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360fly 4K: Test der hochauflösenden 360-Grad-Kamera

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© nextpit by Irina Efremova

360-Grad-Kameras werden bei besserem Wetter wieder interessanter. Die 360fly 4K ist ein Modell der zweiten Generation. Wir testen sie, damit Ihr es nicht tun müsst. Denn trotz guter Ansätze scheitert die Kamera an ihrer Umsetzung oder an der Unreife des 360-Grad-Ökosystems.

Preis und Verfügbarkeit

Die 360fly 4k ist bei unterschiedlichen Händlern für 540 bis 700 Euro erhältlich und damit relativ teuer. Die einzige Alternative, die wir empfehlen können, ist die Samsung Gear 360. Jene kostet zwar 200 Euro weniger als die 360fly, ist aber nur mit Samsungs Top-Smartphones der Galaxy-S6-Familie oder neuer kompatibel.

Design und Verarbeitung

Die 360fly 4K ist staubdicht, bis 9,1m Tauchtiefe wasserdicht, hat einen Durchmesser von 6,1 cm und ist mit 172 Gramm die schwerste Kamera ihrer Art. Besonders wenn man sie am Körper oder an einem Kleidungsstück wie dem Helm befestigt, fällt die zusätzliche Trägheit massiv störend auf.

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Die 360fly hängt schwer am Kopf. / © NextPit

Das Stativgewinde am Boden der 360fly ist normgerecht; das mitgelieferte Mount Kit macht die 360fly 4k kompatibel mit Halterungen, die man bei GoPros verwendet. Abgesehen von dem störenden Ballast hat man also keine Schwierigkeiten, die 360-Grad-Kamera mit Standardzubehör am Körper oder an einem Fahrzeug zu befestigen.

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"Was glotzt du so?" - Die 360fly erregt durchaus Aufsehen. / © NextPit

Um das Gewinde herum finden sich sechs Pins: Eine Magnetschale verwandelt diese in einen Micro-USB-Anschluss, über den Daten schnell auf den Computer übertragen werden können. Außerdem ladet Ihr darüber den Akku auf.

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Die Befestigung ist standardgemäß. / © NextPit

Die 360fly 4K hat ein Ein-Knopf-Design. Der Einzige Knopf schaltet die Kamera nach langem Drücken ein oder aus. Kurzes Drücken startet die Aufnahme im Video-Modus. Fotos könnt Ihr nur aus der App heraus schießen. Das ist ein klarer Nachteil gegenüber etwa der Samsung Gear 360, die per Knopfdruck Kugel-Panorama-Fotos schießt. Ein Display zur Anzeige des verbleibenden Speichers oder der übrigen Akkulaufzeit fehlt der 360fly ebenfalls.

Software

Die 360fly ist mit iPhones oder Android-Smartphones kompatibel; zumindest sind Apps in den jeweiligen Stores verfügbar. Am Rechner könnt Ihr theoretisch die Software für Windows oder Mac zum Umwandeln der Videos in ein Facebook- oder YouTube-freundliches Format verwenden. Aber in keinem Fall wollte mir das richtig gelingen.

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In der App lassen sich die 360fly-Videos nicht abspielen / © NextPit

Die App konnte sich zwar in fast allen Versuchen sofort mit dem Smartphone (Neffos X1) verbinden, doch konnte ich damit niemals die aufgezeichneten Videos betrachten; auch nach deren Übertragung aufs Smartphone. Am PC ging es mir ähnlich schlecht. Ein Windows-10-Laptop mit Core i7-4510U und 8 GByte RAM war nicht ausreichend, um die rohe Footage auch nach dem Kopieren auf die lokale Festplatte flüssig abzuspielen.

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Der Converter verrät nicht den Fortschritt und nutzt die vorhandenen Ressourcen nicht aus. / © NextPit

Bei der Umwandlung des Materials mit der kostenlosen Original-Software 360fly Director offenbarte ein Blick in den Taskmanager, dass die vorhandenen Systemressourcen kaum angetastet werden. Nur eine der vier physischen CPUs wird ansatzweise ausgelastet, sodass das Encoding von 15 Minuten Videomaterial an einem Redaktionstag nicht fertiggestellt werden konnte. Zum Trost muss ich Euch auf die Demo-Videos verweisen.

Die Videos und Fotos werden immer nur dann richtig in den Zielportalen - also Facebook, Streetview, Google-Fotos oder YouTube - angezeigt, wenn Ihr sie direkt aus der App oder der PC-/Mac-Software heraus exportiert. Einfaches Hochladen auf die Portale scheitert daran, dass sich die Kamera-Hersteller und die Portalbetreiber nicht auf einen Standard einigen können, sodass verlustreiches und zeitraubendes Transcoding vorerst unumgänglich bleibt. Daran ist die 360fly nicht schuld.

Audio

Die 360fly hat zwei Stereo-Mikrofone. Da sich jedoch Reibungs- und Kratzgeräusche ins Gehäuse übertragen, wenn Ihr die Kamera am Körper tragt, werdet Ihr wahrscheinlich ohnehin ein externes Mikrofon oder einfach Musik verwenden, um die Aufnahmen zu vertonen. Praktisch: Externe Bluetooth-Mikrofone könnt Ihr direkt mit der 360fly paaren.

Kamera

Der Sensor der 360fly löst Fotos mit 12 Megapixeln (3456 x 3456 Pixel) auf. Die Optik erlaubt 360 Grad in einer und 240 Grad in einer weiteren Dimension. Die Öffnung beträgt nur f/2,5. Videos werden in 2.880 x 2.880 Pixeln aufgenommen. Das Video wird mit h.264 komprimiert und hat 50 Hertz.

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Klickt auf das Bild für die volle Auflösung. / © NextPit

Theoretisch ist die Video-Auflösung eine der besten in dieser Kamera- und Preisklasse. Jedoch scheitert die Qualität am Converter, der sie auf 3840 x 1920 Pixel reduziert und durch weitere Kompression mit noch mehr Artefakten ausstattet. Außerdem ist der Sensor, genau wie der aller aktuellen 360-Grad-Kameras in diesem Preissegment, kaum lichtempfindlich. Ergo kommt es in Innenräumen und ab Dämmerung zu sichtbarem Bildrauschen und noch mehr zu Unschärfen. Nur in der Mittagssonne könnt Ihr gute Aufnahmen machen.

Akku

Der Akku hält für rund 90 Minuten Aufnahme. Er wird über die magnetische Ladeschale bis zu 1,780 mAh aufgeladen. WLAN-Übertragung bzw. -Fernsteuerung zehren zusätzlich an der Laufzeit. Ihr könnt den WLAN-Hotspot der 360fly in der Smartphone-App abschalten, um die Akkulaufzeit der 360-Grad-Kamera ein bisschen zu verlängern.

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Tschüss, ich fahr ins Wochenende. / © NextPit

Der Akku ist fest verbaut und lässt sich nicht schnell wechseln. Die Magnetkonstruktion macht das Laden auf Wanderung im Rucksack schwierig bis unmöglich, weil sie sich dann zu einfach löst. Eine einfache Ladebuchse am Gerät wäre da die stabilere Alternative gewesen.

Abschließendes Urteil

Die 360fly liefert wichtige Ansätze für ein gutes Produkt. Leider scheitert die Umsetzung an einem lichtschwachen Sensor und an mangelhafter Software. Zum halben Preis und mit massiv verbesserter Software oder einer guten Software-Alternative eines Drittanbieters kann ich mir vorstellen, dass die 360fly ein erheblich erfolgreicheres Produkt geworden wäre.

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Zu den Kommentaren (6)
Eric Ferrari-Herrmann

Eric Ferrari-Herrmann
Senior Editor

Eric ist seit 2014 bei AndroidPIT. Seine alte Tech-Leidenschaft wird allmählich unterwandert von der Liebe zu mehr Nachhaltigkeit, Privatsphäre und dem Wunsch nach einer Zukunft für alle.

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6 Kommentare
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  • Conjo Man 52
    Conjo Man 08.04.2017 Link zum Kommentar

    "Was glotzt du so"?
    Guck' dir mal Deinen Blümchen Helm an :-)

    Eric Ferrari-HerrmannAhmed A.Mark BirknerFritz F.severinTimbo


  • Timbo 23
    Timbo 08.04.2017 Link zum Kommentar

    360°-Fotos/Videos sind wie 3D: braucht kein Mensch, kaum einer interessiert sich dafür, ist eine Spielerei und wird von den Firmen krampfhaft versucht dem unwilligen Kunden schmackhaft zu machen.
    360°-Fotos ergeben m.M. nach für ein paar Firmen Sinn. Z.B. für eine virtuelle Hausbegehung oder 3D bei F&E in der Industrie. Aber der Massenmarkt? Ich kenne niemanden, der Filme im Kino lieber in 3D als in 2D guckt. Die meisten gucken in 3D, weil von den Filmen nur wenige Vorführungen in 2D stattfinden. Klar, hier sind natürlich auch einige, die auf 3D stehen, aber ich bezweifle trotzdem, dass es Zukunft hat.
    Und 360° Fotos und Video sind einfach unkomfortabel. Man kann sie schlecht anderen zeigen oder schicken und es ist nur eine Spielerei, die dem Ersteller des Bildes noch am meisten Spaß macht, nichts Weiteres.

    Mark Birkner


    • Joachim Gärtner 13
      Joachim Gärtner 08.04.2017 Link zum Kommentar

      und ich bin genau vom gegenteil der meinung, ich knipse begeistert 360 grad, viele werke von mir sind auch in google maps zu sehen


      • Timbo 23
        Timbo 08.04.2017 Link zum Kommentar

        Widerspricht ja nicht dem, was ich geschrieben habe. ;)


    • NoName 45
      NoName 08.04.2017 Link zum Kommentar

      Man muss die Techniken halt immer in passenden Situationen verwenden. Grundsätzlich ist es mir ziemlich egal ob 2D oder 3D aber gerade in großen Kinos kommt bei gut gemachten Filmen eine ganz besondere Atmosphäre auf wenn die 3D Effekte geschickt eingesetzt werden.
      Bei 360° Fotos/Videos ist es mMn. ähnlich. Wenn ich z.B. auf GMaps gucke finde ich es ziemlich toll wenn es 360° Fotos gibt und auch bei Outdoor-Actionfilmchen wirkt es meistens sehr beeindruckend. Im privaten Bereich sind sie hingegen recht sinnlos.


      • Timbo 23
        Timbo 08.04.2017 Link zum Kommentar

        Echt? Hatte bisher nie das Gefühl, dass 3D bei einem Film in irgendeiner Weise positiv beigetragen hat. Aber das sind ja nur unsere unterschiedlichen Meinungen.
        Aber wie du ja auch schreibst: im privaten Bereich recht sinnlos. Deshalb glaube ich auch, dass es eine Spielerei für ein paar wenige bleibt.

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