Acht Gründe gegen WhatsApp: Sucht Euch einen neuen Messenger!
Wie viel Kritik an WhatsApp muss es geben, dass die Mehrheit der Nutzer den Messenger endlich an den Nagel hängt? Denkt Ihr schon länger über einen Wechsel nach, könnt Euch aber nicht ganz dazu bringen, findet Ihr nachfolgend 8 deutliche Gründe gegen WhatsApp.
Über 80 Prozent der Deutschen nutzen WhatsApp einmal im Monat und knapp 60 Prozent sogar täglich. In anderen Ländern ist das nicht wirklich anders. Mit derart hohen Nutzerzahlen ist der Messenger noch immer auf Platz 1 der Messaging-Apps und auf diesem Thron ruht sich das 2014 durch Facebook aufgekaufte Unternehmen ziemlich aus. Denn allerspätestens seit der Übernahme durch den Megakonzern hat WhatsApp im Vergleich zu seinen Alternativen erhebliche Nachteile. Denn in den letzten Jahren wurde die App nur noch im Detail verbessert, der Datenschutz immer schlechter und die Kritik an WhatsApp deutlicher.
WhatsApp noch immer ausschließlich zu nutzen, ist daher ein echtes Versäumnis. Telegram beispielsweise bietet zum Teil sehr interessante Gruppen, will weniger über Eure personenbezogenen Daten wissen und verfügt über eine praktische Umfrage-Funktion. Ohnehin haben die meisten Chat-Dienste, WhatsApp ausgenommen, inzwischen begriffen, dass Nutzer Nachrichten auch im Nachhinein verändern möchten. Wechselt also endlich zu einer WhatsApp-Alternative oder lasst Euch mit unseren 8 Gründen gegen WhatsApp zum Wechsel überzeugen!
Auf einen Blick: Die wichtigsten Gründe gegen WhatsApp
- Mangelnder Datenschutz
- Nur auf einem Gerät nutzbar
- WhatsApp-Web ist ein schlechter Witz
- Viele Funktionen fehlen
- Backups zu umständlich
- Wenig Datenschutz trotz Verschlüsselung
- Keine Edit-Funktion
- Gruppenverwaltung ist schlecht
1. Der Datenschutz ist eine Katastrophe
Es hilft kein Zetern und kein Sträuben: Der Datenschutz bei WhatsApp ist schrecklich und das wurde spätestens Anfang 2021 deutlich. Denn die Ankündigung neuer Nutzungsbedingungen löste eine Welle der Empörung darüber aus, dass die Nutzerdaten fortan mit Facebook und den dazugehörigen Unternehmen geteilt werden können. Zwar war diese Klausel in den deutschen Nutzungsbedingungen nicht enthalten und WhatsApp hat die Änderung zur weiteren Prüfung erst einmal aufgeschoben – den Datenschutz-Scheinwerfer hat Facebook aber auf jeden Fall auf sich gelenkt.
Denn hierbei wurde noch einmal deutlich, wie viele Daten die Millionen an Nutzern erst mit WhatsApp und im schlimmsten Falle auch mit Facebook teilen. Dabei handelt es sich nicht etwa um Cookies oder anonyme Nutzerdaten, sondern um Eure Telefonnummer, Euren Standort, Bilder, Videos, Kontakte usw. Im Bild über diesem Absatz habe ich Euch einmal die gesammelten Daten in den neuen AppStore-Informationen abfotografiert.
Alternative: Signal oder Threema
Eine deutlich datenfreundlichere Alternative ist der Messenger Signal (iOS / Android), der lediglich nach Eurer Handynummer fragt und ... naja, halt auch nicht zu Facebook gehört. Schaut man hier in die verknüpften Nutzerdaten im AppStore, sieht man hier viel leeren Raum und den Hinweis über die Nutzung der Telefonnummer. Ist Euch selbst das noch zu invasiv, könnt Ihr auch zu Threema (iOS / Android) wechseln. Hier erhaltet Ihr wie damals bei ICQ eine ID und könnt die Handynummer weglassen – allerdings ist der Messenger nicht umsonst.
2. WhatsApp ist nur auf einem einzigen Gerät nutzbar
Ihr wollt WhatsApp auf einem Tablet ausführen? Oder Euch an einem PC im Browser einloggen und eingeloggt bleiben? Idealerweise auf dem Arbeitsrechner und zuhause auf dem Heimrechner; den Log-in vorhalten, sodass Ihr Euch nicht zweimal am Tag komplett einloggen müsst? Dann seid Ihr bei WhatsApp an der falschen Adresse!
WhatsApp aktiviert Ihr auf exakt einem Gerät. Das muss ein Smartphone sein. Ein zweites Smartphone, Tablet oder mehrere PCs im Parallelbetrieb sind nicht drin. Und WhatsApp Web ist der größte Witz der Messaging-Industrie; aber dazu später mehr.
Alternative: Telegram, iMessage und ... naja Facebook!
Telegram, Facebook oder Hangouts zeigen, wie es vernünftig geht. Jene Messenger lassen sich unabhängig vom Smartphone auch auf weiteren Geräten; auch auf mehreren parallel verwenden. Im Falle von Telegram müsst Ihr zwar auch beim Log-in Eure Handynummer eintippen. Den Log-in bestätigt Ihr dann aber nicht per SMS- oder QR-Code sondern mit einem Code, der via Telegram an all Eure anderen eingeloggten Geräte geschickt wird. Einmal eingeloggt, werden überall sämtliche Chats und sogar der Entwurf Eurer nächsten Nachricht perfekt synchronisiert.
3. WhatsApp-Web ist ein schlechter Witz
Während andere Anbieter nur eine einzige Authentifizierung per QR-Code anbieten und Euch dann in Ruhe ohne Smartphone weiter chatten lassen, schikaniert Euch WhatsApp Web, wo es kann. WhatsApp Web ist an sich gar keine App, sondern im Grunde nur eine Fernbedienung, die WhatsApp auf Eurem Smartphone bedient. Falls Euer Smartphone mit mobilen Daten verbunden ist, werden diese also weiter belastet.
Falls Euer Smartphone knapp bei Akku ist, oder sich gar abschaltet, deaktiviert sich WhatsApp Web. Dasselbe gilt, wenn Energiesparfunktionen den Hintergrunddienst für WhatsApp Web schlafen legen. Fahrt Ihr nach Hause und wollt dort WhatsApp Web verwenden, müsst Ihr Euch komplett neu authentifizieren und die Verbindung auf Eurem Arbeitsrechner kappen.
4. Viele Funktionen fehlen
Wenn WhatsApps treue Nutzer wüssten, wie viel man mit Messengern auf dem Smartphone eigentlich anstellen kann. Umfragen, Nachrichten, die sich selbst zerstören oder sogar das nachträgliche Korrigieren von Rechtschreibfehlern in bereits verschickten Messages. Solche Features sind bei Messengern wie Signal, Telegram und Threema schon längst Standard, dort redet sogar kaum noch jemand darüber.
WhatsApp schafft's allerdings nicht, seinen Funktionsumfang auf einen modernen Stand zu bringen. Sicher würde WhatsApp nun so argumentieren, dass man die Nutzer nicht überfordern will, aber so ein paar Komfortfunktionen wären doch nicht zu viel verlangt. Zumal sich die anderen Messenger auch bequem und einfach bedienen lassen.
5. Backups zu umständlich und zu unflexibel
Ihr kommt vom oder wollt zum iPhone? Dann sagt Winkewinke zu Euren Gesprächsprotokollen. Die lassen sich ohne zusätzliche Apps nicht von der einen auf die andere Plattform übertragen. WhatsApp nutzt für iPhones die iCloud und für Android-Handys Google Drive. Letzteres ist zwar von iPhones aus theoretisch erreichbar, aber für diesen Einsatzzweck unbrauchbar: Euer WhatsApp-Backup bekommt Ihr so nicht ins iPhone.
Wieder zeigt ein Blick auf andere Messenger, wie das anders funktionieren könnte. Bei Telegram liegen Nachrichten nicht auf dem Gerät, sondern verschlüsselt auf einem Server. Loggt Ihr Euch also auf einem neuen Gerät ein, habt Ihr immer den aktuellen Stand der derzeitigen Nachrichten. Bei iMessage werden die Daten ebenfalls auf Eurer eigenen Cloud gespeichert.
6. WhatsApp weiß trotz Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu viel über Euch
WhatsApp kann nicht in Eure Gesprächsprotokolle reingucken, das stimmt. Auch Eure Bilder oder die Audio-Mitschnitte kann sich bei WhatsApp niemand anhören. Aber WhatsApp und somit auch Facebook wissen, wann Ihr mit wem gesprochen habt. Denn WhatsApp hat Zugriff auf Euer Adressbuch. Und WhatsApp kann Euren gemeinsamen Speicher auslesen. WhatsApp kann seine Daten mit dem Mutterkonzern Facebook abgleichen und die wiederum können ihr Bild über Euch schärfen.
Der Abgleich Eures Adressbuchs birgt gar ein rechtliches Risiko für Euch: Denn es ist umstritten, ob Ihr überhaupt das Recht habt, Telefonnummern Eurer Bekannten an Facebook weiterzugeben. Vor allem für beruflich genutzte Smartphones können hier Risiken entstehen. Denn Ihr könnt WhatsApp nicht einfach den Zugriff auf einen Teil Eures Adressbuchs verweigern. Ganz oder gar nicht, lautet das Motto.
Alternative: Anonyme Konten und Metadaten-Verschlüsselung
Für echte Anonymität darf eine App nicht nach Daten fragen, die auf Euch persönlich zurückzuführen sind. Eure Handynummer liegt jedoch bei WhatsApp vor und WhatsApp schützt sie auch nicht vor anderen Nutzern oder Kunden. Ihr könntet sie genau so gut an jede Bushaltestelle in Eurer Stadt schreiben.
Zu der Forderung aus Punkt 1 kommt also hinzu, dass WhatsApp nicht wissen sollte, mit wem Ihr wann chattet. Durch diese Meta-Daten alleine lassen sich bereits unangenehme Annahmen über Euch ableiten, sollte einer Eurer Kontakte etwa mit einem Verbrechen in Verbindung gebracht werden.
7. Ihr könnt abgeschickte Nachrichten nicht mehr verändern
Erst neulich hat WhatsApp endlich die Option nachgereicht, abgeschickte Nachrichten so zu löschen, dass sie auch bei den Empfängern verschwinden. Doch wenn Ihr nur einen missverständlichen Fehler eliminieren wollt, wie er sich durch die Autokorrektur oft einschleicht, könnt Ihr diesen nicht editieren. Dann müsst Ihr die komplette Nachricht kopieren, löschen, neu einfügen, umschreiben und erneut abschicken. Das ist nicht nur umständlich, sondern auch kompletter Unsinn. Etliche Konkurrenten wie Telegram oder sogar Skype erlauben es inzwischen, Nachrichten nachträglich zu bearbeiten.
8. Gruppenverwaltung ist unterirdisch schlecht
Wegen jeder Gelegenheit werden WhatsApp-Gruppen erstellt. Dabei ist die Gruppenchat-Funktion von WhatsApp eine der schlechtesten am Markt. Wenn man sich den Funktionsumfang anderer Gruppenchats ansieht, müssen man sich WhatsApp, aber auch viele andere einfache Messenger fast schon schämen.
- Es gibt keine Kanäle, für die man sich anmelden kann. Telegram bietet mit seinen Channels eine Möglichkeit, öffentliche News-Kanäle wie RSS-Feeds zu abonnieren.
- Stattdessen gibt es bloß Gruppen, bei denen alle Gruppenmitglieder Eure Handynummer sehen können.
- Es gibt nur eine Administrator-Stufe. Das heißt, Admins können anderen Admins die Rechte entziehen.
- Gruppen lassen sich nicht schließen, bevor alle Mitglieder (bis zu 256) austreten oder manuell und einzeln von Admins entfernt werden.
- Ihr könnt nicht mehr nachträglich einsehen, in welchen Gruppen Ihr teilnehmt, weil es keine spezielle Übersicht über Eure Gruppen gibt.
- Ab Werk kann Euch jeder in seine Gruppe hinzufügen und so ohne Eure Zustimmung Eure Handynummer weitergeben.
- Wechselt Ihr die Handynummer in WhatsApp, werden Mitglieder in jenen Gruppen über Eure neue Nummer benachrichtigt.
Alle Nachteile und Mängel von WhatsApp gipfeln in der Gruppenchat-Funktion. Die Funktion ist dennoch genau so erfolgreich wie der mangelhafte Chat-Client selbst. Die Gruppenchat-Features sind nicht nur mangelhaft, sondern die Mängel auch noch ein Affront gegen Eure Privatsphäre.
Alternative: Slack
Eine vernünftige Lösung für Gruppenchats mit komplexen Anforderungen ist Slack. Die Schichtung in mehreren Kanälen, das effiziente Benachrichtigungssystem und eine professionelle Administration machen einen erheblich weniger improvisierten Eindruck als bei WhatsApp oder vielen anderen Messengern.
Fazit und warum der Wechsel dennoch schwer ist
Insgesamt gibt es nur einen einzigen Aspekt, in dem WhatsApp anderen Messengern überlegen ist – und zwar der Anzahl der aktiven Nutzer. Erhaltet Ihr eine neue Handynummer, ist es somit am wahrscheinlichsten, dass Ihr die Person über WhatsApp umsonst und an einem Ort mit anderen Menschen erreichen könnt. Dieser Vorteil zwingt aktuell noch viele Menschen dazu, ihre Daten an Facebook zu geben. Denn mit einem Wechsel zu einer WhatsApp-Alternative geht auch die Gefahr einher, sich aus einigen Freundeskreisen zu schießen.
Diese soziale Abhängigkeit ist WhatsApps größter Vorteil und leider auch der Grund, warum sich Facebook so viel erlauben kann. Gefällt Euch das nicht, teilt diesen Artikel über die Share-Funktion ganz oben und zeigt auch anderen WhatsApp-Nutzern, wie unterlegen der Messenger anderen Apps ist.
Dieser Artikel wurde am 5. Mai 2021 von Benjamin Lucks durch eine Sonder-Box wegen der AGB-Änderungen ergänzt.
Signal oder Threema sind gut. Wie man aber Telegram empfehlen kann erschließt sich mir wirklich nicht. Längst ist Telegram als Parallelkosmos für rechtsextreme Gruppen und Verschwörungstheoretiker bekannt und unrühmlich verschrien. Wenn ich im Bekanntenkreis von jemanden erfahre, er wäre bei Telegram gehe ich auf gebührenden Abstand.
Schon mal jemand den Messenger TeleGuard ausprobiert?
Hallo.
Ich verstehe die ganze Diskusion, aber bedenkt ob die anderen Messenger die heilige Kuh ist.
Ich glaube hier geht es nur um Geld die anderen Dienste wollen auch mit verdienen !!!!!!!!!
Signal oder Threema nutzen und das Problem ist gelöst.
Erstens gibt es kein Problem, zweitens nutzt man eines dieser Exoten, hat man wirklich Probleme🤷♂️
Signal!
Witzig, dass ich den Bericht dann nur über WhatsApp teilen kann, nicht aber über die alternativen Messenger.
Das ganze hier erinnert mich sehr stark an die früheren Diskussionen (Hasstexte) gegen Microsoft (Windows, Office). WhatsApp benutze ich schon eine gefühlte Ewigkeit. Das man den Text nicht mehr nachträglich (früher ging das (innert 5 oder Minuten???) ) ändern kann
Toller Artikel, Danke dafür.
Kann ich so einfach an meine belämmerten Freunde und Kollegen weiterleiten, wenn ich mal wieder keine Lust habe, all die Nachteile von WA aufzulisten.
Solange meine Kontakte nicht z.B auf Telegram wechseln, bringt es mir nix mich von WhatsApp zu entfernen.
Und warum machst Du nicht den Anfang, und wechselst zu Threema oder Signal? Warum sollen andere den ersten Schritt machen? So ändert sich in Deinem leben nie was...
Wenn du willst, dass sich was bewegt, musst du dich bewegen.
Das gilt aber nur für einen selbst und nicht zwangsläufig auch für andere. Ein Messenger macht eben nur dann Sinn wenn ihn auch andere nutzen.
Gerade dann gilt es umso mehr. Wieso sollten andere sich bewegen, wenn man das selbst nicht tut?
Hab ich ja geschrieben. Wenn sich andere nicht zu einem anderen Messenger bewegen, dann macht es null Sinn wenn man es selber tut. Sinn und Zweck eines Messengers ist immer noch den Kontakt zu anderen zu haben.
Manche raffen nicht mal ,wenn andere nicht wechseln wollen. Da brauchen manche auch nicht trampeln wie Kleinkinder.
Wenn der Kontakt das nicht möchte ,dann ist das eben so und ich KANN entscheiden ob ich Kontakt so weiterführe über WhatsApp oder nicht. Aber hier Leute tatsächlich dazu zu drängen konsequent Kontakt zu streichen ,nur damit man einem anderen Messengerdienst nutzt ,ist schon dreist.
Letztendlich haben alle Leute ihre freie Wahl und es wäre schön wenn manche Schwarzseher das endlich auch akzeptieren. Geht zum anderen Dienst ,aber lasst einfach diese Bekehrerei sein.
Aber wer wechseln will darf das doch auch. Nur darf er sich nicht wundern, wenn niemand nachzieht, wenn er trotz persönlichen Bedenken bei WhatsApp bleibt.
Es ist doch eher so, dass ein Druck besteht, bei WhatsApp zu bleiben, auch wenn man das eigentlich nicht will.
Was den Punkt „raffen“ angeht, das gilt ebenso für die WhatsApp-Nutzer, die mir den Daten anderer bewusst oder unbewusst larifari umgehen.
Deshalb halte ich alle geschlossenen Systeme für den falsche Weg.
Ach komm ,gerade du und C.F. ihr stürzt euch wie die Wahnsinnigen auf die User hier. Schlimmer wie die Zeugen Jehovas. Ihr könnt Nachteile aufzählen ,aber belästigt doch nicht jeden und vorallem wenn ihr schon 'nen Korb bekommt ,lasst es wenigstens dann mal gut sein.
Aber Einsicht ist da gleich null. Lügen tu ich jedenfalls nicht, ist ja für jeden zu lesen , was ihr beiden hier vom Stapel lasst.
Warum gleich wechseln sollen müssen? Am Anfang wäre es doch erst mal ausreichend, wenn sie sich zusätzlich eine Alternative installieren würden, um damit die zu erreichen, die kein WhatsApp (mehr) haben.
Sehr emotional geschriebener Artikel.