits zahlreiche Löschanfragen eingegangen - ein Vielfaches dessen, was in der Vergangenheit üblich gewesen war. Wie BBC News berichtet, gab es bereits problematische Lösch-Ersuchen unter anderem eines Politikers, der sich zur Wiederwahl stellen und sein Image durch die gezielte Entfernung von Links über sein Verhalten im Amt verbessern wollte. Auch ein Mann, der wegen des Besitzes von Bildern verurteilt wurde, die die Vergewaltigung von Kindern zeigen, bat demnach um Löschung von Links, die auf die Verurteilung verweisen. Zu guter Letzt bat ein Arzt um Entfernung negativer Patientenrezensionen.
Hier deuten sich die potenziellen Schattenseiten dieses Triumphes für die Privatsphäre an, denn das Urteil ist relativ vage gehalten und gibt kaum spezifische Richtlinien. So ist Missbrauchspotenzial gegeben, mit dem Google und gegebenenfalls die Gerichte werden sensibel umgehen müssen.
Via: The Verge Quelle: New York Times, Wall Street Journal, BBC
naja, bis jetzt überwiegen für mich die negativen Punkte. Kaum ist überall die Meldung raus fordern schon ein Leute (Ärzte, Anwälte) tatsächlich das Links zu negativen Kommentaren gelöscht werden...
Natürlich muss das jeder selbst beantragen.Wie soll Google denn Wissen wer,wann sich pers.angegriffen fühlt ?
Für Personen im öffentlichen Interesse gilt das doch nicht.Daher wundert mich das der Politiker im Text erwähnt wurde.Hier greifen doch andere Regelungen oder nicht ?
@mapatace: Wie man diese Person definiert und was die Regelung da im Detail ist, bleibt ja zunächst offen, was ein Teil des Problems ist. Auch wenn es in einigen Medienrechten natürlich Definitionen solcher Personen und Interessen gibt (die sind aber nur regional gültig). Aber die Erwähnung des Politikers ist insofern wichtig, als der Fall zeigt, wohin das Urteil führen kann und wozu Nutzer es versuchen werden, zu nutzen.
Wird wohl darauf hinauslaufen, dass nur der Nutzer es selber beanstanden bzw. beantragen kann/muss, damit die Einträge entfernt werden.
Für einen Automatismus sehe ich schwarz und keine Alternative.
@Soulfly: Ein Automatismus? Wie sollte das gehen? Den strebt niemand an, der würde auch gar keinen Sinn ergeben. Natürlich müssen betroffene Nutzer selber die Löschung beantragen, wie auch sonst? Ob dieser dann stattgegeben wird, muss dann im Einzelfall entschieden werden. Eine Garantie gibt es richtigerweise natürlich nicht.
Ja ich dachte wegen der Filterung. Sorry war da gerade nicht auf der Höhe!