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Gibt Apple tatsächlich Musik-Downloads auf oder steckt doch mehr dahinter?

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© nextpit

Wieder einmal taucht das Gerücht auf, dass Apple einen radikalen Umbruch für sein Geschäft mit Musik plant. Statt wie seit 2001 Nutzern die Möglichkeit zu geben, einzelne Musikstücke oder ganze Alben zu kaufen, soll Apple angeblich einen kompletten Umbau Richtung Musik-Streaming-Angebot bis 2019 planen. Was ist an dem erneuten Aufkommen des Gerüchts dran? 

Vor etwas über 14 Jahren revolutionierte Apple die Musik-Welt mit dem damals noch iTunes Music Store genannten Onlineshop. Der rasante Erfolg von iTunes Musik war aber nicht nur einzig und alleine der digitalen Distribution von Musik zu verdanken, sondern war eng verknüpft mit dem zeitgleichem Launch des Audio-Players iPod. Mit dieser Plattform aus Service, Software und Hardware eroberte Apple schnell die Herzen der User und sorgte langfristig für das Aus der physischen Tonträger.

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Für den iPod diente iTunes als Verwaltungssoftware. / © Apple

Während Apple und sein schillernder Frontmann und CEO Steve Jobs von einem Megahit zum nächsten rasten, bereiteten in Schweden im Jahr 2006 Daniel Ek und Martin Lorentzon die nächste Revolution in Sachen Musik-Genuss vor. Diese beiden gründeten in Stockholm die Firma Spotify AB. Das Ziel von Ek und Lorentzon war es, einen Musik-Streaming-Dienst auf die Beine zu stellen, der als „legale Alternative zur (Musik-) Piraterie“ verstanden werden wollte. Mit der Hilfe von starken Investoren wie Goldman und Sachs, Coca Cola, der Deutschen Bank und weiteren Finanzdienstleistern und Banken stieg Spotify schnell zu einem der führenden Musik-Streaming-Anbietern mit inzwischen weltweit 60 Millionen zahlenden Abonnenten.

Der Erfolg von Spotify und weiteren Musik-Streaming-Anbietern ist den großen Internet-Unternehmen nicht entgangen. Nach und nach zogen Google, Amazon und viele weitere Unternehmen nach. Apple selbst stellte auf dem WWDC 2015 nach der Übernahme von Beats und dessen gleichnamigen Musik-Streaming-Dienst mit Apple Music seine eigene Plattform vor. Bis heute steigt die Zahl der Abonnenten stetig an und erreichte Mitte 2017 27 Millionen zahlende Abonnenten. 

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Apple Music holt auf Spotify auf, aber es ist noch ein weiter Weg. / © Statista

Musik-Downloads oder Musik-Streaming? 

Schon in 2016 kamen die ersten Gerüchte auf, die besagten, dass Apple einen radikalen Umbau von iTunes plant. Den Quellen nach soll das Unternehmen aus Cupertino nicht nur an einem Konzept für den Umbau arbeiten, sondern schon aktiv dran arbeiten, iTunes komplett zum Streaming-Dienst umzustrukturieren. Ziel soll es sein, das Projekt bis 2018/19 abgeschlossen zu haben. Schon kurz nach dem Aufkommen der ersten Gerüchte in 2016 dementierte Apple offiziell gegenüber re/code diese Gerüchte

Da seit dem 12. Dezember 2017 klar ist, dass Apple den Musikerkennungsdienst Shazam für geschätzte 400 Millionen US-Dollar übernehmen wird, kursiert erneut das Gerücht um den Tod des Musik-Downloads bei Apples iTunes. Und wieder reagiert Apple darauf mit einem Dementi gegenüber dem Internet Portal 9to5mac. 

Was ist nun an den Gerüchten dran? 

Ein Quäntchen Wahrheit steckt sicher immer in einem Gerücht. Es liegt immer nur im Auge des Betrachters, was nun höher bewertet wird und was nicht. Aus meiner Sicht wird Apple den Mittelweg wohl realistisch anstreben. Musik-Streaming ja, aber dafür komplett auf Downloads verzichten? Nein. Warum auch? Streaming-Plattformen jeglicher Art, ob Musik oder auch Video, haben erkannt, dass das reine Streamen von Angeboten auf Dauer für die Abonnenten nicht viel bringt. Was sollen denn die zahlenden Kunden machen, wenn diese in Bereichen sind, in denen kein Zugang zum Internet und somit zu den Servern besteht? Es muss also den Nutzern die Möglichkeit gegeben werden, die Inhalte doch herunterladen zu können. Logisch oder? 

In den vergangenen Monaten ist ein Umbau/Umstrukturierung von Diensten und Produkten von Apple zu erkennen. Am offensichtlichsten erkennt man das an der Namensgebung von alt gewohnten Produkten wie z.B. dem Desktop-OS. Einst hieß Apples Betriebssystem Mac OS,  dann wurde dieses zu OS X und heißt nun macOS. Diese letzte Anpassung wurde vorgenommen um eine Vereinheitlichung in der Namensgebung der verschiedenen Betriebssysteme sichtbar zu machen: watchOS für die Smartwatch, iOS für iPhones und iPads, tvOS für AppleTV und eben macOS für die Macs. 

iTunes ist als Name und Produkt wohl mit eines der ältesten, das noch Apple Bestand hat im Hause. Aber wenn man sich mal vor Augen führt, als was iTunes startete, dann erkennt man schnell, dass der Name iTunes auch veraltet ist. iTunes wurde als Software zur Verwaltung von iPods ins Leben gerufen. Die Produkte rund um den Namen iPod verschwinden langsam aber sicher aus dem Fokus der Nutzer und somit auch aus der Unternehmenssicht von Apple. Einst stand iPod sogar in der Navigation auf der Apple Webseite ganz vorne, aber schon seit Monaten, wenn nicht gar Jahren, ist das einstige Erfolgsmodell von Apple nicht mal mehr direkt namentlich erwähnt. 

Auch bei iTunes und den verschiedenen Diensten hat Apple in der jüngsten Vergangenheit viel im Hintergrund geschraubt, oftmals ist das aber nicht sehr offensichtlich. Ist Euch schon mal aufgefallen, dass seit einiger Zeit Apps nicht mehr in iTunes zu finden sind? Hier sind nur noch Musik, Videos, Podcasts und Hörbücher auffindbar und erhältlich.

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iPhones sind nicht mehr auf iTunes angewiesen. / © NextPit  

Wenn also der iPod nicht mehr in der Form wie er einst von Steve Jobs vorgestellt wurde, in der Zukunftsplanung von Apple eine Rolle spielt: Ist das Festhalten am Namen iTunes – immer verbunden mit dem Kauf von Musik – noch zeitgemäß? iTunes für Mac und Windows braucht man als Software nicht mehr wirklich, schließlich gibt es keinen iPod mehr, den man anschließen muss, um die Audiodaten vom Rechner mit dem Audio Player zu synchronisieren. in 2017 kann man gut und gerne iTunes als Bloatware für den PC oder Mac ansehen. Für ein iPhone ist iTunes ebenfalls nicht mehr relevant, denn schließlich gibt es Cloud-Dienste, um die Fotos zu synchronisieren, Backups zu fahren und Updates für das iPhone werden via OTA direkt auf das iPhone eingespielt. Eine Desktop-Software wie iTunes ist somit nicht mehr notwendig, bis auf vielleicht für das Aufspielen eines Recovery-Image. Das ließe sich aber mit einer schlankeren und schnelleren Software lösen.

Wäre es nicht sinnvoll eher eine für Inhalte, egal ob Videos oder eben Musik, sowohl als Kauf samt Downloads und/oder monatliche Gebühr per Streaming, gemeinsame Plattform unter einem neuen Namen ins Leben zu rufen? Mit Apple Music, das als Streaming-Dienst auf Basis von Beats Music gestartet ist und nun mit Shazam angereichert wird, hat man den ersten Schritt getan. Die weiteren Schritte könnten dann lauten: Apple Videos, Apple TV Shows, Apple Podcasts, Apple (Audio)books. So eine Struktur lässt sich z.B. viel schneller auf tvOS für den Apple TV darstellen und ließe sich mit Sicherheit auch effektiver nutzen, wenn man z.B. per Spracheingabe den HomePod anweist, Musik abzuspielen. 

Was bleibt also am Ende? Apple wird das Musik-Download-Geschäft wohl eher nicht komplett aufgeben, um sich auf einen Streaming-Dienst zu konzentrieren. Viel mehr wird iTunes langsam aber sicher zu Grabe getragen und das Geschäft mit Inhalten sinnvoll unter einem neuen "Dach" zusammengefasst. Mehr ist es also nicht.

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Zu den Kommentaren (9)
Shu On Kwok

Shu On Kwok
Global Deputy Head of Content

Seit 1999 schreibt und moderiert Shu On schon über die bunte Welt der IT- und Telekommunikation. Seine Karriere begann als Moderator bei der fünfstündigen TV-Sendung NBC GIGA und führte ihn über mehrere Stationen, bis er im Mai 2015 zum AndroidPIT-Team stieß. Seine Leidenschaft für mobile Endgeräte und Gadgets kennt keine Grenzen. Egal ob Android, iOS oder Windows, Shu fühlt sich in jedem OS zu Hause.

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9 Kommentare
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  • danny kinda 27
    danny kinda 14.12.2017 Link zum Kommentar

    Ich habe iTunes probehalber ausprobiert. Mich reuen die 12€ die ich ausgegeben habe noch heute. Ich komme mit Appels Dienst einfach nicht zurecht und habe nun das selbe Angebot bei Spotify gelöst für 0.99€ Verrückt wie Apple mit jedem Scheiss Kohle macht.


  • M.E.0815 40
    M.E.0815 13.12.2017 Link zum Kommentar

    Wird es dann Apple Musik nicht mehr geben?


  • Thomas 42
    Thomas 13.12.2017 Link zum Kommentar

    für musik übertragen wird iTunes schon lange nicht mehr zwingend benötigt,ebenso fotos usw.


    • 30
      Babb 13.12.2017 Link zum Kommentar

      Nur bedingt richtig ... iTunes wird noch für einiges benötigt. Man kann zwar auf Alternativen ausweichen, jedoch nicht zu 100% auf iTunes verzichten.
      Falls doch (da ich iTunes NUR wegen dem iPod SPORADISCH auf dem PC mit WIN 7 Home Premium-64bit verwende), dann bitte mit genauen Angaben, welche Programme iTunes zu 100% ersetzen/unnütz erscheinen lassen.


  • 90
    Gelöschter Account 13.12.2017 Link zum Kommentar

    Soweit ich weiß, braucht man iTunes auch noch, um seine Tracks aus der lokalen Musiksammlung auf ein iPhone oder iPad zu übertagen. MTP oder Universal Mass Storage unterstützt Apple ja nicht.


    • 30
      Babb 13.12.2017 Link zum Kommentar

      Genauso ist es!


    • 36
      Gelöschter Account 13.12.2017 Link zum Kommentar

      Man kann statt iTunes den "CopyTrans Manager" nutzen. Es gab auch mal "SharePod". Ob das noch funktioniert weiß ich allerdings nicht.


      • Thomas 42
        Thomas 13.12.2017 Link zum Kommentar

        so siehts aus und genau Copytrans meinte ich auch,damit fällt itunes für viele sachen raus


  • 30
    Babb 13.12.2017 Link zum Kommentar

    Es gibt sicherlich noch immer etliche iPods, welche auch noch in der heutigen Zeit genutzt werden.

    Nicht jeder wirft seine Geräte nach kurzer Zeit weg bzw. nutzt sie nicht mehr, weil es die Mehrheit so macht.

    Mein 30 GB iPod funktioniert immer noch tadellos und ist zu 100% besser als jedes Smartphone, wenn ich ungestört (z. B. beim Spaziergang) "Mucke" hören will.
    Dafür benötige ich eben doch noch ein iTunes.

    Ich denke auch, dass noch einige Jahre beide Modelle gut nebeneinander existieren werden/können.

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